Erben des Dritten Reichs - Kapitel 15   255

Spannendes · Romane/Serien

Von:    Alexander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 2. Juli 2012
Bei Webstories eingestellt: 2. Juli 2012
Anzahl gesehen: 2172
Seiten: 12

Trotz des fortwähren Getöses, hörten Alexander und Nava das schwache Fauchen. Sie bekamen eine furchtsame Gänsehaut. Ein vergleichbares Fauchen hatten Sie andernorts schon mal gehört.

Ben hockte mit 2 Elitesoldaten hinter einem Stalagmiten, als er dieses Fauchen hörte oder zu hören glaubte. Er schaute zu seinen Freunden. „Was war das?“ Das Paar schaute mit furchtvollem Blick auf das merkwürdige Schachbrettfeld. In einer der Öffnungen glaubte der Israeli eine Bewegung gesehen zu haben. Da schien etwas in den Öffnungen zu sein. Ihm schwante nichts Gutes.

Rrrrrraaaaaa!!

Ein ähnliches Fauchen war ihm im Gedächtnis geblieben. Oh!!

Aus einer Öffnung schälte sich eine Silhouette.

„Verfluchte Scheiße!!“

Es blieb nicht bei einer.

Aus allen 32 quadratischen Öffnungen kam eine tierische Silhouette zum Vorschein.

Rrrrrrrrrrrr!!

Ein einhelliges Knurren ertönte, ohne das sonst jemand davon Notiz nahm. Nassir, Lenz und Konsorten waren viel zu sehr darauf bedacht den jeweils anderen zu erschießen.

Die Silhouetten wurden zu einem Schwarzen Panther verwandten Raubkatze.

Salomo hatte also nicht nur Pflanzen auf die Insel gebracht, sondern auch Schwarze Panther’s.

Und sie waren gar nicht erfreut über die Ruhestörung.

Wie es möglich war, dass die Raubkatzen in ihrem abgeschotteten Dasein überlebten, war erstmal nebensächlich. In ihren Augen sah man die Ungezähmtheit und das Wilde aufblitzen. Ihre Instinkte waren geschärft.

Eine der Furcht einflößenden Raubkatzen sah Alexander an, schien ihn zu mustern. Bedächtig lud er sein G36 durch. Sie waren darauf abgerichtet jeden Eindringling zutöten. Wer also die Falle auslöste, war ein Eindringling.

Dazu zählten sie dummerweise auch.

Dann richtete das Alphatier seinen Blick an ihn vorbei.

Ungeduldig warteten die übrigen Raubkatzen. Sie wippten mit den Köpfen, fletschten die rasiermesserscharfen Zähne, kratzten mit den Krallen, gurten nach Blut.

Sie würden es bekommen und in einen unheilvollen Blutrausch verfallen.

Alexander betätigte sein Kehlkopfmikro. „Wir müssen uns zur Emporentreppe zurückziehen.
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“ Er ließ die Raubkatzen nicht aus den Augen. Ein kurzer Seitenblick zu Nava. „Dort errichten wir eine Verteidigungslinie.“ In der Hoffnung es nützte gegen den bevorstehenden Angriff der Bewacher des Schatzes. Auf Dauer waren sie chancenlos. Ihnen stand nämlich nur ein begrenzter Vorrat an Munition zur Verfügung, die früher oder später aufgebraucht war.

Keiner erhob irgendwelche Einwände gegen die angedachte Vorgehensweise.

„Verstanden.“, meldete Pérez. Ihm war klar, was man damit bezweckte. Eigensicherung stand bei der sich veränderten Situation im Vordergrund.

Genau in dem Moment wo sich die Gruppe um Alexander sammeln und zurückziehen wollte, ertönte mehr als eindeutiges Brüllen vom Alphatier.

Mit einem freudigen Jaulen sprangen die Panther aus den Öffnungen …



***



Während sich das Alphatier nicht vom Fleck rührte.

Es beobachtete den Angriff auf die Eindringlinge.

Aus den übrigen Öffnungen kamen weitere Panther. 3, 4, 5 Stück sprangen hinaus, sprinteten auf die Menschen zu, sprangen und töteten.

Trotz der neuen Bedrohung schossen Nassir, Lenz und Konsorten erst aufeinander.

