Erben des Dritten Reichs - Kapitel 06   269

Spannendes · Romane/Serien

Von:    Alexander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 30. Mai 2012
Bei Webstories eingestellt: 30. Mai 2012
Anzahl gesehen: 2341
Seiten: 10

Obgleich Alexander angeschossen worden war und der Leibarzt des Königs ihm Bettruhe verordnete, hielt dies Admiral Harris nicht davon ab ihm einen Besuch abzustatten, um Antworten zu bekommen.

Der Leibarzt hatte die Schusswunde versorgt. Eine hübsche Krankenschwester nähte sie und legte den Verband an. Dann wurde er noch mal eindringend darauf hingewiesen sich Ruhe zu gönnen, wohl wissend, dass der Patient dies ignorieren würde.

Natürlich war Admiral Harris alles andere als erbaut über die Vorkommnisse, die allem Anschein nach in Zusammenhang standen. Als er dann eine Erklärung forderte, rechnete er nicht mit dem Umfang des Ganzen. Vor allem nicht das einer seiner ältesten Freunde ein Erbe des Dritten Reichs sein sollte.

Alles was Sie hatten waren mehr oder weniger Indizien, nichts Handfestes.

Ben händigte dem Admiral jene Akte aus, die er Alexander in London zu geschoben hatte. Er war gleich nach Amman geflogen, als er von den Vorkommnissen in Talek hörte. Ein Vertrauter vom König brachte ihn zu Alexander, Nava, Olivia Soreno und Admiral Harris.

Er holte sein Netbook heraus, als ihm sein Freund von dem Angriff und dem Anruf erzählte.

Ihn beschlich eine Vorahnung.

Benjamin Scholl loggte sich in das Netzwerk vom Mossad ein, wiederholte dies bei einem scheinbaren Sub-Netzwerk, klickte sich durch die Datenbank, gab seinen Autorisationscode ein und spielte eine Audiodatei.

Es handelte sich um eine Männerstimme.

Alexander erkannte die Stimme sofort wieder. Es handelte sich um jene des Anrufers, der den Anführer anrief und stattdessen mit ihm sprach. „Das ist sie.“, bestätigte er dem Mossad Agenten. „Er hat den Anführer der Bande angerufen.“

„Wer ist der Kerl?“, fragte Harris kernig wie immer.

Der Israeli zögerte. „Hassan Nassir.“, offenbarte Ben ihnen. Was noch nicht alles war. Den Nassir war nicht irgendwer. „Bekannter ist er unter dem Namen, der Wüstenfuchs.“ Dies war der Name, den die Medien am häufigsten verwendeten.

Hassan Nassir war der zweit bekannteste Name des Mannes, obgleich niemand so recht wusste, ob dies sein richtiger Name war. Er stand bei diversen Sicherheitsbehörden auf der Most-Wanted-List. Der Wüstenfuchs, aka Hassan Nassir war ein Auftragsterrorist.
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Wunderbar!! Nicht nur dass Sie es mit den Erben des Dritten Reichs zu tun hatten, bei der Suche nach der Mine von König Salomon, schien auch einer der meist gesuchtesten Terroristen der Welt danach zu suchen. Und irgendwie hatte Alexander das Gefühl nicht erst seit gestern.

Olivia realisierte dass einer der meist gesuchtesten Terroristen ebenso nach der sagenumworbenen Diamantenmine von König Salomon suchte, wie Sie. Ein erschreckender Gedanke, dass der Reichtum der Mine, die Macht und der Einfluss die daraus resultierten einem Mann wie Hassan Nassir zu fielen.

Man musste das um jeden Preis verhindern.

Entschlossenheit formte sich bei ihr.

Bloß wie verhinderte man, dass der Wüstenfuchs, aka Hassan Nassir die Mine fand? Sie mussten sie vor ihm finden, soviel stand schon mal fest. Und danach? Wenn die Wahrheit auch nur halbwegs dem entsprach, was über Jahrhunderte, ja Jahrtausenden erzählt wurde, musste man einen Weg finden es zu beschützen und zu bewahren.

Ihre manifestierte Entschlossenheit grub sich tiefer und tiefer in ihr Sein, eröffnete ihr eine Möglichkeit an die Olivia nicht einmal im Traum dachte. Hatte Sie den eine andere Wahl?

