Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Rosalina Brand      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. Mai 2017
Bei Webstories eingestellt: 15. Mai 2017
Anzahl gesehen: 2191
Seiten: 2

An einem schönen Frühlingsmorgen der Ewigkeit sassen sich Frau Angst und ihr Mann der Tod am Frühstückstisch gegenüber und tranken genüsslich die erste Tasse Kaffee des neuen Tages.

Was sind wir doch zusammen für ein unschlagbares Paar, begann Frau Angst das Gespräch, ein Gespräch von dem sie wusste, dass sie sich mit ihrem Mann auch dieses Mal nicht würde einigen können. Trotzdem sagte sie es lächelnd.

Man fürchtet uns wie den Teufel, ein herrliches Gefühl, wer wollte uns besiegen, wenn wir uns zusammen tun.

Du überschätzt dich, meine Liebe, mich fürchtet man, ohne mich kommst du nicht weit, antwortete der Tod ebenso lächelnd.

Da war sie wieder diese Überheblichkeit, diese Rechthaberei ihres Mannes.

Eigentlich habe ich nur gesagt, dass wir zusammen unschlagbar sind. Aber wenn du meinst den grösseren Anteil daran zu haben, dann ist dies deine Betrachtungsweise. Ich komme recht gut auch ohne dich aus, finde meine Opfer auch ohne dich.

Ha, sagte der Tod trocken.

Du denkst doch nicht etwa, dass die Kinder vor der Prüfung, der junge Mann vor dem Bewerbungsgespräch, die Schauspielerin vor dem Auftritt gleich an das Sterben denken. Das mache ich ganz ohne dich, ganz alleine, nur ich die Angst. Und wenn sich auch ganze Heerscharen von Psychiatern, Therapeuten und Ratgebern einmischen, da bin ich alleweil stärker und lache über die vielen erfolglosen Bemühungen.

Habe ich dich da nicht schon recht oft unverrichteter Dinge davon schleichen sehen, wenn dir nur jemand genau genug in die Augen geblickt hat?

Ja, das konnte Frau Angst nicht abstreiten, es war ihre schwache Seite, sie mochte es nicht, wenn ihr jemand zu direkt in die Augen blickte.

Mich aber kann niemand vertreiben, ich bleibe immer Sieger. Der Tod sagte es mit ruhiger Überzeugung. Da kann mich kein Arzt und keine Wissenschaft daran hindern, was sind schon die paar Jährchen die sie mir abtrotzen, verglichen mit der Ewigkeit. Ich habe Zeit.

Sie musste es zugeben, ihr Mann hatte eine gewisse Gelassenheit die ihr abging.

Und zudem, meine Liebe, gibt es die Menschen - und sie sind mir eigentlich die liebsten - bei denen ich ganz ohne dich auskomme, die mich als Freund empfangen, die mir durchaus auch in das Gesicht schauen und Trost darin finden.

Das war immer wieder der Punkt, wo sie nicht mehr so recht weiter wusste.
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Wo sie fand, dass sich ein Streit nicht lohnte.

Und doch blieb es eine unbestrittene Tatsache, dass sie zusammen ein sehr erfolgreiches Paar waren. Sie würden sich auch in der nächsten Nacht wieder gemeinsam an die Betten vieler Menschen setzen, würden die Dunkelheit nutzen um gemeinsame Sache zu machen.

Sie würden sich auch heute wieder in Kriege und Katastrophen einmischen, Hand in Hand über die Erde gehen und jede Gelegenheit für ihr Geschäft zu nutzen wissen.

Dann lass uns beginnen, sagte Frau Angst, und räumte die Tassen vom Tisch.
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Punktestand der Geschichte:   250
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