Kurzgeschichten · Schauriges

Von:    Francis Dille      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Dezember 2022
Bei Webstories eingestellt: 29. Dezember 2022
Anzahl gesehen: 1392
Seiten: 21

Teil 3 – Feuer und Asche



Die Kirchturmglocken läuteten um die Bevölkerung von Eoforwic anzulocken, dass die Hinrichtung auf dem Marktplatz beginnt. Auf dem Podium war ein Marterpfahl aufgestellt worden, wobei die zwei Hofnarren, zwei Liliputaner, ihre Späße miteinander trieben, um die Bewohner vorweg zu unterhalten, bis die Hinrichtung vollzogen wird. Einer der Kleinwüchsigen war am Marterpfahl gefesselt, der andere Zwergmensch trug eine schwarze Lederkluft, ähnlich wie die des Henkers von Eoforwic und hielt ein Schlachtermesser in seiner Hand.

Beide spielten ihre Theaterrolle pantomimisch. Der am Marterpfahl gefesselte Liliputaner blickte entsetzt drein und schüttelte verzweifelt mit dem Kopf, um seine Unschuld zu signalisieren, während der andere Zwerg fragend zum Publikum blickte, abwechselnd mit dem Kopf schüttelte und nickte was bedeuten sollte: Wollt ihr lieben Leute Gnaden walten lassen, oder nicht? Soll ich oder soll ich nicht?

Ein tosender Applaus und Gelächter erklang, woraufhin der Zwergmensch mit dem schwarzen Kampfanzug ulkig mit seinen Füßen strampelte, das Messer an die Brust des gefesselten Hofnarren hielt und er erneut freudenstrahlend fragend zum Publikum blickte. Soll ich oder soll ich nicht?

Die Leute jubelten und riefen zugleich im Chor: „Herz raus! Herz raus! Herz raus! Herz raus! …“

Der kleinwüchsige Mann watschelte direkt vor das Podium, schüttelte mit dem Kopf und machte lustige Gesten, woraufhin die Leute abermals lachten. Er hielt seinen Finger in die Höhe, blickte breit lächelnd in die Menge und vermittelte dem Volk mit ausdrucksvollen Augen, dass er eine bessere Idee hätte, als dem Gefesselten das Herz herauszuschneiden. Die Menge buhte ihn aus und es flogen rohe Eier, verdorbene Gurken, Kartoffeln und matschige Tomaten auf die Tribüne. Der Liliputaner duckte sich, um sich vor dem Gemüse- Bombardement zu schützen. Aber dem kleinen Hofnarren gelang es trotzdem, mit spaßigen Gesten und ulkigen Blicken die Menschenmenge wieder zum Lachen zu animieren. Er strampelte erneut wie ein freudiges Kind mit seinen Füßen, watschelte zurück zu seinen gefesselten Artgenossen, hielt das Schlachtermesser zwischen seinen Beinen und blickte dabei lustig schielend zum Publikum. Soll ich oder soll ich nicht?

Die Leute waren begeistert und klatschten kräftig Beifall.
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Zugleich riefen sie allesamt: „Schniedel ab! Schniedel ab! Schniedel ab! Schniedel ab!“

Er kniete sich vor dem gefesselten Hofnarren, biss sich leicht auf die Zunge und tat so, als würde er ihm mit dem Schlachtermesser seinen Penis abschneiden. Der gefesselte Liliputaner verzog dabei wehleidig sein Gesicht und spielte pantomimisch, als würde er Rotz und Wasser heulen. Dann watschelte der kleine Mann mit der schwarzen Lederkluft freudestrahlend vor das Publikum und hielt eine Fleischwurst in die Höhe, biss davon ab und kaute genüsslich. Die Leute hielten sich ihre Bäuche vor Lachen und applaudierten.



Als der Henker von Eoforwic mit einer Ledertasche das Podium betrat, wurde das laute Gelächter allmählich von einem respektvollem Raunen verschlungen, bis absolute Stille herrscht, woraufhin die zwei Hofnarren schleunigst von der Tribüne verschwanden. Sigtrigger trat mit gemächlichen Schritten vor das Volk und blickte finster zu ihnen herab. Sekundenlang hielt die Stille; er ließ die Ledertasche einfach fallen und breitete seine Arme auseinander, daraufhin ein mächtiger Applaus erklang.

Sigtrigger ließ sich minutenlang im tosenden Beifall feiern doch als der gefesselte Scorpa von zwei Wachsoldaten, die jeweils silbern schimmernde Helme und Kettenhemde trugen, auf das Podium geschubst wurde, buhte das Volk ihn aus und bewarfen den zum Tode verurteilten Mann mit verfaultem Obst, Salat, Karotten und Eiern.

Nachdem Scorpa von Soldaten am Marterpfahl gefesselt wurde, spuckte er auf den Boden, schaute die Menschenmenge verachtend an und verfluchte sie in seiner Sprache, die nur Sigtrigger verstehen konnte. Das Volk hörte auf, ihn weiterhin mit Salat, Tomaten und anderweitigen Grünzeug zu bewerfen; und obwohl sie kein Wort verstanden, ahnte das Volk, dass er etwas Unheilvolles von sich gab, denn die Sprache der Nordmänner klang in ihren Ohren unheimlich. Die Angelsachsen glaubten gar, die dänische Sprache sei die Stimme des Teufels. Sigtrigger blickte ihn finster an und schlug ihm kräftig ins Gesicht.

„Hüte deine Zunge, ansonsten werde ich sie dir zuerst abschneiden!“, fauchte er ihn in seiner Sprache an. Scorpa jedoch lächelte.

„Dreizehn. Du weißt, was das bedeutet. Oder hatte dein Vater dich nie darüber aufgeklärt, du elendiger Scharlatan?“

Sigtrigger trat einen Schritt näher, sodass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, und blickte ihm ernst in die Augen.
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„Sprich und kläre mich auf, wenn du meine Kunst infrage stellst. Aber wage es nicht weiter, Flüche auszusprechen. Sonst werde ich dich noch mehr leiden lassen.“

„Der Mythos besagt, dass dreizehn Messerklingen in Odins Rücken stecken, von namentlichen Kriegern, die ihren eigenen Gott verraten werden. Und er wird sie allesamt mit Feuer bestrafen und sie in Asche verwandeln, sowie auch alle die dem Verrat Beihilfe leisten. Du missbrauchst unser heiliges Ritual und verhöhnst somit alle diejenigen, die sich für Odin hatten opfern lassen. Der wievielte Verurteilte bin ich?“, fragte er zähnefletschend.

„Du? Du bist der zwölfte Verräter. Das zwölfte Messer in Odins Rücken“, grinste der Henker von Eoforwic.

