Im Wein liegt Wahrheit ( In den Hügeln der Montagnola )   204

Romane/Serien · Romantisches

Von:    Wolfgang scrittore      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 31. Juli 2016
Bei Webstories eingestellt: 31. Juli 2016
Anzahl gesehen: 2644
Seiten: 9

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Lena verabschiedete sich ins Bett, nachdem sie uns ausgiebig abgebusselt hatte. Eva und ich tranken noch ein Glas Wein, dann machten wir uns auch bettfertig. Eva hatte morgen einen anstrengenden und langen Tag vor sich, hoher Besuch aus New Jersey hatte sich angesagt und Eva sollte die neuen Betriebsabläufe vorstellen. Wir kuschelten noch ein wenig, dann streckten wir uns und schliefen ein.

Am nächsten früh musste Eva zeitig los und ich brachte Lena mit der Ape zum Schulbus.

„Ciao du kleiner Lauser. Pass schön auf in der Schule.“ Patsch, ich hatte es heraufbeschworen, Lena ließ sich nichts gefallen. Sie schaute mich mit breitem Grinsen an. Ich drohte ihr spielerisch mit dem Zeigefinger. Als der Bus abfuhr, winkte Lena mir zu. Bei Frutta e Verdura lud ich mir eine Kiste Gemüse auf. Marisa legte mir für Lena noch einen Pfirsich dazu. Sie machte einen etwas angespannten Eindruck. Als ich sie daraufhin ansprach lächelte sie „Peter, ich bin schwanger, ist das nicht ein Glück?“ Ich umarmte sie und gratulierte ihr von ganzem Herzen. Letztes Jahr hatten wir auf der Hochzeit von Marisa und Corrado noch ausgelassen getanzt. Marisa strahlte und gab mir einen Kuss. Dann stellte ich die Kiste auf die Ladefläche der Ape und fuhr bei Mattheo vor.

„Lauft ihr heute noch“, wollte Claudia wissen, nachdem sie mir ein Wasser hingestellt hatte. Ich zuckte die Schultern „Wenn Eva pünktlich heimkommt, rufen wir dich an Claudia.“

Als ich mich gerade auf den Weg machen wollte, um Lena abzuholen, rief Eva an

„Ich übernachte heute bei deinem Papa und Louisa. Mac hat uns zum Abendessen eingeladen. In dem Lokal, in dem wir mal mit Benedetta waren, unweit der Uni, in dem alten Kloster.“ Ich erinnerte mich und erzählte Eva, dass Claudia gerne mit uns gelaufen wäre.

„Dann lauf doch du mit ihr Peterl, aber starrt euch nicht immer gegenseitig auf den Arsch.“ Eva kicherte und wir verabschiedeten uns.

Ich brachte Lena zu Francesca, dann zog ich mir oben meine Laufklamotten an und holte Claudia bei Matteo ab. „Bleibt sauber Kinder“, ermahnte uns Marta noch mit einem Grinsen.

Wir liefen entspannt durchs Dorf und zogen dann das Tempo an, bei Donatellas altem Haus liefen wir den Weg zum Waldrand hinauf. Wir wechselten uns in der Führung ab, das war auch besser so. Oben legten wir eine kleine Pause ein, wir atmeten beide etwas schwer, dann liefen wir weiter.
Seite 1 von 10       
Unterwegs trafen wir den Apotheker mit seinem Hund, der uns wütend ankläffte. Er hielt ihn an kurzer Leine fest, sonst hätte er sich sicher in unsere Waden verbissen. Wir grüßten und liefen dann weiter, der Hund verbellte uns noch eine Zeit lang, bis wir außer Sicht waren. Wir bogen in die Schneise, die zur Casa Verniano führte. Claudia signalisierte, dass sie noch genug Luft hätte. Wir waren aber beide etwas ausgepumpt, als wir uns erschöpft auf einer Bank im Wirtsgarten niederließen.

Ich holte uns jedem ein Glas Rosso Toscano und wir tranken langsam, dabei unterhielten wir uns. Claudia erzählte von ihrem Freund, der unter der Woche in Rom studierte. Sie wollten heiraten, wenn er sein Diplom hätte.

