Die Kinder von Brühl 18/Teil2/Essensmarken und Stoppelfelder/Episode 5/Die Hühner und das irre Spiel   356

Romane/Serien · Für Kinder

Von:    rosmarin      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 23. August 2021
Bei Webstories eingestellt: 23. August 2021
Anzahl gesehen: 1953
Seiten: 7

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Episode 5



Die Hühner und das irre Spiel



Zu den Zicklein gesellten sich nach und nach die Hühner. Ach was Hühner. Es wurde ein ganzer Hühnerhaufen. Und der Hühnerhaufen brauchte natürlich einen Hahn.

„Mit dem Feld wird es vorläufig nichts”, verkündete Else eines Tages, „wir haben einfach keine Zeit.” Else schaute mit einer geheimnisvollen Miene in die Runde. Die ganze Familie hatte sich vor dem Abendessen um den großen ovalen Tisch versammelt. „Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, fuhr Else fort. „Das Feld läuft uns ja nicht davon. “

„Aber wir wollten doch unser Essen dort anbauen”, sagte Jutta enttäuscht.

„Ja”, sagte Rosi, „Richard hat doch gesagt, wir bauen Kartoffeln und Gemüse an.”

„Und Obstbäume und Sträucher wollten wir auch pflanzen”, sagte Karlchen. „Und nun wird es nichts.”

„Ja“, stimmte Else zu, „und weil es vorläufig nichts wird, schaffen wir uns Hühner an. Die legen dann Eier. Und wenn wir Glück haben, wird aus einer Henne eine Glucke. Die kann die Küken dann ausbrüten.”

Else sah lächelnd in die Runde, während sie den Stubenwagen mit der kleinen Margitta langsam hin und her schob.

Richard saß Else gegenüber. Das Thüringer Volk bedeckte fast sein ganzes Gesicht. Jetzt legte er die Zeitung auf den Tisch. Wie vordem Else, schaute er in die Runde. Dann legte er eine schwarze Haarsträhne von links nach rechts über die kahle Stelle seines Kopfes, bevor er sagte: „Und dann haben wir wieder neue Hühner.”



Richard hatte sich sehr verändert. Er stand der Neuen Zeit ziemlich skeptisch gegenüber. Er traf sich auch nicht mehr mit den Genossen.

„Wozu auch“, hatte er zu Else gesagt. „Seit dem Vereinigungsparteitag in Berlin am 21. und 22. April, gibt es die ursprüngliche Kommunistische Partei ja nicht mehr. „Wie konnten die sich nur mit der SPD zusammentun? Das verstehe einer, der will. Und kann. Ich jedenfalls nicht.“

„Jetzt ist es halt die SED“, hatte Else leichthin erwidert. „Die Sozialistische Einheitspartei Deutschland. Hört sich doch gut an.“

„Für mich nicht“, hatte Richard resigniert erwidert. „Ich trete aus.
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Dafür habe ich nicht gekämpft.“

Seitdem wollte Richard nie wieder ein Wort über Politik hören.



„Und einen schönen bunten Hahn brauchen wir auch”, schlug Karlchen jetzt vor.

„Klar”, freute sich Jutta, „der muss ja auf die Hühner aufpassen.”

„Und sie besamen”, sagte Karlchen, „sonst können ja die Hühner keine Küken bekommen.”

„Besamen”, lachte Else, „bei den Hühnern heißt das befruchten.”

„Aber befruchten ist besamen. Oder decken. Oder schwängern.” Rosi sah Else triumphierend an. „Ist doch alles das Gleiche.”

„Du musst aber auch immer das letzte Wort haben”, lachte Else. „Aber im Grunde hast du recht. Es kommt immer auf das Gleiche raus.” Else stand auf. Sie schob den Stubenwagen mit dem Baby vor das Sofa. „So”, sagte sie dann, „dann wollen wir mal den Tisch decken”, dabei artikulierte sie das Wort decken besonders deutlich, „ihr habt doch bestimmt alle großen Hunger. Wer hilft freiwillig?”

