Das Leben in der Stadt hatte sie krank gemacht.



Der Lärm hatte sie taub gemacht, die Hektik blind und die Abgase und der Staub nahmen ihr die Luft zum Atmen. Sie war stumm geworden und sie konnte dem täglichen Dasein nicht mehr folgen.



Sie konnte den Duft des Frühlings nicht mehr vernehmen und den Geschmack von frischem Harz in der Luft nicht mehr schmecken.



So starrte sie mit leerem Blick unentwegt raus aus dem Fenster - dorthin wo ihre Gefühle sie vermuteten -Die Birke vor ihrem Haus.



Sie spürte, wie sich im Wandel der Zeit, die Blätter verfärbten, abfielen, wieder neu wuchsen.

Sie träumte von der Elster, die ihr Nest in den Ästen baute und ihre Jungen aufzog.



Sie dachte an die Kinder, die sich an ihren tanzenden Blättern erfreute und an all die Menschen, die das Grün im Grau noch bemerkten.

Jahrein Jahraus ging das so.



Und als am vergangenen Morgen die Bauarbeiter kamen, die Motorsäge ansetzen und mit lautem Gekreische das Leben dieses Baumes auslöschten, er krachend zu Boden fiel, da schrie die Frau.



Leblos sank sie zu Boden.