Auf einem weit entfernten Planeten   117

Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Siebensteins Traum      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 6. Januar 2019
Bei Webstories eingestellt: 6. Januar 2019
Anzahl gesehen: 1920
Seiten: 3

Wir sind im Universum nicht alleine, waren wir noch nie. Wäre ja auch eine riesige Verschwendung von Platz, wenn es außer uns nur aus Leere bestehen würde, zumindest was die Existenz von Leben angeht. Evolutionäre Vorgänge finden auch auf anderen Planeten statt, und haben schon immer stattgefunden. Lebewesen sind entstanden, haben sich entwickelt und sind wieder vergangen, nur damit neue Lebewesen entstehen konnten. Dieser Prozess läuft schon fast so lange im Universum ab, wie es das Universum gibt.

Ohne Sinn dahinter.

Es gibt den Mikrokosmos, den Bereich der Atome. Es gibt den Kosmos, unseren Bereich, den wir sehen und erleben können. Und den Makrokosmos. Denn, und das ist das große Geheimnis dahinter: wir leben aus Sicht des Makrokosmos selbst auf einem Atomteilchen, das um einen Atomkern herumschwirrt: die Sonne.

Was für ein Teilchen?

Selbstverständlich das Teilchen eines Sauerstoffatoms. Interessanterweise eines, das gerade in diesem Moment von der Makroebene aus gesehen in einem Wasserstrudel unterwegs ist, weshalb die Galaxien von unserem Teilchen aus gesehen auch spiralförmig angelegt sind. Deshalb dehnt es sich auch aus; ist in Bewegung. Die wahrgenommene Zeit läuft zwischen den Ebenen sehr unterschiedlich ab. Was auf der Makroebene in einer Sekunde abläuft, läuft von uns aus gesehen in Jahrmillionen ab.

Aber das nur so nebenbei. Es spielt für diese Geschichte eigentlich gar keine Rolle. Was viel mehr eine Rolle spielt, ist ein Planet weit außerhalb unseres Sonnensystems. Für uns und unsere Technologie nicht zu erreichen. Umgekehrt aber schon. Die Wesen, die dort entstanden sind, sind auch viel früher als wir entstanden, haben sich demnach auch viel früher entwickelt, und waren zu Anfang schon viel intelligenter als wir. Sie sahen auch etwas anders aus, waren kleiner und hatten aber, gemessen an ihrer Körpergröße, einen riesigen Kopf und dementsprechend ein riesiges Gehirn. Sie kommunizierten miteinander, aber nicht mit Hilfe von Lauten, von Sprache, sondern mit Hilfe einer Art Gedankenübertragung. Sie hatten viel mehr Sinne als wir, konnten mehr von der Wirklichkeit erfassen, und konnten dementsprechend auch ein genaueres Abbild dessen in ihren riesigen Gehirnen konstruieren. Sie konnten sich Technologien bemächtigen, welche wir in unserer ganzen Evolution; unserer gesamten Zeit auf der Erde nicht fähig waren zu entdecken beziehungsweise zu entwickeln, ganz einfach deshalb, weil wir hierzu unsere komplette Existenzspanne über einfach zu blöd waren.
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Diese Wesen wussten schon sehr viel über das Universum. Dennoch war ihr Hunger auf neues Wissen sehr groß, ja fast unstillbar. War es doch das Einzige, mit dem sie sich beschäftigen; mit dem sie sich etwas zerstreuen konnten.

