Experimentelles · Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Lord Abstellhaken      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. August 2012
Bei Webstories eingestellt: 30. August 2012
Anzahl gesehen: 2194
Seiten: 2

Das soll keine James Bond Referenz sein. Ich kann allerdings nicht versprechen, die ein oder andere Referenz einzubringen.

Ich weiß nicht, was ihr hören wollt, aber ich bin James Bond Fan.

Ja, ich oute mich diesbezüglich. Warum auch nicht? Ich kenne jeden Film.



Ach, wie sehr sehnte ich mich, all diese technischen Spielereien zu besitzen?



Ich war mit M aus, zumindest dachte ich, ich wär ausgegangen. Entgegen meiner Erwartungen verfüge ich wohl doch über das ein oder andere Notstromaggregat.



Für mich war es wie ein Geheimauftrag ihrer Majestät, für sie wohl eher Dienstschluss.

M ist eine wunderbare Frau, leider ist sie für den Charme eines Geheimagenten nicht empfänglich.

Trotzdem amüsierten wir uns prächtig und das einen ganzen Abend lang.

Es war für mich ein Fortschritt: Ich konnte mich den ganzen Abend auf eine Person konzentrieren und wurde dessen nicht überdrüssig.



Meine Bedenken sorgen immer für die schlimmsten Wunden, habe ich doch nicht die Kraft das Feuer am brennen zu erhalten, den Regen am prasseln, Kellerasseln.



Jedenfalls saß ich da so in dieser Event Location, ersetzte meinen Martini durch ein limonadenartiges Getränk und zeigte ihr auch gleich meine männliche Entschlossenheit, indem ich für sie mitbestellte.

Allein das ist eine Klärgrube unendlicher vieler Variablen.

Dachte ich wirklich, sie würde später noch meinen goldenen Colt sehen wollen?



Ich beobachtete die Menschen um mich herum, während sie gebannt auf die Bühne starrte.

Einer schien den Barista zu kennen. Sein glänzender Pferdeschwanz und das teuere Jackett, sowie die Blondine neben ihm gaben mir zu erkennen, dass er wohl der örtliche Zuhälter war.

Er redete viel, übertönte sogar den Sänger und tauschte alte Geschichten mit dem Barista aus.

Ich hasse solche Leute, das macht mich echt fertig.

Die denken tatsächlich, sie hätten hier Privilegien, nur weil die Belegschaft seine Belegschaft knallt.

Eingebildeter Kerl…Genau diese Deppen lassen die Currywurst zurück gehen, weil sie ihnen nicht heiß genug ist.
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Wie auch immer.

Er hatte immerhin keine dieser Lautsprecherstimmen, die dich so lange penetrieren bis dir das Hirn aus den Ohren läuft, also konnte ich ihn ignorieren.

Ich genoss die Musik, genoss Ms Anblick.

Ich kann leider nie sagen, was sie fasziniert und was nicht.

In dem Moment fühlte ich wieder das Verlangen irgendetwas zu ihr zu sagen, es hätte mich umgebracht, wenn sie sich auch nur einen Moment gelangweilt hätte.

Ich redete dummerweise über mich: “In meiner alten Band, da hatten wir auch so ähnliche Songs wie diese.”, alte Band…Naja, irgendeine Hintergrundgeschichte musste ich ja wohl erfinden.

Ich konnte ihr nicht einfach meine Lizenz zum töten vor die Nase halten.

“Du hattest ‘ne Band?”, fragte sie mich anschließend in einem verzaubernd korrekten Hochdeutsch.

Sie war perfekt für mich. Sie korrigiert meine Grammatikfehler am laufenden Band und hat einen solch klaren, beruhigenden Klang in ihrer Stimme…

“War nichts großes, nur ein paar Songs, die ich so geschrieben hatte.”

Sie lächelte mich an und drehte ihren Kopf wieder zur Bühne.

Nach einer Weile fragte ich sie, ob sie diese Örtlichkeit verlassen wolle.

Sie nickte und ich rief den Barista um die Rechnung zu zahlen.

Junge, war der froh, dass ihn endlich jemand von dem Luden losriss. Acht Goldtaler musste ich für den Spaß blechen, aber ich tat es gern, der Ball rollt die Straße entlang.

Als wir anschließend durch die Kälte liefen, da sah ich M leicht frieren.

Ich stieg in mein Auto und fuhr nach Mexiko.



ENDE



P.S. Da heute ein besonderer Anlass ist (soll heißen natürlich: Der Tag als dieser große Wurf entstand), an dem die gesamte Menschheit teilhaben sollte, erzähle ich schnell das richtige Ende:

Ich gab ihr meine Jacke, fror mir meinen goldenen Colt ab, konnte sie aber später am Abend dank meines Goldfingers davon überzeugen, die Nacht bei mir zu verbringen.