„Sei dir gewiss, dass du und nur ganz allein du Odins dreizehnter Verräter bist, weil du dich mit Wasser hast besprenkeln lassen und nun unter den Fittichen dieses Christengottes stehst!“

Sigtrigger lächelte erhaben, holte aus seiner Ledertasche eine silberne Sichel heraus und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die Menschenmenge. Die Sichel blitzte in der Mittagssonne kurz auf, dann sprach er mit der altenglischen Sprache zu ihnen.

„Bewohner von Eoforwic, dieser Mann ist der berüchtigte Sorpa der Schreckliche. Mein Volk und das Volk von Northumbria haben sich längst versöhnt, um gemeinsam gegen Wessex und seine Verbündeten zu kämpfen. Doch der schreckliche Scorpa hat unser Bündnis besudelt und euer Vertrauen in mein Volk, den Dänen, erschüttert, indem er im eigenen Interesse gemordet, vergewaltigt und geplündert hat!“, brüllte er hinunter zum Volk. Weitere Buhrufe erklangen.

Plötzlich eilte ein Soldat auf das Podium, der mit einem Speer und Schutzschild bewaffnet war und flüsterte dem Henker etwas ins Ohr. Sigtrigger nickte, schnaufte abfällig und stellte sich erneut vor das Podium, um dem Volk eine Neuigkeit zu verkünden.

„Ihr lieben Leute, hört mich an! Soeben wurde mir berichtet, dass Scorpa der Schreckliche sogar so herzlos ist, dass er den Mann im Verlies getötet hat! Wie soll ich ihn jetzt in eurem Namen bloß bestrafen? Was hat solch eine herzlose Bestie nun verdient?!“, brüllte Sigtrigger zu der Menschenmenge erbost.
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Zuerst erklang ein empörtes Raunen über den Marktplatz und die Leute tuschelten miteinander. Dieser Schwerverbrecher hatte also tatsächlich den Mann im Verlies getötet? Einen wehrlosen, alten Mann, der jeden Todeskandidat doch nur getröstet und ihnen Mut zugesprochen hatte? Das war wahrhaftig ein herzloses Verbrechen und gehört angemessen bestraft zu werden. Einige Leute fingen zu weinen an, dann empörten sie sich lautstark und letztendlich schrien sie ihre Wut hinaus und forderten: „Herz raus! Herz raus! Herz raus! Herz raus!“

Sigtrigger stand vor der aufgebrachten Menschenmenge, hielt die Silbersichel in seiner Hand und ließ seinen Kopf hängen. Bei diesem Anblick hätte man denken können, dass er nur ungerne dieses grausame Todesurteil vollstrecken wöllte, doch insgeheim grinste er.

„So möge es in eurem und des Königs Namen geschehen!“

Der Henker trat neben dem Marterpfahl und hielt die messerscharfe Silbersichel an die linke Brusthälfte des gefesselten Mannes, sodass die Menschen auf dem Marktplatz die Hinrichtung auch genau sehen konnten, damit sie nicht um den Genuss ihrer Unterhaltung betrogen werden. Er hielt die Spitze der Sichel an und schnitt ihm kreisförmig die linke Brusthälfte auf, packte mit seiner Hand dessen Herz vorsichtig heraus und hielt es triumphierend in die Höhe. Das Blut rann Sigtrigger über seinen Arm, während das Herz noch pulsierte. Die Leute hielten sich entsetzt die Hände auf ihre Münder und raunten erstaunt, weil Scorpa trotzdem immer noch am Marterpfahl aufrecht sowie mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund dastand. Aber die Kinder waren verängstigt, schauten weg und fingen zu weinen an, weil dort oben auf dem Podium ein lebender Toter gefesselt war.

Sigtrigger lief auf dem Podium hin und her und hielt das pochende Herz stolz in die Höhe. Der Henker betonte, dass nur er alleine diese Kunst beherrsche, einen lebenden Menschen in einen Untoten zu verwandeln. Wer die Gesetze des Königs missachtet und sich ihm persönlich widersetzen würde, dem geschehe das, was er soeben vollbrachte, posaunte Sigtrigger hinaus.

Nachdem mindestens eine halbe Minute vergangen war, pulsierte das Herz immer und immer weniger, bis es letztendlich vollständig erschlaffte, der gefesselte Mann seine Augen schloss und in sich zusammensackte.
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Nun war Scorpa der Schreckliche endgültig tot.

Zuerst herrschte absolute Stille, bis von irgendwoher Beifall geklatscht wurde. Der Beifall intensivierte sich langsam und stetig; es wurde immer heftiger Geklatscht bis ein tosender Applaus und Jubel erklang.



Am selben Abend – der Audienzsaal des Königs wurde nur noch von unzähligen Fackeln erhellt – stolzierte König Æthelstan herein und ließ seinen samtroten Umhang einfach heruntergleiten. Er war nur noch mit einem weißen Gewand und einen schwarzen Ledergürtel bekleidet, daran seine Schwertscheide haftete. Der König schnalzte mit seinen Fingern, woraufhin sofort sein Kämmerer mit einem Weinkelch herbeieilte, sich demütig verneigte und es ihm überreichte.

Um einen großen runden Tisch waren alle Aldermänner von Northumbria sowie seine wichtigsten Krieger versammelt. Auf dem Tisch war eine Landkarte von Britannia ausgebreitet, die von kleinen Figuren und gebastelten Miniatur-Festungen beschwert wurden. Von all diesen Feldherren stach ein großgewachsener Mann heraus, der bereits neunundfünfzig Jahre alt war. Er hatte eine Halbglatze und trug einen kurzgeschnittenen Bart. Sein linkes Auge war blind, ohne Pupille und eine senkrechte Narbe zog sich von seiner Stirn bis über seine Wange hinweg. Man sah es diesem stattlichen Mann an, dass er ein kampferprobter und erfahrener Krieger war, der schon in etlichen Schlachten gekämpft hatte, was für sein hohes Alter doch recht selten war. Ein Soldat oder ein dänischer Warlord, die stets in den Krieg zogen, erreichten oftmals nicht einmal das dreißigste Lebensjahr, starben demnach jung oder überlebten schwerverletzt als Krüppel.

Dieser Mann war der Alderman Lord Æltwyn, der schon für des Königs Vater Osbert loyal gedient hatte und normalerweise der wichtigste Berater von Æthelstan war. Nun war seit ein paar Jahren Sigtrigger insgeheim der bevorzugte Berater des Königs. Als Æthelstan vor dem Kriegsrat trat, verneigten sich die hohen Herren vor ihrem König.

„Sprich, Lord Æltwyn. Gibt es Neuigkeiten, darüber ich informiert sein müsste?“

„Diese gibt es in der Tat, Majestät“, sprach der Alderman besonnen.
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„Unsere Späher haben eine beachtliche Armee ausgekundschaftet, sie befinden sich bereits im Süden Northumbria, keine zwei Tagesmärsche von Eoforwic entfernt. Sie marschieren unter verschiedene Banner, unter anderem unter der Flagge von Wessex. König Eduard persönlich führt eine Armee, von mindestens sechs- oder gar achttausend Soldaten an. König Ælle von Sussex sowie auch König Edmund von Ostanglien reiten persönlich mit ihm. Die Situation ist äußerst brisant, Lord König.“

Æltwyn nahm einige Figuren von der Landkarte, welche die feindlichen Heere darstellten, und positionierte sie auf ein Waldgebiet.

