Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Siebensteins Traum      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Januar 2019
Bei Webstories eingestellt: 3. Januar 2019
Anzahl gesehen: 1896
Seiten: 2

Es gibt durchaus Lebewesen, die sind uns sympathisch. Eichhörnchen zum Beispiel. Putzig, niedlich, flink, clever. Gib es einen Menschen auf der Welt, der keine Eichhörnchen mag?

Bestimmt nicht.

Löwen mag man vielleicht nicht unbedingt, aber zumindest hat man vor ihnen Respekt. In freier Wildbahn würde ein Mensch einem Löwen wohl immer unterlegen sein, es sei denn der Mensch hat ein langes Gewehr dabei und zielt damit aus hundert Metern Entfernung feige auf das majestätische Tier.

Regenwürmer sind wohl harmlos, meist nicht zu sehen, weder richtig eklig noch sonst was. Eher neutral.

Adler sind die Herren über die Lüfte. Wohl eher mit Respekt besetzt. Ein Mensch könnte sich sicherlich vorstellen, ein Adler zu sein.

Mäuse kann man noch gut finden, außer sie werden zu einer Plage, und fressen die ganzen Vorräte auf. Dann bedarf es einem anderen Tier, das Mäuse fängt, und mit dem der Mensch auch sehr gut zurecht kommt, und das man als kleinen Nebeneffekt, zumindest wenn sie es gerade zulässt, sogar noch streicheln kann: der Hauskatze.

Jedes Tier, das es auf der Welt gibt, ist sehr unterschiedlich mit mal mehr mal weniger Sympathien besetzt. Sicherlich gibt es da auch kulturelle Unterschiede, man denke nur einmal an den Status von Kühen als harmlose Nutztiere bei uns im Vergleich dazu, welchen Status diese Tiere im Hinduismus haben. Dort eine Kuh zu sein, könnte recht vergnüglich sein, denke ich.

Wie es sich umgekehrt verhält, das heißt wie die Tiere die Menschen sehen, das weiß wohl, und das ist wahrscheinlich auch besser so für uns, keiner. Ich glaube sie hätten Mitleid mit uns. Sie würden sich uns ansehen. Würden uns wahrscheinlich darüber auslachen, dass wir kein Fell haben und, um dies auszugleichen, uns hierzu extra Kleidung herstellen müssen. Sie würden darüber schmunzeln, dass uns die Natur keinen Lebensraum zur Verfügung gestellt hat, in dem wir artgerecht leben können, sondern dass wir die meiste Zeit unseres Lebens damit beschäftigt sind, uns diesen selbst zu kreieren. Uns Häuser und Straßen bauen müssen. Unseren Geist von Beginn an auf eine Umwelt einstellen müssen, der nichts Natürliches mehr an sich hat, der nur noch künstlich ist. Sie wären verdutzt, wenn sie erkennen würden, dass wir uns gegenseitig mit Nahrung füttern, die eigentlich Gift für uns ist, wie etwa Fastfood, und wir uns gegenseitig mit Hilfe von gezielter Werbung einreden müssen, dass es doch gut für uns sei, oder zumindest cool, weil ansonsten kein vernünftiger Mensch freiwillig dieses Zeug zu sich nehmen würde.
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Die Tiere hätten sicherlich auch kein Verständnis dafür, dass wir ständig damit beschäftigt sind, Sinn in unserem Leben zu finden. Das haben Tiere gar nicht nötig. Sie hinterfragen nichts. Sie haben gar keine Zeit dazu. Was macht es für ein Eichhörnchen für einen Sinn, zu fragen, ob es diese Nuss nun essen beziehungsweise horten soll, oder nicht? Oder ob es dem Adler davonlaufen soll, oder nicht? Kein Stoizismus würde einem Eichhörnchen etwas bringen. Nur das Essen, wenn es hungrig ist. Nur das Weglaufen, wenn ihm ein Raubtier auf den Fersen ist. Das bringt ihm etwas. Und zwar das Weglaufen OHNE zu hinterfragen, sonst würde es gefressen werden und hätte seine Existenz damit beendet; wäre damit vom Planeten verschwunden und hätte keine Möglichkeit mehr, mit Hilfe seiner Gene die Zukunft unseres Planeten mitzugestalten. Dies ist wahrscheinlich der einzige Grund, weshalb sich ein philosophierendes Eichhörnchen bis zum heutigen Tage noch nicht durchgesetzt hat. Das Eichhörnchen tut, was es tun muss, ohne zu fragen warum. Der Mensch hingegen tut nichts, ohne zu fragen warum. Die Frage warum ist vielleicht die wichtigste Frage für den Menschen. Denn der Mensch ist vielleicht das einzige Lebewesen auf dem Planeten, das überleben würde, selbst wenn es nichts tun würde. Die Herauslösung aus den natürlichen Prozessen der Erde haben den Menschen dazu befähigt. Die Kultur. Das durch Menschenhand erschaffene Umwandeln des Planeten. Und bei dieser Umwandlung wurde nach dem Prinzip der Nützlichkeit für die eigene Spezies gefragt, nach sonst nichts. Gar nichts. Nicht nach der Nützlichkeit für das Eichhörnchen, dem Löwen, dem Regenwurm, dem Adler, den Mäusen oder den Katzen. All diese Tiere könnten ohne uns leben. Ist dies aber auch umgekehrt der Fall?

Wahrscheinlich können wir von Glück reden, dass unsere Spezies bis zum heutigen Tag noch kein ordentliches Feedback von einem Tier erhalten hat. Aber wer weiß? Kann ja noch kommen. Vielleicht setzt sich ja doch noch das philosophierende Eichhörnchen irgendwann einmal durch...
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Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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