„Was studiert Franco denn“, wollte ich wissen. „Jura, er will nach dem Staatsexamen zur Polizei gehen. Ist wohl in seiner Familie Tradition.“

Wir rafften uns wieder auf und liefen den Schneisenweg zurück, dann bogen wir auf unseren Weg ab, überquerten die Wiese und erreichten unsere Terrasse.

„Ich dusche schnell und ziehe mich um. Willst du auch duschen?“ Claudia schüttelte den Kopf „Das mache ich bei Matteo, ich hab ja meine Sachen unten.“

Nachdem ich mich in Bermudas und Shirt gekleidet hatte tranken wir noch ein Glas miteinander, dann standen wir auf, Claudia umarmte mich und gab mir einen längeren Kuss. „Danke Peter und grüße Eva von mir.“ Wir gingen langsam den Weg hinunter. Unten schloss sich Lena uns an, sie schien noch auf ein Eis zu spekulieren. Claudia lief in die Bar um sich zu duschen und umzuziehen. Matteo brachte mir ein Glas Wein und Lena ihre Apfelschorle. Er stellte der Kleinen eine Schale mit Pistazien hin, die sie zielstrebig auffutterte.

„Papa krieg ich noch ein Eis?“ „Wenn du deine Apfelschorle ausgetrunken und deine Pistazien aufgegessen hast.“

Nach einer Weile kam Claudia in Jeans und Bluse heraus und setzte sich zu uns. Ich trank jetzt mein Wasser und Lena löffelte ihr Eis, das Matteo ihr gebracht hatte.

„Seid ihr alleine gelaufen, ohne die Mama“, wollte Lena wissen.

„Ja Lena. Die Mama schläft heute beim Opa und Tante Louisa. Die Mama kommt erst morgen Abend Lena.“

„Dann können wir doch hier essen Papa, mit Claudia und Onkel Matteo.“

Ich überlegte und nickte dann.

Matteo servierte uns eine extra große Portion der leckeren Knoblauchchampignons.
Seite 2 von 10       
Lena kämpfte sich in Windeseile durch ihre Portion, hinterher stibitzte sie noch von meinem Teller und grinste dabei.

„Na Lena, freust du dich schon auf euren Ausflug“, wollte Claudia wissen. Lena nickte mit vollem Mund.

„Lena ist schon ganz aufgeregt, das erste mal allein zu verreisen. Übermorgen geht’s los.“ Sie schnappte sich noch einen Champignon von meinem Teller und grinste mich spitzbübisch an.

„Komm Lenchen futtere es nur auf, der Papa hat keinen Hunger mehr.“ Das ließ sich die Kleine nicht zweimal sagen und zog sich meinen Teller heran.

„Mädchen, du futterst mir die Haare vom Kopf“, foppte ich Lena, die mich prompt in die Seite knuffte.

Claudia holte aus ihrer Geldtasche einen 5.000 Lireschein. Sie überreichte ihn Lena, die das Geld strahlend entgegennahm.

„Peter, du bist hoffentlich nicht geizig“, lachte Claudia dann und schaute mich an. Ich schüttelte meinen Kopf, wir hatten Lena schon 15.000 Lire in ihre kleine rote Geldbörse getan, für Eis und kleine Mitbringsel. Das sollte für drei Tage reichen.

„Du kannst mir ja ein paar schöne Muscheln mitbringen Lena“, meinte Claudia.

Lena nickte „Ich sammele Muscheln für euch. Papa für dich auch?“ Ich nickte der Kleinen zu.

Beppe kam über die Straße zu uns herüber. Ich deutete auf den freien Platz an unserem Tisch.

„Wie geht’s Beppe?“

„Abbastanza bene und euch?“ Ich nickte und meinte „der Wein steht gut.“ Ein Mann in den 60ern kam auf uns zu, er trug weiße Jeans und ein schwarzes Shirt mit AC/DC Aufdruck. Er grüßte und ging in die Bar.

