Romane/Serien · Schauriges

Von:    Heike Sanda      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. Januar 2003
Bei Webstories eingestellt: 16. Januar 2003
Anzahl gesehen: 3703
Seiten: 13

Based on a idea by Stefan Steinmetz





„Plopp“, machte es neben mir auf dem Beifahrersitz.



Zum sechsundzwanzigsten Mal innerhalb der letzten zehn Minuten. Ich haßte dieses Geräusch, und deshalb fuhr ich zusammen, obwohl es nicht sehr laut war.



„Himmel Herrgott nochmal“, fuhr ich meine Beifahrerin an. „Kannst du vielleicht mit diesem Geknatsche und Gematsche aufhören? Wiederkäuerst wie ne Kuh. Widerlich!“



Danielle warf mir einen beleidigten Blick zu und zog ihre übliche Schnute, doch mein Blick musste ihr verraten haben, dass es mir ernst war, denn sie zog widerwillig den zermantschten rosafarbenen Kaugummi (ekelhaft!) aus ihrem Mund. Ihre Hand näherte sich dem Aschenbecher.



„Wag es ja nicht!“, warnte ich sie vorsichtshalber. „Wag es nicht, mir mit dieser ausgelutschten Pampe den Aschenbecher zu verkleistern. Denk besser nicht mal dran.“ Der Ferrari war schließlich fast noch neu, kaum gefahren, Schumacher-Rot, duftete noch herrlich nach neuem Leder (und Onkel Konrads billigem Tabac Original After Shave, was den Genuss zugegebenermaßen etwas beeinträchtigte), auf dem Armaturenbrett blitzen Hunderte von Lichtern, kein Stäubchen war zu sehen. Was der übergewichtige alte Knacker sich wohl mit diesem Geschoss beweisen wollte..? Scheißegal, jetzt gehörte der Ferrari jedenfalls MIR!



Und dann sowas – das grenzte ja fast schon an Blasphemie. Wie Furzen in der Kirche. Was dachte sich diese Schnitte bloß dabei? Dachte sie überhaupt je..?



Sie warf mir einen irritierten Blick aus ihren großen, heute mal veilchenblauen Augen zu (ACCUVUE Contactlinsen, getönt) und saß einen Moment etwas ratlos da, den Kaugummi spitz zwischen ihren erdbeerrot lackierten Nägeln haltend. Dann kramte sie endlich in ihrer Tasche, zauberte ein gebrauchtes Tempo hervor und wickelte den Gummi darin ein. Mit einem absichtlich übertriebenen Seufzer ließ sie den Stein des Anstoßes in ihrer Tasche verschwinden, hütete sich jedoch, irgendeine Bemerkung von sich zu geben.



Ich atmete innerlich auf.



Lange würde unsere Beziehung sowieso nicht mehr dauern. Nicht jetzt, wo ich mir was Besseres leisten konnte. Das einzige, was mich Danielles Gegenwart überhaupt noch ertragen ließ, war ihr herrlicher, anbetungswürdiger Körper, vergleichsweise zierlich, aber mit straffen, überdimensionalen Brüsten ausgestattet, deren Nippel sich jetzt, durch den Fahrtwind verhärtet, aufreizend durch den Stoff ihres T-Shirts drückten.
Seite 1 von 14       
Im Bett war sie eine Kanone, kannte alle Tricks, und kein Spiel, keine Variation des Sex schien ihr zu abartig, um nicht genüßlich ausprobiert zu werden. Ein „Nein“ kannte sie in dieser Hinsicht nicht (wie schön für mich!), allerdings verfügte sie über den Intelligenzquotienten und das Bildungsniveau einer Weinbergschnecke. In den Kreisen, in denen ich zukünftig verkehren würde, konnte ich damit keinen Staat machen, soviel war klar. Aber bis sich erstrebenswertere Kontakte ergaben...



Ich wandte den Blick wieder der Straße und meine Gedanken angenehmeren Themen zu. Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.



Immerhin bin ich Anwalt. Und von Anwälten erwartet man, dass sie Erfolg haben. Nur hatte der bisher immer auf sich warten lassen. Bis vor zwei Monaten. Da habe ich meinen ersten großen Fall gewonnen. Meinen eigenen. Die Gedanken wanderten zurück...



...bis zu jenem bewussten Mittwoch, an dem ich den Brief bekam, der alles änderte. Der Brief, der mich über Onkel Konrads Tod und die bevorstehende Testamentseröffnung informierte.



Dass Onkel Konrad das schwarze Schaf der Familie gewesen sei, ist eigentlich zuviel gesagt. Aber er war das Unikum, ein verschrobener alter Sonderling. Stinkreich, sagte man, zur Zeit des zweiten großen Krieges hatte er einen „stahlverarbeitenden Betrieb“ unterhalten. Was das heißt, weiß man. Waffen. Rüstungsindustrie. Damals ein einträgliches Geschäft. Was man über seinen Reichtum sagte, das stimmte wohl auch, denn so ein Ferrari kostete das Jahresgehalt eines mittleren Angestellten, doch was er mit seinen Kröten anfing, wusste kein Mensch. Ausgegeben hatte er sie jedenfalls nicht, hat wie Dagobert Duck auf den Talern gehockt und sich geweigert, mehr als nur das Allernötigste in Umlauf zu bringen. In den letzten Jahren hatte er seinen Bau kaum noch verlassen, nie sah man ihn anders als in abgewetzten, zwanzig Jahre alten braunen Cordhosen, seinen beigen Twinsets vom „C&A“ und seiner noch von Tante Adele handgestrickten Hausjacke (Tante Adele starb 1959, so alt war die Jacke.
Seite 2 von 14       
Sentimentaler Quatsch!). Er bewohnte ein schäbiges, fast schon windschiefes altes Haus am Stadtrand („Onkel Toms Hütte“ nannte ich dieses Loch in Gedanken spöttisch) mit winzigen Fenstern, vergilbten Blumentapeten an den Wänden und einem Interieur, das seine Glanzzeit wohl zu Zeiten der napoleonischen Kriege erlebt hatte. Das einzig Interessante an diesem engen, miefigen, nach altem Menschen stinkenden Loch war die Dunkelkammer, eigerichtet auf das Modernste, mit allem technischen Schnickschnack. Fotografie war eine Leidenschaft, die der alte Kauz mit mir teilte. Gottseidank, denn sonst hätte ich kaum gewusst, worüber ich bei meinen seltenen Besuchen überhaupt mit ihm hätte reden können. Besuchen musste ich ihn allerdings, denn ich und meine Schwester Corinna standen schließlich in der Erbfolge an erster Stelle, und ewig würde er auch nicht leben, da hieß es immerhin Vorsorge treffen.