Rosi, Karlchen und Jutta riefen fast gleichzeitig: „Ich!”

Bertraud Johanna piepste: „Ich will auch.”

„Nichts da”, sagte Else, „es kann nur einer. Die Küche ist zu klein. Komm du, Jutta”, wandte sie sich an Jutta. „Ihr anderen könnt das Geschirr und das Besteck aus dem Schrank holen. Rosi du passt auf, dass alles ordentlich an seinen Platz kommt.”

So geschah es dann auch. Else legte großen Wert darauf, dass die Familie beim Essen gemeinsam am Tisch saß.

„Esskultur ist wichtig”, war ihre Meinung. „Diese muss man von klein auf pflegen.”



*



Zu Rosis großem Ärger scharrten nach kurzer Zeit neun braungraue Hühner und ein kunterbunter Hahn auf dem Mist herum. Sie fraßen alles, was sie finden konnten. Würmer, Insekten, Regenwürmer, Schnecken, Küchenabfälle. Einfach alles.

„Ihr blöden Hühner”, wütete Rosi, „ihr fresst immer meine schönen Schmeißfliegen weg.” Wütend scheuchte Rosi die Hühner vom Mist. „Ab in euren Hühnerstall”, schrie sie hysterisch. „Da könnt ihr bleiben, bis ihr schwarz werdet!”

Die Hühner dachten gar nicht daran, zu gehorchen.
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Sie wollten ja nicht einmal, wenn es dunkel wurde, in ihren Stall, den der Richard über dem Ziegenstall extra für sie gebaut hatte. Sie standen stur auf der Hühnerleiter und guckten dumm in der Gegend herum. Doch sie hatten keine Wahl. Gegen Abend fing Richard die Hühner ein. Er setzte sie auf die Leiter und schob sie durch die Klappe. Eins nach dem anderen. Zuletzt war der Hahn an der Reihe.

„Sie werden es schon noch lernen”, sagte Else jedes Mal. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.”

„Weg mit euch! Weg mit euch”, schrie Rosi noch immer.

Die Hühner gackerten aufgebracht. Sie stoben wie wild auseinander. Panisch flatterten sie in alle Richtungen, bevor sie sich endlich auf die niedrige Mauer zu Schmids Garten setzten. Der Hahn krähte außer der Reihe völlig hysterisch. Sein Hals wurde immer länger. Sein prächtiger Kamm schwoll gefährlich an. Empört blieb der Hahn auf dem Mist stehen. Er wollte wohl sein Revier verteidigen.

„Weg mit euch! Weg mit euch”, schrie Rosi.

„Meine schönen Schmeißfliegen! Die wollen doch in der Sonne glänzen und flimmern. Weg mit euch, ihr dummen Hühner! Weg mit euch!”

Else eilte mit Margitta auf dem Arm und Bertraud an der Hand in den Hof. Jutta und Karlchen liefen hinter ihr.

„Was ist denn los?” Else setzte sich mit den Kindern auf die Bank unter den Zwetschgenbaum. „Was machst du denn für einen Lärm? Warum sind denn die Hühner so aufgeregt?”

„Die fressen meine schönen bunten Fliegen auf”, wütete Rosi weiter. „Und sieh doch, die Gänseblümchen sind auch weg. Und das schöne Gras auch. Hier ist nur noch Dreck.”

„Ja”, sagte Else, „das mag ja alles stimmen. Aber dafür können doch die Hühner nichts. Sie müssen doch auch fressen.” Sie sah Rosi tadelnd an. „Die Eier sind nun mal wichtiger”, sagte sie. „Lass in Zukunft die armen Hühner in Ruhe.”

„Ohne Eier kann der Richard keine Brateiermehr essen”, mischte sich Jutta ein.

„Und Mama kann keine Verlorenen Eier in Senfsoße mehr kochen“. sagte Karlchen.