Die Panther unterschieden sich von ihren Namensvettern insofern, das ihre Körperstruktur massiver war und mehr an Tiger erinnerte. Dadurch steckten sie, je nach Trefferlage mehr Kugeln ein. Mit jeder Kugel wurden die Raubkatzen wütender.

Bis zu 3 Panther stürzten sich im Zusammenspiel auf einen oder zwei Menschen, töteten sie mit einem Biss oder einem Schlag mit der Tatze, bei der die scharfen Krallen tödliche Wunden zu fügten. Innerhalb kürzester Zeit starben Dutzende Männer auf Seiten von Nassir und Lenz, bevor sie sich zusammenrotteten und ihre Angriffe ausschließlich auf die Raubkatzen konzentrierten.

Bisher schienen diese in Nassir, Lenz und Konsorten eine größere Bedrohung zusehen, als bei Alexander und Co. Doch das wehrte nicht ewig, gab ihnen aber Zeit ihre Positionen zu beziehen und in Stellung zugehen.

Alexander und Nava waren die Letzten der Gruppe, da sie am weitesten vom Sammelpunkt vor der Emporentreppe entfernt waren. Vereinzelt schossen die Männer von Nassir und Lenz auf Sie, erhielten von Ben, Pérez und den Elitesoldaten Deckungsfeuer.
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Keine 10 Meter lagen mehr vor ihnen. 2 Stalagmiten befanden sich auf ihrem Weg.

Doch dann sprangen 2 Panther zwischen die 2, fauchten Nava und Alexander gleichermaßen an, tänzelten leichtfüßig, fletschten bedrohlich die Mäuler.

„Schön artige bleiben, ihr Kätzchen.“, redete er auf die Raubkatzen ein. Alleine mit gut zureden war es nicht getan. Sie schauten sich an. Man hatte sie voneinander getrennt. Einem tief verwurzelten Jagdinstinkt, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde. In freier Wildbahn und hier. „Ihr werdet eure Tatzen von ihr lassen.“, grollte Alexander ihnen. Beeindrucken tat das die Panther nicht im geringsten.

Eine dritte Raubkatze tauchte auf, fauchte kehlig, fixierte ihn und hegte kein Interesse an Nava. Was gut und schlecht zugleich war.

„Gebt ihr Deckung.“, sagte er über das Kehlkopfmikro.

Der Angriff erfolgte.

Die Raubkatze sprang ihn an. Alexander drehte sich zur Seite, wich dem Tatzenschlag aus, zog den Abzug. Eine Dreier Salve jagte in den Unterbauch des Panther’s. Jaulend schlug es auf dem Boden auf und blieb liegen. Dafür riss ihn die zweite Raubkatze von den Beinen, er verlor im Fallen das G36, weil der Tatzenhieb den Traggurt durchtrennte. Das Tier änderte abrupt die Richtung, fauchte kehlig.

Nava’s angreifende Raubkatze wurde durch den Scharfschützen mit einer Kugel in den Schädel getötet. Doch Schüsse zwangen Sie hinter einem Stalagmiten in Deckung. Und Alexander’s Panther konnte der Scharfschütze nicht sehen, wodurch er keinen Schuss anbringen konnte.

Er rollte sich weg, da spannte das Raubtier seine Hinterläufer zum Sprung an. In der Rolle zog Alexander seine Pistole, zielte und feuerte. 2 Kugeln schlugen in die Flanke der Großkatze. Was sie nicht von dem Angriff abhielt. Erst die Dritte Kugel tat dies, als sie in den Schädel einschlug.

Alexander kam auf die Beine, griff sich sein G36, schaute nach Nava.

2 Panther schlichen um den Stalagmiten, fauchten ihn bösartig an.



***



Durch ihre Position am emporwachsenden Tropfstein hatte sie kein Blickfeld auf Alexander.

Dafür sah Nava wie Olivia Soreno einen Begleiter in die Fänge der angreifenden Raubkatzen schubste.
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Sie opferte den Söldner erbarmungslos. Aus dem Rucksack eines getöteten Mannes, im Dienste von Sheridan/Lenz, entnahm die Frau den Siegelring, steckte sich ihn an den Finger.

Gerade noch rechtzeitig.

2 Panther standen kurz davor Olivia anzufallen. Stattdessen blieben die Tiere stehen, schauten sie handzahm an, wandten sich ab, um ein anderes Jagdopfer zu suchen.