Man sagt, Konrad sei ein wenig wirr im Kopf gewesen. So pflegte er auf Schritt und Tritt, selbst im Hause, eine uralte Kamera mit sich herumzuschleppen. Eine Box, bei der man den Film noch per Hand einlegte und dessen Blitzlicht aus einem kleinen Parabolschirm aus Aluminium bestand, in das ein Blitzwürfel eingesetzt werden musste. Ich habe selber bei einigen meiner Besuche erlebt, dass er mit der Kamera sprach oder aber sie auf die Knie legte und gedankenverloren streichelte und kraulte. Selbstverständlich habe ich so getan, als bemerke ich das nicht.



Gegen Ende seiner Lebenslaufbahn empfing er nicht einmal mehr mich. Die einzige, die er noch in seiner Nähe duldete, war Corinne. Waren aus demselben Holz geschnitzt, meine klapperdürre, moralinsaure, altjüngferliche Schwester und mein verrückter Onkel. Sagt man nicht: Gleich zu gleich gesellt sich gern? Corinne war nie sonderlich erfreut gewesen, wenn ich wieder mal zu einem meiner Warmhaltebesuche vor der Tür stand. Hat wohl ihre Felle wegschwimmen sehen, die dusslige Kuh. Weiß Gott, was sie dem Alten in die Ohren geblasen hatte, jedenfalls wollte er zum Schluss niemanden mehr sehen, mich eingeschlossen. Selbst die Post besorgte mein Schwesterherz, und sie tätigte auch diejenigen Vorratskäufe, die Konrad sich nicht ins Haus liefern ließ.
Seite 3 von 14       




Auch sonst hat sich Corinne den Arsch für Onkel Konrad aufgerissen. Ist nie arbeiten gegangen, sondern Tag und Nacht um den Alten herumscharwenzelt. Hat sich unentbehrlich gemacht, nachdem sie mich völlig aus dem Spiel gedrängt hatte. Muss wohl gewusst haben, warum. Hat geputzt und gekocht, ihn zum Schluss gepflegt und ihm vorgelesen. Ist nie ausgegangen, nie weiter weg gewesen als bis zum Tabakshop, um den widerlich stinkenden Knaster zu kaufen, den sich Onkel Konrad in seine Pfeife zu stopfen pflegte. Hat nie eine Reise unternommen, nie ein Date mit irgend jemandem gehabt. Jedenfalls nicht, seit sie beim Onkel eingezogen war. Wollte das wohl nachholen, nachdem sie den Kuchen in ihre Gewalt gebracht hatte. Natürlich ohne mir zu erlauben, mir ein Stück davon abzuschneiden. Die dumme, sauertöpfische, schmallippige Corinne mit ihrem mißbilligenden Blick und ihren Öko-Schlabberklamotten Marke „spirituelle, allem Materiellen abholde Frau“.



Ich schnaubte verächtlich. Danielle warf mir einen erstaunten Blick zu, enthielt sich aber jeden Kommentars, als sie in mein Gesicht blickte, und schaute schnell wieder auf die vorüberfliegende Landschaft.



Beinahe wäre ihre Rechnung auch aufgegangen, sinnierte ich weiter. Als der Testamentsvollstrecker mit mitteilte, dass ich mit 18.000 Euro abgespeist werden sollte („zur Eröffnung einer eigenen Kanzlei“, ha!) und Corinna den Rest erben sollte, war das für mich keine besondere Überraschung. Den selbstzufriedenen Gesichtsausdruck, den sie in diesem Moment zur Schau trug, werde ich nie vergessen! Schon damals wusste ich, dass ich ihr den aus dem Gesicht wischen – oder dabei draufgehen würde. Immerhin betrug dieser „Rest“ die erkleckliche Summe von 7,2 Millionen Euro in bar auf diversen Sparkonten, das Haus, das Grundstück, diverse antike Kunstgegenstände (die der Gutachter auf nochmal rund 400.000 Euro geschätzt hatte) und – last but not least – dieses Schmuckstück von einem Auto, den Onkel Konrad sich aus Gründen, die nur seinem irren Gehirn einleuchten mochten, drei Wochen vor seinem Tod noch hatte liefern lassen.



Jedenfalls besann ich mich wieder darauf, dass ich immerhin Anwalt bin.

Habe das Testament angefochten.

Habe nachweisen können, dass meine Schwester nicht geschäftsfähig ist.
Seite 4 von 14       


Ein paar Leute, die mir noch einen Gefallen schuldeten, haben mir geholfen. Eine Hand wäscht die andere, so heißt es doch? – Ein paar Zeugenaussagen hier, ein paar unsinnige Bestellungen über Horoskope, magische Amulette und „Hexenzubehör“ auf ihren Namen dort (die sie natürlich nicht bezahlt hat. Woraufhin es Mahnbescheide und Inkassos hagelte), ein paar Anrufe auf ihrer Leitung auf dubiosen Wahrsager-Hotlines bis zur Sperrung des Anschlusses (Dank dem Telecom-Techniker, den ich vor einer Anklage wegen Kinderpornografie bewahrt habe; wohlweislich hatte ich die Schmuddelmagazine nie weggeschmissen, so dass ich mich seines „freiwilligen“ Beistandes versichern konnte, als ich ihn brauchte)...



War eigentlich ganz einfach. Ich hatte das richtige Knowhow.



Das erste, was ich tat, als mir das volle Betreuungsrecht über meine Schwester und ihr Vermögen übertragen worden war, war, sie aus dem Haus zu expedieren und die Einweisung in eine „betreute Wohngruppe“ zu beantragen. Nicht, weil mir an dem Haus irgend etwas lag, im Gegenteil, ich HASSTE diese Stinkbude. Sondern, um meiner geliebten Schwester beizubringen, dass linke Touren mit meiner Wenigkeit eine entsprechende Quittung nach sich ziehen.



