Eure und meine Seiten der Welt   22

Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Käthe von Wegen      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 27. März 2002
Bei Webstories eingestellt: 27. März 2002
Anzahl gesehen: 2527
Seiten: 3

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Die Welt hat viele Seiten, zeitlich, räumlich, stofflich, mehrdimensional verknüpft, deshalb kann auf der anderen Seite Deiner Welt etwas geschehen, was Du ausgelöst hast, oder von Dir unbemerkt direkt vor Dir passiert. Aber wen interessiert´s? Die meisten sehen nur ihre Seiten, die, die sie nicht verrücken werden lassen. Denn wenn mensch willentlich oder gezwungen seine verschiedenen Seiten verrückt oder verrücken lässt, dann kann mancher manchmal zwischen den Lücken die Verknüpfungen zu anderen und eigenen Seiten ahnen, die mensch vorher nicht hat wahrnehmen können wollen. Eine Erkenntnis ohne Erkennen; wir sind physisch, psychisch, biologisch und evolutionär gar nicht fähig, den mehrdimensionalen Verknüpfungen länger zu folgen geschweige denn sie verständlich zu verinnerlichen. Wir sind halt nur erbärmlich instinktive, erbarmungslose Raubprimaten! Viele verbieten sich und anderen deshalb diese Erkenntnis, einige nehmen Drogen, einige werden verrückt, wenige so irre, dass sie jede Menschlichkeit verlieren. Ich habe das Gefühl, letztere werden mehr werden. Wer ich bin? Eine seitliche Existenz, auf jeden Fall. Ich gehöre nicht hier hin und existiere doch hier, verängstigt, von Dämmerlicht zu Dämmerlicht schleppend, nur Sekunden zusammengerollt ruhend wie ein Fötus, hoffend auf die Ewigkeit, ewig das gleiche Frühstück mittags: mühselig der Lunge abgerungenes Tiefensputum, genau einen Mund voll. Sei befremdet, mein Kind, bitte, ekele Dich, Nieraucher, Teenie, Sportextremist, erkenne Dich, gestörte r Polytoximoman In, Eimer-, Blech- und/oder Kettenraucher In, peppige Kippenkillmaschine, erinnere Dich, Opa, weisst du noch, unter den Tagen? Ich verspotte Dich nicht, Lungenkrankheit, alter Kumpel. Ich verknüpfe, einige davon sind meine, andere eure Seiten, und schweife oft ob der Vielfältigkeit ab. Persische Teppichknüpfer weben absichtlich einen kleinen Fehler in ihre unglaublich vielschichtigen, perfekten Muster. Denn deine Seele würde sich beim Betrachten in den Mustern verlieren und wäre ohne Fehler ohne Ausweg daraus und für immer gefangen. Chemische Reaktionen laufen ebenfalls in Mustern ab: bei elektronenmikroskopischen Aufnahmen des Elektronenflusses zwischen zwei Elementen (ich weiss nicht, ich glaube, es war die Oxidation eines Eisenplättchens, Chemophysikern stehe ich selbstredend zur Abstrafung {einzige Tabus: KV und brutal ohne Absprache} zur Verfügung) fand dieser nicht wie erwartet chaostheoretisch statt, sondern verlief in Mustern: Kreise, Spiralen, Maänder.
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So etwas beeindruckt mich immens. Das ist mein Fehler. Und leider kein Ausweg, sondern ein Schlupfloch in andere Grössenunordnungen. Denn ich muss aufpassen, dass meine dunkelblaue, geleeartige, narbige Seele nicht phantasielos zwischen Egomonstern durch Grössenwahn, Massenhysterie, Engstirnigkeit und Dummheit eingekeilt zur bewegungslosen Geistigkeit verdammt ist. Stillstand ist dem Tod sehr ähnlich. Und jede Grössenunordnung ist verbunden durch ähnliche Ähnlichkeiten die sich ähneln, aber selten genau gleich sind. Natur lebt so ihre Gewohnheiten; sie kennt keine Gesetzte; die haben wir uns für uns ausgedacht, weil bestrafen für uns die einzig straffreie Form von Gewalt bedeutet. Das Wesen der Natur verknüpft, experimentiert, schafft Vielfältigkeit in jeder Form, kennt weder gut noch böse, allerhöchstens Notwendigkeiten. Denn auch Gut und Böse, der Zwiespalt an sich, ist menschlich, künstlich, widernatürlich. Vom Baum der Erkenntnis naschen ist der Arschtritt Gottes. Denn erkennen bedeutet bewusst wahrzunehmen und zu verinnerlichen, nicht instinktiv zu verdauen. Mensch denkt, ist das nicht das Leben, den gierigen Verdauungsschlauch oben zu füllen und unten zu leeren, möglichst oft und geschmackvoll, manchmal anders herum, und diese Form der Lebensbeschäftigung zu reproduzieren? Ich nehme unsere Art anders wahr, komm, ich zeige es Dir: versuche Dich mental zu zentrieren, gib Deiner Vorstellungskraft Macht über Dich, sei ein Kind, spiele, male ein Skelett, vor dem du Dich dann gruselst:: In Deinem Körper findet ein Austausch statt zwischen zwei Welten, Deiner inneren und Deiner äusseren. Der Verdauungsschlauch ist die Verbindungsröhre, die uns durchzieht, die Haut ist die Grenze, dazwischen Fleisch. Dreh es herum, fühle die Umkehrung::: Deine Aussenwelt, das gesamte Universum, gross, unverständlich, unendlich, ist Dein wahres Inneres, Dein Fleisch in Wahrheit deine begrenzte Aussenwelt. Du schaust nach innen, nicht nach aussen! Deshalb gibt es die Einsamkeit, in Deiner wahren Aussenwelt gibt es nur Dich und ein paar Mitochondrien, die uns seit Urzeiten begleiten (und ich frage mich, wann sie ihren Fehler erkennen). Doch beide bedingen sich, nichts kann ohne die Existenz des anderen sein. Spürst Du, was ich erahne? Kippt Dein Verständnis von Wahrnehmung, wenn Du fühlst, wie Du nach innen schaust? Ist Einsamkeit für Dich mehr als das säuselnde Liebesflüstern im Ohr eines anderen? Ich muss nur in mich hineinfühlen, um andere Einsamkeiten zu entdecken, sie innerlich berühren, um meine äussere Einsamkeit zu lindern.
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Klingt das nicht vertraut verknüpft? Nein? Ja? Vielleicht? Schönes Leben noch, unbekannter Leser, und danke für Deinen kurzen Besuch auf einer Seite meiner inneren Welt.
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Punktestand der Geschichte:   22
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Kommentare zur Story:

  klar,knapp,kühl und mit emotionaler Intelligenz durch emotionaler, kühler, knapper und teilweiser klaren ausdrücksweise nur brillant.  
crisis krystian  -  09.04.02 23:00

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  gradliniger gedankenstrom, beat-alike, assoziationen nachvollziehbar verknüpft. schön. ausgefallen. respect  
ela  -  07.04.02 20:12

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  Interessante Gedanken,. . . aber wo ist die story???   
RPW  -  02.04.02 11:48

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  Ein persischer Teppich-Knoten ist Dein Beitrag unter den anderen.  
Arlene  -  02.04.02 10:14

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