Seine Vorahnung hatte sich bestätigt. Ob das gut oder schlecht war!! Ben tendierte eher zu Letzteres. Doch da gab es noch etwas. Die Frage, die sich Ben, seit er davon erfuhr, die Zeit über stellte war, was schlimmer war. Er machte eine weitere Eingabe in sein Netbook. Hierbei gab es kein gut oder schlecht. Eher schlecht und schlechter. „Ich glaube ich weiß wer dir in Buenos Aires zuvor gekommen ist.“, richtete Ben an Alexander. Er drehte das Netbook in seine Richtung, so das sein Freund einen Blick auf den Bildschirm werfen konnte.

Der Name, sowie alle übrigen Daten, passten nicht zum Bild welches man sich gerade anschaute.

Irgendwie war Alexander nicht sonderlich überrascht.



***



Nicht irgendwer war ihm bei Theodore Sheridan zuvor gekommen.

Die Ruhe in der Runde bedeutete nichts gutes. „Wer ist Sie?“, fragte Olivia unschuldig. Es war eher die Ruhe vor dem Sturm. Alle außer ihr schienen zu wissen wer das auf dem Bildschirm war.

„Anna Bergmann.“, antwortete ihr Alexander.

Er hielt es für unwahrscheinlich das Anna auf eigene Rechnung handelte.
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Seit den Geschehnissen in der Goldenen Stadt hatte man sich zwar nicht wiedergesehen, worüber sein Bruder nicht unglücklich war, aber dafür vorher des Öfteren. Sie waren Gegner. Konkurrenten, die meist im Auftrag anderer nach Schätzen, Artefakten und Relikten suchten. Das Anna dabei keine Skrupel hatte ihn auch zu töten, ließ er außen vor.

Nach dem sie sich von ihrem früheren Auftraggeber losgesagt hatte, war sie spurlos verschwunden. Jetzt war sie wieder aufgetaucht.

Für wen Anna auch immer arbeitete, er schien etwas über Theodore Sheridan zu wissen. Weshalb sonst war sie bei der Veranstaltung!! Sie hatte nämlich genau das getan was Alexander für Ben tun sollte. Einen solchen Schritt unternahm man, wenn man einen Verdacht hatte.

Also musste etwas dran sein, dass Sheridan ein Erbe des Dritten Reichs war.

Demzufolge hatten sie mit ihrem Auftraggeber ein gemeinsames Interesse den Mythos um die Erben des Dritten Reichs zu lüften. Gleichzeitig mussten Sie verhindern das Sheridan als Mitglied der Erben des Dritten Reichs sowie Hassan Nassir die Mine von König Salomon fanden.

Sie mussten also herausfinden wer Anna’s jetziger Auftraggeber war, um seine Absichten bezüglich Sheridan in Erfahrung zu bringen. Nun würde Anna Bergmann nicht gerade leicht aufzuspüren sein. Sie galt ja nicht umsonst als eine der besten ihres Metiers. Weswegen ihr jetziger Auftraggeber sie wohl auch angagierte. Demnach war Anna freiberuflich unterwegs. Was wenig überraschte.

„Das Außenstück vom Kompass.“, richtete er an Olivia, sah dabei aber zu Nava. Er vermied es absichtlich den Kompass Askalon-Kompass zu nennen. Dies war unweigerlich mit ihrem Vater verbunden, den Sie in zerstörten Goldenen Stadt zurückließen, weil es seine Bestimmung war die Wächter anzuführen. „Wissen Sie wo es ist?“

Eigentlich ja. Wenn man es aber genau nahm, dann nicht. „Assad bin el-Faruk hat es in der Turmspitze vom Leuchttrum Talek’s versteckt.“, antwortete Olivia einsilbig. Sie vertraute ihm einfach nicht gut genug. Ihr war aber auch klar, das ihre Chancen mit ihm, Nava Hoffmann und Co die Mine zu finden besser standen als alleine. „Sie befand sich in einem unterirdisches Gewölbe in Babylon. Darin hat Alexander der Große die erbeuteten Schätze seines Feldzugs deponiert.
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“ Ein wahrer Fundus der Antike. Olivia war nicht die Einzige die gerne dabei gewesen wäre. „Polnische Soldaten stießen zufällig auf das Gewölbe. Stücke aus der antiken Sammlung wurden zur Untersuchung und Identifizierung an verschiedene Universitäten, Museen und spezialisierte Forschungseinrichtungen gebracht. Die Turmspitze von Talek hingegen ist auf keiner der Ausfuhrlisten oder der Bestandsliste vom irakischen Innenministerium zu finden.“

„Woher wissen sie dann, das es überhaupt Teil der Sammlung war?“, fragte Ben nach.

