Andacht Nr. 150 Was uns heilig und kostbar erscheint ...   168

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    martin suevia      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 20. Dezember 2019
Bei Webstories eingestellt: 20. Dezember 2019
Anzahl gesehen: 1792
Seiten: 4

Andacht Nr. 150





2. Chronik 34

Josia rottet den Götzendienst aus

1 Acht Jahre alt war Josia, da er König ward, und regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem (2. Könige 22.1-2) 2 und tat, was dem HERRN wohl gefiel, und wandelte in den Wegen seines Vaters David und wich weder zur Rechten noch zur Linken. (2. Könige 22.1-2) (2. Chronik 29.2)

   3 Denn im achten Jahr seines Königreichs, da er noch jung war, fing er an zu suchen den Gott seines Vaters David, und im zwölften Jahr fing er an zu reinigen Juda und Jerusalem von den Höhen und Ascherabildern und Götzen und gegossenen Bildern (2. Könige 23.4) 4 und ließ vor sich abbrechen die Altäre der Baale, und die Sonnensäulen obendrauf hieb er ab, und die Ascherabilder und Götzen und gegossenen Bilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute sie auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten, (3. Mose 26.30) (2. Chronik 14.4) 5 und verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären und reinigte also Juda und Jerusalem, (1. Könige 13.2) 6 dazu in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis an Naphthali in ihren Wüsten umher.



Ihr Lieben



Am obigen Text berührte mich vor allem die Satzaussage: … und streute sie auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten … Erbärmlicher, trauriger und gruseliger geht ´s nicht mehr. Die Toten werden mit der toten Materie bestreut welche sie vorher angebetet hatten.



Vor etwa 25 Jahren arbeitete ich in Berlin als Aufsichtskraft im ethnologischen Museum B. Dahlem. Jeden Samstag und Sonntag stand ich 8 Stunden in einem Raum, umgeben von Figuren und Statuen, für deren Anblick Besucher viel Geld zahlten – nur um sie sehen, bestaunen und womöglich vor anderen Menschen damit prahlen zu können, welche Schätze sie da bewundert hätten.

Ungefähr zweieinhalb Jahre hielt ich das durch, dann war Schluss. Spätestens ab der dritten Stunde begann ich Schwindelanfälle zu kriegen, um die sechste Stunde wurde mir schwummerig vor Augen und ich hatte jedes mal das Gefühl, am Ende der acht Stunden aus einer Grabesstätte befreit worden zu sein, in die ich den Tag über eingesperrt war. Alles, wirklich alles in diesem Museum empfand ich aus tiefstem Herzen als tot. Teils unschätzbare Werte für Interessierte, die irgendwann von Archäologen aus dem Erdreich irgend einer Gegend dieser, unserer Welt ausgebuddelt waren, Darunter befanden sich auch Gefäße und Figuren, die den damaligen Zivilisationen als heilig galten, die sie für ihre religiösen Riten nutzten oder vor denen sie sich verbeugten und welche Götter, also dem Menschen übergeordnete Geistwesen, darstellen sollten.
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Heute wie damals empfinde ich Beengung, Druck, Beklemmung beim Anblick von alten Bauwerken die von mir Bewunderung und Verehrung „abverlangen.“ Nein, es sind nicht die Bauwerke an sich, sondern die Menschen, die um diese Steine einen Hokus Pokus machen, Ein lieber Verwandter bringt mich innerlich zum Brodeln, wenn er begeistert von den „mächtigen Pyramiden Ägyptens schwärmt oder den Burgen, Kirchen und Ruinen in der Schweiz und hier in Deutschland huldigt. Wenn ich dann einwerfe, wie viel Mühe, Schmerz, Leid und Tod solche Werke für diejenigen bedeuteten die sie erbauten, wird erwidert: Ja, aber dafür haben wir etwas, was wir immer ansehen und uns daran erfreuen dürfen. Kollateralschäden für die Kunst, was soll´s ...

Auch ich habe in meinem bisherigen Leben etliche dieser „Götter in Stein und Edelmetall“ bestaunen dürfen. Im Jahre 1997 mühte ich mich die 268 Stufen zum Tian Tan Buddha hoch in Lan Tau, bei Hongkong. Lt. Wikipedia symbolisiert diese gigantische Statue das harmonische Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Religion. Ein Jahr später, bewunderte ich in Kamakura/Japan, den dortigen Buddha.