„Majestät, sie marschieren direkt auf unsere Hauptstadt zu. In diesem Waldgebiet werden sie vermutlich ihre Lager errichten, den Winter ausharren und sich formatieren.“ Er tippte auf ein freies Feld. „Dorthin versucht König Eduard unsere Armee im Frühjahr hinzulocken, um zu kämpfen. Dazu dürfen wir uns aber nicht verleiten lassen, denn ich vermute einen Hinterhalt. Mercia hat sich bereits mit Eduard verbündet und wird uns von Westen aus angreifen. Wir dürfen den Feind nicht entscheiden lassen, wo der Kampf stattfindet. Andernfalls geben wir ihnen die Gelegenheit, dass sie das Schlachtfeld mit Fallen ausstatten. Wir müssen König Eduard irgendwie dazu zwingen, dass sich seine Armeen noch während des Winters aufteilen. Nur so hätten wir eine Chance …“

„Seid beruhigt, Lord Æltwyn. Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen“, fiel ihm der König ins Wort, wobei er seinen Weinkelch austrank und diesen einfach achtlos hinter seine Schulter schleuderte. Der Silberkelch polterte auf dem steinigen Boden entlang, woraufhin die Aldermänner den launischen König wortlos anstarrten. König Æthelstan jedoch kicherte kurz, als er all die besorgten Gesichter sah. Er schlug die Hände hinter seinen Rücken, wanderte langsam um den riesigen Tisch herum und blickte die hohen Herren abwechselnd stechend an.

„Während Ihr, ehrenwerter Lord Æltwyn, Euch Euren Kopf zerbrecht, wie man Alfreds Bastard mitsamt seiner verfluchten Bande erlegen könnte, habe ich gemeinsam mit Sigtrigger bereits eine Strategie ausgetüftelt, die uns einen endgültigen Sieg sowie mir Englands Krone garantieren wird.
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Ein Getuschel raunte durch den Audienzsaal. Æthelstan breitete seine Arme auseinander und lächelte siegesbewusst.

„Sigtriggers Armee ist mit einer Kriegsflotte längst auf dem Seeweg unterwegs. Sie umfahren bereits Britannia südlich und werden alsbald Wessex erreichen. Die Dänen, unsere Verbündeten, werden Winchester angreifen und ihre Hauptstadt mühelos einnehmen, weil alle Raubvögel ausgeflogen sind und nur noch die harmlosen Spatzen im Nest hocken. Unter anderem Eduards Königin Ealhswith, samt seinen Thronfolgern, die für uns wichtige Geißeln sein werden!“, betonte der König mit erhobenem Zeigefinger. „Nachdem Sigtriggers Armee Winchester erobert hat, werden wir seine eigenen Brieftauben entsenden damit Eduard auch sicher erfährt, dass Wessex gefallen ist. Daraufhin wird sich seine mächtige Armee aufteilen, um ihr eigenes Königreich zu retten. Doch dann wird es zu spät sein und wir werden es nur noch mit der Hälfte oder gar weniger seines Heeres zu tun haben. Und um die Mercianer brauchen wir uns nicht zu sorgen, denn sie sind allesamt feige Wiesel, die sich rasch unterwerfen, sobald sie den wahren Sieger erkennen“, grinste König Æthelstan.

„Mit Verlaub, Lord König, ich muss Euch widersprechen“, antwortete der kriegserfahrene Alderman Æltwyn energisch. „Eure List klingt zwar klug durchdacht und könnte in der Tat unser Sieg bedeuten, aber Ihr dürft diesen Barbaren Sigtrigger nicht trauen! Die Nordmänner stehen loyal hinter ihm und wenn sie Winchester unter ihrer Kontrolle haben, werden zwischenzeitlich Eduards sowie auch unsere Armeen aufgrund dieses großen Gefechts geschwächt sein. Hingegen Sigtriggers Krieger keine nennenswerte Verluste hinnehmen müssen und wiederum uns überlegen sein werden. Und dann werden sie nicht nur König Eduard mitsamt seiner Allianz zerschlagen, sondern auch uns überfallen und …“

„Schweigt, Lord Æltwyn! Ich befehle es Euch!“, fauchte König Æthelstan mit gekniffenen Augen zornig. „Zweifelt Ihr etwa an meine Taktik? Es klingt beinahe so, als würdet Ihr meinen Plan durchkreuzen wollen und es somit befürworten, dass Eduard König von England werden soll! Ich will dass dieser Schweinehund lebend gefangen genommen wird, damit ich ihm auf dem Marktplatz persönlich das Herz herausreißen kann! Um Sigtrigger braucht Ihr Euch ebenfalls nicht zu sorgen, ich habe ihn längst durchschaut.
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Aber noch brauche ich ihn. Und nun hinfort mit euch allen!“, brüllte der König.

Nach diesem Wutausbruch verneigten sich alle Kriegsherren vor dem König und verließen den Audienzsaal, bis auf Æltwyn. Der Alderman blieb aufrecht stehen und blickte ihn mit einen gesunden Auge ernst an. Hätte er sich König Eduard doch nur rechtzeitig angeschlossen und ihm seine Treue geschworen, dachte sich Alderman Æltwyn. Doch diese Erkenntnis kam viel zu spät. Er hatte die Allianz mit den Nordmännern von Anfang an skeptisch betrachtet, gleich wenn aufgrund dieses Bündnisses die Armee von Northumbria erheblich gestärkt wurde.



Plötzlich stürmte der Kämmerer in den Audienzsaal herein und kniete vor dem König nieder. Es sei äußerst wichtig, behauptete er. Als der Kämmerer dem König diese wichtige Botschaft ins Ohr flüsterte, hockte sich Æthelstan apathisch auf seinen Thron und hielt sich nachdenklich die Faust auf seinen Mund. Nur Æltwyn war geblieben und blickte den König fragend an.

„Lord König? Ist etwas geschehen, was Euch beunruhigt?“

„Es ist … Es ist nichts von Bedeutung. Es ist nur, mein Kanarienvogel – Er ist fortgeflogen.“

König Æthelstan kicherte albern und genehmigte sich einen kräftigen Schluck Wein. Dann blickte er Æltwyn ernst an.

„Der Mann im Verlies, er ist tot. Das ist doch unvorstellbar. Meint Ihr etwa nicht?“

Lord Æltwyn runzelte die Stirn.

