Erotisches · Romane/Serien

Von:    rosmarin      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 18. Februar 2013
Bei Webstories eingestellt: 18. Februar 2013
Anzahl gesehen: 3177
Seiten: 6

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


11. Kapitel

_____________

Es war Sonnabend. Ich hatte meinen Großreinemachetag und stundenlang herumgeackert. Es wurde Zeit, mich etwas auszuruhen. Wenigstens ein paar Minuten. Da klingelte das Handy. Auf dem Display erschien Herr Flegel.

„Ich habe lange überlegt, ob ich dich überhaupt wieder anrufen sollte“, sagte Matthias, „nachdem du mich so übel weggedrückt hattest.“

„Sorry“, erwiderte ich nicht gerade freundlich.



Der Albtraum erstand plötzlich vor meinem inneren Auge. In all seinen Schrecken. Ich hatte wahrhaftig null Bock, mich und ihn den im Traum erlebten Gefahren auszusetzen. Und das kurz vor Vollmond.



„Können wir uns sehen Crysella?“, bat Matthias, „ich kann dich nicht vergessen.“

„Hm. Ich weiß nicht... “

„Bitte.“



„Ich freue mich.“



Oh, Gott. Lilith.



„Ich mich auch.“ Matthias’ Stimme hatte einen warmen zärtlichen Klang.



Nach einigem hin und her entschloss ich mich, Matthias am S-Bahnhof Pankstraße zu erwarten.

dieses Entgegenkommen jedoch bald. Denn ich wartete in Regen und Kälte fast eine viertel Stunde, ehe der Herr Flegel endlich auftauchte.

„Ich habe mein ganzes Leben noch auf keinen Mann gewartet“, wütete ich, „ich wollte gerade gehen.“

„Da kann ich mir ja was drauf einbilden.“ Matthias nahm meine Hand. „Entschuldige, aber ich stand so lange im Stau.“

„Angenommen“, sagte ich versöhnlich, „aber lass es nicht zur Gewohnheit werden.“

„Oh?“, staunte Matthias, „was hast du denn mit deinen Haaren angestellt?

„Rot gefärbt“, erwiderte ich sachlich.

„Sieht voll süß aus.“

„Findest du?“

„Rot steht dir gut.“

„Ist Naturfarbe. Henna.“



Um Lilith ähnlicher zu sein, hatte ich mir die Haare nach dem Schwestertodeskuss rot gefärbt. Sie hatte um dieses Geheimnis gewusst, als der Gedanke noch ein Geheimnis wahr. Wahnsinn.



Mit Matthias’ weißem BMW fuhren wir nach Steglitz. In der anderen Richtung war noch immer Stau. Kurz vor Matthias‘ Wohnung hielten wir, kauften im Spar zwei Flaschen Wein, schlichen dann, wie zwei Kinder, die einen Streich aushecken, die drei Treppen zu der Eigentumswohnung hinauf.
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Schon im kleinen Korridor spürte ich Brigittchens prägende Hand. Freundlich, hell, verspielt, etwas verkitscht.

Alle Türen standen offen. Am besten gefiel mir das Bad. Matthias‘ Reich. Kleine Nischen, eingebaute hell geflieste Schränkchen, eine Stufe zur geschwungenen Badewanne verliehen ihm etwas Romantisches. Diffuses Licht verbreitete eine warme anheimelnde Atmosphäre.



In diesem Bad könnte man sich stundenlang aufhalten. Ich sah mich mit Matthias in der breiten Wanne liegen und zärtlich spielen. Auf dem gefliesten Beckenrand verströmten ätherische Kerzen ihren betörenden Duft. Aus der Ferne erklang meine Sethmusik. Ach weg mit diesen absurden Gedanken.



Noch immer im Mantel stand Matthias im kleinen Korridor und sah mich unverwandt an.

„Kommst du mit in die Wanne?“, fragte er als hätte er meine Gedanken erraten.