Beleidigt setzte sich Rosi auf den Hocker neben das Plumpsklo. Bockig verschränkte sie ihre Arme. „Ihr seid doch alle blöd”, schrie sie. „Und zwar alle! Genauso blöd, wie die dummen Hühner!“

Rosi brauchte keine Eier.
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Egal in welcher Form. Und sie brauchte keine Hühner. Sie brauchte ihre Schmeißfliegen. Sie brauchte auch keinen Mist, der immer breiter wurde. Statt höher. Weil die blöden Hühner ständig darauf herum scharrten.

Doch keiner verstand sie. Irgendwie fühlte sie sich verlassen. Ein dicker Kloß saß in ihrer Kehle. Es stieg heiß in ihr auf. Die Tränen traten ihr in die Augen. Sie schluchzte leise vor sich hin. Keiner beachtete sie. Else war mit den Kindern wieder ins Haus gegangen.

Nach einer Weile hüpfte Jutta in den Hof.

„Rosi“, rief sie, „wo bist du? Komm, wir spielen.“

Rosi wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Und was wollen wir spielen?“, fragte sie. „Ich habe eigentlich keine Lust.“

„Och, mach schon“, bettelte Jutta, „Ich hab eine Idee.“

„Und was für eine?“, wurde Rosi neugierig. „Wir spielen Kräftemessen“; sagte Jutta, „Das spielen die in meiner Klasse öfter.“

„Kräftemessen?“ Rosi sah Jutta zweifelnd an.

„Ja Kräftemessen“, sagte Jutta.

„Und wie soll das gehen?“

„Wir drücken uns gegenseitig die Kehle zu“, klärte Jutta Rosi auf, „und zwar solange, bis einer keine Luft mehr bekommt.“

„Da gewinne ich bestimmt“, war sich Rosi sicher. „Ich bin doch stärker als du.“

„Dann beweise es.“ Jutta legte ihre Hände um Rosis Hals. „Und jetzt du“, forderte sie.

Rosi legte ihre Hände vorsichtig um Juttas dünnen Hals. Dann drückte sie langsam zu. „Fester“ forderte Jutta, „du musst fester drücken. So.“ Auch Jutta drückte so fest sie konnte, Rosis Hals zusammen.

Dieses Spiel war zu irre. Die Kinder gaben sich große Mühe, ihre dünnen Hälse zuzudrücken. Schon nach kurzer Zeit japsten sie nach Luft. Ein bedrohliches Gefühl erfasste ihre Körper. Sie fühlten sich ungewöhnlich leicht. Aber doch auch irgendwie schwer. Doch Aufgeben kam für sie nicht infrage. Sie drückten noch fester. Wie durch einen dicken Nebel nahm Rosi wahr, dass Juttas Gesicht schon ganz blau angelaufen war. Ihre Augen traten aus den Höhlen. Doch sie ließ nicht locker.
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Mit letzter Kraft kümmerte Jutta ihre Hände wie eine Zange fest um Rosis Hals. Doch es half nichts. Rosi drückte noch fester zu. Plötzlich erschlaffte Juttas Körper. Ihre Hände fielen von Rosis Hals.

Da stand Else vor den Kindern. „Seid ihr denn ganz und gar verrückt geworden!“, schrie sie. „Rosi! Verdammtes Ding! Du bist doch völlig wahnsinnig! Willst du Jutta denn umbringen?“



Wutentbrannt riss Else Rosi von Jutta weg. Jutta sackte auf den Boden. Sie konnte nicht sprechen. Else hob sie auf und trug sie ins Haus. „Rühr dich nicht vom Fleck“, schrie sie Rosi wieder an. „Das gibt ein Nachspiel!“



Verzweifelt kauerte sich Rosi auf die Erde. Dorthin, wo eben noch Jutta fast leblos gelegen hatte. Es war zu schrecklich. Was hatte sie nur angestellt? Sie war die Ältere. Sie hatte mehr Kraft. Sie hätte sich nicht auf das Kräftemessespiel einlassen sollen. Was sollte sie nur machen?

Da kam ihr ein Einfall. Ziegelroda. Sie musste hier weg.Unbedingt. Sie fühlte sich schon lange nicht mehr wohl. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich nach Ziegelroda sehnte. Was konnte sie dafür, dass Else sich nicht mehr hin traute.