„Was genau meint Majestät damit, wenn ich zu fragen erlauben darf? Ich erinnere mich noch genau daran, wie Euer Vater ihn hatte einsperren lassen. Nach seinem Tod wurde der Mann im Verlies ein Gefangener des Volkes. Er war beliebt und selbst die Verurteilten verehrten ihn aber Ihr, Lord König? Weshalb beschäftigt Euch dessen Tod so sehr?“

Der König blickte nur starr vor sich hin und tat einen abweisenden Wink.

„Geht, Lord Æltwyn. Geht. Ich verlange alleine zu sein. Kämmerer, du bleibst!“, befahl der König.

Als Æltwyn verschwunden war, ließ sich der König von seinem persönlichen Diener, der demütig verbeugt vor ihm kniete, über die Todesursache des Mannes im Verlies aufklären.
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Der Hofdiener bibberte und fürchtete des Königs Zorn, schließlich wusste er sehr genau, dass der Mann im Verlies ein bevorzugter Häftling war, dem niemals etwas hätte zustoßen dürfen, weil dieser unendlich leiden sollte.

„Der Mann im Verlies ist also in der Tat tot. Umgebracht worden, vom letzten Häftling?“

König Æthelstan genehmigte sich abermals einen kräftigen Schluck Wein und zuckte mit der Schulter.

„Nun ja, was soll`s? Er hatte mich sowieso schon lange gelangweilt, weil er nicht mehr so bittersüß gejammert hatte, bis ich es hinauf in mein Schlafgemach hörte“, sprach er gleichgültig und kicherte wieder.

„Majestät, soll ich veranlassen, dass er bestattet wird?“, fragte der Kämmerer vorsichtig.

„Beerdigen? Wozu die Mühe? Sollen die Ratten sich an seinem Leichnam erlaben. Seine Gebeine mögen dort für immer verharren und ein Andenken an den Mann im Verlies sein, wenn weitere Gefangene folgen. Sie alle sollen einsehen, dass ich niemals einen Verbrecher begnadigen werde, weil ich kein schwacher König bin!“



Als es genau Mitternacht war und das seichte Vollmondlicht in das Schlafgemachs des Königs reinschien, erwachte Æthelstan aus seinem Schlaf und richtete sich auf, weil er von einem entfernten, gedämpften Geschrei geweckt wurde. Schlaftrunken blickte er umher und rieb sich seine Augen. Rechts von ihm und links sowie am Fußende lagen junge nackte Frauen, die tief und fest schliefen. Der König wollte sich grad wieder hinlegen, als er erneut dieses Geschrei hörte, dass scheinbar von weit unter heraufschallte. Æthelstan lauschte, sein Herz raste vor Aufregung, weil er dieses wehleidige Jammern schon lange nicht mehr gehört hatte. Der König stutzte. Wurde etwa ein neuer Gefangener in das Verlies eingesperrt?

Wieder ertönte dieses grauenvolle Geschrei und der König erkannte dessen Stimme. Sie klang genauso, als würde der Mann im Verlies schreien. Es war exakt seine Stimme, glaubte er. Aber das konnte doch nicht sein, weil der Mann im Verlies letzte Nacht getötet wurde.

König Æthelstan stieg hastig aus dem Bett, zog sich sein helles Gewand über, nahm sein Schwert und eilte den steinigen Korridor entlang, der von Fackeln spärlich beleuchtet war.
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Sein eigener Schatten tanzte gespenstig auf den gemauerten Steinwänden. Als er direkt am Abstieg zum Verlies stand, lauschte er gespannt hinunter. Aber es war totenstill. Doch plötzlich, als sich der König grad abwandte und wieder in sein Schlafgemach gehen wollte, hörte er wieder dieses wehleidige Schreien, ganz deutlich, was tief unten aus dem Verlies hinauf schrillte.

„Last mich frei. Bitte! König Æthelstan ich flehe Euch an … Seid barmherzig und lasst mich endlich frei! Habe ich denn nicht genug gebüßt?“, jammerte diese Stimme von ganz tief unten und es klang wehleidig.

König Æthelstans Augen waren weit geöffnet und er verspürte Angst. Das konnte doch gar nicht sein, der Mann im Verlies war doch tot. Aber es war eindeutig dessen Stimme. Æthelstan hielt sein Schwert im Anschlag und ging vorsichtig die Wendeltreppe hinab. Schritt für Schritt. Sein Herz pochte wild und seine Hände, die sein Schwert krampfhaft umklammerten, zitterten leicht vor Angst.

„Habt Erbarmen, mein König! Schenkt mir meine Freiheit!“

Æthelstan stand nun vor dem geöffneten Gefängnistor und erblickte den alten verwahrlosten Mann regungslos auf dem Boden liegen. Der König runzelte die Stirn und ging zögerlich in das runde Verlies hinein. Er hörte von irgendwoher ein permanentes Wassertropfen. Er trat dem Mann im Verlies kräftig in die Bauchseite und stellte fest, dass er eindeutig tot war.

Plötzlich leuchtete mitten im Verlies ein sanftes Licht, das von hoch oben herabschien und anstatt es wie gewohnt in dem Kerker moderig roch, verbreitete sich allmählich ein wundervoller Blütenduft. König Æthelstan war erstaunt und senkte sein Schwert, als er im Licht eine Person erkannte, die gemächlich auf ihn zukam. Es war ein junger Mann mit dunkel gelocktem Haar und blauen Augen. Dieser junge Mann wirkte friedlich und war wie ein edler Alderman bekleidet. Gütig blickte er den König an.

„Æthelstan. Æthelstan, oh Æthelstan, was hast du nur getan?“

„Was geschieht hier? Wer bist du, dass du es wagst, mich, den zukünftigen König von England mit einen Zaubertrick zum Narren zu halten?!“, fragte der König aufgebracht und hielt der durchsichtigen Lichtgestalt sein Schwert entgegen.
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„Wer ich bin? Erkennst du mich nicht, Æthelstan?“

Die Geisterscheinung lächelte und breitete seine Hände über den Leichnam des Mannes im Verlies aus.

„Ich bin dein geliebter Kanarienvogel, der dir fortgeflogen und nun frei und glücklich ist. Oh Æthelstan, fünfzehn lange Jahre hatte ich gehofft, dass du endlich König sein wirst. Fünfzehn Jahre lang hatte ich nicht ein einziges Mal daran gezweifelt, dass du mich am Tag deiner Krönung begnadigen würdest. Du solltest wissen, dass auch ich dich geliebt habe. Genauso wie deine Mutter. Allerdings hatte ich dich an dem Tag verabscheut, als du sie getötet hattest. An dem Tag, als du deine Mutter getötet hattest, starb zugleich meine Hoffnung und das Vertrauen in dir, dass du jemals ein guter König sein wirst.“

König Æthelstan schlug mit seinem Schwert auf die Lichtgestalt ein, doch die Schwerthiebe richteten nichts aus und zerschnitten lediglich die Luft.