Da bemerkte Nava den leuchtenden Siegelring an ihrem Finger.

Die Großkatzen hatten erst von ihr abgelassen, als sie den Ring am Finger hatte. Demnach schützte das Artefakt Olivia. Eine Tatsache, die ihrem Gönner und Wohltäter wohl nicht gefiel, denn sein Gesicht war vor Zorn verzerrt. Mit ihrem Verrat schien der Mann nicht gerechnet zu haben.

Der Siegelring rettete ihr Leben, verübeln konnte man Olivia die Entscheidung daher nicht. Verrat oder tot. Da fiel die Wahl nicht sonderlich schwer.

In ihrem Hinterstübchen kam Nava zu folgender Schlussfolgerung.

Wenn ein Artefakt eine Schutzfunktion besaß, dann auch die Übrigen?

Wie sagte man doch, probieren geht über studieren.

„Keine Bewegung.“, warnte einer von Nassir’s übrig gebliebenen Männern. Er zielte mit einem AK-45 Sturmgewehr aus chinesischer Produktion auf sie, den Finger am Abzug. An seinem Kampfanzug klebten Blut und Dreck.

Sie blieb wie angewurzelt stehen, rührte sich nicht vom Fleck, weil der Mann Nava sonst ohne zögern über den Haufen geschossen hätte.

„Schmeiß deine Waffe weg.“, forderte er energisch.

In einer langsamen Bewegung entfernte sie den Schultergurt, legte den Sicherungsschalter vom G36 um, warf das deutsche Sturmgewehr zur Seite weg.

Durch ihre Fügung entspannte sich der Mann kaum merklich. Was auch an der Umgebung bzw. den umtriebigen Raubkatzen lag. Wirklich sicher fühlte man sich hier nicht. Eher ausgeliefert.

Nassir und eine kleine Gruppe seiner Kämpfer hatten sich inzwischen andernorts mehr oder weniger eingegraben, töten alles was auf 2 oder 4 Beinen näher kam. Der Kämpfer bei Nava gehörte zu einer Handvoll Männer, die den Rückzug nicht rechtzeitig schafften und sich durch feindliches Gebiet zurückkämpften mussten.

Genau das hatte der Kämpfer vor.
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Die Frau sollte ihm als Schutzschild dienen. Er würde Sie bei der erstbesten Gelegenheit gegenüber den Raubkatzen opfern. Perfide, aber zweckmäßig und er blieb am Leben. Für ihn war das entscheidend. Er warf ihr Kabelbinder zu, der vor ihren Füßen landete. „Fessel deine Hände.“

Nava verharrte einige Sekunden, zeigte dem Kämpfer ihre Hände, ging in die Knie, wollte nach dem Kabelbinder greifen und schaute hoch. Die Augen des Mannes weiteten sich augenblicklich. Er hob den Lauf. Sie spürte einen Luftzug über ihr, sah am Boden den Schatten.

Der Panther in ihrem Rücken hatte zum Sprung angesetzt, als Nava in die Knie ging. Dadurch sprang er über sie hinweg, direkt auf den entsetzten Kämpfer zu, schlitzte mit den scharfen Krallen dessen ungeschützte Kehle auf, zerfetzte die Halsschlagadler. Das Tier landete geschmeidig, schaute zu dem verbluteten Mann und wandte sich der Frau zu, die regungslos kniete. Ein kehliges Gurren stimmte die Raubkatze freudig an.

Sie sahen einander an.

Aus dem Augenwinkel sah Nava den Rucksack, den Sie abgeschnallt hatte. Darin befanden sich der Kompass und der Rosa Diamant, die Spitze vom Diamantenfelsens. Sie sah zu ihm. 4 Basaltsäulen standen noch, wovon sich 1 abzusenken begann.

Langsam nahm Nava sich den Rucksack, ließ den Panther nicht aus den Augen, der sich zurückhielt, ja wartete. Die Frage war bloß, wie lange? Sie zog den Reizverschluss auf, griff mit der Hand hinein, tastete blind herum. Der Panther wurde ungeduldig, er fletschte drohend sein Maul, fauchte und spannte seinen Körper an. Jeden Moment vollzog das Tier seinen Angriff.

Da!!



***



Sie packte zu, riss den Kompass förmlich aus dem Rucksack und hielt ihn vor sich hin.

