Sebastian, eine Geschichte für Kinder und Erwachsene, Teil 2 von 3   212

Kurzgeschichten · Für Kinder

Von:    Rosalina Brand      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. September 2014
Bei Webstories eingestellt: 15. September 2014
Anzahl gesehen: 2042
Seiten: 2

Es war an einem schulfreien Nachmittag und Sebastian wusste nicht, was er machen sollte. Es regnete, niemand spielte auf der Wiese vor dem Haus. Lesen mochte er auch nicht.

Da hatte er plötzlich ganz große Lust auf Schokolade, so sehr wie schon lange nicht mehr. Aber er hatte ja kein Taschengeld.

Er wollte einmal nachsehen, ob es im Laden um die Ecke Schokolade gab. Nur nachsehen. Als er dann unbeobachtet im Laden stand, steckte er die Tafel einfach unter seinen Pullover. Er stellte sich an der Kasse in die Reihe und ging hinter einer Frau, die bezahlt hatte, hinaus. Er tat einfach so, wie wenn dies seine Mutter wäre. So einfach war das. Er verließ den Laden, ohne dass jemand etwas gemerkt hatte.

Er rannte nach Hause, hinunter in die Waschküche. Da war niemand. Da konnte er in aller Ruhe die ganze Schokolade aufessen. Sie schmeckte ihm nicht so gut wie sonst.

Weil es so einfach gewesen war, versuchte er es eine Woche später gleich noch einmal. Aber dieses Mal ging es nicht gut.

Als er mit der Schokolade unter dem Pullover zur Kasse unterwegs war, kam ein Mann auf ihn zu.

„Komm einmal mit in das Büro“, sagte er und nahm ihn an der Hand. Sie gingen zusammen die kleine Treppe hoch und der Mann öffnete eine Türe. Darauf stand:



Filialleiter - K. Lutz.



Sie traten in einen Raum der ein großes Fenster hatte. Durch das Glas konnte man die Kunden sehen unten im Laden, die Gestelle, die Kasse. Der Mann war der Filialleiter.

Er setzte sich an den Tisch und Sebastian musste sich auf die andere Seite setzen.

„So, nun zeig mir mal die Schokolade“ sagte er. Er sprach mit einer ruhigen Stimme und er sah eigentlich nicht böse aus. Da zog Sebastian die Schokolade unter dem Pullover hervor. Er merkte, wie ihn die Tränen hinter den Augen brannten.

Herr Lutz sprach mit einer ernsten Stimme. Er fragte ihn nach seinem Namen. Er fragte, ob er das Plakat nicht gesehen habe.

Auf dem Plakat stand:



DIEBSTAHL LOHNT SICH NICHT – BEI LADENDIEBSTAHL 100 EURO FÜR UMTRIEBE



Hundert Euro. So viel hat kein Kind.

„Darum müssen wir deiner Mutter telefonieren, ist sie zu Hause?“ Jetzt konnte Sebastian seine Tränen nicht mehr zurück halten.

„Nein, bitte, nicht telefonieren.
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Meine Mutter ist nicht zu Hause. Mein Vater ist zu Hause. Ich will die Schokolade ja zurückgeben. Ich will nicht stehlen“. Sebastian konnte kaum reden vor lauter Tränen.

„Das sagen alle die erwischt werden, aber damit ist es nicht getan.“

Der Filialleiter fragte ihn, ob dies das erste Mal gewesen sei, dass er hier etwas gestohlen habe.

Da erzählte Sebastian, dass er letzte Woche eine Schokolade mitgenommen habe. Dass er so Lust auf Schokolade hatte. Dass es ganz leicht gegangen war. Dass er sie gleich in der Waschküche aufgegessen habe, dass niemand etwas gemerkt habe.

Und weil der Mann ihm ruhig zuhörte ohne ihn zu unterbrechen, erzählte ihm Sebastian immer mehr. Von seinem Vater, von seiner Mutter, von der Arbeitslosigkeit. Es war schön, dass jemand ihm zuhörte.

Herr Lutz schob ihm ein großes, weißes Taschentuch über den Tisch. Sebastian wischte sich die Tränen aus den Augen und putzte sich die Nase.

„Es ist anständig von dir, dass du mich nicht angelogen hast. Wenn du mir versprichst, dass du nie wieder stehlen wirst, dann bleibt das unter uns.“ Er sprach mit Sebastian wie mit einem großen Jungen.

„Aber die Schokolade, die du letzte Woche mitgenommen hast, die musst du bezahlen. Die kannst du ja nicht mehr zurückgeben.“ Er lächelte ein wenig, als er vom Zurückgeben sprach. Sebastian brannten schon wieder die Augen.

Er hatte doch kein Geld für die Schokolade, sonst hätte er sie ja gleich kaufen können.

„Ich hab da eine Idee“ sagte der Filialleiter.
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Punktestand der Geschichte:   212
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Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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