„Was willst du von mir? Verschwinde! Falls du tatsächlich der Mann im Verlies bist, dann hattest du diese Pain redlich verdient, weil mein Vater dich damals als einen Schwerverbrecher verurteilt hatte!“

„Nein, Æthelstan. Das ist nicht die Wahrheit. Ich hatte niemals etwas Unrechtes getan, sondern nur versucht, dich und deine Mutter, Lady Æthelflaed, zu schützen.“

„Meine Mutter zu schützen? Du … Nur deinetwegen musste ich sie beseitigen, weil sie dich in meinem Namen freilassen wollte. Ich wäre mein lebelang nur ihr Lakai gewesen, ein schwacher König, der die Krone Englands nicht würdig gewesen wäre. Mein Vater hatte es vorhergesehen und mir kurz vor seinem Tod ins Ohr geflüstert, dass sie mich nur benutzen wird, um dir die Freiheit zu schenken. Sollte dies geschehen, würde ich niemals König von England werden. Demnach hattest du ihren Tod zu verantworten! Nur du alleine!“, rechtfertigte sich König Æthelstan.

Die Geisterscheinung faltete seine Hände und lächelte gütig.

„Aber das habe ich niemals zu dir gesagt.“

Æthelstan schaute verwundert drein.

„Selbstverständlich nicht. Ich sprach soeben von meinem Vater!“, antwortete er energisch.
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Plötzlich erschien eine weitere Person im Licht. Sie schritt elegant hervor und stellte sich direkt neben den jungen Mann. Sie war ebenfalls beinahe durchsichtig und eine wunderschöne junge Frau, mit langen blondem Haar und blickte Æthelstan mit erhobenem Kinn erhaben an.

„Erkennst du mich, Æthelstan? Ich bin es, deine Mutter.“

Die Geisterscheinungen des jungen Æthelwulf und der jungen Lady Æthelflead umfassten ihre Hände, lächelten und schauten sich verliebt an.

„Was du mir angetan hast, kann ich dir leider nicht verzeihen, denn du bist bösartig und herzlos. Wir beide, Æthelwulf und ich, hatten unser Leben für dich aufgeopfert, damit du eines Tages König von England sein und gerecht regieren würdest. Stattdessen hast du nur Unheil angerichtet und dich mit dem Bösen vereint. Dein Volk wird deinetwegen leiden, aber diese Schuld wirst du begleichen müssen!“

Die Stimmen der Geisterscheinungen hallten im Kerker, als würden sie in der Eingangshalle eines Schlosses reden. Æthelstan blickte verwundert drein und ließ sein Schwert fallen.

„M-Mutter? Bist du das wirklich? I-ich verstehe nicht“, stammelte Æthelstan. „Du-du bist doch schon lange tot. Tot bist du, genauso wie der Mann im Verlies!“

„So ist es. Ich gab dir das Leben und du nahmst es mir, mein Sohn“, sagte sie traurig.

Die junge Geisterscheinung der Lady Æthelflaed verschwand allmählich wie in einem Nebel und sprach noch, bevor sie vollständig verschwand: „Höre auf Æthelwulf. Höre auf deinen leiblichen Vater!“

Die Geisterscheinung des Æthelwulf war immer noch präsent und blickte gütig drein.

„Höre mich an. Was deine Mutter gesagt hat, ist wahr. Ich bin dein leiblicher Vater und wir beide hatten versucht, dich zu beschützen. Am jenen frühen Morgen, als ich verhaftet wurde, wollte ich dich und deine Mutter aufsuchen, um vor dir als Säugling meine Treue zu schwören. Mir war es damals sehr wohl bewusst, dass ich ein großes Opfer aufbringen musste, euch beide für immer zu verlassen, damit du eines Tages Osberts Thron erben würdest. Aber ich hätte euch beiden dienen dürfen, was meinen Schmerz etwas gelindert hätte. Deine Mutter und ich beabsichtigten damals uns zu vermählen, aber der Rat der Aldermänner verfolgten anderweitige Pläne mit Lady Æthelflaed, damit Mercia sich mit König Osbert vereint.
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Deine Mutter und ich akzeptierten letztendlich diese Entscheidung, in der Hoffnung, dass du eines Tages König von England und Frieden über Britannia bringen würdest.“

Æthelstan schwieg einen Augenblick, dann lachte er überheblich.

„Du behauptest, mein Vater zu sein? Du, der Mann im Verlies? In mir fließt demnach kein reines königliches Blut? Wenn mein Volk diese ungeheuerliche Lüge erfahren hätte, wäre es mein Untergang gewesen.“

Die Geisterscheinung des Æthelwulf schüttelte sachte mit dem Kopf, während seine Hände gefaltet waren.

„Nein, mein Sohn. Nicht eine Lüge sondern die Wahrheit hätte dich deine Krone gekostet. Genau deshalb hatte ich all die Jahre geschwiegen und mein Leid ertragen. Ebenso deine Mutter. König Osbert hatte es damals geahnt und wollte unbedingt verhindern, dass das Volk jemals erfährt, dass nur sein Ziehsohn eines Tages den Thron besteigen würde. Northumbria sowie auch Mercia hätten einen Bastard als König niemals akzeptiert.“

„Du? Ein Untertan meines eigenen Volkes soll angeblich mein Vater sein? Niemals!“, antwortete König Æthelstan empört. „Schweig endlich!“

„Akzeptiere die Wahrheit und berichtige dein Versagen als König, als du in deiner jugendlichen Torheit deinen wichtigsten und ergebensten Berater getötet hattest … Deine eigene Mutter! Du hast einen grausamen Fluch ausgelöst, indem du dich mit einem Scharlatan verbündet hast, der mit dämonischen Mächten spielt und dessen Ausmaß selbst nicht einzuschätzen vermag. Großes Unheil wird über Northumbria kommen und es wird kein vereintes England geben, wenn du deine Schuld nicht begleichst. Du musst allen Verurteilten ihre Herzen zurückgeben, nur dann wird der Fluch wieder gebrochen. Was mit dir jedoch geschehen wird, darauf habe ich keinen Einfluss. Auge um Auge, Zahn um Zahn, steht in der heiligen Schrift geschrieben, um eine Schuld zu begleichen.“

Æthelstan blickte die Geisterscheinung verwirrt an.

„Was für ein Fluch? Damit habe ich nichts zu tun, ich trage keine Schuld mit mir! Sigtrigger war stets der Vollstrecker, nur er ist dafür verantwortlich.
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Was er mit all den Leichen dieser Barbaren und dessen Eingeweide angestellt hat, weiß ich doch nicht. Weshalb sollte ich also besorgt sein?“

„Du hast sie nicht bestatten lassen?“, fragte die Geisterscheinung des Æthelwulf aufgebracht.

Æthelstan blickte verwundert drein.

„Nein, wozu? Das war doch nur Abschaum, der ohnehin in der Hölle endet“, kicherte er.