Der Angriff hatte unmittelbar bevorgestanden. Als Nava aber jetzt den leuchtenden Kompass mitsamt dem Rosa Diamanten in Händen hielt, wurde die Großkatze schlagartig handzahm. Von einem Moment zum anderen verschwand jede Feindseligkeit und Drohgebärde.

Ihre Vermutung stimmte also.

Die Artefakte schützten einen.

Was nur ein Teil des Gesamtpakets war.

Die Raubkatzen gehörten zur Falle, wirklich ausgelöst wurde sie mit dem finalen Part, wenn sich die Basaltsäulen komplett abgesenkt hatten.
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Was um ihretwillen verhindert werden musste. Ihr Blick ging zur fehlenden Spitze vom Diamantenfelsen.

„Verschwinde, Kleiner.“, sagte sie zum Panther, der auch tatsächlich davon trottete.

Nava hoffte das auch ihre nächste Vermutung stimmte.

Ansonsten gab es keine Chance den Finalteil der Falle aufzuhalten.

Sie lief los. Von Stalagmit zu Stalagmit. Immer darauf bedacht genug Deckung vor den Überbleibseln von Nassir, Lenz und Konsorten zu haben.

Kaum war die neunte Basaltsäule abgesunken, senkte sich bereits die Zehnte ab.

Viel Zeit blieb also nicht.

Zu spät sah Nava den Angriff kommen.

Olivia hatte die Gleiche Vermutung gehabt, wie die Tochter ihres einstigen Mentors. Sie musste also in den Besitz des Rosa Diamanten kommen.

Alexander’s Verlobte fiel zu Boden, rollte sich aber geschickt ab und kam sofort wieder auf die Beine. Mit einem Schwinger samt dem Kompass schlug Sie der ehemaligen Studentin ihres Vaters die Pistole aus der Hand, die Olivia Soreno auf Nava richtete und ohne mit der Wimper zu zucken auch abgedrückt hätte.

Schmerzverzerrt ließ ihre Gegnerin ihrer Wut freien Lauf, schlug eine Schlagkombination.

Ein Schlag auf die Nieren kam durch, doch Nava blockte den erst mehr oder weniger ab, konterte im Gegenzug und landete selbst Körpertreffer.

Die Frauen lieferten sich einen wüsten Fight, tänzelten, schlugen, traten und klammerten.

Ein Kampf ohne Regeln.



***



Die Zehnte Basaltsäule war komplett abgesunken. Nun senkte sich die Elfte.

Mit einer Tritt-Schlag Kombination brachte Olivia Alexander’s Verlobte ihn Schwierigkeiten, obwohl sie den Angriff abblocken konnte. Sie schützte mit ihren Armen den Kopf, wodurch ihre Gegner ihre Schlagfolge auf den Körper verlagerte. Rippen. Nieren. Zwerchfell. Solarplexus.

Nava wendete Krav Maga an. Eine israelische Kampfsportart, die explizit für die Streitkräfte Israels entwickelt und später für die Sicherheitsdienste und den Zivilbereich angepasst wurde. Durch ihre Zeit beim Militär lernte sie im Zuge der Kampfausbildung im Nahkampf Krav Maga.

Sie schlug aus ihrer Deckung einen Konterschlag heraus, mit der Folge Olivia mit weiteren Schlägen zu traktieren.
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Schnell baute sie eine Deckung auf, leitete einen Gegenangriff ein, der ihr Luft verschaffen sollte.

Beide Frauen waren sich stellenweise ebenbürtig.

Sie hatten jeweils eine Kampfsportart vorzuweisen, setzten diese auch ein.

Eine kampfintensive Choreografie entstand dadurch, was etwas von einem modernen Ballett besaß.

Sie schlugen und traten aufeinander ein, blockten und erwiderten.

Olivia konnte sich aus der fixierenden Umklammerung befreien, brachte Nava mit einer Tritt-Schlag Kombination zu Fall, griff die neben ihr befindliche Pistole und zielte auf ihre Gegnerin, was den Kampf zu einem Ende brachte.

Nava lag am Boden, gezeichnet vom intensiven, robusten Kampf. Ihrer Gegnerin erging es jedoch nicht anders. Sie hatten Beide schwer einstecken müssen und ebenso ausgeteilt.