„Darf ich?“ Olivia zeigte auf das Netbook. Der Israeli nickte. Sie machte mehrere Eingaben, öffnete ein anderes Fenster im Internetbrowser, gab die entsprechende Internetseite ein, wartete bis sie geladen war, tippte auf die Tastatur ein und startete das geladene Video auf der Internetplattform YouTube.

Ein Nachrichtenteam vom deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender filmte eine Begehung des unterirdischen Gewölbes. Es war ein fantastischer Anblick all die angehäuften antiken Schätze. Wodurch eine unvergleichliche Sammlung entstand. Einer der bedeutsamsten Funde der Neuzeit.

Olivia drückte auf Pause.



***



Die Turmspitze von Talek hatte die Ausmaße eines Kleinwagens. Es besaß die Form eines Pyramidendreiecks. Alle 3 Seiten hatten eine kopfgroße Öffnung. In der Mitte befand sich ein Kristalltesserakt.

Verallgemeinert handelte es sich bei einem Tesserakt um einen klassischen Würfel mit 4 Dimensionen. Er verfügt über 16 Ecken, 32 gleich lange Kanten, 24 quadratische Flächen und 8 würfelförmige Zellen. 4 Kanten, 6 Flächen und 4 Zellen treffen in jeder Ecke senkrecht aufeinander. Ein Tesserakt wird auch als Hydrowürfel bezeichnet.

Das Feuer im Leuchtturm wurde über Spiegel und Prismen gebündelt/verstärkt und zum Kristalltesserakt in der Turmspitze gelenkt. Dem Leuchtfeuer von Talek.

Wie ein derartiges tonnenschweres Artefakt verschwinden konnte war schon sehr merkwürdig. Man konnte es ja nicht so einfach verpacken und über einen Paketdienstleister via Express verschicken. Dafür bedurfte es schon eines gewissen logistischen Aufwandes. Ganz zu schweigen davon, dass so was nicht unbemerkt vonstatten ging.
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Außer es wurden entsprechende Maßnahmen getroffen.

Wie zum Beispiel ein nächtlicher, unbehelligter Schwertransport von Bagdad nach Basra. Wo ein möglicher Frachtcontainer auf einen zypriotischen Frachter geladen wurde, der 1 Stunde später in Richtung Amsterdam auslief. Im Golf von Oman wegen Maschinenproblemen stoppte und 12 Stunden später seine Fahrt fortsetzte. Der ominöse Containerinhalt hingegen erreichte Amsterdam nicht. Stattdessen kam dort ein leerer Container an.

Zur selben Zeit, als der Frachter kurzweilig havarierte, kreuzte die Mega-Jacht Black Star im Golf von Oman. Die 165 Meter lange Motorjacht legte Tage später in Singapur an. Abends fuhr vom Jachthafen ein gepanzerter Transporter mit 2 SUV’s als Eskorte. Ihr Ziel war

das Sheridan Global Tech Laboratory.

Was kein Zufall war, die Mega-Jacht Black Star gehörte niemand anderem als Theodore Oliver Sheridan, CEO vom Sheridan Global Tech Konzern.

Er schaute von der Beobachterloge des Hochsicherheitslabors auf die Turmspitze von Talek. Das Labor befand sich 5 Stockwerke unter dem konzerneigenem Laboratorium. Es gehörte zur Hochsicherheitsebene, die unterirdisch lag.

Labor U5 hingegen existierte laut dem öffentlich zugänglichen Gebäudeplan gar nicht. Er hatte eine Menge bezahlt, um dafür zu sorgen, dass es nirgendwo auftauchte. Von der Existenz wussten nur diejenigen, die es unbedingt wissen mussten.

Ein Mehrspektrum Scanner scannte die Turmspitze. Wenn das Außenteil vom Askalon-Kompass tatsächlich dort von Assad bin el-Faruk versteckt wurde, fanden sie es dank modernster Computertechnologie.

3D Scanbilder waren auf den Bildschirmen in der Beobachterloge zu sehen. Die Spekturmscans reichten von Röntgen bis Infrarot und Radiowellen. Die Scanergebnisse zeigten das sich oberhalb des Kristalltesserakts, direkt unter der Spitze eine Würfelaushöhlung befand. Das Besondere daran war, dass das Innere der Aushöhlung verborgen blieb.