Die durchsichtige Geisterscheinung des Æthelwulf schloss seine Augen und senkte seinen Kopf.

„Dann kann ich für dich und dein Volk leider nichts mehr tun. Du bist der König und trägst immer für alles die Verantwortung. Jeder König ist ein Auserwählter Gottes“, sprach er, verschmolz mit dem seichten Licht und verschwand.

Æthelstan blickte mit leicht geöffnetem Mund umher. Das Licht sowie der Blütenduft waren verschwunden. Nun roch es wieder modrig und Æthelstan war alleine im Verlies. Als der König das Gefängnis durch das geöffnete Gittertor verlassen wollte, entflammten sich die Fackeln rundherum und eine unerträgliche Hitze, als hätte ein Drache seinen heißen Atem ausgehaucht, drängte ihn zurück in das Verlies. König Æthelstan schrie vor Schmerzen und er bemerkte, dass seine Arme von erröteten Brandblasen übersät waren. Als er erneut versuchte durch das geöffnete Gittertor zu flüchten, zischte sein Leib wie ein gebratenes Schweinesteak und rauchte leicht. Der König schrie auf, wälzte sich schmerzverzehrt auf den Boden und stellte fest, dass sein blondgelocktes Haar völlig versengt und auch sein Gesicht von Brandblasen übersät war. Plötzlich hörte er entfernt die Kirchturmglocken läuten. Zur späten Nachtstunde konnte dies nur bedeuten, dass Eoforwic angegriffen wurde.



Unterdessen herrschte Aufruhr vor dem Stadttor von Eoforwic. Massenweise Soldaten standen hoch oben hinter der Stadtmauer mit gespannten Bogensehnen und zielten auf Fremdlinge hinunter, die offensichtlich zur Mitternachtsstunde die Stadt passieren wollten. Lord Æltwyn stieg zwei Holzleiter hinauf zur Stadtmauer und fragte einen Hauptmann, weshalb die Soldaten in Alarmbereitschaft waren.

„Lord Æltwyn, schaut nur. Dieses Gesindel lungert vor dem Stadttor herum und antwortet nicht, was ihr Anliegen ist.
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Wir haben bereits einen Warnschuss abgegeben, trotzdem schweigen sie. Sollen wir sie töten?“

Der Alderman fasste an die steinige Mauer, beugte sich vor und blickte hinunter. Vor dem Stadttor standen zwölf Gestalten, die in Mönchskutten bekleidet waren und deren Kapuzen ihre Gesichter verdeckten. Trotz der Dunkelheit und ihrer braunen Mönchskutten konnte man genau erkennen, dass an ihren linken Brusthälften jeweils ein schwarzes Loch klaffte.

„Wer seid ihr und was wollt ihr?!“, brüllte Lord Æltwyn hinunter. Aber die zwölf Gestalten, die verstreut herumstanden, antworteten nicht. Sie blieben regungslos vor der Stadtmauer stehen.

„Mein Lord, seht her. Es sind doch nur harmlose Mönche, die ohnehin unbewaffnet sind. Vielleicht sind sie Pikten, die uns nicht verstehen können. Lassen wir sie passieren, um sie hier drinnen zu verhören.“

Doch Lord Æltwyn kniff sein gesundes Auge zusammen und beobachtete die merkwürdigen Fremdlinge.

„Nein. Das Stadttor bleibt geschlossen! Mit diesen Herrschaften stimmt irgendwas nicht.“

Der Alderman schnappte sich einen Bogen, zielte und schoss einen der Mönche in die Schulter. Aber weder schrie noch bewegte sich dieser. Æltwyn spannte erneut seinen Bogen und schoss demselben Mönch diesmal in den Kopf. Zwar taumelte dieser ein Schritt zurück, aber er blieb trotzdem aufrecht stehen. Plötzlich zeigte der angeschossene Mönch, der eigentlich hätte tot umfallen müssen, eine Reaktion. Er zog sich beide Pfeilgeschosse ruckartig aus dem Leib und schmiss sie vor sich hin.

„Öffnet das Tor … Sofort“, erklang eine unheimliche, flüsternde Stimme. Diese Stimme flüsterte zwar, dennoch war sie klar und deutlich zu hören, als würde der Nachthimmel zu ihnen herab sprechen. „Öffnet sofort das Tor, oder ihr werdet alle bis auf eure Kinder sterben“, flüsterte die Stimme abermals.

Der erfahrene Feldherr witterte sofort eine Gefahr und befahl, dass die vermeintlichen Mönche mit Feuerpfeilen beschossen werden sollten. Die Soldaten gehorchten und es regnete Feuerpfeile auf die unheimlichen Mönche herab. Aber wie durch Geisterhand wichen die Geschosse von ihnen weg und schlugen neben ihnen ein.

Lautes Kampfgeschrei ertönte und die Kirchturmglocken schlugen Alarm, um die schlafenden Bewohner vor einen Angriff zu warnen.
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Wie von Geisterhand geführt waren die zwölf unheimlichen Mönche, deren Gesichter man nicht erkennen konnte, durch das geschlossene Stadttor mitten auf dem Marktplatz erschienen. Sie verteilten sich, liefen gemächlich jede Gasse ab und jedes Mal, wenn sie ihre flache Hand vor einem Haus ausstreckten, stiegen explosionsartig Feuerflammen aus den Fenstern heraus. Die Leute rannten panisch aus ihren Häusern heraus, wobei sie am lebendigen Leib brannten und qualvoll starben. Aber diejenigen, die es rechtzeitig aus ihrem Heim herausgeschafft hatten, wurden von den Gestalten in Mönchskutten beharrlich verfolgt und sobald diese jemanden erhaschten, streckten sie ihnen ihre Hand entgegen, woraufhin sie sofort in Flammen aufgingen. Dann ertönte eine teuflische Lache, genauso wie diese Leute bei jeder Hinrichtung sich amüsiert hatten, als die Herzlosen hingerichteten wurden.

Nur die Kinder blieben tatsächlich verschont. Die kleinen Knaben und die jungen Mädchen waren verängstigt wenn ihnen solch ein unheimliches Wesen in Mönchgestalt begegnete, doch sobald sie vor ihnen standen, wandten sich die gruseligen Mönche von den Kindern einfach ab. Sogar die Kinder, die nicht rechtzeitig aus ihrem brennenden Heim flüchten konnten und in ihrem Zimmer scheinbar gefangen waren, wurden trotz alledem nicht von den Feuerflammen verzehrt. Das Feuer schien wie ein intelligentes Wesen zu sein, das einen Erwachsenen von einem Kind unterscheiden konnte. Die Feuerwalze wandte sich stets von einem Kind ab und ermöglichte ihm, zu flüchten.