Das Olivia zögerte den Abzug zu betätigen lag an der furchtlosen Nava, auf die Sie die Handfeuerwaffe richtete. Die Israelin empfand keine Angst oder Furcht. Nein, sie fühlte sich sicher. Ein Umstand der Olivia verwirrte. Es gab schließlich keinen Grund das sich Nava sicher fühlen konnte. Sie war diejenige mit der Pistole.

Ein kehliges Knurren lenkte Sie ab.

Eine Großkatze erschien. Der Panther hatte Olivia fixiert.

Zum wiederholten Male setzte Verwirrung ein.

Der Siegelring schützte Sie doch.

Sie schaute auf ihre Hand.

Erst Links.

Dann rechts.

An keinem ihrer Finger sah Olivia den Siegelring.

Da wurde ihr klar, wieso Nava sich sicher fühlte.

Bei der Befreiung aus der Umklammerung hatte sie ihr den Siegelring abgezogen, ohne dass sie es bemerkte. Dadurch war sie den Raubkatzen schutzlos ausgeliefert.

Sie wirbelte herum, machte einen Ausfallschritt, ging in der Drehung in die Hocke, winkelte die Arme an und schoss.

Die Kugeln trafen das Tier. Zwei in die Lende und eine drang durch das Ohr ins Gehirn, zersplitterte am Stammknochen und schredderte wie Granatsplitter das Gehirn der Raubkatze. Tod plumpste es zu Boden.

Ein zweites Knurren in ihrem Rücken ertönte.

Direkt neben Nava stand ein zweiter Panther, sprang auf Olivia zu, die sich herumdrehte, aber nicht schnell genug war.
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Das Tier schlug ihr die Tatzenkrallen in den Oberkörper, prallte mit dem ganzen Gewicht gegen sie, brachte sie zu Fall und brach ihr mit einem Biss in den Hals das Genick.

Das Knacken war nicht zu überhören.

Der Panther wandte sich sogleich von der Leiche ab, schaute zur liegenden Nava, gurrte und verschwand hinter dem Stalagmit.

Sie wendete ihren Blick von der toten Olivia.

Die Gier hatte sie dazu getrieben.

Nava schaute zu den Basaltsäulen.

Nummer Zwölf senkte sich …



***



Sie rappelte sich auf, warf einen kurzen Blick auf den Siegelring an ihrem Finger, nahm der toten Olivia Soreno die Pistole aus der Hand, da ihre Konkurrentin keine Verwendung mehr für Sie hatte, suchte den Kompass.

Das Doppelartefakt lag direkt vor den Füßen von Hasan Nassir. An seiner modernen Beduinenkleidung klebte Blut und Dreck. Sie war verschließen. Ein Blutfleck zeugte von einer Wunde. Schrammen und Abschürfungen zeichneten sein Gesicht, Arme und Beine.

Er zielte mit einer AK-74SU Maschinenpistole. „Das ist also der Schatz des Königs.“, nuschelte Nassir abwesend. Etwas derartiges hatte er sich nicht mal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt. Die Höhle war einfach atemberaubend. Eine riesige Schatzkammer mit unermesslichen Reichtum. Und gleichzeitig war es die Hölle auf Erden.

Man sah das er wieder zu sich kam. Die Nostalgie verschwand aus seinen Augen. Stattdessen kam die Furcht mitsamt dem Schrecken vor den erbarmungslosen Großkatzen zurück. Man musste immer und überall auf der Hut sein.

Vereinzelte Schüsse und Schreie zeugten vom hoffnungslosen Kampf gegen die Raubtiere.

Irgendwann war die Munition aufgebraucht. Der Tod war daher nur eine Frage der Zeit.

Nassir war sich der Ausweglosigkeit bewusst. Dennoch blieb die Gier eine treibende Kraft. Auch als er sich mühselig hierher geschlichen hatte. 5 seiner Kämpfer hatten dabei ihr Leben verloren.

Sein Blick blieb einen Moment auf den leuchtenden Siegelring haften. „Ich fürchte Sie werden ihre Hochzeit nicht mehr erleben.“ Eine Schlussfolgerung, basierend auf dem was er jeden Moment vor hatte in die Tat umzusetzen.

Da tauchten zu beiden Seiten von Nava je ein Panther auf, fixierten den Auftragsterroristen, hockten sich entspannt auf ihr Gesäß und die Hinterläufe.
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Die Großkatzen schützten den Artefaktträger.

