Spannendes · Kurzgeschichten

Von:    René Oberholzer      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Juni 2013
Bei Webstories eingestellt: 29. Juni 2013
Anzahl gesehen: 3782
Seiten: 2

Liebe Frau Sommer



Wie Sie ja mittlerweile wissen, habe ich mich vor einiger Zeit in Ihre Tochter verliebt. Ich habe mich gefreut, dass ich die letzten drei Wochenenden bei Ihnen zu Besuch sein durfte.



Nun wäre alles perfekt zwischen mir und Ihrer Tochter, wären nicht Sie in mein Leben getreten. So musste ich letztes Wochenende beim Baden im Swimming Pool ständig zu Ihnen hinüberschauen, wie Sie im Liegestuhl lagen und sich in der Sonne bräunten, in Ihrem nassen Bikini, durch den ich Ihre Brustwarzen sehen konnte. Ich versuchte mich, auf Ihre Tochter zu konzentrieren, doch es gelang mir nicht wirklich. Ihr wohl geformter Oberkörper, Ihre vollen Lippen und Ihre Katzenaugen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Um ja keinen Verdacht zu erwecken, dass ich mehr an Ihnen als an Ihrer Tochter interessiert war, schaute ich demonstrativ ins Gebirge, was mich gedanklich nur noch näher zu Ihnen brachte.



Ich weiss jetzt nicht, was ich machen soll. Auf der einen Seite liebe ich Ihre Tochter, doch die Gefühle, die ich für Sie hege, sind um einiges stärker. Vielleicht ist es ja nur eine Schwärmerei für eine reifere Frau, die für ihr Alter wahnsinnig gut aussieht. Vielleicht ist es auch mehr.



Als ich letztes Wochenende bei mir zu Hause ankam, musste ich die ganze Zeit an Sie denken. Und währenddem ich das tat, wurde mir bewusst, dass ich die ganze Zeit lang Betrug an Ihrer Tochter ausübte.



Am liebsten würde ich Sie einmal in der Woche sehen, am liebsten am Mittwochabend, wenn Ihre Tochter ins Volleyballtraining geht. Ich könnte Sie dann näher kennen lernen und herausfinden, ob hinter meiner Schwärmerei für Sie mehr steckt. Sollte dies der Fall sein, dass meine Verliebtheit sich in Liebe verwandelt, dann würde ich die Beziehung zu Ihrer Tochter abbrechen, und wir würden uns heimlich bei mir treffen. Nun weiss ich nur noch nicht, was Sie zu all meinen Gefühlen zu sagen haben. Ich habe Ihnen deshalb diesen Brief extra persönlich überbracht, als Ihre Tochter ausser Haus war. Falls Sie an mir interessiert sind, lassen Sie das Telefon am Montagabend um 20 Uhr dreimal klingeln, und wir sehen uns am Mittwochabend bei mir. Höre ich nichts von Ihnen, was mir das Herz zerreissen würde, gehe ich davon aus, dass sie entweder meine Gefühle nicht erwidern können, diese nicht zulassen wollen oder sie verwerflich finden.
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In diesem Fall müsste ich meine Beziehung zu Ihrer Tochter, die im Moment mit mir sehr glücklich ist, im Sinne aller Beteiligten per sofort beenden.



PS: Vernichten Sie diesen Brief, nachdem Sie ihn gelesen haben.



Ihr Raffael, der unter anderen Umständen Ihr Schwiegersohn hätte werden können.
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Punktestand der Geschichte:   59
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Kommentare zur Story:

  Hi René, die Geschichte gefällt mir, ich lass es dreimal klingeln.
Die Oma  
   Franziska Drille  -  01.07.13 21:54

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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Da hab ich mich bestimmt nur vertippt.

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