Keine Arbeit. Keine weiteren Angehörigen. Kein Geld. Keine Wohnung. Und in allem von meinem Wohlwollen abhängig. So wollte ich sie sehen, und jetzt hatte ich sie soweit.



Und dann hat sich die dumme Ziege selber aufgeknüpft. Im Badezimmer. Hat die Welt da etwa was Wichtiges verloren...?



Das Handy klingelte und unterbrach meinen Gedankengang.



„Ja?“, meldete ich mich knapp.



„Architekturbüro Baumgarten, einen Augenblick bitte, ich verbinde mit Herrn Baumgarten“, zwitscherte die Büromaus am anderen Ende. Ein Knacken, dann war ich verbunden.



„Guten Tag, Herr Masson“, tönte die sonore Stimme meines Leib- und Magenarchtekten an mein Ohr. „Entschuldigen Sie die Störung, doch ich wollte mich noch einmal vergewissern, ob es bei unserem heutigen Termin bleibt? Alter Bahnhof Steinach, sechzehn Uhr?“



„Selbstverständlich“, erwiderte ich gut gelaunt. „Bin sogar schon unterwegs und werde dort auf Sie warten.
Seite 5 von 14       




„Ich werde eine Kamera mitbringen und das infrage kommende Objekt ablichten. Die Prüfung der Bausubstanz erfolgt dann am kommenden Dienstag. Schätze, dass wir die ersten Entwürfe für den Umbau bereits am darauf folgenden Montag durchsprechen und eventuelle Änderungen einplanen können“, meinte Baumgarten zuversichtlich.



„Je eher, desto besser“, erwiderte ich. „Mein jetziges Domizil ist nicht nur unstandesgemäß, sondern auch in höchstem Maße unbequem.“ Ich dachte kurz an die stockfleckige Emaillewanne in Onkels Bad und schüttelte mich unwillkürlich. „Wenn Sie mir garantieren können, dass Sie den Termin einhalten, soll es nicht Ihr Schaden sein. Und wenn sie ihn vielleicht sogar unterschreiten, werde ich mich äußerst dankbar zeigen. Davon können Sie ausgehen.“



„Wir werden sehen. Zunächst einmal muss ich das Objekt persönlich in Augenschein nehmen. Ich mache mich gleich auf den Weg. Bis später.“



Ich schaltete die Freisprechanlage ab und konzentrierte mich wieder aufs Fahren. Zehn Minuten später erreichten wir das Ziel.



„Mann, ist das öde hier“, stöhnte Danielle, als wir ausgestiegen waren. „Ist ja auf’m Friedhof mehr los. Was suchen wir hier eigentlich?“



„Geschäftliche Besprechung“, entgegnete ich knapp.



„Hier, am Arsch der Welt? Wozu das denn?“, wünschte meine Begleiterin zu wissen.



„Geht dich nichts an“, beschied ich ihr knapp. „Hör zu: Warum gehst du nicht runter ins Dorf und siehst dir derweil Schaufenster an oder sowas? Das hier dauert nicht lange. Wir treffen uns dann im „Goldenen Krug“ und essen eine Kleinigkeit.“



„Zehn Häuser, eine Kneipe, eine Kirche und eine Kuhweide. Was soll’s da schon Großartiges zu sehen geben?“ maulte Danielle, trollte sich dann aber gehorsam.

Jetzt konnte ich mich in Ruhe dem Objekt meiner Träume widmen.



Der Bahnhof von Steinach war bereits in den späten Sechzigern von der Bundesbahn aufgegeben worden nachdem Kalkulationen ergeben hatten, dass die Anlage einer völlig neuen S-Bahn-Station an exponierterer Stelle in der Mitte der Kleinstadt preiswerter und die Anbindung an das umliegende Infrastrukturnetz günstiger wäre.
Seite 6 von 14       
Ich hatte das Gelände praktisch für’n Appel und ein Ei erstanden, samt der (zugegebenermaßen verrosteten und von Unkraut überwucherten) Gleisanlage und den zum Bahnhof gehörenden Gebäuden.



Ich hing an diesem Bahnhof. Schon als Kind hatte ich hier gespielt, hatte mir vorgestellt, die lange Halle im Inneren des hellen, großzügig angelegten Klinkerbaus sei die Halle von Camelot. Und natürlich war ich König Arthus, der über all das herrschte. In Gedanken bevölkerte ich die Bahnhofshalle mit mir treu ergebenen Rittern und schönen Burgfräulein, die bereit waren, für einen huldvollen Wink ihres Herrn alles zu geben.



Abends im Bett habe ich darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn mir das Grundstück tatsächlich gehörte. Ich wollte mich in dem leeren Haus einrichten, frei und unabhängig von allen leben, schalten und walten. Was brauchte ich schon groß? Huckleberry Finn war auch mit einer Strohmatratze und einem selbstgemauerten Herdfeuer ausgekommen, oder nicht?



Nun – jetzt gehörte mir das Haus tatsächlich. Doch im Gegensatz zu meiner Kinderzeit war ich längst nicht mehr so anspruchslos. Den kleinen Kiosk, die Hundehütte, den Geräteschuppen oder was das auch immer da drüben ist, werde ich abreißen lassen, überlegte ich. Das Haus wird Baumgarten mir zu einem Schmuckstück umbauen, dass die Herrenhäuser des späten neunzehnten Jahrhunderts wie Obdachlosenasyle dagegen aussehen sollten. Dort sollte der überdachte Swimming pool hin, hier die Partyterrasse. Und den Dachboden würde ich mir ausbauen lassen, als Atelier. Mit riesigen Glasfenstern. Der perfekte Ausstellungsraum für meine Sammlung an wertvollen Kameras, mein eigenes, privates kleines Museum zur Geschichte der Fotografie. Ich sah es förmlich vor mir: Teure Glasvitrinen mit indirekter Beleuchtung, vielleicht ein paar Fotobände unter Glas, indirekt angeleuchtet. Beispiele moderner fotooptischer Kunst an den Wänden.



Onkel Konrads alte Kamera würde natürlich einen Ehrenplatz erhalten. Eine Vitrine ganz für sich allein, vielleicht auf einem roten Samtkissen, von unten angestrahlt.
Seite 7 von 14       
..



„Ich bringe eine Kamera mit, um das Objekt abzulichten“, hörte ich die Baumgartens Stimme in meiner Erinnerung.