Anders ließ sich das Bild nicht erklären, das sich einem bot und ein wenig skurril wirkte.

„Eine Bewegung und ich töte Sie.“, richtete Nassir an die Raubtiere, die ihn nicht aus den Augen ließen.

Sie gurrten als Antwort.



***



Die Zeit drängte, doch Nava konnte nichts machen.

Er würde sie erschießen, sobald sich jemand von der Stelle rührte. Ganz gleich, was für Folgen die Untätigkeit hatte. Denn die zwölfte Basaltsäule senkte sich weiter ab, war beinahe zur Hälfte abgesunken. Sobald sie vollständig versunken war, spielte es keine Rolle mehr, wer was war. Der finale Part der Falle würde keinen verschonen. Die Spitze des Diamantenfelsens war die letzte Sicherung.

„Wir werden alle sterben, Nassir.“, versuchte Nava ihn zu überzeugen. „Wenn man nicht die Spitze des Diamantenfelsens einsetzt.“ Keine Chance, der Mann würde ihr nicht ermöglichen sie alle zu retten. Verzweiflung keimte auf. Die Heirat mit Alexander. Das Zusammenleben mit ihm. Kinder, wie sie aufwuchsen. Enkel. Nichts davon geschah.

Die Gier machte den Mann blind für das Unausweichliche. „Ich fürchte den Tod nicht.“, erwiderte Nassir überzeugt.

Genau das hatte Nava befürchtet. Solche Leute rissen alles und jeden mit. „Sie haben aber Angst vor Salomo’s Wachen.“, konterte sie bissig. Sie ging einen Schritt zur Seite.

Er tat es ihr nach. „Keinen Schritt mehr oder …“ Plötzlich dämmerte ihm, was sie getan hatte. Dass Nassir den Tod nicht fürchtete, stimmte, aber das danach schon eher. Ein einfacher Schritt zur Seite tötete ihn. Naja, war die Folge. Dadurch geriet er ins Visier des Scharfschützen auf der Empore, der nicht eine Millisekunde zögerte.

Die Kugel drang in den Nacken, zerschmetterte einen Halswirbel, wodurch die Knochen- und Geschosssplitter das Rückenmark und den Nervenstrang durchtrennten. Mit einer Kugel im Kopf hätte er womöglich doch noch abdrücken können, so jedoch nicht.

Mit einem leeren Blick kippte Hasan Nassir vorüber.
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Nava schaute zum Scharfschützen, konnte ihn geradeso erkennen. Sie drückte das Kehlkopfmikro. „Danke.“

„Keine Ursache.“

„Du musst dich beeilen.“, erinnerte Alexander sie.

Sie lächelte schwach, ging zum Kompass, der zwischen Nassir’s Beinen lag, nahm das Artefakt, schaute zu den sitzenden Raubkatzen. „Wollt ihr mich begleiten?“

Ein kehliges Gurren ertönte.

Was sie als ein Ja auffasste.

Sie lief los.

Die Panther folgten ihr tatsächlich.

Nava rannte durch den Ring abgesunkener Basalsäulen. Die Letzte war nur noch eine Handbreit davon entfernt komplett abzusinken.

Sie kletterte den Diamantenfels hoch.

Die Anstrengungen forderten ihren Tribut. Arme und Beine schmerzten höllisch. Jeder Muskel tat weh. Doch Nava biss die Zähne zusammen, kletterte immer höher, sah aus dem Augenwinkel, wie die Säule unablässig herabsank.

Sie hatte den Scheitelpunkt erreicht, hievte sich mit letzter Kraft hinauf, löste den Rosa Diamanten aus der Kompassfassung und rammte ihn in die Aussparung. Den Bruchteil einer Millisekunde später verschmolzen sie nahtlos miteinander.

Zur gleichen Zeit war die Basaltsäule versunken.



***



Erst geschah nichts.

Die Panther schauten alle zum Alphatier, der über allem in seiner Öffnung vom Schachbrettmuster thronte. Er schaute zum Diamantenfels.

30 Sekunden später geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.

Die verschlossenen Durchgänge öffneten sich wieder.

Das Alphatier stieß einen inbrünstiges Fauchen aus. Sofort kehrten die Raubkatzen zurück, sprangen in die untersten Öffnungen und verschwanden.