Ersten Berichten zur Folge glaubten seine eingesetzten Experten sie sei mit Blei verkleidet. Da keiner der Scans ein Bild vom Inneren machte. Egal, welches Scanspekturm genutzt wurde. Auf den Scanbildern war stets ein dunkler Fleck in Form eines Würfels zu sehen.

Von den Abmessungen vom Askalon-Kompass, passte das Außenteil in den Würfelfleck.
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Was es zum idealen Versteck machte. Zumal man keinerlei Anzeichen fand, wie man das Würfelversteck in die Turmspitze bekommen hat. Sie war nämlich aus einem Stück.

Hanson trat neben Sheridan, der die Bildschirmphalanx studierte, die unter dem Panoramafenster der Loge lag. „Sir. Hassan Nassir ist in Talek auf den Plan getreten.“

Sein Chef wendete seinen Blick nicht von der Bildschirmphalanx. „Hat er das Teilstück?“, fragte er teilnahmslos.

„Nein. Herr Döbber und Frau Hoffmann haben seine Handlanger vorher ausgeschaltet. Sie sind im Besitz des Innenstücks.“

Die Neuigkeit schien ihn nicht besonders zu stören. Ihm war es so sogar eher recht.



***



Anna Bergmann hatte sich nach den Geschehnissen um die Goldene Stadt zurückgezogen, Abstand genommen. Auch weil ihr letzter Arbeitgeber, die Allianz, keine Verwendung mehr für sie hatte und im Zuge der Ereignisse in El Dorado ausschalten lassen wollte. Diesen Verrat ließ Anna nicht ungesühnt. Sie tötete ihren einstigen Führungsoffizier.

Ab da verschwand die einstige Top-Agentin der Allianz.

Bis zu ihrem Auftritt in Buenos Aires hatte Sie kleine, regionale Jobs gemacht.

Dann, Anna saß in einem Straßencafé, setzte sich unaufgefordert ein Mann an ihren Tisch. Er hatte zuvor an einem anderen Tisch gesessen. „Sobald sie hier fertig sind, Frau Bergmann, möchte mein Auftraggeber sich gerne mit ihnen Treffen.“

Sie empfand den Mann keinesfalls als eine Bedrohung. „Weshalb?“ Andernfalls wäre das Ganze anders verlaufen.

„Er möchte ihnen einen Job anbieten.“ Der Mann schob ihr einen Dokumentenumschlag zu, erhob sich. „Einen schönen Tag noch.“ Er verließ das Straßencafé und verschwand wenig später aus ihrem Blickfeld.

Anna brachte den Job vor Ort zu Ende, öffnete im Zugabteil den Umschlag. Ein Flug-, Bus- und Zugticket befanden sich darin. Alle 3 waren nach Bern ausgestellt. Zu dem befand sich ein Zettel mit einer Adresse im Umschlag. Sie nahm das Zugticket in Anspruch, schaute über ihr Prepaid Smartphone wie sie zu der Adresse kam.

An der Adresse lag der Berner Stadtzoo.

Sie kaufte sich eine Eintrittskarte, schlenderte durch die Zooanlagen, schaute an den Gehegen vorbei und achtete genau auf ihre Umgebung.
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Anna war sich bewusst das Sie seit dem Ausscheiden aus dem Dienst der Allianz nicht mehr unter deren Schutz stand. Wodurch diejenigen in Versuchung gerieten, die man als Feinde bezeichnen konnte und mir noch eine Rechnung offen hatten.

Am Löwengehege fand gerade die Fütterung statt. Was eine Traube von Schaulustigen anzog, die sich aber schnell wieder in alle Winde zerstreute, als alles vorbei war. Anna blieb, sah den Löwen beim Fressen zu. Sie war nicht die Einzige.

Ein älterer Herr, mit silbernen Haar, Altersfurchen im Gesicht, bewaffnet mit einem Gehstock stand mit ihr beim Löwengehege. „Ich bin froh das Sie meiner Einladung gefolgt sind, Frau Bergmann.“, erklärte der Mann kehlig.

„Ich bin lediglich bereit mir ihr Jobangebot anzuhören.“ Ihr kam der Mann bekannt vor. Was sich noch verstärkte als er sich zu ihr drehte.

