Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.   151

Poetisches · Nachdenkliches

Von:    Waldkind      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. Februar 2016
Bei Webstories eingestellt: 19. Februar 2016
Anzahl gesehen: 1707
Seiten: 2

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Und niemand wollte es hörn.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch keinen wollt ich störn.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Da war etwas großes, das trieb mich um.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch ich blieb Wortlos ruhig und stumm.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Unausgesprochene Worte, sie liegen im Dreck.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch die Gelegenheit ist einfach so weg.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Jetzt in genau diesem einzelnen Moment.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch der einzelne Moment ist es, der rennt.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Worte mit Sinn für jemanden, der ihn erfährt.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Haben meine Worte überhaupt einen Wert?



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch Gelegenheiten, sie zogen vorbei.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Warum ist es mir jetzt nicht einerlei?



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Werd ich es ewig nun bereuen?

Das ich, obwohl ich noch so viel zu sagen gehabt hätte,

vor mir selber nur konnte scheuen.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Warum nur hab ichs nicht gewagt?

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Warum nur hab ich NICHTS gesagt?



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Den Menschen, die mir wichtig war´n,

so viele davon sind schon nicht mehr.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Und meine Wortlosigkeit in dieser Trauer,

sie wiegt so atemberaubend schwer.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

In einer Zeit, werd ich es sein, die geht.

Dann wirst du es sein der steht und sagt:

"Ich hätt ihr noch so viel zu sagen gehabt."



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Schon oft klang dieser Satz in mir.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.
Seite 1 von 2       


Für das Erkennen alleine danke ich hier.



Was ich jetzt gerade wirklich sagen will,

entspringt meinem tiefsten, innersten Gefühl.

Ich geb euch hier einen kleinen Rat:

"Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt."

Ist kein erstebenwertes Denken.

Lebt, redet und lasst euch

von falscher Schüchternheit nicht lenken.



Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Doch meine Zeit war mir einfach rasend schnell verflogen.

Ganz ohne Vorankündigung hat mich das Sterben angezogen.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.

Und all die unausgesprochenen Worte,

was haben die mich unendlich arg geplagt.

Ja.

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.



Und scheiß der Hund drauf, das Leben ist jetzt weg.

Was ich alles noch zu sagen gehabt hätte,

hätte weitaus länger gedauert wie eine Zigarette.

Und dieses beschissene letzte Glas im Stehen.

Irgendwo und irgendwann werden wir uns alle wiedersehen.



Und an diesem fernen, unbekannten Orte

präsentiere ich genau die selben Worte,

die ich in diesem Text so oft schon hab gesagt:

Und zwar:

Ich hätte noch so viel zu sagen gehabt.
Seite 2 von 2       
Punktestand der Geschichte:   151
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Kommentare zur Story:

  Ich danke dir für dein bewusstes Lesen lieber Rolf.

Es sind noch ein paar grobe Schnitzer darin, aber ich halte mich nicht lange mit solchen Texten auf...für die Bretter die die Welt bedeuten werde ich noch einiges feilen müssen.

Es entstand aus einer in einem virtuellen Gespräch beendeten Diskussion. Mir kam danach der sich immer wiederholende Satz in den Sinn. Ich dachte auch daran, dass es einige Menschen, die mir wichtig waren, schon nicht mehr hier auf dieser Erde gibt und ich ihnen eigentlich noch Worte schuldig gewesen wäre.

Respektvolle Grüße auch an Dich von Nicole  
   Waldkind  -  22.02.16 01:11

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  Dieses Gefühl der Ohnmacht kenne ich nur zu gut, haben wir in der Kindheit doch immer wieder gepredigt bekommen: -das sagt man nicht-, -man mus nicht zu allem seinen Senft dazu geben-, -Reden ist Silber, Schweigen ist Gold- ...
Die Nachkriegsgeneration wollte nicht reden über das was sie erlebt haben, sie wollten "nicht wieder mit ihrer Meinung, so falsch liegen" ...
Und wir als Nachwuchs, wir sollten nicht auffallen, wer weiß welche Gefahren darin bestanden hätten.
Nicht auffallen um jeden Preis, Schweigen das zur Sprachlosigkeit führte, und Ohren die zur Bedrohung wurden.
Der erste Schritt ist mit diesem Werk von dir getan und ich habe dir gerne zugehört, ich habe dir mein Ohr und meine Zeit geliehen und mit mit Denkanstößen und emotionalen und sehr sinnreichen Gedanken belohnt wurden. Ich hoffe von Herzen, es war der Anfang und nicht der Abgesang der Resignation, als selbst verfaßter Nachruf.
Respektvolle Grüße von Rolf  
   Siehdichfuer  -  21.02.16 17:54

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Unbekannt" zu "Violett"

schöö :-)

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