Tscherenkow-Teleskope und kosmische Gammastrahlen   216

Kurzgeschichten · Aktuelles und Alltägliches

Von:    Ron Holiday      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 2. Januar 2025
Bei Webstories eingestellt: 2. Januar 2025
Anzahl gesehen: 1056
Seiten: 4

Hoch auf dem Roque de los Muchachos von La Palma (Kanarische Inseln, Spanien) in über 2.000 Meter Höhe ist man auf der Jagd.

Es sind keine prähistorischen Flugsaurier, welche man dort finden möchte, obwohl diese sehr gut in das gesamte Lava-Vulkan-Szenario der dortigen Bergwelt passen würden. Vielmehr sucht man dort Gammastrahlen Erscheinungen im/aus dem Kosmos.



Was sind Gammastrahlen?



Es handelt sich hier um eine Form von hochenergetischer elektromagnetischer Strahlung, welche nach dem derzeitigen Stand unserer wissenschaftlichen Erkenntnis, wahrscheinlich die energiereichste Strahlung im uns bekannten elektromagnetischen Spektrum unseres Universums darstellt.









Man unterscheidet in



- Alphastrahlung -



Heliumkerne mit 2 Protonen und 2 Neutronen.

Vor Alphastrahlung kann man sich angeblich (*1) schon durch ein Blatt Papier oder nur durch die eigene oberste Hautschicht schützen.



Alphastrahler – ohne Gewähr -:

Radium-224, Thorium-232, Uran-235, Uran-238, Polonium-210, Americium-241, Radon-222



- Betastrahlung -



Elektronen/Positronen werden aus dem atomaren Kern emittiert. Vor Betastrahlung kann man sich angeblich (*1) schon durch eine dünne Metallplatte schützen.



Betastrahler – ohne Gewähr -:

Strontium-90, Jod-131, Kohlenstoff-14, Blei-214, Cäsium-137





- Gammastrahlung -



Hochenergetische elektromagnetische Strahlung.

Vor Gammastrahlung kann man sich angeblich (*1) durch dicke Bleiplatten oder sehr massive Betonwände schützen.

Gammastrahlen sind für uns Menschen äußerst gefährlich!



Gammastrahler – ohne Gewähr -:

Cobalt-60, Iridium-192, Technetium-99m, Barium-133, Cesium-137, Radium-226





- Deltastrahlung -



Delta-Elektronen der Teilchenphysik, welche beim Transfer ionisierender Strahlung durch Materie aus der Atomhülle herausgelöst werden.

Dies sind Elektronen, welche bei Ionisationsprozessen entstehen und mit hoher kinetischer Energie wirken. Anwendung findet diese z.B. in der Strahlentherapie und Materialforschung (Analyse).
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Deltastrahler – ohne Gewähr -:

Uran, Thorium, Radon, Kernreaktoren, Kosmische Strahlung





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(Anmerkung zu (*1) „angeblich“: Ich würde es hier

nicht darauf ankommen lassen, denn was ist z.B.

bei Alphastrahlung, wenn die Haut einen winzigen

Riss hat?).

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Deshalb sollte man diese frühzeitig erforschen, solange man noch auf unserer Erde die Chance hat, Wege zu finden sich vor diesen zu schützen.

Diese haben eine kürzere Wellenlänge als Röntgenstrahlen, belegen hohe Frequenzen, sind ungemein energiestark und können Materialien wie dünnes Blei oder Beton durchdringen.

Zum Glück schützt uns das irdische Magnetfeld vor dieser kosmischen Strahlung, indem dieses die gefährlichen Energieteilchen entlang der irdischen Magnetfeldlinien um die Erde herumleitet und im All wieder entsorgt.



Gammastrahlen entstehen bei der spontanen Transformation von Atomkernen in natürlichen und synthetisch erzeugten radioaktiven Materialien.

Angeregte atomare Kerne, welche einen energetischen Überschuss haben, können durch die Emittierung von Gammastrahlung in einen Zustand niedrigerer Energie übergehen. D.h., der Aussender der Strahlung verändert sich an sich selbst nicht, er verliert nur Energie.

Gammastrahlen können auch bei natürlichen astrophysikalischen Supernovae Prozessen erzeugt werden.

Die gezielte und kontrollierte Verwendung dieser Strahlen im medizinischen Bereich (Strahlentherapie; Krebs) und im Bereich der Materialprüfung zeigt, dass auch in sehr gefährlichen Dingen unseres Kosmos, häufig gleichzeitig eine Chance zur positiven Verwendung besteht.



Fährt man in La Palma auf den Roque de los Muchachos kommt man automatisch an einigen der dortigen Tscherenkow-Teleskope vorbei, welche unseren Himmel nach Gammastrahlung scannen.