„Das habe ich gehofft.“, sagte er aufrichtig. „Darf ich mich erstmal vorstellen…“ Als er ihr seinen Namen sagte, wusste Anna auf Anhieb wer vor ihr stand. Was sie ein wenig überraschte, denn sie hatte den Mann für Tod gehalten.



***



2 Tage nach dem Abgabetreffen mit dem Kontaktmann traf man sich im Berner Stadtzoo wieder.

Als Anna den Job annahm, stellte sie Nachforschungen an. Obwohl Sie nicht mehr die Ressourcen der Allianz nutzen konnte, wusste sie dennoch, an wen sie sich wenden musste.

Von den 70ger Jahren an, bis Mitte der 90ger war ihr Auftraggeber kein Unbekannter. Ab da machte er sich rar, trat nur noch gelegentlich ins mediale Rampenlicht, bis er nach der Jahrtausendwende völlig von der Bildfläche verschwand. Man sah und hörte ihn nicht mehr. Weshalb man davon ausging, dass er gestorben war. Was ja nicht der Fall war, Anna stand ja direkt neben ihm.

„Was wissen Sie über die Mine von Salomon?“

Die Frage kam einwenig überraschend. Ihr Auftraggeber schien nicht der Typ zu sein, der Artefakten oder Schätzen hinterher jagte. Sein bisheriges Tun hatte rein gar nichts damit zu tun. Er war mehr jemand der die jüngste Vergangenheit im Visier hatte.

Das Meiste, das sie darüber wusste, stammte noch aus ihrer Zeit bei der Allianz.
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In deren Archiv befand sich ein Dossier darüber. Wovon es dort Tausende gab. Soweit Anna wusste, war es kein aktuelles Projekt. Andererseits war sie seit mehr als einem Jahr nicht mehr dabei, daher war ihr Wissen veraltet.

„Dabei handelt es sich um die Diamantenmine von König Salomon.“, begann Anna ihr Wissen zu teilen. Veraltet oder nicht, viel war es jedenfalls nicht. „Ihr Standort kannte nur der König. Um das Königreich Israel zu schützen, ging er ein Zweckbündnis mit der Königin von Saba ein. Mit ihrer Hilfe verfügte man seinerzeit über das größte Heer.“ Je größer das Heer umso sicherer war man. Oder glaubte man zumindest. „König Salomon war ein kühler Stratege und Feldheer. So hatte er damals die größere Armee aus Syrien besiegt. Durch diesen Sieg gelangte er aber auch zu der Erkenntnis auf Dauer nicht bestehen zu können. Die Ägypter und Perser warteten nur darauf, das man sich in einem Krieg mit Syrien verzettelte und aufrieb.“ Dann wäre es für sie ein Leichtes gewesen in das Königreich Israel einzufallen. „Also musste er ein Bündnis schmieden.“ Da kam die Königin von Saba ins Spiel. „Zu diesem Zweck schenkte er der Königin von Saba angeblich einen faustgroßen rosa Diamanten.“ Ein Hochzeitsgeschenk der Superlative. Damals wie heute. Ob aus dem Zweckbündnis je eine Romanze oder Liebe entstand, ließ sich heute nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Die historischen Fakten waren romantisiert und verfälscht worden, um dem Bild besser zu entsprechen was heute vorherrschte. „Mit dem Tod des Königs ging auch das Wissen über den Standort der Diamantenmine verloren.“ Sie schaute den Mann an, der ihr interessiert zuhörte. „Warum fragen Sie?“

„Über seine Stiftung“, fuhr der Herr fort. Ihm war die Reaktion der Frau nicht entgangen. „finanziert Sheridan allerhand Aktivitäten zum Suchen und Finden von Kunstschätzen. Dazu gehört auch eine junge Frau Namens Olivia Soreno. Sie arbeitet als Freie Mitarbeiterin für das Forum für Kulturgeschichte in der Prähistorischen Abteilung in Porto.“ Anna horchte auf. Soweit sie sich erinnerte, hatte die Allianz bezüglich der Dossiererstellung ein Blick auf Olivia Soreno geworfen. Sie galt als Expertin, was König Salomon anging. Eine Anwerbung erschien da nur logisch.
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Wenn Sheridan ihr Förderer war, dann nicht erst seit gestern. „Sheridan will mithilfe vom Askalon-Kompass die Mine finden.“ So abwegig schien sein Interesse gar nicht. Er galt als ambitionierter Kunstsammler, der seine eigene Kunstsammlung an Museen in aller Welt verlieh, Teile an Gemeinnützige Organisationen verschenkte oder in seinem eigenem Museum ausstellte.