Als Drittes und letztes begannen die Stalagmiten, Stalaktiten und der Diamantenfels von innen heraus zu leuchten. Erst schwach, doch es gewann an Strahlkraft, breitete sich aus, wurde intensiver, grell-pures weiß.

Ein Knurren lenkte Nava von dem Schauspiel ab.

Die beiden Raubkatzen am Boden blickten vom thronenden Alphatier, ihr und dem leuchtenden Diamantenfelsen hin und her. Sie wirkten unschlüssig, ob sie dem Ruf folgen sollten oder nicht.
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Was bei ihr wiederum einen Gedanken aufblitzen ließ, der ihr offenlegte, was hier geschah.

Scheinbar beschützten die Panther die Artefaktträger. In ihrem Fall, Nava. Wenn also keine Gefahr mehr drohte, wieso zögerten die Großkatzen dem Ruf des Alphatieres zu folgen? Es sei denn, die Gefahr bestand weiterhin. Demzufolge war der finale Part der Falle in Gang gesetzt worden, trotz ihrer Bemühungen genau das zu verhindern.

Eine Veränderung im Kern erregte ihre Aufmerksamkeit.

Ein orange-rotes Leuchten wuchs im Kern, schien auseinanderzuplatzen und breitete sich aus, fraß das Weiß förmlich auf.

Nicht nur beim Diamantenfelsen war das der Fall.

Auch bei sämtlichen Stalagmiten und Stalaktiten setzte die Veränderung ein.

Wieder knurrten die Panther am Boden. Bedrohlich zwar, aber nicht gegen Sie gerichtet. Sondern gegen den Diamantenfelsen.

Das orange-rote Leuchten schwoll an, füllte ihn nahezu komplett aus.

Seit dem einsetzten des orange-rotem Leuchten hatte er sich aufgeheizt. Erst warm, dann heiß und jetzt ein brennendes Glühen. Es kam von Innen heraus.

Nava sprang und rutschte halb vom Diamantenfelsen, schaute die beiden Panther an, die sie erleichtert angurrten. „Macht das ihr wegkommt.“ Sie blickte zum Alphatier, der weiterhin in der Öffnung stand und sie anschaute. „Ich komm schon klar.“ Die Raubkatzen reagierten jedoch nicht. „JETZT MACHT SCHON!!“ Ja, zögerlich kamen sie ihrer Aufforderung nach. „LOS, JETZT.“ Ein letzter Blick und die Panther spurteten davon.

Nava schaute ihnen einen Moment nach, lief dann selbst los.

„Was zum Teufel ist das?“, hörte Sie jemanden über den Teamkanal fragen.

Sie blickte laufend über ihre Schulter.

Hinter ihr platzte der Diamantenfelsen auf.



***



Magma strömte aus den Stellen, ergoss sich und floss in alle Richtungen.

Auch aus den Stalagmiten und Stalaktiten trat flüssiges Magma aus. Je mehr austrat, umso schneller wurde die Fließgeschwindigkeit. Die gesamte Arena würde mit einem Magma-Teppich überzogen werden, ansteigen und durch die Durchgangsöffnungen fließen.

Als die letzte Raubkatze in die Öffnungen vom Schachbrettfeld gesprungen war, schlossen sich diese nacheinander.
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Bis auf jene in der das Alphatier stand.

Nava rannte.

Ihre Beine schmerzten, brannten höllisch, doch um ihr herum ergoss sich unerbittlich weiter Magma. Schüsse waren keine mehr zu hören. Dafür markerschütternde Schreie von Menschen die unter dem Magma begraben wurden.

Sie mobilisierte den letzten Rest an Kraftreserven, spurtete, wich den fließenden Magmalachen aus, hechtete über einen entstanden Fluss, rollte sich ab und war gleich wieder auf den Füßen.

„KOMM SCHON!!“, hörte Nava Alexander rufen.

Eine der Stalagmiten neben ihr explodierte unter dem aufgestauten Druck. Ein Sprühregen aus Magma ging nieder und ein Schwall flüssiger Lavamasse ergoss sich rasend schnell.

Sie machte sich so klein wie möglich, spürte die Hitze, rannte aber weiter, wich den Magmafällen aus den Stalaktiten aus, sprang über Zuflüsse, die sich zu einem See vereinten und weiter ausbreiteten.