Hm.



Eigentlich keine schlechte Idee, den Bahnhof noch in seinem Ursprungszustand aufzunehmen. Wäre nicht nur eine schöne Erinnerung an meine Kindheitsträume, sondern gäbe auch eine ansprechende „vorher/nachher“-Serie für mein Atelier ab.



Habe ich nicht...?



Ich drehte mich auf dem Absatz um und durchforstete das Handschuhfach. Tatsächlich – da war sie. Onkel Konrads alte Kamera. Ich hoffte zwar, nie so verrückt zu werden wie der Alte, hatte mir aber angewöhnt, das kostbare Stück, nach dem ich so lange gegiert hatte, mit mir herumzutragen. Ich betrachtete sie neuerdings als eine Art Glücksbringer. Ich drehte an dem kleinen Aluminiumrad an der Seite der Box; gehorsam erschien in dem winzigen, runden Glasauge eine kleine weiße Eins. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Kamera enthielt tatsächlich noch einen Original-Schwarzweißfilm. Super! Die Aufnahmen vom „alten“ Bahnhof würde ich mit diesem Schatz hier in Schwarzweiß machen, die Aufnahmen nach dem Umbau später mit einer ultramodernen in Farbe. Der nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch den Qualitätsunterschied entstehende Effekt musste höchst interessant sein und den beabsichtigten „Zeitreiseeffekt“ noch deutlicher herausarbeiten!



In den folgenden zwanzig Minuten verknipste ich die dreißig Fotos. Das Bahnhofsgebäude von außen, von innen, aus dieser und aus jener Perspektive, und schließlich stellte ich mich in meinem zukünftigen „Park“ mitten zwischen die Schienen und knipste das Gelände in beiden Richtungen.



Das Gespräch mit Baumgarten war rasch über die Bühne gebracht. Ich segnete die ersten Kostenvoranschläge ab und erteilte einen allgemeinen Auftrag, dann ließ ich den Architekten mit meinem Traumhaus und seiner Kamera alleine und gesellte mich zu Danielle. Wir genossen ein frühes Abendessen im Stil gehobene Hausmannskost, dann machten wir uns auf den Heimweg. Zu Hause genoss ich noch etwas, nämlich die einzige Sache, für die Danielle wirklich zu gebrauchen war und in der ihr so leicht niemand etwas vormachte.
Seite 8 von 14       
Sehr lange und ausführlich.



Doch trotz aller erschöpfenden Sexspielchen hielt mich die Unrast gepackt. Danielle schlief seelig, ausgepumpt und erschöpft, ich dagegen fand und fand keine Ruhe. Ruhelos wälzte ich mich von einer Seite auf die andere; ich war hellwach, an Schlaf war gar nicht zu denken.



Die verdammten Fotos gingen mir nicht aus dem Kopf. Mir war, als würde die Kamera förmlich nach mir rufen. Ich kicherte in Gedanken über mich selber. Solche pathetischen Gedanken waren mir normalerweise fremd, ich war Pragmatiker durch und durch.



Gegen halb zehn gab ich auf. Leise schlich ich mich aus dem Bett und durchquerte die Diele. Im Dunkeln tastete ich den Dielentisch ab, bis ich Onkel Konrads Kamera in den Händen hielt. Ich spulte die Filmrolle auf, öffnete das Fach, entnahm die Rolle und schlich mich mit dem Film in der Hand in Konrads Dunkelkammer. Das rote Licht übergoss mich mit seinem Schimmer, in dem ich mich normalerweise wie zu Hause fühlte. Heute war mir mein Anblick in diesem Licht dagegen unheimlich. Boss bottled, dachte ich zynisch, Geschäftsmann, in Blut getunkt. Ich schaute auf meine Hände, dachte an meine Schwester. An ihren Tod. Und an die Ursachen dafür.



He, was soll das?, rief ich mich zur Ordnung. Reiß‘ dich zusammen, Mensch. Ist doch nicht deine Schuld, dass das Huhn sich aufgeknüpft hat. Oder..?



Gwaltsam lenkte ich meine Gedanken auf das, was jetzt zu tun war.



Komisch, das Haus macht Geräusche. Ist mir noch nie aufgefallen. Aber normalerweise schlafe ich auch um diese Zeit. Dieses Knirschen... hört sich fast an, als mahle ein riesiger Kiefer...



Quatsch.



So, raus aus der Entwicklerflüssigkeit, rein ins Fixierbad.



Stopp. Was ist das denn?



Was soll das?



Ich starrte die Fotos an und konnte es nicht glauben! Das waren nicht die Bilder, die ich an diesem Nachmittag gemacht hatte!



Denn der Bahnhof, wie er jetzt auf den Fotos erschien, war voller Menschen. Im Hintergrund konnte ich einen Zug erkennen, der sich auf Schienen näherte, die blank und wie neu aussahen. Auf den Bahnsteigen standen Menschen herum, einzeln und in Gruppen.
Seite 9 von 14       
Männer mit auf Elvis geqälten Haartollen, Mädchen in Stöckelschuhen und Petticoats. Im Vordergrund des Bildes, das ich garade betrachtete, hüpfte ein etwa fünfjähriger Junge den Bahnsteig entlang, gekleidet in kurze Lederhosen. Die Kamera hatte seinen dunkelblonden Hinterkopf eingefangen.



Dieses Bild war schätzungsweise Mitte, Ende der fünziger oder Anfang der sechziger Jahre entstanden. Auf keinen Fall aber heute, auf keinen Fall 2003.



Dabei hätte ich schwören können, dass der Film, den ich verknipst hatte, pfuschneu gewesen ist. Habe ich nicht persönlich Bild für Bild vorgespult, ehe ich die nächste Aufnahme machte? Und Filme, die sich automatisch an den Anfang zurückspulen, gab es damals noch gar nicht.



Wie kann das...?



Neugierig nahm ich mir die nächste Aufnahme vor. Sie zeigte das selbe, mit geringfügigen Änderungen.



Das übernächste ebenso.



Und das über-übernächste.

Es handelt sich nich um Schnappschüsse, erkannte ich endlich. Sondern um eine Fotoserie. Alle Bilder sind in kurzen Abständen aus derselben Perspektive heraus aufgenommen worden.