Dann bin ich aufgewacht.
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Punktestand der Geschichte:   91
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Kommentare zur Story:

  Ich kann die Beckett Übersetzungen sehr empfehlen, da
einerseits die Übersetzer sehr gute Arbeit geleistet haben
und sie andererseits eng mit Beckett selbst
zusammengearbeitet haben.
Es wäre eigentlich schade, wenn man sich gute Literatur
entgehen lässt, nur weil sie nicht in der eigenen Sprache
verwurzelt ist.  
   Lord Abstellhaken  -  04.09.12 17:32

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  Ich bin kein Fan von Autoren, die erst übersetzt werden müssen, damit man sie versteht. Ich halte mich an solche, die in meiner Muttersprache schreiben. Dann wissen die nämlich wenigstens damit umzugehen und müssen die Worte nicht von irgendwelchen halbguten Übersetzern in den Mund gelegt bekommen! ;)

Dann ist es ja gut, dass er es für eben ein solches komponiert hat! =P  
   Ben Pen  -  04.09.12 17:08

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  Wenn dich das stört, dann solltest du mal die Romane von
Samuel Beckett lesen.

Zur Überheblichkeit: Jeder interpretiert sich selbst gern
einen Text zurecht. Ich erkenne und beabsichtigte da keine
Überheblichkeit.

Übrigens: Wenn, dann war Tschaikowsky der
Oberflächliche, denn ohne großes Orchester wirkt seine
Musik nicht. ;)  
   Lord Abstellhaken  -  04.09.12 16:36

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  Ich denke, das kann jeder Musiker mit etwaigem kompositorischen Talent, wenn er sich nur eingehend genug mit einem Künstler beschäftigt. Aber darüber lässt sich vielleicht streiten ...

Du nimmst Bezug auf meine eine Frage nach dem "kann" - aber das war auch von mir nur eine Frage, und zwar: Trifft dein Protagonist diese M jetzt öfter? Oder hast du dich nur verschrieben?
"Falsch" waren da ganz andre Sachen. Und ich würde solche "Mozartquinten" nicht pauschalisieren. Grass lässt sich ja auch nicht in seinem Gesabbel herumdoktern. Aber: Wenn man für andere bzw. einen Leser schreibt, sind Korrekturen doch durchaus eine Überlegung wert, oder?

Ich persönlich bin kein Mozart-Fan, ich finde ihn zu verspielt, plump einfach, ja, oberflächlich, lässig, ohne Tiefgang. Tschaikowsky finde ich gut. Aber was meine eigenen kompositorischen Vorlieben anbelangt, so orientiere ich mich doch lieber an Genres der Moderne! ;) So ein richtig guter Pop- oder Rock-Song gefällt mir hundertmal besser als so ein "hingerotzter" Mozart ...

Aber lass mal die Überheblichkeiten stecken! An deinen Zeitsprüngen störe ich mich gar nicht, vielmehr an der Lapidarität deines Textes. Ich finde: Wenn schon eine M da ist, so sollte auch mehr M im Text sein! Stattdessen geht's um eine Band, einen Baristen und einen Luden! Was hat das noch mit James Bond zu tun? Selbst, wenn das alles nur Metaphern sind: Warum dann überhaupt M?

In dem Sinn: Bona notte, liebe Lotte!  
   Ben Pen  -  04.09.12 03:15

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  Ich habe mich nicht mit Mozart verglichen. Nur ist es wichtig
einzusehen, dass man "Fehler" nicht pauschalisieren kann.
Mozartquinten ist zwar ein Begriff den Mozart geprägt hat,
der ihn aber überlebt hat. Es sind so gesehen Satzfehler,
aber charakteristische Stilmittel. Ich behandle deswegen
auch Zeit bewusst "falsch", vor allem wenn ich zwischen
erzählenswerter Geschichte und Bericht unterscheide.