„Das ist der Schriftsteller, du weißt, Donatellas ehemaliges Haus. Hoffentlich hat er nicht schon wieder Sonderwünsche?“

Der Mann kam wieder heraus, ein Glas Wein in der Hand, wir winkten ihn zu uns an den Tisch. „Buongiorno, mi chiamo Wolfgang Wendemuth. Sono il scrittore tedesco.“

„Sie können ruhig deutsch mit uns reden“, antwortete ich. Ich hatte bemerkt, dass er etwas Schwierigkeiten mit der Sprache hatte.

„Was schreiben sie denn“ wollte ich wissen.

„Über ein junges Paar, das sich in der Toskana einlebt“, erzählte er.

„Da könnten sie ja bald unsere Geschichte vor Augen haben“, entgegnete ich und erzählte ein wenig.

„Wollen sie etwas essen“, meinte Claudia, die zu uns an den Tisch getreten war.
Seite 3 von 10       


Der Schriftsteller schüttelte den Kopf und klopfte sich auf die Hüften „Das toskanische Essen schlägt sich bei mir auf die Hüften. Ich muss aufpassen“, lachte er.

„Na, da kenn ich noch jemanden, der dieses Problem hat, nicht wahr Peter?“

„Der Papa wird zu gut gefüttert“, krähte die naseweise Lena. „Wirst du auch zu gut gefüttert“, fügte sie noch an.

Der Schriftsteller lachte „Da wirst du recht haben Kleine.“ Ich schimpfte mit Lena „So etwas sagt man doch nicht Lena, komm entschuldige dich mal bei dem Herrn.“

„Ach, die Kleine sagt doch nur die Wahrheit, ich nehme ihr das nicht übel“, lachte er.

„Siehst du Papa“, gab Lena noch ihren Senf dazu. Ich schüttelte resigniert meinen Kopf und zog Lenchen leicht am Ohr.

„Aua, du böser Papa, das tut doch weh“, schimpfte Lena wie ein kleiner Rohrspatz.

„Krieg ich noch ein Eis Papa, du hast es versprochen“, meinte Lena wieder etwas kleinlauter und griff nach meiner Hand. Claudia schaute mich an und ich nickte. Jetzt strahlte Lena wieder übers ganze Gesicht.

Dann verabschiedete sich der Schriftsteller und ging langsam die Dorfstraße hinunter. Beppe schaute ihm hinterher und meinte „Na wenigstens zahlt er pünktlich.“

„Wenn du fertig bist, gehen wir aber, du musst langsam ins Bett Fräulein.“

„Och menno Papa, darf ich dann heute Nacht mit dir kuscheln?“

„Wenn du dich nicht so breit machst Mäuschen“, lachte ich und streichelte Lena das Köpfchen, dann trank ich meinen Wein aus, zahlte, verabschiedete mich von Beppe und wir gingen heim.

Ich telefonierte noch mit Eva und wünschte ihr eine gute Nacht, dann schickte ich Lenchen ins Bett.

„So meine Maus, duschen, Zähneputzen und dann ab ins Bett.“ Lena kletterte auf meinen Schoß und busselte mich unbarmherzig ab. „Kommst du auch Papilein?“ Ich nickte „Gleich Lena, ich muss noch etwas nachdenken.“

Dann hüpfte sie ins Haus. Als ich nach einer knappen Stunde ins Schlafzimmer kam, sah ich die Bescherung. Lena lag quer auf unserem Bett und hatte ihre Tiere, Pandabär, Mähschaf und einen kleinen Affen malerisch um sich dekoriert.

„Und wo schlaf ich“, dachte ich, musste aber lächeln. Nach dem Duschen zog ich mir meine Schlafhose über und legte Lena zurecht, dann schob ich die Kuscheltiere auf ihre Seite und legte mich auf Evas Bettseite.
Seite 4 von 10       
Ich vermeinte ihren Duft zu spüren und schlief schnell ein.