Die Stufen der Emporentreppe kamen in Sicht.

Alexander winkte ihr wild zu. Ihr Verlobter stand auf den untersten Stufen.

WUSCH!!

Seine Augen begann sich erschreckend zu weiten.



***



Es hatte den Diamantenfelsen auseinander gesprengt.

Mit der Folge das ein Magma-Tsunami entstand, der hinter Nava herjagte.

Die Welle türmte sich immer mehr auf, was am fortwährenden, nicht endenden Zufluss lag. Noch stehende Stalagmiten wurden durch die Kraft des heranrollenden Tsunamis zerfetzt.

Ein neuer Schwall Adrenalin flutete ihren Körper. Jeglicher Schmerz war verschwunden. Sie rannte, was das Zeug hielt. Längst hatte Nava ihre Ausdauer- und Kraftreserven überschritten. Die Erschöpfung begann einzusetzen, trotz des Adrenalins. Es wurde förmlich aufgezerrt.

Meter für Meter kam Sie der Emporentreppe näher, rannte als ob der Teufel hinter ihrer armen Seele her wäre.

Der Magma-Tsunami kam unaufhörlich näher, nichts konnte sich der Naturgewalt entgegenstellen.

Nava erreichte die Treppe, hüpfte wie ein Känguru die Stufen hoch, vorbei an Alexander. „Auf was wartest du!“, rief sie ihm im vorbeispurten zu, nahm 2, 3 Stufen auf einmal.
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Er folgte ihr sogleich.

Die Welle prallte gegen die Vulkansteintreppe, erreichte den Scheitelpunkt und krachte hinab. Gleichzeitig stieg durch den beständigen Nachschub der Magmaspiegel an. Stufe für Stufe.

„Machen wir das wir hier wegkommen.“, meinte Alexander zu den 2 wartenden Elitesoldaten, die als Nachhut und Absicherung geblieben waren.

Alle anderen hatte sich bereits in den Durchgang und weiter zurückgezogen. Man hatte den Rückzug vorbereitet.

Sie rannten den Schacht entlang, der einen historisch archäologischen Schatz barg, erreichten den Umgang vom Zugangsschacht zur Mine und dem Gang, wo sich der 3er Durchgang befand. Dort warteten 2 weitere Elitesoldaten. Die Männer warteten bis alle durch waren, folgten ihnen und sprengten im sicheren Abstand die Durchgangschwelle.

Das Geröll sollte den Magmafluss verlangsamen.

Stattdessen wurden die Brocken überspült und verflüssigt.

Sie kamen am Tor an, wo der Rest der Gruppe wartete.

Nava war total erschöpft, lehnte sich gegen die Wand und mühte sich auf den Beinen zu bleiben. Ihr Körper war ein einzige Schmerz. Die Beine so schwer wie Beton. Die Knie, weich wie Gummi. Sie hatte ihren Körper über die Grenzen hinaus belastet.

Alexander nahm ihr den Rucksack ab. „Alles okay? Geht es noch?“ Er entnahm den Kompass. „Hier.“, warf ihn Anna zu, schnallte sich den Rucksack auf seinen Rücken.

Nava konnte ihm nicht antworten, nickte knapp, versuchte nicht ohnmächtig zu werden und sich auf den Beinen zu halten.

Anna setzte das Artefakt ein.

Eine zweite Explosion donnerte.

Kurz darauf kamen die letzten 2 Elitesoldaten zurück zur Gruppe. Sie hatten die zweite Rückzugssprengung ausgelöst.

Trotzdem ergoss sich das Magma weiter in den Gang, rollte unaufhaltsam näher.

Ein Ruck war zu spüren.

Das Tor öffnete sich, als Anna den Öffnungsmechanismus in Gang setzte.

Kaum war es einen Spalt offen, schlüpften 3 Soldaten hindurch.

Als es auf Mitte der Höhe war, schloss es sich wieder unvermittelt.

Einer nach dem anderem trat hinaus.

Ein Israeli zwängte sich im letzten Moment hindurch.
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Mit einem dumpfen Schlag war das Tor zum Zugang zu Salomo’s Mine wieder geschlossen.

Außer ihnen hatte keiner die Mine lebend verlassen.

______________________________________________________



Ende, Kapitel 15

© by Alexander Döbber
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