Vorsichtig lief Rosi durch den Flur. Ganz leise klinkte sie die Tür auf. Dann rannte sie den Brühl hoch. Über den Kleffer. Zur Rastenbergerstraße. Bis zum Bahnübergang. Hier holte sie tief Luft. Die Schranken waren oben. Wer weiß wie lange. Also lief sie weiter. Ohne nachzudenken. Sie wollte fort. Nur fort. Nach Ziegelroda. Zu Helene und Karl und Wally. Und Bello. In Ziegelroda gab es keinen Streit. Es war ruhig. Und gemütlich. Nur Wally wurde manchmal hysterisch. Aber ihr Hitler war ja tot. Und der Krieg war zuende. Also war niemand da, über den oder mit dem man streiten könnte. Und das Haus war bestimmt wieder aufgebaut.

Rosi lief immer weiter. Den Weg kannte sie ja. Sie sah nicht nach rechts. Und nicht nach links. Es war nicht wie damals. Vor zwei Jahren. Als sie mit Richard wohlgemut, obwohl er ihr die Tracht Prügel verabreicht hatte, nach Ziegelroda geradelt sind. Eigentlich wäre sie ja lieber mit der Zwecke gefahren. Bis nach Rastenberg. Doch die Zwecke fuhr nicht mehr. Jetzt fuhren meistens nur noch Güterzüge. Mit den Flüchtlingen und Heimkehrern. Aus der Kriegsgefangenschaft von der Sowjetunion.
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Manche kamen sogar aus Sibirien. Aus Arbeits- – und Umerziehungslagern. Das hatte die Schmids zu Else gesagt. Sie hoffte ja noch immer, dass auch ihr Mann eines Tages aus so einem Lager zurückkommen würde.

„Aber ob die Nazis verschonen?“, hatte Else gezweifelt.

„Ein richtiger Nazi war er ja nicht.“ Frau Schmids hatte verlegen an ihren Löckchen unter ihrem bunten Kopftuch gezupft, bevor sie sagte: „Er hat keinen umgebracht. Er war ja nur in der Partei.“

„Eben“, hatte Else erwidert.



Rosi wurde immer wehmütiger zumute. Unaufhaltsam liefen die Tränen über ihr Gesicht. Sie nahm nicht die Schönheit der Natur in der langsam untergehenden Sonne wahr. Sie hörte nicht den Abgesang der Lerchen. Sie lauschte nicht dem leisen Raunen der Getreidefelder, die sich sanft im Abendwind bewegten. Und sie bestaunte nicht die Pracht der Kornblumen, der Mohnblumen, der unzähligen Margariten, die die Weizen – Gersten – und Kornfelder säumten. Sie freute sich nicht an den Schmetterlingen, Bienen und Hummeln, die noch schnell etwas Nektar naschen wollten, bevor es ganz dunkel sein und die Sonne weit hinten am Horizont in ihrer unvergleichlichen Schönheit der Nacht weichen würde.

Rosi dachte an Nannys Mariandel. An ihre glockenhelle süße Stimme. An ihr liebliches Schneewittchenaussehen. Wo mag sie jetzt wohl sein? Nach Richards tragischem Tod hatten sie nie wieder etwas von ihr gehört.

Stockend trällerte Rosi vor sich hin, während die Tränen noch immer flossen.



Mariandl -andl – andl

Wenn ein junger Mann

von Liebe spricht,

klingt das wie ein Gedicht.

Und hat er noch lyrisches Gemüt,

wird daraus gleich ein Lied ..



Rosi schluchzte laut auf.

Alles war zu traurig. Erschöpft setzte sie sich an den abschüssigen, schotterischen Straßenrand.



*



„Hallo Mädchen. Was ist denn los?”

Erschreckt öffnete Rosi die Augen. Vor ihr stand ein Mann mit einem Fahrrad. „Wo willst du denn hin? Es wird doch gleich dunkel”, sagte der Mann freundlich.

