Kurzgeschichten · Für Kinder · Experimentelles

Von:    Inga Rothe      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 28. April 2003
Bei Webstories eingestellt: 28. April 2003
Anzahl gesehen: 2711
Seiten: 2

(Nicht nur für Kinder)



© by Inga Rothe 03



Fritz war der Älteste aus dem Regenwurmstamm, immerhin schon über zwei Jahre, obwohl das Mindestalter seiner Artgenossen nur zwei Jahre sein sollte.

Er konnte nicht mehr den ganzen Tag graben, aber er passte auf, das alle ihre Arbeit gut machten.

Den ganzen Tag graben, essen, graben, von oben nach unten, das ist ihre Aufgabe, denn wenn sie es nicht tun, wird der Boden nicht durchlüftet, das Wasser sickert nicht ab und die Blumen können nicht wachsen.



Endlich hatte es mal wieder geregnet und da alle Regenwürmer gut gegraben hatten, sickerte das Wasser tief in den Boden.

Fritz kroch an die Oberfläche, schaute sich alles an und freute sich, das alles gut war.

"Ich danke dir!" hörte er eine zarte Stimme, als er seinen Kopf noch einmal hinaus steckte.

Fritz sah eine Pflanze, die ziemlich braun aussah.

"Nicht zu danken, kleine Pflanze, das ist doch unsere Aufgabe!"

"Ja, das weiß ich, aber ist es nicht auch die Aufgabe des Menschen uns Wasser zu geben, wenn es nicht regnet?" hauchte die Pflanze.

"Das denke ich schon. Was ist denn mit dir passiert?" fragte er und schlüpfte zwischen ihre Wurzeln.

Die Pflanze erzählte, dass sie auf einem großen Acker stand. Viele ihrer Geschwister standen da, eines schöner als das Andere. Dann kamen Menschen und nahmen sie mit.

"Aber wo sind denn deine Geschwister?", fragte Fritz erstaunt.

"Sie sind alle verdurstet, nur ich bin noch da und hätte es heute nicht geregnet, dann...Wärt ihr nicht gewesen und hättet den Boden gelockert, dann hätte ich kaum Luft bekommen."

"Du Arme, ich schaue morgen noch einmal zu dir, jetzt muß ich erst wieder essen." ,und schnell kroch Fritz mit einem zusammengerollten Blatt wieder in seiner Höhle, um es zu verspeisen. (Natürlich fressen Regenwürmer auch andere Sachen, wie getrocknetes Gras, Teile, die die Pflanze nicht mehr braucht.)

Am nächsten Tag wollte er die kleine Pflanze besuchen, aber er sah sie nicht. Erschrocken und traurig zugleich, wollte er wieder verschwinden, als plötzlich jemand rief: "Hallo Fritz, kennst du mich denn nicht mehr?" Fritz sah aber nur eine schöne Blume und brummte: "Nein, dich kenne ich nicht! Gestern stand hier noch ein braunes Pflänzchen, sicher ist es auch gestorben, wie ihre Geschwister.
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"

"Nein, lieber Fritz, ist sie nicht. Schau mich an, einige Blätter von mir sind noch etwas braun, aber sonst haben sie sich erholt, mein Name ist übrigens Aster!"

Fritz freute sich sehr, und schlängelte sich um ihre Wurzeln.

Die Beiden freundeten sich an und Fritz erzählte aus seinem langen Regenwurmleben.

Noch vor einem Jahr hatte er selbst gegraben, aber seine Zeit ist bald abgelaufen. Das Regenwurmleben besteht nur aus Essen und Graben. Wenn sie viel Essen, müssen sie auch viel zur Toilette und die ist dicht unter dem Boden. Der Kot ist wertvoller Dünger und lässt die Umgebung gesund werden.

"Oh, da habt ihr aber viel zu tun und wann ruht ihr euch denn mal aus?" fragte Aster.

"Ausruhen können wir, wenn es zu trocken wird und zu kalt.",antwortete Fritz.

Plötzlich wurde die Aster traurig.

"Wenn es kalt wird, also zum Herbst schon, muss ich sterben. Aber vorher habe ich den Bienen zum Honig verholfen, wenn die Menschen nicht wieder vergessen mir Wasser zu geben."

"Ach ja, manche Menschen sind ganz schlimm. Da gab es einen Jungen, der nahm einen von uns in seine Hosentasche mit. Der arme Wurm ist gestorben. Dann wurde meinem Bruder das Hinterteil abgehackt, aber nachdem er viele Tage im Ruhekrankenbett lag, wurde er beinahe wieder gesund, wenn er nicht eine Pilzerkrankung bekommen hätte."

"Wissen die Menschen denn nicht, das ihr die wichtigsten Erdbewohner seid?" fragte entsetzt die Blume.

"Manche schon, aber viele denken, es sei nicht so schlimm, wenn man uns teilt, denken wir wachsen wieder weiter! Wie denn? Wer kann mit seinem Hinterteil essen?"



Fritz besuchte die Aster öfters und sie unterhielten sich, wann immer er Zeit hatte.

Viel zu schnell wurde es Herbst und eines Tages war die Blume fort.

Traurig kroch Fritz nun zu den anderen Regenwürmern, die eng beieinander auf wärmere Tage warteten.

Als es soweit war, gab es keinen Fritz mehr, der befand sich nun im Himmel, vereint mit seiner Freundin der Aster!
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Interessante Kommentare

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