Die letzte grosse Wahrheit Teil II   119

Romane/Serien · Spannendes

Von:    Rüdiger Honk Jones      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. November 2017
Bei Webstories eingestellt: 9. November 2017
Anzahl gesehen: 2229
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


„Ich werde dir noch eine Chance geben. Zum letzten mal: Wo ist Gerber und wo ist meine Kohle? Ach und natürlich nicht zu vergessen der Koffer mit den vermissten Unterlagen?“

Karlos Bagramon hielt einem anderen Mann, der am Rande einer aufgelassenen Kiesgrube kniete eine Baretta neun Millimeter an den Kopf. Seine ganze Haltung und sein Gesichtsausdruck ließen keinerlei Zweifel aufkommen, er meinte es ernst.

„Also Schluß mit den Spielchen. Ich warte!“

Der andere Mann schloß die Augen und schien zu beten. Er erwartete jeden Augenblick den tödlichen Schuß.

Bagramons Mobiltelefon klingelte plötzlich störend und sehr penetrant. Leise fluchte er vor sich hin und griff nach dem Telefon um den Anruf weg zu drücken. Er hatte gerade wichtigeres zu tun als zu telefonieren.

Der Mann schwieg weiter und Bagramon konnte sehen, wie sich seine Lippen stumm bewegten. Er überlegte was er nun tun sollte. Die Sache beenden und wahrscheinlich die einzige greifbare Spur vernichten die er hatte, oder den Mann noch einmal auf Eis legen und ihn sich später vornehmen. Als das Telefon erneut klingelte, entschied er sich für letzteres. Er Schlug dem Mann mit der Pistole hart ins Genick. Dieser stöhnte kurz auf und sackte zur Seite weg.

„Wer stört mich den jetzt schon wieder,“ bellte er wütend in sein Telefon.

„Ich, wenn es recht ist! Ich verbitte mir diesen unverschämten Ton, Bagramon. Vergessen sie nicht, sie arbeiten für mich und haben mir Rapport zu geben!“

„Selbstverständlich! Entschuldigung“ sagte Bagramon nun in wesentlich ruhigerem Ton. Dann atmete er tief durch und fragte, was er denn für den Anrufer tun konnte.

„Ich brauche sie als Rückendeckung. In einer dreiviertel Stunde! Bekommen sie das hin?“

„Selbstverständlich“ gab er innerlich fluchend zurück.

„Gut. Dann bis da hin.“ Der Anrufer hatte aufgelegt. Bagramon sah das Telefon einen Augenblick lang an, versucht es in den großen Baggersee der Kiesgrube unter ihm zu werfen, ließ es dann aber doch sein.

Die Zeitvorgabe war sehr eng gesteckt. Zunächst sorgte er dafür, sein „Infopaket“ sicher zu verstauen. Ihm war klar, der Mann hatte keine großen Überlebenschancen, wen ihm – Bagramon – etwas zustoßen sollte.
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Doch das nahm er billigend in Kauf. In seiner Welt durfte man einfach nicht zu zimperlich sein, wenn man überleben und vor allem weiter kommen wollte.

Er fuhr mit der Straßenbahn zum Hallerhof, wo er ausstieg. Es war sicherer ohne eigenes Fahrzeug in die Stadt zu kommen. Sicherlich brachte das in gewisser Weise einige Unbequemlichkeiten mit sich, doch die mußte man eben in kauf nehmen, wenn das Fahrzeug auf keinen Fall auf das Radar der Ordnungskräfte kommen durfte.

Karlos Bagramon durchschritt langsam die Hartmann Straße, wobei er sich alles genau ansah und einprägte.