Ich wurde wach, weil etwas Schweres auf meiner Brust lag. Lena lag quer über mir und schaute mich an, dabei zupfte sie an meiner Nase. „Wach auf Papa, du schnarchst so laut.“

„Und du bist schwer wie ein Mehlsack, du Fratz. Leg dich wieder auf deine Seite und lass mich schlafen.“ Aber an schlafen war nicht mehr zu denken. Lena piesackte mich mit allen Mitteln, sie zupfte an meinem Hosengummi, zog an meinen Haaren, bohrte ihren Finger in meinen Bauchnabel und grinst mich frech an, als ich einen Blick riskierte. Ich rollte mich auf die Seite, aber der kleine Teufel ließ nicht locker, ließ weiter mein Hosengummi schnappen, zwickte mich in den Hintern und pustete mir ins Ohr. Jetzt reichte es mir, ich setzte mich auf die Bettkante, angelte nach meinen Schlappen, dann stand ich auf und ging ins Bad. Lena ließ mich in Ruhe duschen und zähneputzen. Als ich ins Schlafzimmer kam, erlebte ich eine Überraschung, der kleine Quälgeist hatte sich wieder quer gelegt, lag bäuchlings auf dem Bett und schnarchte leise. Ich zog mich schnell an, dann gab ich Lena einen Klaps auf den Hintern „Aufstehen, Frühstück machen, du musst zur Schule. Ich hörte sie in ihr Kissen kichern, also gabs noch ein paar Klapse auf den Po, bis sie protestierte und in Windeseile aus dem Bett schlüpfte. Lena ließ sich hochnehmen um mein Gesicht mit Busserln zu bedecken. Dann verschwand sie im Bad. Ich ging die Treppe hinunter in die Küche und setzte die Kaffeekanne auf den Herd, goss Lena ein Glas Orangensaft ein und stellte Brot, Wurst und Honig bereit. Nach einer gefühlten Ewigkeit, ich wollte schon nach dem rechten sehen, kam sie ein Lied trällernd die Treppe herunter. Lena hatte sich ihre Lieblingsjeans und ein buntes Shirt angezogen.

„Wann kommt die Mama wieder Papilein?“ „Heute Nachmittag mein Schatz.“

„Fährst du mich zum Bus Papa“, Lena stopfte sich das restliche Honigbrötchen in den Mund.

„Hast du alles, dann nimm deine Sachen, ich fahre die Ape auf den Hof.“

„Ach Lena, willst du einen Apfel mitnehmen?“ Lena nickte „Kann ich auch zwei haben, dann kann ich einen Emilio schenken?“ Sie schaute mich treuherzig an, ich nickte.

Ich gab Lena noch einen Klaps auf den Po, dann stieg sie ein und der Bus fuhr ab.
Seite 5 von 10       


Ich hatte keine große Lust auf Büroarbeit, die Tätigkeiten im Weinkeller waren auch erledigt und die Terrassen hatte ich erst vorgestern inspiziert. Also könnte ich die Gelegenheit nutzen und eine Runde laufen. Mein Gewicht lag endlich im grünen Bereich, trotzdem saß meine enge Laufhose immer noch wie eine zweite Haut und betonte meinen Hintern, ein Zeichen aber auch, dass die toskanische Küche schnell anschlug bei mir. Also machte ich mich lauf fertig, zog die Schuhe an und lief los, heute einmal großräumig ums Dorf, dass hieß bis zur Tenuta Bichi Borghesi, durch den Wald und kurz vor Colle zurück parallel zur Elsa, dann über Casa Verniano, durch den Wald wieder zurück. Ich machte noch eine Schleife ins Dorf und kehrte bei Mattheo ein. Eine Insalata Caprese und ein Teller voll Knoblauchchampignons mundeten mir wieder ausgezeichnet.

„Schade, warum hast du nichts gesagt Peter, ich wäre gern mitgelaufen“, meinte Claudia und musterte mich.

„Ach das war eine spontane Entscheidung Claudia, ich hab gemerkt, dass meine Tagesarbeit erledigt war und bin einfach losgelaufen.“

Mir war es ehrlich gesagt lieber, wenn Eva dabei war, Claudia übte eine gewisse Wirkung auf mich aus.

Es war noch Zeit, bis Lena aus der Schule kam, also beschloss ich Trudi einen Besuch abzustatten und in ihren Schätzen zu stöbern. Ich schlenderte zum Ende des Dorfes und klopfte an.

