my little helper - 1.November 2002   18

Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Weezer's Friend      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 1. November 2002
Bei Webstories eingestellt: 1. November 2002
Anzahl gesehen: 1783
Seiten: 2

Wer in meine Augen schaut und sehen will, der sieht tief eingegrabenen Schmerz einer geschlagenen Seele. Ein Verstand, der sich scheinbar selber, so mag mancher sagen, zuviel Gewicht aufgebürdet hat. Aber ich spüre die Schwere meiner Hülle mit jedem Schritt und meine Uhr fängt an langsamer zu laufen. Die Gedanken wollen nicht verstummen. In ihrem steten Ausklang und mit ihrem steten Schritt zurück aus meinem Bewusstsein verstummen sie nicht. Sie werden zu einem Flüstern, welches ich selber bald nicht mehr in der Lage bin gewahr zu werden. Sie behalten ihre Kraft, ihren Bann, ihren Drang zum Untergang, formieren sich zu einem Strudel der Zerstörung und nähren Haß und Ekel. Selbstzerstörung. Selfdestruction is what I live in and I'm comfortable with that. Vereint schreiten die Armeen, Arm in Arm mit unaufhaltsam durch die Finger gleitender Zeit gegen die Mauern meines Verstandes. Errichtet habe ich sie vor langer Zeit um meinem schwachen Zentrum des Lichts zuflucht zu gewähren. Es zu schützen vor der Vernichtung durch die Last die meine Umwelt für mich ist. Ich weis, daß ich vermutlich leben könnte. In ein freies Leben schreiten könnte, wo Mauern nur Relikte eines qualvollen, inneren Mittelalters sind, an der Hand von jemanden, der mich in meinen inneren Garten Eden zu führen vermag. Professionelle psychologische Hilfe. So heißt das heutzutage. Doch auch wenn dies die Verheißung alles Schönen ist, was ich haben könnnte, so ist es keine Eile die mich ihr entgegentreibt. Widerwillen, Unglauben, Skepsis. Verrat an allem was ich bin. Ich fühle mich wie ein Fisch im Wasser und der Gedanke an 'Heilung' erscheint mir ebenso absurd, wie als würde ein Landtier kommen, mir die Hand bieten und erzählen es sei der Mesias und es würde mich in ein schöneres Leben an Land geleiten. Längst nicht mehr lebe ich unter meinem Glassturz aus psychischer und physischer Ablenkung und Television. Längst nicht mehr drängt die Neugier nach neuen oder alten Menschen und ihren neuen Gedanken. Ich fühle mich abgestoßen von ihnen. Nicht vor Ekel oder Verachtung. Abgestoßen von dem, mir absurd scheinenden, Leben welches sie führen. Mir ist, als hätte ich aufgehört auf die Schatten an der Wand zu starren, so wie das Schattengleichnis es besagt, sondern meinen Kopf abzuwenden und mich umzusehen. Wie in einem Kino. Und ich sehe Kreaturen um mich die mir fremd erscheinen.
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Sie sind Menschen so wie ich, doch fühle ich mich ausgeschlossen aus ihrem Kreis. Ich habe mich selber aus der Runde geworfen. Oder ich bin von meinen Gedanken ausgeschlossen worden. Nichts ist mehr real und nichts trägt Sinn. Alles hohles Treiben rund um mich. Und ich muß ebenso tun um meine Hülle am Leben zu erhalten. Doch dies ist doch der Sinn des Lebens. Es scheint mir, als gäbe es kein höheres Ziel in der Existenz, außer die Existenz und dem damit verbundenen Erleben an sich. Es schmerzt kein Ziel vor Augen zu haben. In die Schwärze zu schreiten immerfort. Kein Licht vor mir und nur meine, mir selbst auferlegten Lasten hinter mir. Sie versammeln sich auf meinem Weg hinter mir und tippen mit langen knochigen Fingern auf meine Schulter um mich sie nicht vergessen zu lassen. Sie haben sich in meinen Verstand gefressen, finden immer neue Nahrung durch den Haß, den ich in der Welt erblicke. Jeder Schritt wird schwerer und die Füße setzen sich, in immer größer werdenden Abständen, voreinander. Eigentlich will ich stehenbleiben. Nie mehr weitergehen müssen. Keinem neuen Leid begegnen. Nur die Luft der Nacht atmen.
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Punktestand der Geschichte:   18
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Kommentare zur Story:

  Hay Du ! Deine Geschichte ist wirklich traurig !!  
CarinaA ichmayr  -  12.11.02 10:09

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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