Ich stelle mich da keineswegs mit berühmten Künstlern auf
eine Ebene und literarisch ist es natürlich schwer, mich mit
Mozart zu vergleichen. Vielleicht musikalisch, aber auch da
sind wir wohl viel zu unterschiedlich und die Diskussion wie
gut Mozart wirklich war, ist wieder eine andere, die man
unter anderem mehrere Semester lang besprechen kann,
wenn man überhaupt Lust dazu hat. Das können wir wo
anders tun (nur so als offtopic: Ich kenne übrigens einen
Dozenten, der schreibt dir Mozart Stilkopien, die kannst du
vom Original nicht mehr unterscheiden. ;) )  
   Lord Abstellhaken  -  04.09.12 02:24

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  Ich sag immer: Ausdrucksschwächen sind es, sobald sie dem Leser auffallen. Es sei denn, sie sind bewusst gesetzt. Ich empfinde sie nicht als störend. Sie fallen mir nur auf. ;) Hältst du dich for so gottgleich, dass du deine Schreibe mit Mozart vergleichst? Oder war das auch nur wieder ein gut platzierter Witz?
Du brauchst deine Sache nicht verteidigen, ich verstehe dich, und ich finde deine Schreibe toll. Ich hab' dir nur geschrieben, was mir aufgefallen ist! ;) Und das ist - find ich - mehr als einfach nur: "Toll!"  
   Ben Pen  -  04.09.12 01:11

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  Rechtschreibfehler mache ich schon. Aber das einsetzen
der Zeiten, auch was das "hatte" betrifft ist bewusst
gesetzt. Ich nutze diese eher als Stilmittel, oder, wenn man
die Analogie zieht: Sowie Leos Janacek Tonarten versteht.
Die Wiederholungen sind keine Ausdrucksschwächen.
Genauso wenig, wie Mozartquinten Satzfehler sind, oder die
Selbstzweifel des Serenus Zeitblom eine dramaturgische
Schwäche sind.

Aber vielen Dank für die Kritik.  
   Lord Abstellhaken  -  03.09.12 23:41

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  Ach ja, und so ein paar Ausdrucksschwächen bzw. Wiederholungen: 1) "Wie auch IMMER. Er hatte IMMERhin" 2) "Einer schien den Barista zu KENNEN." - "Gaben mir zu erKENNEN" 3) "Ich kann allerdings nicht versprechen, die eine oder andere Referenz einzubringen." - Also zum Ersten fehlt da glaube ich ein "nicht", weil, du willst ja immerhin NICHT versprechen, NICHT doch eine Referenz einzubringen. Zum Zweiten finde ich das Wort "einbringen" in dem Zusammenhang irgendwie nicht so, keine Ahnung ... =/

Was meinst du mit dem Notstromaggregat? Was haben die technischen Spielerein in den Story verloren?

"Ihrer Majestät" wird groß geschrieben! ;)

"nicht die Kraft, das Feuer" - "am Brennen" - "am Prasseln"

Ansonsten eigentlich ziemlich perfekt! ;)  
   Ben Pen  -  03.09.12 23:16

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  Am Anfang fand ich's doof. Dann fand ich's sehr gut! Und dann wieder ziemlich doof, besonders die Stelle, in welcher der Ich-Erzähler von seiner imaginären Band erzählt, da liegen auch noch ein paar kleinere Fehlerchen begraben. Das Ende hat mich erst verwirrt, aber als ich dann das PS gelesen habe, fand ich's ziemlich geil! ;) Allerdings verstehe ich die Sache mit dem "großen Wurf" nicht ... und nach "Tag" kommt ein Komma! ;) Wo wir gerade bei Fehlern sind: "ein paar Songs, die ich so geschrieben HABE." Und vielleicht: "diese.", alte Band..." - Deine Eingenheiten sind vielleicht Absätze nach jedem Satz und kein Leerzeichen vor oder nach den drei Auslassungspunkten, aber dieser Wörtlicherede-Ansatz gehört doch eher zu einem neuen Satz? Aber vielleicht wolltest du einfach nur einen Zeilensprung vermeiden ...
Ist die Gegenwart in "Ich kann leider nie sagen, was sie fasziniert und was nicht." Absicht?

Mein Gesamturteil: Eine coole, gagiche Sprache! =) Die kommt so selbstsicher rüber, die MUSS einfach komisch sein! ;) Auch wenn die Gags stellenweise eher unterirdisch bzw. unter der Gürtellinie sind. Aber es klingt auf jeden Fall cool! =) Witzig fand ich allerdings DOCH die Bond-Referenzen ... Ansonsten hat mich die Episode doch eher irritiert. Aber gut gemacht ist sie ja! ;)  
   Ben Pen  -  03.09.12 23:08

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  Vielen Dank für Kritik und lesen.  
   Lord Abstellhaken  -  01.09.12 01:21

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  Diese Story steht der anderen in nichts nach. Die Worte am Schluss - herrlich.  
   Else08  -  31.08.12 21:28

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  Wieder Spitze. Ich habe mich gekringelt vor lachen. Mensch, du hast es drauf.  
   Dieter Halle  -  31.08.12 21:15

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