„Nein danke. Ich habe heute schon gebadet.“

„Ich auch. Im Krankenhaus. Doch ich bin schon wieder durchgeschwitzt.“

„Wieso das?“

„Wahrscheinlich vor Aufregung. Ich bin total aufgeregt, wenn ich dich nur ansehe. Wenn ich dich berühre, wie vorhin, als ich dir einen Kuss gegeben habe. Oder im Auto. Auf der Fahrt hierher. Da war es besonders schlimm. Ich bin völlig erregt. Mein Gott, dieses Gefühl. Ich hatte es schon eine Ewigkeit nicht mehr.“

„Du wolltest doch keine Gefühle investieren“, erinnerte ich rachsüchtig.

„Wollte ich nicht. Doch was kann ich dafür?“ Matthias lächelte schuldbewusst. „Sie sind einfach da. Immer und überall habe ich dich vor mir gesehen. Deine Stimme gehört. Deine Augen vor mir gesehen. Und dann diese Träume. Völlig verrückt. Ich habe Dinge mit dir angestellt, über die ich nicht zu sprechen wage. “

„Wüste Träume?“

„Wüste Träume.“ In Matthias‘ Augen brannte das Feuer des Eros. „Träume, die deine Existenz in mir ausgelöst haben. Begierden, die auch des Tags nicht weichen.“

„Was wird nur Brigittchen dazu sagen.“

„Ist mir egal. Ich will dich. Jetzt gleich.
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„Nur nicht so stürmisch“, wehrte ich Matthias ab, der stürmisch auf mich zukam, „ich möchte erst etwas trinken.“

„Erst?“

„Erst.“

„Du kannst dich ins Wohnzimmer setzen.“

„Wie freundlich.“



Ich setzte mich ins Wohnzimmer auf die helle Eckcouch. Davor stand ein kleiner viereckiger Glastisch mit verchromten runden dünnen Beinen. Darauf lagen zwei goldfarbene ovale Deckchen. Auf dem linken ein künstlicher Blumenstrauß. Daneben einige Zeitschriften.



Neugierig schaute ich umher. Ich liebte fremde Wohnungen. Regen sie doch die Fantasie an, geben Aufschluss über die Bewohner, lüften Geheimnisse, beflügeln oder langweilen.



An der Wand der Couch gegenüber stand eine weiße Anbauwand mit schwarzen Griffen an den Türen. Aus einer Glasvitrine glänzten allerlei neckische Nippes. Links neben der Zimmertür standen Fernseher, Musikanlage.

Vor dem sauber geputzten Fenster, hinter dem ein Balkon mit üppig blühenden Pflanzen sichtbar war, stand ein auf alt getrimmter weißer Puppenwagen mit blauen Spitzenvolants. Die Kissen in dem weißen Wägelchen waren ebenfalls blau. Gerüscht blau. Und die Porzellanpuppe mit ihren blonden Locken und den blauen Kulleraugen war ganz in gerüschte weiße Seide gekleidet.



Das muss ich unbedingt Helli erzählen. Kann sie sich ja in groß kaufen. Und in ihrer Mutterschaft schwelgen.



Mich überkam ein seltsames Gefühl. Ich würde das Amulett mit den schützenden Buchstaben anfertigen lassen und Helli bitten, bei der Geburt des Kindes zugegen sein zu dürfen. Das Übrige würde sich dann schon finden. Hauptsache dem Kind würde nichts geschehen.



Irgendwie war ich doch neidisch auf Hellis Schwangerschaft. Wie gern hätte ich selbst ein Kind gehabt. Ein süßes Baby. Etwas, das ich mein Eigen nennen könnte. Einen angenehmen Zeitvertreib, wenn Ricardo auf Reisen war. Leider hatte es bisher nicht geklappt. Mit Will auch nicht. Doch da war auch der Wunsch noch nicht da. Doch jetzt, in diesem Moment, war er übermächtig. Es wäre so schön, endlich auch Mutter zu werden. Das würde meinem Leben einen ganz neuen Sinn geben.
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Vielleicht würde ich dann mit Helli auf einer Bank im Park sitzen und den süßen Kleinen beim Buddeln zuschauen. Und ich brauchte nicht mehr zu schreiben, zu recherchieren, meiner Karriere hinterher zu rennen.

