Es begann im Zug (mein Traum vom 30.07.2014)   44

Kurzgeschichten · Erinnerungen · Experimentelles

Von:    Ben Pen      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. Juli 2014
Bei Webstories eingestellt: 30. Juli 2014
Anzahl gesehen: 1746
Seiten: 2

Es begann im Zug, auf einer Reise ins Nirgendwo. Ich traf eine alte Freundin, ihr Haar: weiß, das Gesicht: schön. Sie trug eine rote Perücke. Sie war so etwas wie eine Puffmutter. Auch ich hatte einige Zeit lang für sie gearbeitet. Während der Fahrt hatten wir die bespaßt, die in der Regel keinen Sexualpartner mehr abbekamen. Natürlich fand alles unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit statt. Sie überredete mich, eine ihrer Kundinnen zu übernehmen, eine übergewichtige, ältere maximalpigmentierte Frau im Rollstuhl. Ich spreizte ihre Beine und fing an, sie zu beackern – was sich als alles andere als leicht erwies, denn immer wieder glitt ich aus ihr heraus. Sie war sehr feucht, und ich nicht uneingeschränkt in Stimmung.

Da tauchte plötzlich meine Freundin auf, sah der Alten über die Schulter und strahlte mich an. Unter ihren Augen wuchs ich; alles, was ich tun musste, war, an sie zu denken.

Urplötzlich hielten wir. Der Zug wurde überfallen. Im nächsten Moment wimmelte es überall nur so von Orks. Wir kämpften – und siegten. Einzig und allein der Schäferhund meiner Freundin hatte etwas abbekommen. Wir untersuchten ihn. Irgendwie schien es ihm nicht gut zu gehen. Allerdings konnten wir keinen äußerlichen Makel feststellen. Ich verbrachte Stunden damit, ihn abzutasten. Zentimeterweise tastete ich mich voran, durchkämmte sein Fell mit meinen Fingern. Und wurde fündig: Oberhalb seines Afters befand sich eine Art Schraubverschluss, gelb und aus Plastik.

Als ich versuchte, ihn zu entfernen, wurde klar, dass er mit ihm verwachsen war. Darauf machte ich seine Halterin aufmerksam. Auch ihr war dieses Etwas neu. Gemeinsam machten wir uns daran, das umliegende Fleisch zu lockern und den Fremdkörper daraus herauszulösen, was gelang. An seiner Stelle klaffte jetzt ein Loch, aus dem eine zähflüssige, milchigweiße Flüssigkeit sickerte.

Doch hatten wir keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn schon wieder stand ein Orkangriff bevor. Mit Schwertern verteidigten wir uns gegen die Banditen. Der Zug war inzwischen, wie in Träumen üblich, zu meinem Haus geworden. Unser Labor war der Keller. Die Bösen lauerten im Treppenhaus. Mit vereinten Kräften schlugen wir sie zurück. Anschließend ließen wir die Klingen fallen, sanken erschöpft zu Boden, gegen Wände.
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Um unseren Patienten stand es etwas weniger gut: Zu dem weißen Ausfluss hatte sich eine braune, kotähnliche Ausscheidung gesellt. Mit spitzen (behandschuhten) Fingern und Pinzetten rückten wir dem Schiss zu Leibe. Das „Forschungsmaterial“ sammelten wir in einer Schale.

Einem der Kotwürstchen entstieg ein Insekt, blieb vorerst jedoch unbemerkt. Nicht einmal ich hatte die Zeit, entsprechend zu reagieren. Schon wieder nahten die Orks, und meine Mitstreiter waren wie vom Erdboden verschluckt.

Eine gefühlte Ewigkeit hielt ich sie in Schach. Nicht allerdings, indem ich kämpfte, denn nicht nur meine Begleiter waren, auch mein Schwert war verschollen. Und so stemmte ich mich alleine gegen die Kellertür. Die anstürmende Orkmasse war jedoch so gewaltig, dass sie diese sofort aus den Angeln hoben. Ich konnte ihnen nur noch die blanke Holzplatte entgegenhalten.

Links wie rechts schnappten Klauen nach mir, grüne Fratzen linsten um die Ecke, Waffen tasteten in meine Richtung. „Hilfe!“, rief ich, immer wieder: „Hilfe!“ Aber sie waren weg, allesamt, oder tot.

Schließlich überließ ich den Angreifern den Keller. Ich zog mich zurück und gelangte über Umwege, von denen ich selbst nicht mehr allzu viel zu berichten weiß, ins Obergeschoss. In meinem Zimmer wollte ich mich verbarrikadieren. Schon kamen die Orks die Treppe rauf.

In aller Eile verriegelte ich die Tür, was heißt, dass ich es zumindest versuchte. Denn aus irgendeinem Grund wollte sie nicht mehr auf den Rahmen passen. Nicht einmal abschließen ließ sie sich, ständig verkantete sich der Schlüssel. Und so ließ ich es dabei bewenden.

Stattdessen brachte ich meinen großen, schweren Kleiderschrank in Position. Aber auch der zerfiel unter meinen Händen in seine Einzelteile.

Und dann waren sie da, die Orks, und ich … erwachte.
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