Die Dame mit dem Hündchen   145

Kurzgeschichten · Amüsantes/Satirisches

Von:    Rosalina Brand      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. September 2019
Bei Webstories eingestellt: 5. September 2019
Anzahl gesehen: 2043
Seiten: < 1

Er hiess Chéry, war ein kleiner Mops-Rüde und wurde von seiner Besitzerin heiss geliebt. So sehr, dass es ihm manchmal etwas zu viel wurde, denn er war trotz seines kleinen, massiven Körpers mit den kurzen Beinen, ein sehr temperamentvoller, freiheitsliebender Hund.

Zu Hause liess er sich die weichen Kissen auf dem Bett seiner Besitzerin zwar gerne gefallen, auch die erlesenen Leckerbissen, mit denen er verwöhnt wurde verschmähte er keineswegs. Aber auf den gemeinsamen Spaziergängen schlug sein Hundetemperament hemmungslos durch. Er liebe es, sich in frisch gedüngten Wiesen genussvoll auf den Rücken zu werfen, mit den kurzen Beinen in die Luft zu strampeln und sich so von einer Seite auf die andere zu wälzen. Da half kein energisches „Pfui“, kein lockendes „Hier“ und kein mahnendes „Chéry, nein“.

Obwohl er sein Frauchen auf seine Art genau so liebte wie sie ihn, packte ihn immer wieder der Drang nach Freiheit, nach Wegen, Wiesen und Feldern weit weg vom Gesichtsfeld seiner Besitzerin. Ihr Rufen tönte dann immer leiser in seinen spitzen Ohren, bis er sich ganz alleine, in seiner eigenen Welt fühlen konnte.

Auf einem dieser Ausflüge passierte es: Er entdeckte die Grube, welche die Arbeiter am Vortag gegraben hatten, zu spät. Sie war zwar gut markiert mit einer Abschrankung, genau den Vorschriften entsprechend. Aus der Mops-Perspektive nützten solche Latten herzlich wenig - Chéry stürzte in die Grube. Nicht dass er sich dabei verletzt hätte, sie war nicht tief, diese Grube, eher eine ausgehobene Mulde, aber eben doch tief genug, dass die kurzen Beine ein Hinaufsteigen nicht erlaubten. Chéry sass fest.

Sein Frauchen wartete geduldig, rief, bekam langsam etwas Angst, hoffte, dass ihrem Liebling nichts zugestossen sei. Es wurde ihr heiss beim Gedanken, dass Chéry vielleicht bis zur Strasse vorgerannt sein könnte, so heiss, dass sie ihren Mantel aufknüpfen musste und im Eiltempo der Strasse entgegen rannte, atemlos, in ihrem Kopf das Bild ihres überfahrenen Hündchens.

Aber hörte sie nicht ein jämmerliches Winseln, dann ein forderndes Bellen, irgendwo, ganz weit weg?

Ja, die Beiden haben sich nochmals gefunden, die Liebesgeschichte zwischen Dame und Hündchen kann weiter gehen.
Punktestand der Geschichte:   145
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