Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Siebensteins Traum      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. Dezember 2016
Bei Webstories eingestellt: 19. Dezember 2016
Anzahl gesehen: 1831
Seiten: 2

Wie funktioniert der menschliche Geist?

Weshalb hat er sich entwickelt, d.h. welche Funktion hat er?

Anthropologie beschäftigt sich mit der Frage, was den Menschen zum Menschen macht, insbesondere im Unterschied zu den Tieren.



„Bewusstsein“, antworten einige Anthropologen darauf, also das Wissen unserer Selbst. Das, was mich von Allem und allen Anderen unterscheidet; meine Identität. Ein Grundbedürfnis menschlicher Existenz; die Antwort auf die Frage: wer bin ich? Die Basis all unserer Motivationen etwas zu denken / etwas zu tun.



Demnach handelt es sich bei dem Bewusstsein um keine banale Sache, sondern um etwas, mit dem sich immer und immer wieder auseinandergesetzt werden muss – und zwar bewusst. Denn es gibt auch noch ein Schreckgespenst, das sehr eng mit diesem Begriff und mit Allem zusammenhängt, womit auch das Bewusstsein zusammenhängt: dem Unterbewusstsein.



Hierbei handelt es sich vielleicht um jene Selbstverständlichkeiten, die nicht mehr hinterfragt werden / teilweise vielleicht sogar nicht mehr hinterfragt werden können. Und dieser Bereich kommt immer dann ins Spiel, wenn sie durch andere Konzepte; andere Identitäten; andere Selbstverständlichkeiten; andere Kulturen in Frage gestellt werden.



Solch eine Situation - zumindest wenn dies unerwartet geschieht - sorgt zunächst für ein Gefühl bei einem Individuum, als wenn ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Das Individuum kommt ins Taumeln und wird äußerlich dazu gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Es versucht wieder zu einem Gleichgewicht zu kommen, indem es entweder den Eindringling bekämpft / negiert oder so verändert, dass er sich in das eigene System einfügt. Oder eine Mischung von Beidem in unterschiedlichem Verhältnis.



Gelingt die Integration nicht wird das eigene System durcheinandergewirbelt und organisiert sich neu.



Ein Individuum braucht etwas Äußerliches um sich selbst zu definieren. Sollte etwas Äußerliches nicht zur Verfügung stehen, wird vom Bewusstsein und / oder vom Unterbewusstsein etwas Äußerliches konstruiert, das diese Funktion erfüllen soll. Dies kann sogar so weit gehen, dass etwas dazu gezwungen wird, diese Aufgabe für das eigene System zu erfüllen, selbst gegen den Willen.



Dies Alles finden statt, ob es den dabei beteiligten Akteuren nun bewusst ist, oder nicht.
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Das Bewusstsein darüber ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass man in die Lage versetzt wird, gezielt Einfluss auf diese Prozesse zu nehmen.



Wer bin ich? Die Antwort auf diese Frage ist einerseits vorherbestimmt und andererseits konstruiert. Der konstruierte Teil ist viel geringer als der vorherbestimmte Teil, weshalb es in unserem Interesse liegt, uns darüber größtmöglich bewusst zu werden um uns so größtmögliche Handlungsspielräume zu eröffnen.



Das Bewusstsein ist entstanden, damit wir Theorien über die Beschaffenheit unserer Umwelt aufstellen können; damit größtmögliche Vorhersehbarkeit entstehen kann. Vorhersehbarkeit bedeutet Sicherheit; bedeutet das Gefühl von Harmonie; von Gleichgewicht zwischen dem Inneren und dem Äußeren. Bei einem Extrem von Unsicherheit entsteht ein Trauma.



Jedes Extrem, ob nun in die eine oder in die andere Richtung, ist im Kern problematisch. Denn jede aufgestellte Theorie über die Beschaffenheit der Umwelt muss mit einem Fragezeichen versehen werden; braucht ein gewisses Maß an Flexibilität. Zu viel Flexibilität führt zur Auflösung des eigenen Systems; zur Auflösung der Stabilität. Zu wenig Flexibilität bringt das eigene System in Gefahr, da die Umwelt einem ständigen Wandel ausgesetzt ist und sich demnach auch das zugrunde liegende System ständig modifizieren / verändern muss, um den diesbezüglichen Anforderungen gerecht zu werden; um seine ursprüngliche Funktion erfüllen zu können.



So funktioniert der menschliche Geist. Seine Aufgabe ist das Aufstellen von Theorien über die Beschaffenheit der Außenwelt, um Vorhersehbarkeit herzustellen; um das System stabil zu halten. Es braucht ein gewisses Maß an Stabilität, muss aber gleichzeitig offen für Veränderungen sein, um der Veränderlichkeit der Umwelt gerecht werden zu können.
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Interessante Kommentare

Kommentar von "Jonatan Schenk" zu "Eine Rose wird blühen"

ein sehr schönes gedicht!

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Kommentar von "rosmarin" zu "Sich fühl'n wie Seifenblasen"

Hahaha, darauf muss man erstmal kommen. Köstlich. Habt alle ein schönes Osterfest. Gruß von

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