„Hallo Peter, schön, dass du dich mal wieder sehen lässt.“ Trudi drückte mich an ihren wogenden Busen und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Warte, ich mach uns einen Kaffee, dann kannst du in meinen Buchregalen stöbern, ich hab ein paar Krimis hereinbekommen.“

Ich schaute mir die Neuerwerbungen an und hatte schnell zwei Krimis von Andrea Camillieri, einen meiner Lieblingsautoren gefunden.

„Na, fündig geworden“, Trudi tippte mir auf die Schulter und reichte mir die Kaffeetasse. Sie gab sich heute wie eine Walküre aus einer Wagneroper in ein weites, wallendes, violettes Kleid gehüllt.

„Denkt dran, übernächste Woche geht’s mit Lenas Malkurs los. Ach übrigens für Erwachsene plane ich einen Kurs in Aktmalerei. Du hättest nicht zufällig Lust, Modell zu sitzen Peter?“

Ich schüttelte den Kopf „Eva würde mich umbringen, fürchte ich.“ Trudi lachte herzhaft.

„Schade, mit dir wäre der Kurs wohl gleich ausgebucht“, sie schaute mich noch einmal von oben bis unten an.
Seite 6 von 10       


„Auf mich musst du verzichten Trudi.“

„Na, ich habe da schon jemanden im Auge, kennst du Pinos Sohn, den Ludovico? Er soll zwar schwul sein, hat aber eine göttliche Figur“. Trudi kicherte und kassierte für meine Bücher.

Ich verabschiedete mich von Trudi, die mich wieder an ihren wallenden Busen drückte und ging Richtung Kirche. Zugegeben, das Angebot hatte meiner Eitelkeit geschmeichelt. Ich schüttelte den Kopf und sah auf die Uhr.

„Hallo kleiner Buzzl“, empfing ich Lena, nachdem sie aus dem Bus gehüpft war und mich abbusselte.

„Ich bin kein Buzzl“, rief sie empört, „Was ist ein Buzzl Papa?“

„Na so ein liebes kleines Mädchen wie du.“ Lena war wieder versöhnt. Ich beobachtete grinsend, wie sie beim gehen übertrieben ihren kleinen Hintern schwenkte.

„Was machst du denn da Lena?“

„Die großen Mädchen in der Schule laufen alle so Papa, ich bin ja auch bald groß“, kicherte sie etwas verlegen.

„Kein Eis heute Buzzl?“, wollte ich wissen. „Doch, ein großes, bitte, bitte, Papilein“, schmeichelte sie und zog mich an der Hand zu Matteos Bar.

Wir bezahlten unser Eis und schleckten es auf dem Heimweg.



„Es war etwas stressig, zuerst haben wir zu Abend gegessen. Dann hat Mac wohl etwas zu viel getrunken, zuerst wollte er mich angrabschen, dann ging er Louisa bald an die Wäsche. Dein Papa hat ihn am Revers gepackt und ihn aufgefordert, sich in ein Taxi zu setzen und zum Hotel zu fahren. Dein Papa hat ihm noch hinterhergerufen, bring besser nächstes Mal Candice mit. Candice ist seine Frau, seine Dritte.“ Ich nahm Eva in die Arme. „Na hoffentlich bekommt Vater keinen Ärger, immerhin ist Mac der Präsident.“

Ich nahm das Telefon und rief meinen Vater an.

„Keine Sorge ich bin abgesichert. Die Firma nutzt meine Patente nur, sie gehören weiterhin mir. Wenn Mac mit Candice Ärger bekommt, hat er schlechte Karten. Der Großteil der Firmenanteile gehört ihrer Familie.“

Dann verabschiedete ich mich von meinem Vater, legte auf und schaute Eva an.

„Ich muss noch Lenas Sachen zusammensuchen Peterl.“ Eva gab mir einen Kuss und ging dann die Treppe hoch.

