Kurzgeschichten · Schauriges

Von:    Daniel Freedom      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 27. Juli 2016
Bei Webstories eingestellt: 27. Juli 2016
Anzahl gesehen: 3266
Seiten: 3

Ich rannte los. Hetzte durch die Dunkelheit, durch mein schlechtes Gewissen, durch Verrat, Angst und Verdammnis und sie waren schon so nahe…



Wie konnte das alles nur passieren? Es hatte alles so normal angefangen. Ein Morgen wie jeder andere und dann BUM! Das Ende meiner Welt. Sie zerfiel innerhalb von Stunden zu Staub und Dreck. Von strahlendem Sonnenstrahl zu tiefster Finsternis.

Und diese Finsternis würde mich bald verschlingen. Ich würde in ihr verschwinden. Für immer! Nichts würde bleiben. Nichts von Bedeutung. Ich hatte mein Leben verschwendet mit Sachen, die nichts brachten außer lebloses Leben.

War all die Jahre durch die alltägliche öde Routine gegangen und dann kam das. Eigentlich müsste man darüber lachen, wenn es nicht das Ende für immer wäre…



Nach dem Mittagessen hatte ich einfach nur wieder auf die Arbeit gewollt und dann war es passiert. In einer Seitenstraße hörte ich ein lautes Schreien und anstatt einfach weiter zu gehen, blieb ich stehen.

Ich horchte und wollte schon weiter als der nächste Schrei durch die enge Gasse hallte. An beiden Seiten der schmalen Straße waren nur Häuserwände zu sehen und das galt auch für das Ende der Gasse, ungefähr achtzig Meter von mir entfernt. Ich schaute an den Häuserwänden nach oben aber da war nichts und der nächste Schrei schlug mir entgegen. Ich ging in die Gasse. Meine Arme mit einer Gänsehaut überzogen ging ich weiter und wusste nicht mal warum. Es war immer noch nichts zu sehen. Und weiter ging ich Schritt für Schritt ins Verderben. Als ich zehn Meter vor der letzten Häuserwand stand, erkannte ich die offene Tür, die scheinbar in einen Keller führte. Der nächste Schrei, eindeutig menschlich und dieses Mal sehr nahe. Ich ging tatsächlich weiter und wusste immer noch nicht warum.

In den Raum hinter der Tür war es dunkel und es roch nach Pisse. Langsam ging ich weiter und ich erkannte einen helleren Fleck vor mir. Der nächste Schrei. Jetzt eindeutig der einer Frau.

Was sollte ich tun? Warum wollte mein Gehirn einfach nicht funktionieren? Ich musste weg hier, die Polizei rufen und einfach draußen warten und doch ging ich weiter.

Das helle Rechteck der Tür war direkt vor mir. Ich sah hinein und die Welt drehte sich.
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Auf einem Stuhl saß eine ältere Frau, vielleicht sechzig Jahre alt. Gefesselt und blutend. Das Tuch, das mal ihren Mund verdeckt hatte, war blutverschmiert und hing ihr um den Hals. Sie sah mich an. Hoffnung schimmerte in ihren Augen und der nächste Schrei: „HILFE!“

Blut spritzte mir entgegen aus ihrem Mund und der gebrochenen Nase. Aber da war noch mehr Blut. Ihre Hände waren zertrümmert und klebten wie ihre gebrochenen und geschundenen Beine gefesselt an einem blutigen Stuhl.

Stimmen und Schritte. Ich musste weg. Sie kamen aus der Gasse und ich lief tiefer in den Keller. Rannte blind durch Gänge und Räume bis ich nicht weiter wusste und mich einfach fallen ließ und mir die Seele aus dem Leib kotzte. Ich wollte aufstehen aber meine Beine ließen mich im Stich und mein Gehirn schaltete einfach ab. Als ich wieder aufwachte war es stockdunkel und ruhig.

Ich kroch über den Boden bis ich einen Türrahmen fand und stand auf. Ich weiß nicht wie lange ich durch den Keller irrte, irgendwann entdeckte ich ein Fenster und schlug die Scheibe ein. Ich war auf einem Hinterhof gelandet und von drei Seiten mal wieder von Häuserwänden umringt. Die Seite die nicht verbaut war führte zu einem Waldstück. Ich sah mich um. Immer noch gespenstige Ruhe. Außer meinem schweren Atmen war ncihts zu hören. Aus der Hosentasche fummelte ich mein Handy. Zwei neue Nachrichten und ein Anruf aus der Firma. Was sollte ich tun? Zurück? Die Polizei rufen? Nein ich würde nichts tun. Das alles hatte nie stattgefunden - war nie passiert. Ich steckte das blöde Teil wieder ein und ging langsam Richtung Wald.



„Na, wo willst du denn hin Alter? Wir brauchen einen neuen Spielgefährten. Omi hat leider ausgedient!“ Zwei Gestalten waren keine zehn Meter hinter mir und lachten….



Ich rannte los…



Ich hörte sie hinter mir. Hörte ihr Lachen. Warum hatte ich nie etwas für meine Gesundheit getan? Ich würde nicht weit kommen. Warum hatte ich nicht einfach die Polizei gerufen? Verdammt warum war ich nicht einfach weitergegangen? Ich spürte die Tränen in meinem Gesicht, hörte mein Keuchen und dann schlug mir etwas in den Rücken…

Als ich aufwachte, konnte ich mich nicht bewegen und etwas steckte in meinem Mund.
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Ich war nackt und versuchte zu schreien aber nur ein leises Wimmern fand seinen Weg zu meinen Ohren. Eine Tür wurde geöffnet und zwei Gestalten kamen in mein Blickfeld.

„Alter warum bist du nicht zu Hause geblieben und hast in andere Leute Sachen rumgeschnüffelt?“, sagte einer der Gestalten und wieder lachten sie mich aus.

„Was soll´s. Sonst mussten wir uns immer jemanden suchen zum Spielen. Heute kam die Lieferung frei Haus.“

Sie lachten und lachten und dann schalteten sie das Licht an und ich sah den blutigen Hammer, die Säge, das Beil und die Messer…
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Punktestand der Geschichte:   277
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Kommentare zur Story:

  Hallo Evi und Francis,
danke fürs Lesen und Kommentieren.
Lob hört man immer gern und schön wenn euch die Geschichte gefallen hat!  
   Daniel Freedom  -  02.08.16 12:10

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Das nenne ich eine Kurzgeschichte des Genres gruselig/schaurig. Die Story fängt irgendwo an und hast sofort Spannung erzeugt. Zudem hast du eine gewisse unheimliche Atmosphäre erschaffen und das Ende ist gemein, unbarmherzig und bösartig. Gut gemacht.  
   Francis Dille  -  30.07.16 07:28

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Huh, das ist wirklich schaurig. Durchaus gelungen und .... logisch!  
   Evi Apfel  -  29.07.16 13:04

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