Die Kirchglocken läuteten unermüdlich, obwohl auch bereits aus dem Kirchturm gewaltige Feuerflammen herausschlugen. Lord Æltwyn war bereits mit einem Soldatenzug hinauf zur Königsburg York geeilt, um König Æthelstan zu beschützen. Ein breiter Wassergraben umgab die Königsburg, diesen man nur mit einem Boot überqueren konnte, sobald die Zugbrücke hochgezogen wurde.

„Zieht die Zugbrücke hoch!“, befahl Æltwyn und zog sein Schwert aus der Scheide. Er hielt es mit beiden Händen fest, hielt es über seinen Kopf und war entschlossen, jeden Eindringling niederzustrecken.

Dutzende Soldaten mit Speeren und Bögen bewaffnet, standen hinter Lord Æltwyn.
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Der Neunundfünfzigjähriger schwang gekonnt sein Schwert und starrte mit seinem gesunden Auge auf das geschlossene Holztor. Normalerweise wäre es für einen Menschen unmöglich gewesen, dieses massive Holztor von außen zu öffnen, selbst wenn man mit einem Boot das Gewässer zum Burgtor überqueren würde. Die Zugbrücke konnte ausschließlich von innen geöffnet werden.

„Egal, wer oder was hineingelangt … Tötet alles, was sich uns entgegenstellt!“, brüllte Lord Æltwyn.

Von der Ferne aus hörte man zwar verzweifelte Schreie aber nichts deutete darauf hin, dass die Königsburg angegriffen wird. Der unerbittliche Kampf schien offensichtlich immer noch mitten in der Stadt stattzufinden. Doch plötzlich ein Knarren, wobei das riesige, massive Holztor vibrierte und die mächtigen Eisenketten fingen zu rasseln an.

„Öffnet das Tor, freiwillig“, ertönte eine flüsternde Stimme, die sich genauso deutlich wie vor dem Stadttor anhörte. „Öffnet das Tor und erhebt nicht eure Schwerter, oder ihr werdet alle sterben.“

Lord Æltwyn fletschte die Zähne.

„Also gut. Öffnet das Tor, sie werden ja so oder so hineinkommen!“, befahl der Alderman und hielt sein Schwert über seinen Kopf, zum Zuschlagen bereit. Die schweren Ketten des Burgtors ratterten, als es langsam runter glitt. Am anderen Ende erblickte Æltwyn sowie sein Soldatenzug, dass zwölf Gestalten die Zugbrücke unbewaffnet betraten und direkt auf sie zugingen. Im Hintergrund sahen sie, wie die Stadt lichterloh brannte.

Pfeilgeschosse sausten auf die gruseligen Mönche und obwohl sie allesamt tödlich getroffen wurden, marschierten sie unaufhörlich weiter. Die Soldaten rannten mit gezogenen Schwertern auf sie im Kriegsgeschrei los, um sie zu töten. Doch ein nach dem andren ging in Flammen auf und verbrannte beim lebendigen Leib.

Nur Lord Æltwyn nicht. Er stand immer noch da, hielt das Schwert über seinen Kopf und sah hilflos zu, wie seine Soldaten starben. Aber die zwölf Mönche ohne Gesichter taten ihm nichts sondern umkreisten ihn nur, sodass er nicht flüchten konnte. Der Alderman sah sich nun geschlagen, ließ sein Schwert fallen, schloss die Augen und ergab sich.
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Doch nichts geschah. Als Æltwyn sein Auge wieder vorsichtig öffnete, sah er nur die verbrannten Leichname seiner Soldaten auf dem Boden liegen. Die Mönche waren verschwunden und hatten ihn verschont, weil er keinen Widerstand leistete.



Nicht weit von Eoforwic entfernt, in der Nähe eines Bauerndorfes, befand sich Sigtriggers beachtliches Anwesen. Dieses glich einem kleinen Dorf, mit zahlreichen kleinen Hütten, dort seine Bediensteten wohnten und rundherum die Acker bestellten. Das größte und komfortabelste Haus, was mit Steinen gemauert sowie mit Heuballen überdacht war und mit Kaminen geheizt wurde, gehörte selbstverständlich dem Henker von Eoforwic. Sigtrigger lag nackt auf seinem Bett, trank zu der späten Nachtstunde kostbaren Wein aus einem Kelch und ließ sich dabei von zwei nackten jungen Frauen verwöhnen. Das Feuer im Kamin knisterte und erfüllte sein Schlafgemach mit einer wohltuenden Wärme. Er lächelte, starrte zum Kamin und prostete dem darüber montierten Regal zu, darauf dreizehn Einmachgläser akkurat nebeneinander aufgereiht waren.

„Los, verschwindet ihr Bauernweiber. Geht schlafen, für heute ist Schluss. Freuet euch, morgen Abend werde ich euch sicherlich wieder die ganze Nacht beanspruchen.“

Die jungen Frauen gehorchten, sammelten wortlos ihre Kleider auf und eilten nackt hinaus. Sigtrigger zog sich ein Gewand über, goss seinen Weinkelch voll und ging hinüber zum Kamin. Seine langen Haare glänzten im Feuerschein des Kamins, während er stolz auf die zwölf Einmachgläser schaute, darin sich in einer Salzlösung jeweils ein Herz befand. Fasziniert schaute er auf die eingemachten Herzen und strich mit dem Finger zaghaft über die Gläser.

„Du und du, du und du und auch du … Ihr alle seid meine Lieblinge, meine Errungenschaften. Nur Euch habe ich meinen Reichtum und Ansehen zu verdanken. Ich danke euch vom Herzen“, grinste er verschmitzt.

Dann nahm er vorsichtig das dreizehnte Einmachglas in seine Hände und tätschelte es.

„Wessen Herz wird eines Tages darin schlummern? Wer wirst du sein? Ich freue mich schon darauf, dich in meine Sammlung zu begrüßen.“

„Sigtrigger … Hörst du mich? Ich bin da, um für dich das Tor zur Hölle zu öffnen“, hörte der Henker plötzlich eine flüsternde Stimme, die jedoch klar und deutlich zu hören war, als befände sich diese Person direkt in seinem Schlafgemach.
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Sigtrigger erschrak und blickte panisch umher, doch niemand war zu sehen. Plötzlich brodelten die zwölf Einmachgläser und das Regal vibrierte, weil die darin toten Herzen plötzlich wild pulsierten. Die toten Herzen leuchteten grünlich und die Salzlösung sprudelte, als würde es darin kochen. Sigtrigger schnappte sich wütend sein Schwert, öffnete die Haustür und blickte auf zwölf Gestalten, die in Mönchskutten bekleidet waren und regungslos vor seinem Haus standen. Ein seichter Nebel umhüllte die Mönche ohne Gesichter. Trotz der Dunkelheit und ihrer braunen Mönchskutten konnte er genau erkennen, dass ein schwarzes Loch aus ihren Brusthälften klaffte.