„Lena kommst du hoch und hilfst mir beim packen, Lena?“

Lena saß in der Küche und kaute mit vollen Backen an einem Stück Ciabatta.
Seite 7 von 10       


„Ich hab nicht genascht Papa, nur das Brot. Ich hab so einen großen Hunger gehabt.“

„Na, dann hoch mit dir, die Mama braucht dich.“ Im vorbeigehen gab ich ihr einen Klaps auf den Po.

„Das tut so weh, du böser Papa“, jammerte Lena und rieb sich übertrieben ihr Hinterteil. Dann gluckste sie und rannte kichernd die Treppe hoch. Ich blieb vorsichtshalber unten, denn ich kannte mein Mädchen. Lena würde sicher schon finstere Rachepläne schmieden.

Heute kümmerte ich mich ums Essen. Eva hatte Seebarschfilets aus Siena mitgebracht und ich stand jetzt in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Nach einer Weile kamen meine zwei Weiber grinsend in die Küche und grabschten unisono zu.

„Tut das weh, lieber Papa“, fragte Lena scheinheilig und wollte sich vor lachen ausschütten.

„Papa ist gut gepolstert, nicht wahr Peterl“, grinste Eva süffisant. Ich schüttelte nur meinen Kopf.

„Lena deck jetzt bitte den Tisch und hör auf zu kaspern“, ich wurde jetzt energisch.

Lena stellte die Teller auf den Tisch, während ich die Gläser und die Getränke dazu stellte. Eva gab jedem ein Stück Fisch aus der Pfanne, legte die Kartoffeln dazu und träufelte etwas Fett darüber. Es roch verführerisch und schmeckte einfach köstlich.

„Das hat so gut geschmeckt lieber Papi“, jubelte Lena.

„Darf ich heute Nacht bei euch schlafen?“

Ich schaute Eva an, da würde das Kuscheln und die Streicheleinheiten heute wohl ausfallen, aber wir hatten ja die nächsten drei Nächte ungestört für uns.

Die Nacht verlief aber wider Erwarten ruhig, mal abgesehen davon, dass sich Lena unter Einsatz von Knien und Ellenbogen ihren Platz erkämpfte.

„Husch, husch aufstehen Lena, duschen, Zähneputzen und anziehen, dann kannst du mit dem Frühstück anfangen. Der Papa und die Mama brauchen noch etwas.“ Lena krabbelte wie ein Wiesel über uns hinweg und rannte ins Bad. Eva drehte sich zu mir um und schmiegte sich an, ihre Hand näherte sich gefährlichem Gebiet. Doch es war keine Zeit mehr für weiter Intimitäten.

„Hilf Lena schon mal beim Frühstück, ich schicke sie dir gleich hinunter.“ Ich bekam einen Klaps auf den Hintern und Eva verschwand im Bad. Ich hörte sie noch energisch mit Lena diskutieren.
Seite 8 von 10       
Zehn Minuten später kam Lena singend heruntergehüpft. Sie zupfte an meiner Schlafhose und zwickte mich dann in die Pobacke. Ich schaute sie drohend an, doch Lena kicherte nur.

„Du kannst gar nicht böse schauen, lieber Papa. Soll ich nochmal?“

„Untersteh dich und decke lieber den Tisch du Floh.“ Während ich den Kaffee aufsetzte und das Geschirr auf den Tisch stellte, holte Lena Wurst, Käse und Honig aus dem Kühlschrank. Ich goss der Kleinen Orangensaft ins Glas und setzte mich zu ihr an den Küchentisch.

„Na, schon aufgeregt Lena“

Lena nickte und schaute mich mit einem etwas melancholischen Gesichtsausdruck an.

„Der Urlaub wird dir bestimmt Spaß machen Lena, schau nicht so traurig, es sind doch nur drei Tage, dann bist du wieder bei uns mein Liebes.“ Dann hockte sie sich auf meinen Schoß und kuschelte sich an.

„Was ist denn hier los“, rief Eva, als sie uns sah.

„Ich bin traurig Mama, wenn ich so ganz alleine bin. Ich hab euch ganz doll lieb.“

„Ach Mäuschen, das wird dir sicher gefallen. Du hast doch deine freunde, du hast rebecca und Emilio. Es wird bestimmt eine tolle Zeit.“

„Meinst du Mama“, seufzte Lena und stopfte sich den Rest ihres Honigbrötchens in den Mund.