2012 zwängte ich mich durch die niedrige Eingangstüre der Geburtskirche Christi in Bethlehem, Es hieß, diese Türe wäre absichtlich so gebaut, damit sich die Gläubigen „demütigten und erniedrigen“ bevor sie das „allerheiligste“ betraten. In der Grabeskirche zu Jerusalem war ich nach dem Besuch froh, wieder draußen zu sein. Selten habe ich bei einem Bauwerk mehr Ablehnung empfunden als dort. Die Figur des gekreuzigten HERRN war mit würdelosen Lichtgirlanden behängt, die gläubigen Tourist/Innen fielen in wilder Verzückung über eine Stelle her, wo der Überlieferung zufolge das Kreuz errichtet war und an anderer Stelle, nicht all zu weit entfernt, der Leichnam Jesu bis zum heutigen Tag vermutet wird.

Die Mönche, die als Ordner und Aufsichtspersonen zugegen waren, blickten derart grimmig drein, dass einem jeder Gedanke an die Freundlichkeit Christi, an irgend eine, wie auch immer geartete „Befreiung“ ausgetrieben ward.

Der Buddha bei Hongkong brachte der Stadt nicht das ersehnte harmonische Verhältnis, wofür er stehen soll.
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Was es schon damals dort in den Straßenschluchten an Elend gab, die Gier, Verlogenheit und Ruchlosigkeit mit der auch gerade Besuchern das Geld aus der Tasche gezogen wurde, der Kampf ums Überleben in dieser Metropole – nichts hat sich zum guten geändert - haben so gar nichts mit der edlen buddhistischen Lehre zu tun.

Auch die immer geheimnisvoll freundlich lächelnden Buddhas in Japan können bis zum heutigen Tage nicht verhindern, dass dieses Land eine, wenn nicht d i e höchste Selbstmordrate weltweit anführt.

Wir Christen prügeln uns buchstäblich in Jerusalem um die Reinigung der Treppe vor der Grabeskirche, streiten wie die Kesselflicker welche der sechs Konfessionen wann, wo in der Grabeskirche das Sagen hat.

Die mächtige Jesus Statue in Rio de Janeiro verhindert nicht das tagtägliche Pandemonium das die Bewohner dieser Stadt erdulden müssen.

2015 wurden während der Hatsch in Mekka um die 1800 Teilnehmer tot getrampelt, also in den allerheiligsten Mauern der Muslime.



Gott scheint sich, im Gegensatz zu uns, wenig bis gar keine Gedanken um sakrale Bauten oder Statuen und deren Bedeutung zu machen. 586 v. C. ließ er es zu, dass der erste, der salomonische Tempel, der „seine Wohnung“ sein sollte, zerstört wurde, und gleiches geschah 70 n. Ch.

Jesus selbst soll es prophezeit haben.

Matthaeus24

Und Jesus ging hinweg von dem Tempel, und seine Jünger traten zu ihm, daß sie ihm zeigten des Tempels Gebäude. 2 Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde. 



2008 wurden die stehenden Buddha Statuen in Bamyan/Afghanistan von den Taliban in die Luft gejagt, 2015 der Tempel des Baalsgottes Shamin in Syrien durch den IS. All das gilt als Schatz des Weltkulturerbes und unermesslicher Verlust für die Kunst.

Dafür scheint der Gott aller Götter wenig übrig zu haben; die Kirchen in Christchurch sowie L´Aquila bekamen jedenfalls keinen himmlischen Schutz während der Erdbeben, auch die NotreDame Kathedrale in Paris wurde scheinbar „übersehen.“

Ich bin froh, meinen Gott überall ansprechen zu können, mich nicht in eine bestimmte Himmelsrichtung drehen zu müssen, mich nicht vor Stein und Holz verbeugen zu müssen, Stein Stein, Holz Holz lassen zu dürfen und wenn diese Materialien, sei es durch Blitzschlag, durch mutwillige Sachbeschädigung oder was auch immer zerstört werden, ihnen nicht heulend hinterher trauern zu müssen und den unschätzbaren Wert beklagen, denn der „wahre unschätzbare Wert“ ist gänzlich unabhängig von jedweder Materie und lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
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Gottes Segen und Schutz für die nächste Woche
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