Er kannte die Straße zwar gut. Doch, so sagte er sich, konnte es nie schaden alles noch einmal und dann noch ein zweites mal genau in Augenschein zu nehmen. Er brauchte eine Ecke, von der aus er die Straße überblicken und den Hoteleingang überwachen konnte. Vor allem aber mußte er das Hotel im Blick behalten. Er hatte keine genaue Vorstellung von den, was ihn erwarten würde. Er wußte nur, es gab wohl jemanden, auf den er ein Auge haben sollte. Irgend jemand im Umfeld des Hotel Gries würde sich verdächtig verhalten. Zumindest für jemanden, der nichts anderes zu tun hatte, als auf derlei Kleinigkeiten zu achten. Und Karlos Bagramon verdiente sein Geld unter anderem mit eben dieser Tätigkeit, andere zu bespitzeln. Doch er hatte kein Problem mit dieser Tätigkeit. Zumal sie lediglich einen kleinen Teil seines Geschäftsfeldes umfasste.

Es war eine Tätigkeit, die ihm genau genommen sogar einige Freude bereitete. Bedeutete sie doch eine wesentlich weniger gewalttätige Weise, sein Geld zu verdienen, als sonst üblich. Man konnte sagen er genos es. Bis zu einem bestimmten Punkt zumindest.

Meist stellte sich heraus, es war doch ein Quentchen Gewalt von Nöten, um Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, was man von ihnen erwartete.

Er hatte knapp fünfzehn Minuten gebraucht um die Lage zu sondieren. Schließlich entschied er sich für die Selbstbedienungshalle der DS – Bank schräg gegenüber dem Hoteleingang. Dort war er vor neugierigen Blicken geschützt denn die Fassade war mit verspiegeltem Glas Gebaut worden. Niemand konnte ihn sehen wenn er aus dem Fenster starrte. Ein perfekter Ort. Nun hieß es Geduld haben und abwarten, was passieren würde.

Lange brauchte Bagramon jedoch nicht zu warten.
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Einige Zeit nach dem er seinen Beobachtungsposten bezogen hatte, kam ein Fahrradkurier an gebraust und hielt vor dem Hotel. Nur Augenblicke, nach dem der Bote in der Hotellobby verschwunden war, löste sich ein elegant gekleideter Mann aus dem Schatten eines Hauseinganges, den Bagramon nicht hatte einsehen können. Hauseingänge waren meistens ein Quell der Überraschungen...

Bagramon beobachtete den Mann einige Augenblicke um heraus zu finden, was er vorhaben mochte. Dann schlich er sich vorsichtig an den Mann heran und presste ihm den Lauf seiner Pistole in den Rücken.

„Schön sachte, Freundchen! Es sei denn, du brauchst ein zusätzliches Luftloch. Dein Spiel ist hier zu Ende!“

Der Mann rührte sich nicht. Falls er überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken.

„Was schleichst du hier herum und hinter dem Boten her?“

„Das geht sie nichts an“ gab der Mann trocken und selbstsicher zurück. Für Bagramons Geschmack etwas zu selbstsicher. Er würde vorsichtig sein müsssen. Der Mann schien so eine Situation nicht zum ersten mal zu erleben. Dafür war er zu ruhig.

„Offenbar sind wir beide im selben Geschäft,“ meinte Bagramon schließlich.

Der Mann schwieg.

„Gib mir deine Brieftasche. Aber keine Dummheiten, verstanden?“

Der Mann nickte und griff vorsichtig in die Innentasche seines Sakkos. Dann gab er Bagramon die Brieftasche. Er nahm sie entgegen und durchsuchte sie einhändig, während er die Waffe noch immer in den Rücken des Mannes drückte.

„Na hab ich´s mir doch gedacht! Klein, Volker. Detektiv. Nun, Kollege, was hast du hier zu suchen? Ich warte!“

Klein schwieg. Was hätte er auch sonst tun sollen? Dem Fremden sagen er habe den Boten überwacht um an Hintergrundinformationen über ihren Auftraggeber zu kommen? Oder vielleicht das er vollkommen ohne Anweisung einfach eigenmächtig auf die Pirsch gegangen war? Nein. Sicher nicht. Aber er ärgerte sich darüber, das er sich wie einen Frischling hatte übertölpeln lassen. Das zweite mal an einem Tag! Vielleicht, so dachte er sich, wäre es spätestens jetzt an der Zeit den Beruf zu wechseln!