„Ganz bestimmt. Übrigens willst du so losgehen?“ Eva deutete auf Lenas Schlafanzug.

„Ich geh doch nicht im Schlafanzug“, kicherte Lena und rannte die Treppe hinauf ins Bad.

„Und du mein Liebster, machst dich dann auch mal fertig. Eva umarmte mich, schob ihre Hände hinten in meine Schlafhose und grabschte lustvoll zu.

„Die nächsten drei Nächte kannst du was erleben Peterl“ lachte sie und ließ mich wieder frei.

„Geh hoch, wenn die Kleine fertig ist, sonst kaspert Lenchen wieder zu viel herum.“

Fünf Minuten später ging ich hoch ins Bad und scheuchte Lena, die vor dem Spiegel Grimassen zog hinaus. Ich ließ meine Schlafhose auf den Boden fallen und duschte ausgiebig, dann lief ich nackt ins Schlafzimmer, suchte mir meine Kleidung heraus und zog mich an. Lena kam hereingestürzt, steckte mir die Zunge heraus, grinste frech, schnappte sich ihren Winnie-Puhbär, den sie im Bett vergessen hatte, und rannte wieder hinaus.

„Bist du fertig Lena“, rief Eva von unten, dann komm, wir müssen in 10 Minuten los.
Seite 9 von 10       
Ich nahm Lenas Rucksack und holte die Giulia aus der Garage.

Lena liefen ein paar Tränen übers Gesicht, als sie sich von uns verabschiedete. Doch dann entdeckte Lena Emilio und lief jubelnd auf ihn zu.

„Die Mama ist schon wieder weg, sie muss den Papa zum Flugzeug bringen. Setzen wir uns zusammen?“ Lena nickte, dann kamen die beiden Hand in Hand auf uns zu. Ich drückte dem Fahrer Lenas Rucksack in die Hand. Er verstaute ihn im Gepäckraum. Noch ein letztes Busserl, dann stiegen die Kinder in den Bus. Die Lehrerin stieg als letzte ein, der Bus fuhr langsam los. Wir winkten hinterher. Eva setzte mich in Siena nahe dem Zentrum ab und fuhr dann in die Firma.



Seebarschfilet mit Rosmarinkartoffeln

Zutaten

1 kg Seebarsch

3 Blätter Lorbeer

Einige schwarze Pfefferkörner

Olivenöl extra

Zitronensaft

Salz



Zubereitung



Die Seebarschfilets säubern, so dass Sie zwei Filets, ohne Knochen und ohne Haut erhalten.



Die Filets für eine Viertelstunde mit etwas Salz, etwas schwarzem Pfeffer, Olivenöl und ein paar Tropfen Zitrone marinieren.



In einem beschichteten Pfanne mit wenig Öl die Lorbeerblättern erhitzen, dann die marinierten Filets auf beiden Seiten für 10 Minuten braten, anschließend sofort servieren.

Dazu hatten wir Rosmarinkartoffeln als Beilage.
Seite 10 von 10       
Punktestand der Geschichte:   204
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

Leider wurde diese Story noch nicht kommentiert.

  Sei der Erste der einen Kommentar abgibt!  

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Sabine Müller" zu "verkaufte Seele"

Hallo, sehr berührend. Gefällt mir gut, auch wenn es sehr traurig ist. Gruß Sabine

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "rosmarin" zu "Die ausgeblendeten Möglichkeiten"

So ist es. Deshalb sollte der Krieg so schnell wie möglich beendet und keine Waffen mehr geliefert werden. Schon Bismark hat sinngemäß gesagt, dass Deutschland und Russland eine gemeinsame ...

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Tlonk" im Thread "Winterrubrik"

auch von mir. Bleibt gesund und munter und wer es nicht ist, werdet es. Macht diesen schönen Feiertag zu etwas Besonderem. Ihr habt es in der Hand. Euer Tlonk

Zum Beitrag