Der Schwarzmarkt, so sagte der Mann einst in einem Interview, vernichte Kunst, statt sie zu erhalten. Was einmal auf dem Schwarzmarkt angeboten wurde, tauchte so schnell nicht wieder auf. Womit Sheridan durchaus recht hatte.

„Der Kompass alleine reicht nicht.“, entgegnete sie schlicht. Ihr neuer Auftraggeber schaute sie großväterlich an. Anna erklärte es ihm.



***



Dass ihnen Olivia Soreno etwas vorenthielt, überraschte Alexander nicht sonderlich. Sie vertraute ihnen, im besonderen ihm nicht. Was durchaus verständlich war, er hatte ja in Wissenschaftskreisen nicht gerade den allerbesten Ruf. Für diejenigen war jeder der keinen wissenschaftlichen Abschluss besaß und nach historisch antiken Schätzen suchte, ein Schatzjäger. Wenigstens suchte er danach, hatte Alexander in einem Interview gesagt und debattierte nicht nur darüber.

Doch darüber machte er sich längst keine Gedanken mehr. Diese Leute waren, die ersten die sich an den Fundstücken ergötzten. Wer sie letztlich gefunden hatte, spielte dann plötzlich keine Rolle mehr. Genau diese Leute warfen ihm schlussendlich vor historische bedeutsame Kulturstätte/Gegenstände beschädigt oder zerstört zu haben. Dass er daran nicht ganz unschuldig war, sah Alexander ja ein, aber wenn auf einen Geschossen wurde hatte das eigene Leben Vorrang. Meistens jedenfalls.

Der Kartenraum von Saba, also.

Eine der vielen Legenden.

Bis heute konnte die moderne Wissenschaft nicht sagen, ob es ihn wirklich gab. Es fehlte an stichhaltigen Beweisen. Dass man suchen musste, um etwas zu finden, war ihnen scheinbar fremd.

Stattdessen ließen sie Recht schaffenden Leuten wie ihm, die Drecksarbeit erledigen. Natürlich gab es auch jene die die Artefakte und dergleichen an den Höchstbietenden verkauften. Diese Leute waren ohne Zweifel Verbrecher. Schatz- und Grabräuber.

Ihn und seinesgleichen mit denen über einen Kamm zu scheren sah den Wissenschaftlern, Gelehrten und Konsorten ähnlich.
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Alexander suchte nach den Kulturschätzen um sie zu bewahren, nicht um sich an ihnen zu bereichern.

Einer davon schien Sheridan mitsamt Hassan Nassir zu sein.

Ein Grund mehr Beide aufzuhalten.

Der Schatz der die Diamantenmine beherbergte durfte unter keinen Umständen in deren Finger geraten. Zumal unter den unzähligen Edelsteinen eine unschätzbare Menge an Rosa Diamanten lagerte. Diese Form der Diamanten war sehr selten. Sie waren selten größer als eine Fingerkuppe. Meistes besaßen sie die Größe eines Stecknadelkopfs. Dazu kamen noch eine Vielzahl anderer kostbarer Edelsteine.

Doch erstmal finden, lautete die Devise.

Was gar nicht so einfach war.

Mögliche Quellen hielten sich in Grenzen.

Bis auf die Existenz von König Salomon gab es über die Königin von Saba, den gemeinsamen Sohn Menelik kaum fundierte Hinweise mit denen man arbeiten konnte. Bis Heute stritten die Gelehrten über den Wahrheitsgehalt der Liebeslegende zwischen Salomon und der Königin von Saba.

Hingegen bewies das Teilstück vom Askalon-Kompass das etwas dran war. Ansonsten wäre man kaum auf das Artefakt gestoßen. Mit dessen Hilfe die sagenumworbene Mine gefunden werden konnte. Was einer Gründe war, weswegen Hassan Nassir und Theodore Sheridan danach suchten.

Demzufolge suchten sie ebenfalls nach dem Kartenraum von Saba.

Die Frage war, wer fand ihn als erstes?

______________________________________________________



Ende, Kapitel 06

© by Alexander Döbber



* ein Ersatztitel ist mir eingefallen: Salomon's Diamanten.
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