Irgendeiner von den Wesen entdeckte die Erde mit seinen Sensoren. Und bei dieser Entdeckung gab es irgendetwas, das das Wesen ernstlich irritierte. Es musste in der Geschichte dieses Planeten liegen, denn aktuell wurde es von relativ kleinen Wesen beherrscht, die relativ uninteressant waren. Sie hatten keine Raumfahrt, hatten dafür aber ihre selbstzerstörerischen Neigungen überwunden, trotz der Entwicklung eines Bewusstseins. Das war zwar erstaunlich, weil dies bisher nur sehr wenigen intelligenten Wesen im Universum gelungen war, zumindest soweit das Wesen wusste, aber gleichzeitig war dies leider auch langweilig. Auf der höheren kulturellen Ebene konnte eine Zivilisation so nicht weit kommen, das war im Universum schon allgemein bekannt. Dies gelang nur mit ungezügelter Leidenschaft, mit Schmerz, mit Hass, mit Liebe, aber mit Vernunft war dies wenn überhaupt nur sehr schwer zu erreichen. Lediglich durch Vernunft hatte ein Organismus keinen Zugang zu seinem inneren Kern; zu dem Bereich also, den ein Wesen, das lebt, erst ausmacht; den ein Lebewesen erst interessant macht. Dies ist auch das, was Geisteskrankheiten, die es übrigens überall im Universum gibt, so interessant machen. Sie sind ein Türöffner in diesen Bereich, und deshalb unabdingbar für eine Spezies, möchte sie einen gewissen Grad der Selbsterkenntnis erreichen.

Diese kleine Wesen hatten die Geisteskrankheiten in ihrer Gesellschaft nahezu ausgelöscht. Es gab nur sehr wenig Abweichung von der Norm. Das hatte die momentan dominante Spezies auf dem Planeten, insbesondere im direkten Vergleich zu der Vorherigen, so erfolgreich gemacht. Der Vorherigen war es nicht gelungen, die eigenen Leidenschaften unter Kontrolle zu bringen. Es hatte bei ihnen einen ständigen Wechsel zwischen der Dominanz der Leidenschaft und der Vernunft gegeben. Letztendlich hat aber die Leidenschaft gesiegt. Sie war zu stark geworden. Spätestens war dies der Fall gewesen, als die Population der eigenen Art so groß geworden war, dass nicht mehr alle Gruppen und Individuen genügend mit lebenswichtigen Ressourcen versorgt werden konnten; als die einzelnen Gruppen gar keine andere Wahl mehr gehabt hatten, als um diese gegeneinander und unerbittlich zu kämpfen, wollten sie überleben.
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Und das wollten sie. Sie waren so programmiert. Fast wie ein automatischer biologischer Algorithmus, der zum Anlaufen kommt, wenn die gesamten Population einer Art einfach durch ihre Überbevölkerung das Überleben der eigenen Gruppe gefährdet. Nur war zu diesem Zeitpunkt die Technologie schon soweit vorangeschritten, dass eben dieser Algorithmus dafür gesorgt hatte, dass die Population dadurch nicht nur reduziert worden war, sondern sich selbst vollständig ausgelöscht hatte.

Wahrscheinlich war das die Lehre der darauffolgenden dominanten Spezies auf diesem Planeten gewesen, weshalb sie, als sie einen bestimmten Entwicklungsstand erreicht hatte, und dazu fähig wurde, die Geschichte des eigenen Planeten zu erforschen, diese zu verstehen, Lehren daraus zu ziehen, als Reaktion darauf die Leidenschaften in sich nach und nach vollständig ausgetilgt hatte.

Das Wesen von dem weit entfernten Planeten konzentrierte sich nun mit all seinen für uns unaussprechlichen Sinnen auf diese vergangenen Vorgänge auf diesem weit entfernten Planeten. Es wollte mehr Begrifflichkeiten darüber zur Verfügung haben.

Es dauerte eine Weile, bis es die Informationen hatte, die es wollte. Hierzu musste es das Bewusstsein der vorherigen Spezies anzapfen. Das Sehen in die Vergangenheit war sogar für diese Wesen, auch mit Hilfe der Technologien, die ihnen hierzu zur Verfügung standen, eine relativ große Herausforderung. Aber nach einer Weile gelang es dem Wesen, diese Begrifflichkeiten aus der Vergangenheit herauszufiltern. Die vorherige dominante Spezies nannte sich Mensch. Und die jetzige auf dem Planeten dominante Spezies gab es auch damals schon. Sie waren zu Lebzeiten der Menschen nur noch nicht so weit entwickelt, wie es nun der Fall war. Die Menschen nannten sie damals mit ihrer primitiven Sprache Eichhörnchen.
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Punktestand der Geschichte:   117
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Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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