Erkennen konnte ich das an dem Jungen, der sich Bild für Bild weiter vom Objektiv der Kamera zu entfertnen schien; an geringfügigen Veränderungen in der Körperhaltung der herumstehenden Reisenden und daran, dass sich Passanten dem Fotografen scheinbar näherten oder sich von ihm entfernten.



Irre. Wer sollte solche sinnlosen Bilder knipsen, und warum? Denn scheinbar galten die Aufnahmen keiner bestimmten Person.



Ich weiß nicht, woran es lag, aber irgendwie waren mir die Fotos unheimlich. Mein Mund war trocken geworden, meine Hände eiskalt, dafür brach mir auf der Stirn der kalte Schweiß aus. Mein Herz begann seine Schlagfolge zu beschleunigen. Irgend etwas stimmte hier nicht, irgend etwas...



Dennoch konnte ich nicht aufhören, die Fotos weiter durchzuschauen. Es war wie ein Zwang, als würde etwas von außen mich steuern und mich dazu zwingen, diese eigenartige Fotoserie aus der Vergangenheit weiter und weiter durchzuschauen.
Seite 10 von 14       




Der Junge sprang weiter den Bahnsteig entlang und näherte sich immer weiter der Bahnsteigkante. Der ferne Zug war nun schon recht deutlich zu erkennen und kam unaufhaltsam näher. Hände, in denen Zigaretten steckten, näherten sich Mündern und senkten sich wieder.



Jetzt wandte mir das Kind den Kopf zu. Irgendwie kam mir das Halbprofil, das ich zu sehen bekam, vage bekannt vor.



Hör auf, sagte – nein, brüllte eine Stimme in meinem Kopf. Leg‘ die Fotos weg, verschwinde, mach‘ dass du hier rauskommst.



Ich kann nicht, brüllte ich innerlich zurück. Ich will ja. Aber ich KANN nicht!



Meine Hände fischten unerbittlich Bild für Bild aus der Flüssigkeit, wie ferngesteuert.



Auf dem nächsten Foto hatte das Kind die Bahnsteigkante fast erreicht. Der Zug war höchstens noch fünfzig Meter entfernt. In der Haltung der ihm am nächsten stehenden Passanten veränderte sich etwas. Stirnen wurden gerunzelt, eine Frau nahm eine angespannte Körperhaltung ein und streckte langsam die Hand nach der Schulter des Jungen aus. Vermutlich, so dachte ich, will sie ihn zurück ziehen, weg von der Bahnsteigkante.



Das ist ja krank, dachte ich. Das ist pervers. Was soll das?



Das nächste Bild zeigte, wie der Kleine das Gleichgewicht verlor. Die Hand der Frau griff ins Leere. Der linke Fuß des Kindes berührte noch die Platten des Bahnsteiges, der rechte war abgerutscht und hing haltlos in der Luft. Beide Arme des Jungen waren in dem Versuch, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, waagerecht ausgestreckt. Der Körper schien sich im Sturz zu drehen – zur Kamera. Zu mir. Der Zug raste unaufhaltsam näher, war vielleicht nur noch fünfzehn, zwanzig Meter entfernt.



Nur noch ein Bild schwamm in der Flüssigkeit. Das letzte.



Das in blutigrotes Licht getauchte Foto zeigte die Lok, die den Körper des Jungen erfasst hatte. Deutlich war das kreidebleiche Gesicht des Lokführers hinter der Scheibe des Führerhauses zu erkennen, ein weißer Fleck, aus dem die weit geöffneten, schreckensstarren Augen nahezu herauszuspringen schienen. Die Frau begann ihren Körper von dem Geschehen wegzudrehen, die Hände unterwegs zum Gesicht, um sie vor die Augen zu schlagen.
Seite 11 von 14       
Die Köpfe sämtlicher Passanten hatten sich dem Geschehen zugewandt, einige geschockt, einige verwirrt, als hätten sie noch gar nicht richtig realisiert, was hier vorging.



Doch das Schlimmste war der Junge. Er hatte sich nun vollends gedreht und wandte der Kamera voll das Gesicht zu, der Mund aufgerissen zu einem Schrei, den ich in meinen Ohren gellen hören konnte! Im nächsten Sekundenbruchteil würde das hilflose, verängstigte kleine Gesicht unter der Lok verschwinden, doch noch konnte ich es klar erkennen.

Es war mein eigenen Gesicht.



Mein Gesicht, wie es ausgesehen hatte, als ich fünf Jahre alt gewesen war.



ICH war es, der dort auf diesem Foto überfahren wurde!



Endlich gelang es mir, mich vom Tisch loszureißen und ein paar Schritte rückwärts zu machen. Die Wand stoppte mich, als ich mit dem Rücken gegen sie prallte.



Meine Gedanken rasten.



Das kann doch gar nicht sein. Ich bin nicht im Alter von fünf Jahren überfahren worden. Ich lebe doch, ich habe studiert, ich bin auf dem besten Weg, ein angesehener, erfolgreicher Anwalt zu werden.. Das ist ein Scherz. Nur ein übler, dummer, kranker Scherz, es kann nichts anderes sein...



Immer noch gellte mir der Schrei des Jungen in den Ohren.



Doch halt – war das überhaupt der Junge, der da schrie? So langgezogen, so laut, es klang so wie eine



LOKOMOTIVE !



Ratter, ratter, ratter machten die Räder auf den Schienen.



Der Scheinwerfer erfaßte mich, es wurde für einen Moment gleißend hell, und dann schwarz...









„Und Sie sind sicher, dass Sie nichts gehört haben?“ wollte der Arzt wissen.



Danielle Roßberg schüttelte vehement den Kopf. „Ich sagte doch, ich habe geschlafen“, erwiderte sie fast trotzig. „Heute morgen habe ich mehrmals nach ihm gerufen, weil ich den Kaffee fertig hatte. Als er nicht antwortete, habe ich ihn gesucht...“



„Und dann so gefunden“, beendete der Arzt den angefangenen Satz.
Seite 12 von 14       
Die Frau nickte und schluckte vernehmlich.



