Kurzgeschichten · Erinnerungen · Experimentelles

Von:    Ben Pen      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. März 2014
Bei Webstories eingestellt: 11. März 2014
Anzahl gesehen: 1741
Seiten: 2

Diesmal befand ich mich auf Unigelände. Beziehungsweise: Ich wusste, dass es so war. Tatsächlich sah alles aber ganz anders aus. An die Stelle eines spartanisch eingerichteten Hörsaals war ein mittelalterlicher Turm getreten, von dessen einzigem Balkonfenster aus Professor Burkard seine Reden schwang. Er, der Turm, stand genau im Innenkreis der Kurve eines geteerten, von von Feldspat schimmernden Pflastersteinen gesäumten Weges. Drumherum: Arkaden, Rasen, Bäume, Laternen in den Zweigen.

Wir Studenten standen sowohl auf als auch am Rand des Weges, gehüllt in Roben, schwarz, die samtig glänzten. Die Sache hatte etwas Feierliches, Fantastisches, allerdings: Irgendwie saßen wir das Ding auch ab, oder besser: standen …

Im Anschluss an diese äußerst pathetische Festivität, eine Vorlesung, mehr nicht, traf ich mich mit meinem Uni-Bro an eben dieser Stelle. Es war noch dunkler geworden. Wo eben noch Dämmerlicht geherrscht hatte und Laternen ihr milchig-weißes Licht verbreitet hatten, war es nun finster. Anstelle der Lampignons tauchten elektrische Strahler den Ort in ein geisterhaftes Leuchten.

Dominik hatte sich umgezogen. Er trug jetzt Turnschuhe, dunkle Shorts und ein Trikot. Auf seiner Brust prangte die 86. Seinen Basketball dribbelte er lässig vor sich her. Im anschließenden Gespräch schwärmte er mir vor. Er wollte mich überzeugen. Unter anderem von der richtigen Art und Weise, sich zu ernähren. Bei dem Gedanken an Steaks und Burger lief mir das Wasser im Mund zusammen …

Im nächsten Moment befand ich mich irgendwo oberhalb des Tales. Es war Tag. Die Sonne stand hoch. Ein warmer Wind wehte. Den Wegrand säumten Stoppelfelder. Alles gleißte golden. Vor mir: ein Baum, nicht sehr hoch, dafür aber breit. Die Rinde: grau, verzopft. Daneben: ein Häuschen, wahrscheinlich ein Marienschrein. Davor parkte ein Wagen. Das Wasser in meinem Mund hatte an Konsistenz gewonnen. Tatsächlich kaute ich auf etwas herum. Ich schmeckte Fleisch.

Schließlich durchging ich eine Art Garten, eine Ausstellung, vielmehr. Schritt für Schritt passierte ich mit Kuhhäuten bespannte dreibeinige Zielscheiben. An Haken baumelten Kadaver. Die Luft war erfüllt von einem Surren. Fliegen krabbelten über die „Ausstellungsstücke“.

Ich langte in meinen Mund und förderte einen großen Batzen Speck zutage.
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Doch brauchte es noch einen zweiten, dritten Griff, bis ich beide Backentaschen und auch meinen Schlund geleert hatte. Endlich konnte ich wieder atmen! – In meinen Händen: Kilos einer zerkauten, weiß- bis fleischfarbenen Masse …



Ich traf sie in der Innenstadt. Sie wohnte unweit. Wir kamen ins Gespräch. Unaufgefordert folgte ich ihr nach Hause. Sie sah gut aus, besser als in meiner Erinnerung. Sie war klein, schlank, trug einen grünen Mantel. Ihr Zopf: von violetter Farbe.

Bei ihr wollten wir rummachen. Doch wurden wir gestört: Ihre Mutter saß da, hinter einem Tisch. Sie war breit, massig, ihr Hautbild: schlecht; die Haare: fettig. Durch dicke Brillengläser musterte sie mich. Dabei rauchte sie.

Der Begegnung folgte ein Gespräch. Sie winkte ab, immer wieder, machte mir klar, dass ich hier nichts zu suchen hatte. Im Hintergrund lief ein Fernseher.

Etwas enttäuscht ging ich in den Hof hinunter. Es hatte gedunkelt. Die Welt war schwarz/grau/blau. Dort saß sie, zwischen Mülltonnen, das Objekt meiner Begierde. Nur war sie jetzt blond.

Ich ging rüber. Die Ellbogen hatte sie auf die Knie gestürzt. Ihre Hände hielten ihr Gesicht. Sie sah auf.

An unsere Unterhaltung kann ich mich nicht mehr erinnern. Alles, was ich noch weiß, ist, dass jetzt ein dünner, blonder Typ auftauchte. Ihr Freund? – Wir rannten durch die Nacht. Die Welt flog nur so an uns vorüber.

Es war wie in einem Computerspiel: Wir überwanden springend Hindernisse. Links wie rechts: blinkende Münzen.

Die Hetzjagd fand ihr Ende auf einer Wiese: Mit einem gewaltigen Satz grabschte ich nach den Peitschen einer Trauerweide. Doch waren sie dünn, viel zu dünn, um sich an ihnen festzuhalten. Lachend fiel ich zurück auf meinen Hosenboden.



Wieder saß ich am PC. Diesmal chattete ich mit Dominik. Erneut schwärmte er, diesmal allerdings von der „jungen Frische“ Pippi Langstrumpfs. Generell postulierte er, was Sport und die richtige Ernährung mit einem so alles anstellen könnten, samt und sonders in den jüngsten Jahren. Vorwiegend ging es ihm dabei um weibliche Geschlechtsorgane.

Dabei benutzte er Worte, die Bilder malten, die zu denken ich mich manchmal zurückpfeifen musste.
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Klang das, was er da von sich gab, doch außerordentlich pädophil …
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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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