„Alles Träume“, flüsterte ich, „und der Scheißkerl hat mich ja verlassen.“

Seth fiel mir ein. Mein Nachtgemahl. Auch so ein Phantom. Unsinn. Träume. Und doch so real. Lilith. Sollte es sie etwa in echt auch nicht geben?

Alles Quatsch. Ich war real. Matthias war real. Klar. Vielleicht könnte er mich schwängern? Brigittchen war bestimmt schon über die Zeit. Solange wollte ich auf keinen Fall warten müssen.



Dicht vor der Balkontür stand ein runder brauner Tisch. Davor drei altneue braune Holzstühle. Daneben ragte ein weißer Deckenfluter. An der Decke hing ein winziger Kristallleuchter.

Den Fußboden der ganzen Wohnung bedeckte ein hellbrauner Spannteppich, einen kleinen bunten Teppich gab es nur im Flur.



Matthias kam mit zwei geschliffenen Weingläsern und einer Flasche Rotwein auf einem Tablett aus der Küche, stellte es auf ein Golddeckchen, schenkte den Wein ein, setzte sich neben mich.

„Auf uns.“

„Auf uns.“

Matthias nahm seine Brille ab. Feuerfünkchen funkelten im Blau seiner undurchsichtigen Augen.

„Komm wir gehen ins Schlafzimmer.“ Er zog mich von der Couch. „Lass dich nicht lange bitten“, bat er, „wir wollen es doch beide.“



So ganz angenehm war es mir allerdings nicht, so ohne weiteres in einem fremden Schlafzimmer zu landen. Vielleicht Sex zu haben. In einem fremden Bett, noch warm von Brigittchens Körper. Sinnbildlich gesehen.



Hohe braune Schränke umrahmten das breite Bett. Darüber protzte ein großer Spiegel. Aha. Spielchen schienen die beiden also nicht abgeneigt zu sein.

Verführerisch schmiegte ich mich in die weichen Satinkissen, ließ wie zufällig meinen schwarzen Mini etwas höher rutschen.

„Du bist ein Biest“, registrierte es Matthias.

„Na und?“

Ich hielt Matthias‘ Schmachteblick fest, spreizte leicht meine Beine, so dass er den Spitzenrand meiner Strümpfe sehen musste.
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Unter diesem Spiegel würde ich ihn lieben. Matthias Flegel. Mal sehen, ob er sich wieder flegelhaft benehmen und seinem Namen Ehre machen würde. Der Erdenmann Matthias und ich. Nackt. Auf dem breiten Bett. Im Spiegel unsere verschlungenen Körper. In Wollust sich aufbäumend. Wieder und wieder. Und Lilith würde uns stöhnen hören. Wie damals. Auf den weißen Wattewolkenbergen mit Ricardo. Doch diesmal wollte ich nicht in bodenloser Tiefe versinken. Fallen in dunkle Nacht. Einsam erwachen auf meinem Bett.



„Du machst mich völlig verrückt. Kleine Hexe“, schnurrte Matthias.

„Mach ich?“

„Ich kann nicht mehr warten.“

„Na so was“, spottete ich.

Der Computer auf dem viereckigen Tisch in der Ecke vor dem Fenster hatte meine Aufmerksamkeit erregt.

„Hier schreibst du also deine Doktorarbeit“, sagte ich sachlich. Ich nahm einige der lose aufeinander liegenden Blätter in die Hand.

„Ja, hier.“ Mit schnellen Schritten war Matthias neben mir. „Lass bitte alles, wie es ist“, sagte er.

„Du kannst im Schlafzimmer schreiben?“, lachte ich, „ohne Ablenkung?“

„Mit dir könnte ich es natürlich nicht.“

Matthias legte die Blätter wieder auf den Stapel.

„Wie schmeichelhaft.“

Ich berührte sacht mit einem Finger Matthias’ weiche Haut am Hals, spürte mit Genugtuung sein Erzittern, sein mühsam unterdrücktes Sofortwollenmüssen, während er ein Fach des Schreibschrankes aufzog und ein Päckchen Kondome heraus nahm.