„Wer seid ihr und was habt ihr auf meinem Land zu suchen? Wisst ihr törichten Narren denn nicht, wer ich bin? Ich bin der Henker von Eoforwic und werde euch allen das Herz herausschneiden, wenn ihr nicht schleunigst verschwindet!“, brüllte Sigtrigger und hielt sein Schwert mit beiden Händen fest, bereit einen Angriff abzuwehren. Aber die Herzlosen antworteten nicht sondern gingen langsam auf ihn zu. Sigtrigger war verängstigt, denn was könnte er schon gegen zwölf energische Gegner ausrichten, selbst wenn sie unbewaffnet waren? Sigtrigger erkannte die Gefahr, verschanzte sich rasch im Haus und verbarrikadierte die Haustür. Er hielt sein Schwert mit beiden Händen fest, flüchtete durch jedes Zimmer bis hin zu seinem Schlafgemach und wartete dort darauf, dass der gruselige Mob hineinstürmen würde, um ihn zu lynchen.

Sigtrigger drehte sich mit vorgehaltenem Schwert langsam im Kreis, während die Herzen in allen Einmachgläsern wild pulsierten und grünlich leuchteten. Plötzlich klirrten die Fensterscheiben und verweste Hände grabschte umher. An der Haustüre donnerten Schläge und das Schloss vibrierte. Schließlich drangen die Mönche ohne Gesichter, aus dessen Brüsten schwarze Löcher klafften, in sein Schlafgemach ein und gingen mit ausgestreckten Armen langsam auf den Kamin zu. Sigtrigger war völlig perplex, ließ sein Schwert fallen und beobachtete ängstlich, wie diese unheimliche Geschöpfe ihn verschonten und nur jeweils nach den Einmachgläsern griffen, darin sich ihre Herzen befanden.
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Der Henker von Eoforwic hielt sich seine Hand vor die Augen, weil ein grelles Licht ihn blendete, sobald sie sich ihre Herzen zurückholten und sogleich mit dem Licht verschmolzen.

Nachdem alle Einmachgläser über dem Kamin verschwunden waren, herrschte Stille in seinem Schlafgemach. Nur noch das Feuer im Kamin knisterte. Sigtrigger kniete auf dem Boden und war erleichtert, dass der Spuk endlich vorüber war. Er atmete entspannt auf aber wunderte sich zugleich, wo das dreizehnte Einmachglas verblieben war. Sigtrigger schnappte sich sein Schwert, stützte sich daran ab und richtete sich auf.

Das dreizehnte Einmachglas war leer gewesen und er fragte sich, weshalb es ebenfalls verschwunden war. Plötzlich spürte er eine eiskalte Hand auf seiner Schulter und als er erschrocken hinter sich blickte, sah er in das tote Gesicht von Scorpa. Er grinste. Sein Gesicht war bläulich angelaufen und seine weißen Augen ohne Pupillen blickten ihn dämonisch an. Scorpa drückte Sigtrigger das Einmachglas mit aller Kraft in seinen Rücken, das sich immer tiefer durch seinen Leib bohrte, bis es vorne aus der Brust herausragte. Sigtriggers schmerzvolle Schreie verstummten; er hielt das Einmachglas, darin sein eigenes Herz im Blut pulsierend tanzte fest, und starrte es mit weit geöffneten Augen an. Sein eigenes, noch warmes Blut lief ihm über seine Hände.

„Sieh genau hin, wie du stirbst. Genieße deinen Tod, genauso wie auch wir leiden mussten, du dreizehnter Verräter des Odin. Auge um Auge, Herz um Herz“, hauchte ihm Scorpa der Untote grinsend ins Ohr.

Sigtrigger fiel auf seine Knie, hielt das Einmachglas fest in seinen Händen und sah hilflos zu, wie sein Herz immer und immer langsamer pulsierte, bis es zu schlagen aufhörte, bis er kopfüber umfiel und endgültig leblos am Boden liegen blieb. Eine gewaltige Feuerbrunst strömte aus dem Kamin heraus, wie aus dem Schlund eines tollwütigen Drachen ausgespuckt, und verwandelte sein Anwesen in einen lichterloh brennenden Scheiterhaufen.



Nachdem mehr als dreißig Jahre vergangen waren, herrschte immer noch kein Frieden über Britannia. König Æthelstan hauste seitdem einsam im Verlies, hockte tagtäglich im Schneidersitz genau neben dem Skelett seines Vaters und kicherte ständig.
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Æthelstan war allerdings niemals ein Gefangener gewesen, sondern stets der König von Northumbrien geblieben, der jederzeit das Verlies hätte verlassen dürfen. König Æthelstan hatte sich jedoch immerzu geweigert, sich dem geöffnetem Gittertor zu nähern mit der absurden Behauptung, weil er ansonsten verbrennen würde. Aber jeder Wachsoldat, all seine Bediensteten sowie auch Lord Æltwyn betraten und verließen das Verlies tagtäglich unversehrt, um sich nach dem Gesundheitszustand ihres Königs zu vergewissern. Schließlich glaubte man, der König wäre einfach nur verrückt geworden und hätte seinen Verstand verloren, weil das Betreten und Verlassen des Kerkers völlig unbedenklich war. Jedenfalls für diejenigen, die der Fluch nicht am Kragen gepackt hatte.

Diese Erkenntnis, dass der König unzurechnungsfähig war, musste allerdings streng geheim gehalten werden; weder durfte das Volk und erst recht nicht der Feind erfahren, dass Northumbria praktisch führungslos war und dessen Thron von jeden namenlosen Eroberer beansprucht werden konnte. Seitdem herrschten, genauso wie in Mercia, nur noch die mächtigen Aldermänner über das Königreich Northumbria. Der Fluch der Herzlosen hatte Æthelstan für immer bis zu seinem Tod eingesperrt, obwohl die Gefängnistür jederzeit offen stand. Irgendwann wurde das Königreich Northumbria unterworfen, aber da lagen die verfaulten Gebeine des König Æthelstan längst nebst dem Skelett seines Vaters.

Die Kriege gingen unaufhörlich weiter, so wie auch der Kampf um Englands Thron. Irgendwann im Jahre Anno 820 des Herrn wurde König Egbert von Wessex als der erste König von England gekrönt. Die verschonten Kinder aus Eoforwic waren verweist und auf sich alleine gestellt. Die Herzlosen hatten sie nur begnadigt, damit sie von allen Sünden ihrer Eltern befreit werden und ihre eigenen Kinder zukünftig so erziehen, dass diese sich nie wieder am Leid eines anderen erfreuen sollten. Denn wer sich am Tod seines Feindes ergötzt, dessen Herz ist ebenso mit Hass erfüllt und kein Deut besser als sein eigener Nebenbuhler. Solch eine grausame Hinrichtung, einem Mensch beim lebendigen Leib das Herz herauszuschneiden, wurde seitdem nie wieder vollzogen, aus Angst vor der Rache der Herzlosen.
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Kommentar von "darkangel" zu "Vor dem Fenster"

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