„Ich warte Herr Kleinschnüffler!“ Bagramon war verärgert.
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Schon viel zu lange standen sie jetzt so exponiert da vor dem Hotel.

„Ich denke,“ sagte Bagramon dann „wir gehen besser auf die andere Straßenseite um unsere Geschäfte weiter zu führen.“

Klein ließ sich über die Straße führen, in Ermangelung anderer Optionen.

„Hör zu, du hast mit meinem Geschäft nichts zu tun.Und bisher ist auch nichts passiert, was einer von uns bedauern müßte. Also laß uns jetzt diesen Scheiß sein lassen und alles ist gut!“

„Du unterschätzt die Lage, mein lieber Herr Klein. Gehen wir da rüber in die kleine Gasse. Dann sehen wir weiter.“

Klein ließ sich von Bagramon in die Gasse treiben und überlegte, was er tun konnte. Er hatte im Grunde nur einen Versuch. Leben oder Tod. Nichts weiter.

„Ich tu nur das, wofür ich bezahlt werde,“ meinte Bagramon lakonisch. Einen Augenblick lang ließ seine Aufmerksamkeit nach. Klein fuhr herum, schlug ihm hart ins Gesicht und versuchte ihn zu entwaffnen.

Klein gewann die Oberhand und hielt Bagramons Waffe in der Hand.

„So. Nun dürften sich die Vorzeichen geändert haben, Freundchen!“ Das letzte Wort spie er Bagramon förmlich entgegen. Dieser sah ihn hasserfüllt an.

„Scheint so“ presste er hervor.

„Nun gut, Scheißerchen. Jetzt will ich dir mal ein paar Fragen stellen. Aber zu erst wirst du mir meine Börse wieder geben!“

Bagramon reichte sie ihm und beobachtete sein Gegenüber ganz genau. Er suchte nach einer Schwäche, die er nutzen konnte. Doch er fand keine. Sein Gegenspieler hatte sich glänzend unter Kontrolle.

„Ich werde nichts sagen!“

„Äh ich bin mir nicht sicher ob du das Spiel hier begriffen hast. ICH bin jetzt der mit der Kanone! An deiner Stelle, würde ich es mir noch einmal überlegen und auspacken.“

Bagramon sah den Mann noch immer an und dachte über seine Optionen nach. Es gab für ihn mehrere mögliche Auswege. Er konnte Klein einfach sagen was er wissen wollte und hoffen, davon zu kommen. Vielleicht brächte es ihm einige Zeit im Kasten ein, doch besser als tot in der Gosse zu liegen. Oder er versuchte sein Glück, so wie Klein es getan hatte. Nur das er Klein hinterher wohl in die ewigen Jagdgründe würde schicken müssen.
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Nicht sehr fein, aber wohl notwendig. Während Klein auf seine Antwort wartete fiel die Entscheidung. Kampf. Klar und gradlinig.

So warf er sich gegen Klein und griff nach der Waffe. Sein letzter Fehler an diesem Tag. Während des Handgemenges löste sich ein Schuß und traf Bagramon in den Unterleib. Erschrocken und zugleich wütend sah er zu Klein auf, klammerte sich an sein Sakko und brach schließlich zusammen.

Erschrocken stand Klein da. Eilig sah er sich um, ob der Vorfall Zeugen gehabt haben mochte. Er konnte niemanden sehen. Und selbst wenn jemand etwas gesehen hätte, wäre es in der Gasse zu dunkel gewesen um jemanden beschreiben zu können. Nach dem er sich noch einmal umgesehen hatte, steckte er die Waffe ein und machte sich davon. Bagramons weiteres Schicksal kümmerte ihn nicht.
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Punktestand der Geschichte:   119
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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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