Schon standen Rosi wieder die Tränen in den Augen. So ein Pech.
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Sie musste wohl eingeschlafen sein. Der Mann hatte recht. Es würde gleich dunkel sein. Und in der Dunkelheit traute sie sich bestimmt nicht allein, die Landstraße entlang zu laufen. Dann durch den Wald. Zumal ein Teil des Lossaer Waldes abgeriegelt war. Weil die Russen dort einen Truppenübungsplatz

hatten.

„Ich will nach Ziegelroda”, schluchzte Rosi, „zu meinen Großeltern.”

„Aber Kind”, wunderte sich der Mann, „das ist doch viel zu weit. Bist du etwa von zuhause weggelaufen?”

„Ja”, sagte Rosi, „ich musste doch.”

Rosi erzählte dem Mann ihre traurige Geschichte.

„Ja, so war das”, endete sie.

„Ich bin der Robert aus Rastenberg”, stellte sich der Mann vor. „Und wer bist du?”

„Ich bin die Rosi aus Buttstädt”, erwiderte Rosi.

„Ich bringe dich nach Hause”, sagte der Robert aus Rastenberg. „Und keine Widerrede. Deine Eltern machen sich bestimmt schon große Sorgen um dich.”

„Machen die nicht”, widersprach Rosi trotzig. „Die merken gar nicht, dass ich nicht mehr da bin. Und übrigens ist der Richard nicht mein Vater.”

„Ist er nicht?”

„Nein. Den hat meine Mutter nur geheiratet, weil er sie geschwängert hat. Und weil die Margitta von ihm ist.”

„Und wo ist dein richtiger Vater?”

„Na im Russenlager.” Rosi wischte sich die letzten Tränen mit einer Hand vom Gesicht. „Da gehe ich manchmal hin”, sagte sie leise. „In den Brühl kommt er ja nicht mehr.”

„Na dann steig mal in den Sattel”, forderte Robert Rosi auf. Er nahm sie auf seinen Arm und setzte sie auf den Gepäckträger. Dann stieg er selbst auf das Rad. „Schön an mir festhalten”, sagte er. „Du kleine Rosi aus Buttstädt.”

Obwohl es schon fast dunkel war, waren vor Brühl 18 viele Leute versammelt. Auch Kinder. Alle redeten durcheinander. Nur Else stand wie versteinert in der Haustür. Seit einer Stunde hatte sie kein Wort mehr gesprochen. Man konnte ihre Angst buchstäblich vom Gesicht lesen. Die Angst, Rosi könnte etwas zugestoßen sein.

Der Robert aus Rastenberg war endlich mit Rosi aus Buttstädt oben am Kleffer angelangt. Vorsichtig holperte er den Berg hinunter in den Brühl über das Kopfsteinpflaster.
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Johlend liefen ihnen die Kinder entgegen. „Da bist du ja endlich!“, riefen sie. „Wir haben dich überall gesucht.“

Vor Brühl 18 machte Robert Halt. Er hob Rosi aus dem Gepäckträger. „Hier bringe ich Ihnen die kleine Ausreißerin zurück“, sagte er zu Else. „Ein Glück, dass ich sie entdeckt habe.“

Else erwachte aus ihrer Erstarrung. „Ja“, stammelte sie, „ein Glück. Vielen Dank.“ Erleichtert nahm Else Rosi in ihre Arme. Sie hielt sie ganz fest. Das hatte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan. „Was machst du nur für Sachen“, flüsterte sie unter Tränen. „Du dummes Ding. Du.“

Rosi kroch unter Elses Armen hervor.

„Wo ist der Robert?“, fragte sie.

„Welcher Robert?“ Else sah sich suchend um.

„Na, der Robert aus Rastenberg“, sagte Rosi. „Der, der mich hierher gebracht hat. Mit seinem Fahrrad.“

„Nun mach aber halblang“, wurde Else wieder ärgerlich, „ich habe keinen Robert gesehen. Keinen Robert aus Rastenberg. Du bist allein gekommen. Wo warst du nur so lange?“



***



Fortsetzung folgt
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Interessante Kommentare

Kommentar von "ISA" zu "Das Hörspiel"

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