Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Carmen Mazina      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 4. Juni 2021
Bei Webstories eingestellt: 4. Juni 2021
Anzahl gesehen: 1333
Seiten: 2

Brief von Angelika



Liebe Carmen,

Vor fast einem Jahr haben wir uns wieder gefunden, ich habe 1Jahr auf Dich gewartet, immer an Dich gedacht und insgeheim gehofft, Dich wiederzufinden. Ein Glück, das wir uns gefunden haben. Keine Ahnung wie viele Briefe ich Dir schön geschrieben habe, wenn Du auch nicht antwortest, viele davon haben Dich nicht erreicht. Ich muß schreiben, wenn Du auch nicht antwortest, die Hoffnung, das Du sie liest, habe ich doch. Auch bei diesem Brief, weiß Ich nicht, ob er Dich erreicht. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich kenne Deine Pläne nicht, ich weiß nicht was du gerade fühlst, ich kann nicht verstehen, warum Du nicht mit mir sprichst. Ich bin der festen Überzeugung, das dieses Verhalten nicht ursprünglich von Dir kommt. Es kann doch nicht aus Deinem Herzen kommen. Warum auch. Ich möchte Dich nicht belästigen, nein, so eine Frau bin ich nicht, aber ich brauche Antworten auf meine Fragen, um damit klar zu kommen. Über 10 Monate waren wir ein Liebespaar, ich war Dein Schatz und Du meiner, wir haben uns dafür entschieden. Carmen ich kann nicht frei sein, wenn dieses Schweigen zwischen uns steht. Carmen das sind doch zweierlei Dinge, das Eine ist unsere Beziehung und das Andere ist die Art und Weise wie Du die letzten Wochen mit mir umgegangen bist. Du bist eine reife Frau mit Lebenserfahrung, und wie ich immer glaubte, mit Anstand und Feingefühl. Mittlerweile glaube ich, das Du beides verloren hast. Carmen, das ist keine Art mit Menschen umzugehen, gleich gar nicht, wenn Du sie mal geliebt hast. Du hast keinen Respekt vor mir und meinen Gefühlen. Dein Verhalten ist schäbig und Respektlos. Ist es Deine Art, Macht auszuüben? Du hast mich bewusst verletzt, Du hast mich am ausgestreckten Arm verhungern lassen, Du hast mich gequält. Du bist einen Schritt vorausgegangen um selbst nicht verletzt zu werden. Carmen ich hatte nie die Absicht Dir weh zu tun. Wir sind doch alle nur Menschen und wir machen Fehler. Ich habe Dir damals eine ungeschickte SMS geschickt, weil ich genervt war, weil ich zum falschen Dienst gefahren bin. Das hatte doch nichts mit Dir zu tun. Du hast einfach den Kontakt abgebrochen, warum denn, ich war doch bereit, mit Dir über uns zu reden. Leider habe ich seitdem nicht mehr die Möglichkeit mit Dir zu reden. Du hast mich in ein Ohnmachtsgefühl nichts mehr machen zu können versetzt. Das ist ein schreckliches und und angstvolles Gefühl.
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So wie Du Angst vor der Dunkelheit hast, habe ich Angst vor Verlust und Machtlosigkeit. Du hast das genau gewusst. Am Anfang unserer Beziehung, habe ich Dich gebeten, wenn Du irgendwann Schluß mit mir machen möchtest, es ganz vorsichtig zu machen. Ich habe Dir so viel intimes von mir erzählt, von meiner Krankheit vor drei Jahren, und wie es dazu gekommen ist, das zeugt von sehr viel Vertrauen. Genau Dein Verhalten, kann bei mir eine Lebensbedrohliche Situation auslösen. Mir ging es doch gerade etwas gut, warum kannst Du nicht fair mit mir umgehen? Ich war öfters dazu bereit, Dich vom Dienst am Abend abzuholen, Dich nach Hause zu begleiten, und mit Dir die Nacht zu verbringen. Aber Du hast mich am nächsten Morgen zum Frühstück bestellt. Später hast Du mir Vorwürfe gemacht, ich würde lieber in den Urlaub, und es würde mich nicht interessieren, wie Du an manchen Tagen zum Dienst und am Abend nach Hause kommen würdest. Es hätte mir nichts ausgemacht, Dich zu begleiten, so das Du sicher nach Hause kommst. Carmen ich hätte es gerne gemacht für Dich. Du hast ein paarmal Deine Gefühle und Meinung geändert. Du warst die erste Frau, nach über sechs Jahren, der ich körperlich so nahe war, ich war Dir dankbar dafür, das Du mich so begehrt hast, und Du es mir auch gesagt hast. Ich habe mich so gut gefühlt, ich habe es geliebt, Dich zu lieben, Dich zu spüren, das hat mich unbeschreiblich glücklich gemacht. Es war so unbeschreiblich schön mit Dir zusammen zu sein. Ich vermisse es die Treppen zu Deiner Wohnung hoch zu laufen und in Dein glückliches Gesicht zu sehen und von Dir in die Arme genommen zu werden. Carmen, ich kann mit dieser Situation sehr schwer umgehen, ich denke ununterbrochen an Dich, finde Abends nicht in den Schlaf, bekomme Weinanfälle, habe einen ständigen Druck im Magen, spüre meinen Herzschlag am Hals, es steigt ein Gefühl der Angst in mir hoch. Ich sehe eine Mauer, wo vorher eine Wiese war. Wenn Du mich wirklich mal geliebt hast, dann hilf mir bitte damit klar zu kommen...
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