„Tja“, meinte der Doktor und rieb sich mit einem raspelnden Geräusch seinen Dreitagebart. „Ist schon ungewöhnlich, das ganze. Immerhin war Herr Masson gerade mal vierzig und von ausgezeichneter Konstitution. Wie diese Yuppies heutzutage nun einmal so sind: Sauna, Solarium, Fitnessstudio, gesundes Essen, Joggen, Wellnessurlaub, Nichtraucher, keine Vorsorgeuntersuchung ausgelassen... Und dann ein Herzinfarkt? So aus heiterem Himmel? Und dieser Gesichtsausdruck... Wenn ich nicht genau wüsste, dass das in der Regel nur bei älteren Menschen mit Herzschwäche möglich ist, könnte man glauben, er habe sich zu Tode erschreckt.“

Umständlich begann er seine Untersuchungsinstrumente wieder in den kleinen Handkoffer zu packen und gab den im Hintergrund wartenden Männern einen auffordernden Wink.



„Es tut mir Leid, Frau Roßberg, aber Sie werden verstehen, dass wir unter solch ungewöhnlichen Umständen immer eine Autopsie vornehmen müssen. Die Polizei wird von mir verständigt und der Leichnam Ihres Lebensgefährten ins gerichtsmedizinische Institut überführt. Nach der endgültigen Klärung der Todesursache wird der Leichnam zur Bestattung freigegeben.“ Er reichte Danielle die Hand. „Mein aufrichtiges Beileid. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen diese Unannehmlichkeiten nicht ersparen kann. Bitte werten Sie das nicht als Angriff auf Ihre Person; ich persönlich habe an einer natürlichen Todesursache nicht die allergeringsten Zweifel. Aber die Vorschriften besagen nun einmal...“



„Ich verstehe schon“, erwiderte die Frau gefasst und schüttelte die dargebotene Hand. „Ich begleite Sie noch zur Tür, Doktor. Und vielen Dank, dass Sie so schnell gekommen sind...“



Die zwei Männer warteten noch, bis die Angehörige mit dem Doktor in die Diele verschwunden war, und machten sich dann daran, den Körper in einem schwarzen Plastiksack zu stecken und für den Transport vorzubereiten.



„Sollten wir ihm nicht wenigstens die Augen zudrücken?“ meinte der eine.



Der zweite zuckte die Achseln und ließ seinen Kaugummi von einer Seite auf die andere gleiten. „Nicht mein Bier“, meinte er gleichgültig und schloß mit einem lauten Rrrratsch den Reißverschluss des Leichensacks.
Seite 13 von 14       
„Um die Schönheit soll sich der Chef kümmern. Wird‘ nicht dafür bezahlt.“



Plopp, machte der Kaugummi.



Sagte ich schon, dass ich dieses Geräusch hasse?
Seite 14 von 14       
Punktestand der Geschichte:   109
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Hi
Ackere mich gerade mühsam durch die gesamten Onkel-Konrad Versionen.

Als ich diese version las, hingen mir dann wirklich die Mundwinkel nach unten, denn dagegen stinkt meine eigene Arbeit erbärmlich ab.
Das hier ist einfach um Klassen besser

5 Punkte
Und ich werde wohl Heike - Sanda-Fan.

Gruss Lies  
lIES  -  27.05.03 11:15

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Der einleitende Dialog zwischen dem schmierigen Anwalt und der "Tusse" Danielle ist für mich persönlich der Höhepunkt in der Story. Sehr gekonnt hast Du hier die beiden Charaktere beschrieben. Aber auch im weiteren Verlauf verlierst Du dich nicht im Nirgendwo, sondern hälst Dich an die Vorgaben, so dass man dir auch sonst gut folgen kann. Alles in allem: gut geschrieben!  
Robert Short  -  03.02.03 18:16

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Deine Version gefällt mir, weil sie mir sehr realitätsnah, sehr greifbar erscheint... du verzichtest auf okkulte Herleitungen oder übersinnliche Erklärungen für die Szenerie völlig. Der Charakter der Danielle (diese veilchenblauen Kontaktlinsen *schenkelklopf*) kommt allerdings fast noch deutlicher rüber als der des eigentlichen Protagonisten, des "Bösewichts". Das liegt möglicherweise an der Ich-Perspektive des Erzählers... (die sexuellen Anspielungen fand ich übrigens herrlich passend für einen Typ, der ganz überraschend in den Besitz eines solchen Automobils gekommen ist, das der eine oder andere Herr gern mal für die automatische Verlängerung eines ganz bestimmten Körperteils hält).
Ansonsten finde ich deinen Schreibstil klar und deutlich, unbeschönigt oder mit überflüssigen Mitteln aufgepeppt. Über den Ausdruck "Knaster" mußte ich schmunzeln (ist das nicht eigentlich ein altertümlicher Begriff für gerauchten Hanf, der beim Verbrennen wegen der enthaltenen Samen knistert und auch stinkt? *g*) Die technische Ausführung ist meiner Meinung nach durchaus routiniert und absolut okay, allerdings glaube ich herauszulesen, daß es sich bei dieser vorgegebenen Grundlage um eine Materie handelt, mit der du nicht ganz so flüssig und beeindruckend umgehen kannst wie mit deinen eigenen Ideen.  
Trainspotterin  -  02.02.03 22:39

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo Mitstreiter, hier die Wertung der Geschichten, die Onkel Konrads Karteikartennotizen zur Grundlage haben.

1.ONKEL KONRADS KAMERA von STEFAN STEINMETZ ( 5 Punkte )
Gute Geschichte die unheimlich Spannend wird mit dem Aufenthalt in der Dunkelkammer.
( Für mich der beste Teil der Storie ) Ein Ende das aufklärt hätte mir etwas besser gefallen.
Bekannt kam mir die Szene mit dem Architekten vor und etwas zuviel des Glücks hatte Daniel mit der Taucherausrüstung. Selbst wenn ein Taucher nicht das Auffüllen übernimmt, wie Marcus, dann muss er aber doch mit einem Automatischen Blick auf den Druckanzeiger, oder Füllstandsanzeiger, oder wie immer das Instrument heißt, feststellen das die Flasche nur halb voll ist. Ein erfahrener Taucher wird das automatisch tun.