„Nimmst du die Pille?“, fragte er.

„Nein.“

„Dachte ich mir.“

„Wieso?“

„Du siehst so aus.“

„Brauchst du die Verhüterli etwa für Brigittchen“, spottete ich, „ist sie nicht schon älter? Oder bist du ein notorischer Fremdgeher. He?“

„In Spanien“, erwiderte Matthias, ohne auf meine Anspielung einzugehen, „haben wir ein Häuschen, direkt am Meer.“

„Wie schön für euch.“



Mit einem Ruck zog mich Mattias etwas unsanft auf den Boden. Seine Zunge öffnete meine Lippen, drang tief in meinen Mund. Ein Beben fuhr durch meinen Körper.
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Alle Poren öffneten sich bereitwillig. Die Schleimhäute füllten sich mit Blut. Das Pulsieren in meinem Schoß verstärkte sich unaufhaltsam. Aufstöhnend fieberte ich dem Sexerlebnis mit Matthias entgegen. Nur Sex. Jedes Mehr strich ich jetzt rigoros aus meinen Gedanken. Sex als pure Lusterfüllung. So, wie Matthias es mir vorgeschlagen hatte. Willig hob ich die Arme, als er versuchte, den durchsichtigen kurzen Top über meine zerzausten roten Locken zu streifen.

„Gehst du in diesem Ding mit deiner Freundin aus?“

„Ja. Warum?“

„Da kann man ja sehen, was darunter ist.“

„Und was ist drunter?“

„Diese Brüste!“

Matthias hielt den Top in seinen zitternden Händen, ließ ihn fallen, streichelte zärtlich meine vollen Brüste, streifte meinen Mini über meine Hüften.

„Das sind halterlose Strümpfe“, klärte ich Matthias scherzhaft auf, „es ist ein total geiles Gefühl, wenn man läuft und das kleine Stückchen Fleisch zwischen Strumpf und Slip beim Gehen aneinander reibt.“

„Oh, reibt“, flüsterte Matthias, „du machst mich verrückt. Es ist ein wahnsinnig geiles Gefühl, wenn ich das sehe. Wenn ich das küsse.“

Leidenschaftlich berührte er das schmale unbedeckte Stückchen Fleisch zwischen Strumpf und Slip mit seinen Lippen. Rechts, links. Rechts, links. Befreite mich ungeduldig von dem Nichts von Slip, tauchte seine Hand in meine Nässe, hob mich auf und legte mich sacht auf das Bett. Sein Kopf rutschte zwischen meine Schenkel.

Da klingelte das Telefon.

„Ich geh nicht ran“, flüsterte Matthias, „ich kann jetzt nicht. Ich will dich.“

„Und wenn es Brigittchen ist?“

„Auch dann nicht.“

Es war Brigittchen.

„Wo steckst du denn nur?“, tönte eine klangvolle Stimme aus dem Anrufbeantworter, „ich habe schon öfter angerufen. Aber du bist nie da. Und dabei machst du dir immer solche Sorgen um mich.“

„Machst du?“

„Muss ich. Sie ist schon ein bisschen tuddelig.“

"Wenn du musst, dann musst du", sagte ich, ratlos über meinen plötzlichen Missmut.

Mir war alles vergangen. Als Matthias mit seinem Liebesspiel fortfahren wollte, sprang ich auf.
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„Ich habe genug“, sagte ich kalt, „die Stimmung ist hin. Und die blöden Kondome hätte ich sowieso nicht genommen!“ Wütend verschwand ich im Bad.

Matthias kam mit einem großen weißen Handtuch nach, um mich abzurubbeln.

„Du bist wunderschön.“ Matthias küsste mich auf den Bauch. „Wie hast du es am liebsten?“

„Finde es raus“, sagte ich.







***





Fortsetzung folgt
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Kommentare zur Story:

  Diesmal nur Erotik. Mathias weiß nicht, dass er vielleicht wirklich in Lebensgefahr schwebt.  
   Else08  -  19.02.13 22:29

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