Andacht Nr. 114 Wenn du nur noch die Hand halten kannst ...   276

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    martin suevia      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 12. April 2019
Bei Webstories eingestellt: 12. April 2019
Anzahl gesehen: 2238
Seiten: 2

Andacht Nr. 114



Wenn du nur noch die Hand halten kannst …





Ihr Lieben



Heute (nicht nur heute) denke ich an die, welche in der zweiten Reihe stehen.

Ein Mensch geht einem Schicksal entgegen. Er wird blind, endet im Rollstuhl oder im Pflegebett. Es gibt Erkrankungen die so grausam sind, dass man sie getrost als des Teufels Spielwiese bezeichnen kann.

Angehörige, Freunde und Bekannte eines solchen Betroffenen würden vieles, wenn nicht alles geben, um den geliebten, wertgeschätzten Menschen vor seinem Schicksal zu bewahren. Aber nicht mal Gott schreitet ein; er lässt es geschehen. Die „Geschichte“ wird auch kein glückliches Ende nehmen, wie in der biblische Erzählung des – Hiob -, nein, sie wird mit dem irdischen Tod des Betroffenen enden. FAKT!



Was geht in Menschen vor, die plötzlich in die Rolle des Zuschauers gezwungen werden? Es gibt kein „heilendes Gebet“, keinen „magischen Zauberspruch“,welcher den geliebten Betroffenen einem Rettungsseil oder eines Schutznetzes gleich vor dem Abgrund seines Schicksals bewahren und erretten könnte. Dieser Mensch WIRD in sein Schicksal stürzen.

Die schiere Hilflosigkeit, das Zusehen müssen wie der wertgeschätzte Mensch in diesen, seinen Abgrund fällt, löst oft irrationale eigene Schuldgefühle aus. „Meine Hand ist nicht stark genug, den anderen vom Abgrund zurück zu ziehen, ich bin zu schwach, ich trage durch meine Unfähigkeit Mitschuld an seinem Leiden ...“



Etliche halten diese geistlichen Schläge nicht aus und verlassen die Beziehung oder die Freundschaft.



Schmerz, Finsternis, Ausgeliefert sein, Ersticken und das Wissen um die definitive Ausweglosigkeit gehören zu den grauenhaftesten Erfahrungen unseres Daseins.

Als „Zeugen“ werden wir unbarmherzig vor die Tatsache gestellt, wer, was, bzw. welche Kräfte in unserer irdischen Welt das Sagen haben. Wir wollen (verständlicherweise) alles heilen, reparieren, wieder gut machen, die Räder zum Laufen bringen, das große Ganze soll wieder „funktionieren“, soll wie „vorher“ sein, als alles noch „gut“, als alles „heil“ war.

Vor allem aber, wir wollen den geliebten, den geschätzten Menschen nicht der dunklen Seite mit all ihren Bösartigkeiten überlassen.
Seite 1 von 2       




Und so entschließen sich manche „Zuschauer“ und „Zeugen“ ihre Rolle zu wechseln und sich mit dem Betroffenen auf SEINEN Weg, in dessen „Abgrund“ zu machen, mitzugehen und in dessen Finsternis ein Licht sein, zu SEINEM Licht zu werden. Und es gibt viele Lichter. Wenn wir nachts einen klaren Sternenhimmel anschauen, entdecken wir hier und da kleine, einzelne schimmernde Lichter, dann gibt ´s auffälligere, hellere Sterne, manche scheinen in Gruppen, andere schimmern und leuchten hier und da alleine auf, aber jedes hat die Kraft das völlige Dunkel des Alls, da wo es gerade leuchtet oder nur schimmert, zu durchbrechen.





Oftmals sind es die kleinen, die „unbedeutenden“ Hilfestellungen, die wir einem Betroffenen geben/anbieten können, so unbedeutend für einen „nicht behinderten“ Menschen, dass es ihm gar nicht auffällt und er nicht erkennt, dass er gerade „zum Licht“ wurde.



Jedoch wird es im neuen Testament durchaus erkannt: Steht doch bei Matthäus 10/49

Und wer einen dieser Geringsten mit nur einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.



An, diese „Lichter“ denke ich heute, es sind Lichter die in der Unfassbarkeit, in der Unendlichkeit unseres Dunkels oft gar nicht gesehen oder beachtet werden.



Ihnen und uns allen Gottes Segen und Schutz für die kommende Woche!
Seite 2 von 2       
Punktestand der Geschichte:   276
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Hallo Rosmarin
Lieben Dank für deinen Kommentar.
Gottes Segen und weiterhin ganz viel Kraft für
dich, jeden Tag und jede Stunde wünscht dir
Martin.  
   martin suevia  -  14.04.19 10:14

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo lieber martin suevia, ein wunderbarer Text.
Sehr berührende Worte. Genauso ist.
Nachempfinden kann es wohl nur, wer es selbst
erlebt hat. Machtlos und erschüttert stehen wir
vor dem Unfassbaren. Wollen es nicht
wahrhaben. Wir, die Zeugen des
Unausweichlichen. Wir würden alles dafür tun,
um es aufzuhalten, es rückgängig zu machen.
Doch es geht nicht. Das Schicksal nimmt seinen
grausamen Lauf. Wir fühlen uns schwach, hilflos
und ja, auch schuldig. Wir können nur noch die
Hand halten. Und wenn wir das tun, sind wir ein
kleines Licht in der Dunkelheit gewesen. Und das
sollte uns Trost sein. Hab Dank für Deine Worte.
Gruß von  
   rosmarin  -  13.04.19 11:42

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "rosmarin" zu "Kalt und heiß"

Danke, das wünsche ich Dir auch lieber Michael. Gruß von

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Tlonk" im Thread "Winterrubrik"

auch von mir. Bleibt gesund und munter und wer es nicht ist, werdet es. Macht diesen schönen Feiertag zu etwas Besonderem. Ihr habt es in der Hand. Euer Tlonk

Zum Beitrag