Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Josephine      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Oktober 2002
Bei Webstories eingestellt: 3. Oktober 2002
Anzahl gesehen: 1986
Seiten: < 1

Sie hatte schon immer diese Angst. Diese Angst davor in ein tiefes, unendliches Loch zu fallen. Ohne Chance zu entkommen, ohne Möglichkeit zu entfliehen. Man kann sich vor einer solchen Situation verstecken, indem man sich selbst ausgrenzt, alle Türen schließt und um sich herum eine große, undurchdringbare Mauer baut. Man kann sein Inneres verstecken und sich hart und kalt geben. Man kann unberührbar werden. Aber nicht für immer. Es wird immer jemanden oder etwas geben, das diese Mauer durchdringen kann, das den gesamten mühsam aufgebauten Selbstschutz zerstört. Sie wusste das und hatte ihre Mauer aus diesem Grund niedergerissen. Jeder konnte sie verletzen, aber das spielte in ihren Augen nun auch keine Rolle mehr. Sein eigenes Wesen mit aller Gewalt zu unterdrücken war zu viel Schmerz, da nahm sie lieber die Verletzbarkeit in Kauf. Sie hatte sich fallen gelassen, hatte sich geöffnet und ihr Inneres nach außen gekehrt. Man konnte damit glücklich sein und auch sie war es. Sie bekam zum ersten Mal in ihrem Leben zu spüren, was Glück, was Zufriedenheit und was Geborgenheit war. Sie hatte ihr gesamtes Leben damit zugebracht sich vor sich selbst zu verstecken und somit nie wirkliche Gefühle kennen gelernt. Die Liebe und der Schmerz, den sie nun zu spüren bekam, waren eine völlig neue Erfahrung. Glück hält nicht ewig und irgendwann kommt wieder die Trauer und die Angst, aber all das ist es wert.

Es ist leicht sich auszugrenzen und unberührbar zu sein, aber ist man ein richtiger Mensch, wenn man nie lernt sich mit sich selbst und seinen Gefühlen auseinander zusetzen? Sie wusste jetzt, wie schmerzhaft das Leben sein kann, aber sie ging diesen Weg weiter, weil sie tief im Inneren wusste, dass es der einzige Weg für sie war.
Punktestand der Geschichte:   33
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Kommentare zur Story:

  Schön geschrieben ohne moralisierend den Zeigefinger zu heben. Sie hat sich für den einen Weg entschieden, doch es wird nicht verlangt, dass die Leser diesen Weg ebenfalls gehen sollen. Jeder entscheidet für sich allein.
Guter und interressanter Text.  
Stefan Steinmetz  -  12.10.02 17:03

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Homo Faber" zu "Der Zug"

Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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