2019 registrierten die dortigen MAGIC-Teleskope (Major Atmospheric Gamma Imaging Cherenkov) den bisher energiereichsten Gammablitz (gamma-ray burst; GRB190114C), welcher aus den Tiefen des Weltalls zur Erde gelangte.

Um noch mehr Erkenntnisse über diese Strahlung zu bekommen wird auf La Palma und Chile (Südhalbkugel, Chile Atacama-Wüste) ein sogenanntes CTA (Cherenkov Telescope Array) mit mehr als 100 Einzelteleskopen aufgebaut.
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Die Astronomen haben in unserem Kosmos bereits Objekte gefunden, welche Strahlung emittieren, die Billionen Mal energiereicher ist als unser sichtbares Licht.

Diese Energie wird im Tera-Elektronvolt-Spektrum gemessen.

Es sei diesbezüglich darauf hingewiesen, dass 1 Elektronvolt die Energie ist, welche ein Elektron beim Transfer durch ein elektrisches Feld mit einer Spannung von 1 Volt erhält. 1 Tera-Elektronvolt wären dann 10 hoch 12 Elektronvolt.



Sobald Gammastrahlung in die irdische Atmosphäre eintritt, kommt es zu einer Wechselwirkung mit den Luft-Atomen in der Art, dass dadurch sogenannte Sekundärteilchen erzeugt werden.

Wenn diese durch die Erdatmosphäre mit mindestens Lichtgeschwindigkeit (laut einiger wissenschaftlicher Quellen angeblich sogar mit Überlichtgeschwindigkeit) rasen, wird das blaue Tscherenkow-Licht erzeugt, welches man mittels spezieller Lichtsensoren und Spiegelsysteme z.B. auf La Palma registrieren kann.



Hoch über den Wolken suchen die Astronomen nach Gammablitzen, welche unerwartet Sekunden bis Minuten lang detektiert werden können. Diese Himmelserscheinungen können aus Entfernungen von Milliarden von Lichtjahren zu uns kommen.

Bis heute ist noch nicht 100%tig geklärt, wodurch diese entstehen. Man vermutet als Ursachen z.B.:



1. Ein sehr massereicher Stern ist kollabiert.

2. Zwei Neutronensterne sind miteinander verschmolzen.

3. Eine Supernova-Explosion begründet die Geburt eines „Schwarzen Lochs“ (black hole).

4. Black Hole verschmilzt mit Black Hole.



Es gibt die Theorie, dass Gammablitze durch die gleichen Ereignisse entstehen, durch die auch Gravitationswellen erzeugt werden.



Es gibt ernstzunehmende wissenschaftliche Theorien, welche es für möglich halten, dass Gammablitze erdgeschichtlich auch Massensterben auf unserer Erde ausgelöst haben. Betrachtet wird hier ein Gefährdungsradius von 150 bis 160 Lichtjahren um unsere Sonne herum.

Zurzeit prüfen Astronomen, ob das Doppelsternsystem IK Pegasi (HR 8210; ca. 150 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Pegasus) unserer Erde gefährlich werden könnte, wenn sich eine Supernova (Typ Ia) dort irgendwann einmal bildet.
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Wenn man gute Nachtaugen hat, kann man IK Pegasi angeblich wegen seiner Helligkeit von 6,1 mag noch mit unseren normalen Augen am Sternhimmel sehen, wenn man in einem Gebiet ohne Lichtverschmutzung den Stargazer macht.



Auch der rote Über-Riesenstern Beteigeuze (Sternbild Orion; Helligkeit ca. 0,58 mag; 800-mal so groß wie unsere Sonne) könnte explodieren. Zum Glück ist Beteigeuze aber ca. 500 bis ca. 700 Lichtjahre (man kann sich im Gelehrtenkreis nicht über die tatsächliche Entfernung einigen) von uns entfernt.

Man geht aber davon aus, dass selbst eine Supernova in 300 Lichtjahren Entfernung noch Auswirkungen auf das Erdklima und somit auch auf die gesamte Biosphäre der Erde haben könnte.



Und das ist das interessante!



Unser Erdklima hat nicht nur ein Dekarbonisierungs-Problem, sondern auch ein untergeordnetes extraterrestrisches, u.a. durch kosmische Strahlung.

In der Regel konzentrieren wir uns in der Klimaforschung auf einen Beurteilungsbereich von ca. 100 Kilometern Dicke oberhalb der Erdoberfläche. Danach beginnt langsam der Weltraum.

Durch kosmische Strahlung etc. kann es auch Wechselwirkungen geben, welche z.B. Einfluss auf die Wolkenbildung haben, wenn sich plötzlich dadurch vermehrt Aerosole in unserer Höhen-Atmosphäre bilden.



Im Allgemeinen geht man aber zurzeit davon aus, dass diese außerirdischen Einwirkungen nur unwesentlichen Einfluss auf den Klimawandel haben.
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Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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