2.ONKEL KONRADS KAMERA von HEIKE SANDA ( 5 Punkte )
Du schreibst: ?Eine Box bei der man den Film noch per Hand einlegt?.
Nenne mir die Kamera die das alleine macht, muss ein Superteil sein!
In einem Blitzwürfel wie Du ihn beschreibst, ist auf jeder der 4 Seiten ein kleiner Spiegel integriert, deshalb wird ein Blitzwürfel nicht vor einen Parabolschirm (Reflektor) eingesteckt, da kommt immer nur eine einzelne Blitzlampe hin.
30 Fotos auf einem alten Holzspulenfilm? Nee, ist nicht drin, der Mann hätte den Film wechseln müssen.
Ein Park zwischen den Schienen? Unwahrscheinlich, den dann wäre der Park etwa 1,30 m breit und sehr lang. Die Regelspurweite der DB beträgt 1435 mm. Zwei Schienen ergeben ein Gleis, das meintest du sicher.
Die Storie erzählst Du lustig und locker bis zu dem Zeitpunkt in der Dunkelkammer.
Ein Grinser wird einem immer wieder entlockt. Klasse Wortwahl-Flüssig zu lesen.
Schlagartige Spannung kommt ab der Dunkelkammerszene auf.
Trotz einiger Schwachstellen bei der Technik eine tolle Geschichte.

3.SPINNER von DRACHENLORD ( 4 Punkte )
Etwas Platt die Geschichte, irgendwo fehlt der Punkt um in die Geschichte einzusteigen.
Könnte ein Bericht in einer Illustrierten sein, man liest zwar interessiert, kann sich aber nicht so richtig rein versetzen. Die Idee mit den Spinnen jedoch, ist Genial.
4 Punkte deshalb, weil 3,5 nicht möglich ist.

4.ICH WERDE DICH KRIEGEN von SILVA ( 2 Punkte )
Bei dieser Storie werde ich den Verdacht nicht los das Silva der Stefan Steinmetz ist, oder zumindest den Stefan Steinmetz kennt und ohne Skrupel abgeschrieben hat. Soviel Übereinstimmungen können kein Zufall sein. Die Geschichte liest sich wie eine kleine Version von Stefans Beitrag.
Zum Beispiel der Verweis auf einen Pflanzenkatalog. Stefan Steinmetz typisch, das hervorheben eines im Grunde unwichtigen Details.
Vom Autor/in sicher nicht gewollt die folgende Erklärung und die lustige Wirkung auf den Leser: ?Onkel Konrad hatte ihr nie erlaubt, sein bestes Stück zu berühren? O lala, verdammt, verdammt. Natürlich war die Kamera gemeint, aber die Formulierung ist ungewollt lustig.
Und dann war da noch die Szene mit dem Fahrrad, was plattgestochen wurde, anstatt der Reifen.

5.DER REISENDE TOD von ROBERT SHORT ( 4 Punkte )
Die etwas andere Art einer Geschichte. Der Erzählstil gefällt mir.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.

6.ONKEL KONRADS KAMERA von MAEGUMI ( 5 Punkte )
Breites Grinsen für die genüssliche Beschreibung, der Arbeit des teuflischen Frankensteins. Herrlich, einfach herrlich. Super in welch lockerem Stil die Leiche / der Schädel seine Geschichte erzählt. Konnte mir vorstellen, wie der dabei lässig auf einem Kaugummi rumknatscht und ne Kippe im Mundwinkel beim erzählen, gelangweilt, auf und nieder wippt.
Auch die Zwischenbemerkungen, die den kleinen Teufel zusammenstauchen, weil er die Körperteile an der falschen Stelle anbringen will sind überaus köstlich.
Die Storie ist ein Supergeiles Werk. Glückwunsch, gut gelungen.
Wenn ich könnte, würde ich für jede Seite 5 Punkte geben.

7.VON KAKERLAKEN
--UND ANDEREN STERBENDEN von PASCAL GUT ( 0 PUNKTE )
Die Storie wirkt wie in Eile geschrieben. Wie der Bruder starb erfährt man nicht.
Der böse Bub huscht durch die Geschichte und ruck zuck, gibt auch er seinen Löffel ab.
Lustig die Bf.-Szene:
Der Junge wird vom Bahnsteig gestoßen, sah den Zug und hörte die Gleise quietschen.
Quietschende Gleise??? Hmm, dachte immer das die Bremsen und Räder.....
Diese O.K.K. Version sagt mir nicht zu.

8.ONKEL JULIUS HARFOURG von GAGA ( 0 Punkte )
Halluzinogene-Microrelais, moderne Beeinflussungsmethoden.
Eine ungewöhnliche und sicherlich nicht schlechte Idee, aber das reicht mir nicht.
Die Storie ist schwierig zu lesen, schwer verdaulich, da arg verwirrend.
Durch ständiges Überlegen, was habe ich den gerade gelesen, bleibt die Storie auf der Strecke.

9.ONKEL KONRADS KAMERA von TRAINSPOTTERIN ( 3 Punkte )
Kurzweilige Unterhaltung, ohne Höhen, ohne Tiefen. Konstanter Level vom ersten bis zum letzten Wort. Der Tod der Schwester wird nur kurz erwähnt, hätte schon gerne gewusst wie er sie in den See geschickt hat. Und dann ist da noch was mit der Bahn was ich nicht verstehe.
Du schreibst: ?Er schlenderte weiter bis zu der Stelle, an der die Schienen aus dem Gebäude herausführten?. Frage: Liegen die Gleise im Bahnhof?
Außerdem, die Dinger unter dem Gleis werden Schwellen genannt, Holzbohlen würden da schnell zu Brennholz werden.  
Wolzenburg  -  31.01.03 22:13

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Erstmal: Neidlos 5 Punkte!! Liest sich klasse, bis auf die kleinen Widersprüche, die Wolzi schon fand. Und ein wenig frage ich mich auch, wie der Yuppie als Anwalt an die kinderpornographischen Hefte des Telekom-Mitarbeiters kam... aber das spielt ja eigentlich keine Rolle *g*  
maegumi  -  31.01.03 14:44

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Auch von mir bekommst du volle Sympathie!
In so kurzer Zeit einen solch guten Text zu verfassen - dazu gehört schon etwas.
Der Inhalt stimmt, es läßt sich schön flüssig lesen, und man ist gespannt was auf einen zukommt.
Eigentlich wollte ich diese Version auch später lesen. Ist aber besser so, jetzt weiß ich, ich muß noch einiges tun.
Gruß  
Gaga  -  23.01.03 16:49

