Kurzgeschichten · Winter/Weihnachten/Silvester · Für Kinder

Von:    Kyrhia Schindler      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. November 2002
Bei Webstories eingestellt: 9. November 2002
Anzahl gesehen: 2039
Seiten: 2

Einige liefen unachtsam und hektisch an uns vorbei. Manche

blieben stehen. Schauten aufgeregt durch die Scheibe. Ihre

Hände klebten am gläsernen Gefängnis und manchmal

leuchteten ihre Augen vor Freude. Es kamen viele vorbei: Alte,

Junge, Kleine, Große; und ich hatte Angst vor ihnen.



?Mach dich nicht so klein und sitz nicht immer in der Ecke.

Du musst dich zeigen und mit deinen Ohren wackeln, sonst holt

dich niemand hier raus.?

Eine etwas ältere Häsin schaute mich wissend an. Sie streckte

ihre Ohren in die Höhe, bog dann eines lustig nach unten und

streckte ihren Körper so nah an der Scheibe aus wie sie nur

konnte. Diese Wesen da draußen machten mir einfach Angst.

Sie waren es, die mir meine Mutter genommen, mich in eine

Kiste gesteckt und in diesen Schaukasten gebracht hatten.



Zwei von ihnen standen nun schon einige Zeit vor unserer

armseligen Behausung. Sie zeigten immer wieder in meine

Richtung. Instinktiv machte ich meinen ohnehin kleinen Körper

noch unscheinbarer und noch kleiner.

? Versteck dich!? Ein Hasenjunge schaute mich ängstlich

an. ? Sie scheinen an dir interessiert zu sein und es ist eine

schlechte Zeit. Die großen Wesen nennen sie Weihnachtszeit.

Sie schenken sich gegenseitig Gegenstände und auch Tiere

wie uns. Doch sehr unüberlegt! Unser Leben ist in ihren Händen

meist nicht mehr viel wert. Wenn ihr Interesse erlischt, dann

vergessen sie uns einfach. Vergessen das wir fühlen und leben

wie sie. Meine Mama hat mir diese Warnung mit auf den Weg

gegeben und ich werde ihre Worte nie vergessen.?

Er strich mir sanft mit der Pfote über meinen Pelz und ich

konnte spüren wie er zitterte.



Eine Hand ergriff mich. Zog mich an meinen Ohren nach oben.

Verzweifelt schaute ich die anderen an, doch sie sahen weg.

Sie ignorierten mich absichtlich. Nur den kleinen Hasenjungen

hörte ich leise weinen.



Man setzte mich unter einen großen Baum, auf dem viele helle

Lichter brannten.
Seite 1 von 2       
Mich zu rühren wagte ich nicht. So heftig

schlug mein Herz, dass ich glaubte sterben zu müssen. Mit meinen

Augen suchte ich die großen Wesen. Wollte ihnen sagen das ich

hilflos bin, Angst hatte und mein Hasenleben in ihren Händen lag.

Würden sie mich verstehen?



Eine Träne kullerte über meine Barthaare, als eine kleine Hand

mich behutsam hochhob. Sofort spürte ich die Wärme des fremden

Körpers. Dachte an mein Zuhause und an meine Mutter, die ich

so sehr vermisste. Niemand zog mich an meinen empfindlichen

Ohren und ich schöpfte Hoffnung. Sanft streichelte das Wesen

über meinen Pelz und drückte mich vorsichtig an sein Herz.



?Bitte lieber Gott! Wenn es dich wirklich gibt, dann mach das

diese Menschen spüren, das Liebe das wichtigste ist was ich

brauche.?



Gelobte Weihnachtszeit!


Seite 2 von 2       
Punktestand der Geschichte:   27
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Eine traurige Geschichte. Hoffentlich hat der kleine Hase ein Zuhause für immer gefunden. Kenne das Problem selbst mit den armen Tierchen, da ich schön öfter einmal im Tierheim (also zum Aushelfen) war. Gerade zur Sommerferienzeit und nach der Weihnachtszeit kommen die "Geschenke" und "Ungewollten" dort hin.
Die Geschichte ist ein netter Denkanstoss.
Lg Sabine  
Sabine Müller  -  22.11.07 14:42

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Am Anfang runzelte ich ein wenig irritiert die Stirn, denn das ist heute schon die zweite Weihnachtsgeschichte, bei der Hasen die Rolle in einer Weihnachtsgeschichte spielen. Was kommt wohl Ostern dran? Rentierschlitten für Osterhasen?
Na ja, zumindest wird dieser hier nicht gefressen. Und die Moral von der Geschicht? Verschenkt zu Weihnachten keine "süßen, knuddeligen" Haustüre, um die sich spätestens ab Februar keiner mehr kümmert und die allerspätestens im Juli irgendwo ausgesetzt werden? Ich zweifle, dass die Botschaft ankommt, denn sie wird übers Fernsehen alljährlich angemahnt, und alljährlich ist das Resultat das selbe...
Trotzdem: Guter Versuch. Auch von mir 3 Punkte  
Gwenhwyfar  -  26.11.02 11:20

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Als Hase hätte ich auch Schiss.
Doch wie hat die Hasenmutter es fertig gebracht ihre Erlebnisse zu erzählen, wurde sie selbst mal zurück gebracht, in den Schaukasten?
Oder macht sie es auf Telephatischem Weg?
Nett und einfach geschrieben, für 3 Punkte gut.  
Maxson  -  09.11.02 21:41

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Marie" zu "optimistischer Pessimist"

Mir gefällt es, egal, was andere denken. Auch die berschrift lockt. Gruß marie

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "Wolfgang Reuter" zu "Das Gullydeckel-Lied"

Vielen Dank für 300 "Grüne"! Demnächst teile ich hier mit, wo man mein Lied hören kann, versichert der

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Tlonk" im Thread "Winterrubrik"

wünsche ich euch allen. Feiert schön und kommt gut rüber.

Zum Beitrag