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ich wollte ja erst nicht lesen, bevor der 1. Februar heran war, aber die Neugier war übermächtig...
WHOW!!!
Das ist klasse geworden!
Ungewöhnlich und hochinteressant: als Frau aus Männersicht zu schreiben und dazu noch in der Ich-Version. Den Yuppie hast du super rüber gebracht. Den konnte ich schon nach drei Sätzen nicht ausstehen. Auch die Tusse ist sehr gut gelungen.
Was mir noch gefiel, war die gemeine hinterlistige Art wie der Typ seine Schwester aushebelte. Jemanden in den Selbstmord zu treiben ist noch "besser" als ihn schnöde zu killen. Man gönnt dem Schnösel, was ihm widerfährt.
Schön geschrieben mit wunderbaren Details, die die Geschichte herrlich echt und lebendig rüberbringen. (könnten sich n paar zwei-seiten-schnell-fertig-schreiberInnen ne scheibe dran abschneiden!)
Die Schreibe ist sofort in meine Top-Twenty bei Webstories geschossen.

5 Punkte und die SPITZE!!! von mir dazu!  
Stefan Steinmetz  -  22.01.03 13:45

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Eigentlich wollte ich eine Kommentar schreiben, der vielleicht irgendwie nützlich sein könnte.
Habe aber über´s Wochenende festgestellt, daß ich bei deinen Geschichten nicht mehr objektiv bin.
Schon während der ersten Sätze schmunzel ich drauf los, ohne daß irgendetwas besonderes passiert ist. Muß wohl an den Formulierungen von z.B: der Charaktereigenschaften der Beteiligten liegen. Du hast aus den Vorgaben eine kurzweilige
Geschichte gemacht. Der Plot kam mir zwar bekannt vor, und doch ist es eine unverwechselbare Geschichte.
Übrigens (in Bezug auf den Vorkommentar): Ich habe immer noch nicht verstanden, warum Eigenschaften der in der Geschichte vorkommenden Personen bzw. deren sexuelle Ausrichtungen eine Grundlage zur Diskussion bieten?! Eines der interessanten Dinge an Sanda-Geschichten finde ich gerade das Spiel mit den Klischees....tja, da sieht man es wieder, bin wohl echt nicht mehr objektiv.  
Oliver  -  20.01.03 08:38

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  O Herr, sieh Dein Volk an, es leidet...
Himmelkreuzdonnerwetter nocheins, Wolz, wann lernst Du endlich, Protagonisten und Autor einer Geschichte nicht durcheinander zu werfen?!
Der PROTA ist ein sexistischer Kotzbrocken, und nur wenn ich mir vorstelle, wie ein solcher denken/reden/reagieren KÖNNTE, heisst das nicht, dass ich ebenso gepolt bin *seufz*! Oder würdest Du, wenn ich einen türkischen Protagonisten auftreten lasse davon ausgehen, dass ich auch PRIVAT nur Akzent spreche?!
By the way: ICH PERSÖNLICH (also ich, Heike) LIEBE Tabac Original. Kann mir aber denken, dass ein Yuppie, dessen Geschmack ab Lancòme und Hugo Boss aufwärts anfängt, anders darüber denkt.
Hamma's jetzt? Odda watt...?  
Heike  -  20.01.03 07:38

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Nur weil Du Tabak nach der Rasur nicht magst, musst Du ihn nicht gleich niedermachen.
Sehr Sexsischtische Worte, was Danielle betrifft. (Sanda ungewöhnlich)
Auch das Vorurteil: Geiler Body?Schrumpfhirn! (Heike ich wundere mich, machtest bisher eher den Eindruck, Typ Frauenrechtlerin. Was wohl Günni dazu sagen würde.)
Du schreibst: >Eine Box, bei der man den Film noch per Hand einlegt<???
Nenne mir eine Kamera bei der sich der Film selbst einlegt, muss ein Superteil sein!
In einem Blitzwürfel ist auf jeder der 4 Seiten ein kleiner Spiegel intregiert.
Bei einem Parabolschirm (Reflektor) wurde immer eine einzelne Blitzlampe eingesetzt.
30 Fotos auf einem alten Film mit Holzspule? Nee is nich, der Mann hätte den Film wechseln müssen.
Zu Deiner Hauptfigur, Masson heißt der. Hm, hm und noch mal hm.
Kann es sein das Masson, die bewusst gewählte Abart des englischen Mason ist?
Und der Bahnhof STEINnach ?grins--. Uns Stefan wird sich freuen.
Ein Park mitten zwischen den Schienen, wäre etwa 1,30 m breit und sehr lang.
Denn die Spurweite der deutschen Regelspur beträgt 1345 mm.
Zwei Schienen ergeben ein Gleis. Das meintest du sicher, oder?
Was Kameras und Eisenbahn betrifft solltest Du ein paar Infos einholen, oder nicht so ins Detail gehen. So mache ich es, wenn ich nicht einigermaßen Bescheid weiß. Immer schön drum herum schreiben. Genug des Motzens, Du erzählst die Geschichte lustig und locker und bis zu dem Zeitpunkt in der Dunkelkammer wird einem beim lesen, immer wieder ein Grinser entlockt. Das Deine Wortwahl wie immer Exelend ist und die Zeilen flüssig zu lesen sind, bräuchte ich eigentlich nicht erwähnen.
In der Dunkelkammer ändert sich die Situation schlagartig, da springt einem die Spannung in die Augen.
Trotz gewisser Mängel, siehe oben, der Geschichte an sich schadet es nicht, 5 Punkte.  
Wolzenburg  -  18.01.03 08:27

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Nette Umsetzung des Stoffs. Ich muß neidlos zugeben das deine Story mir besser gefällt als meine eigene.
Da sollte ich wohl schon fünf Punkte springen lassen.  
Drachenlord  -  16.01.03 15:07

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "SCvLzH" zu "Am Meer"

... melancholisch aber schön ...

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "Michael Brushwood" zu "Kalt und heiß"

Vielen Dank, liebe Rosmarin! Auch ich wünsche dir aus ganzem Herzen, frohe und besinnliche Ostertage!

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Ron Holiday", erstellte den neuen Thread: ???

Sind auch bei anderen Usern Probleme beim Verwenden des OPERA-Browser aufgetreten? Musste auf MS Edge umsteigen, damit ich bei der Anmeldung nicht immer gleich rausfliege.

Zum Beitrag