Romane/Serien · Erinnerungen

Von:    Nakita Kallehave      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 11. April 2012
Bei Webstories eingestellt: 11. April 2012
Anzahl gesehen: 2254
Seiten: 2

Diese Story ist Teil einer Reihe.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Dienstag, den 14.6.1966





Mein liebstes und einziges Kind,



ich weiss, dass du inzwischen eine junge Frau bist und trotzdem bringe ich es nicht übers Herz, damit aufzuhören, dich „Kind“ zu nennen. Mein Kind bleibst du für immer, bitte vergiss das nie.



Ich vermisse dich.



Hier bei mir ist es langweilig. Meine Nachbarn kommen nie heraus und wenn mich mal jemand besucht, ist das Gespräch kalt, ohne jegliche Gefühle.

So lange schon habe ich kein Lachen mehr gehört. Deines fehlt mir am meisten. Als kleines Kind hattest du die wunderbare Fähigkeit, alle mit deinem Lachen anzustecken. Ich glaube fest daran, dass du das auch heute noch kannst.

Draussen blühen die Gänseblümchen und wenn ich das Fenster aufmache, weht mir ein warmer Wind ins Gesicht. Einmal war dieser so stark, dass er deinen kleinen Teddybären vom Fenstersims geschubst hat. Ja, den hab ich hier bei mir. Ich hoffe, das verzeihst du mir. Natürlich hab ich ihn wieder aufgehoben.

Während ich das getan habe, hörte ich plötzlich deine helle Stimme, wie du mir zuriefest: „Vorsicht! Vielleicht hat Bamse sich was getan!“. Es klang so real, dass ich mich kurz umdrehen musste, um mich zu vergewissern, dich nicht wirklich hinter mir zu haben. Dich, als kleines Mädchen, deinen Pyjama mit dem Einhornmuster schon angezogen und das Buch in der Hand, aus dem dir Vater eine Gutenacht -Geschichte vorlesen würde. Natürlich haben mich meine Ohren getäuscht.

Bamse. Ja, so hattest du deinen Bären genannt. Er ist gelb, hat eine braune Schnauze und braune Augen. Du hattest ihn geliebt und dich so gut um ihn gekümmert. Weisst du noch? An seinem Kopf ist noch immer etwas Blut. Wir hatten tausendmal versucht, es auszuwaschen. Bamse war immer ganz schaumig, voller Seife.

Ich denke nicht gerne daran, wie es dazu gekommen ist, dass dein Bär diesen blassroten Fleck bekommen hat. Du hast draussen mit Michael, deinem besten Freund damals, gespielt. Ihr machtet ein Rennen auf dem betonierten Gehweg. Bamse hattest du nie und nimmer aus der Hand gegeben, also rannte er mit dir.

Du wolltest unbedingt den Knaben besiegen, ihm zeigen, wie viel schneller Mädchen deiner Ansicht nach doch sind. In deiner Eifrigkeit bist du gestolpert.
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Michael kam zu mir in die Küche gerannt und rief, dass du dir wehgetan hast und nicht mehr aufstehen könntest. Er führte mich so schnell wie möglich zu dir. Eine Nachbarin sah, wie du ohne Erfolg immer wieder versuchtest, auf die Beine zu kommen, und deinen linken Arm dabei wie leblos hängen liessest. Sie rief den Krankenwagen.

Bald waren sie da, die Notfallsärzte, und transportierten dich in ihren Wagen. Du hattest dir was gebrochen. Den linken Unterarm. Er brach bei deinem Versuch, dich abzufangen. Auch hattest du ein paar Schürfwunden an Knien und Händen. Während man dich ins Krankenhaus fuhr, hieltest du Bamse in deiner rechten, blutigen Hand. Ganz fest. Darum der Fleck.

Hoffentlich ist dir nie mehr wieder so etwas zugestossen, meine Tochter.



Herzlichst,

deine Mutter
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Punktestand der Geschichte:   53
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Kommentare zur Story:

  Es könnte tatsächlich so sein, wie es Jingizu bereits beschrieben hat. Aber davon ist kaum etwas zu spüren. Dann hättest du sehr geschickt dein Geheimnis "die Wahrheit" in diesem Kapitel verborgen. Es sind nur fünf Teile und ich bin gespannt was am Ende dabei heraus kommt.  
   doska  -  11.04.12 21:48

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  Danke, Jingizu, Fehler sind korrigiert. Ja man bemerkt wohl, dass ich in der Schweiz lebe.  
   Nakita Kallehave  -  11.04.12 20:23

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hm... ein Brief der nicht wirklich viel verrät, da die Mutter nicht viel von sich erzählt, sondern hier nur eine alte Erinnerung Revue passieren lässt.

Dennoch vermute ich mal, dass die Mutter, den ersten Zeilen nach, in einer Anstalt sitzt. Gefängsnis nehm ich nicht an, eher eine Heilanstalt... aber vielleicht lieg ja auch ich völlig falsch.

Winzige Anmerkungen zum Text:
Schubsen mit wird "b" geschrieben und oftmals missachtet ist, dass "hin" eine Bewegung vom Sprecher fort bedeutet, während "her" eine Bewegung auf den Sprecher zu kennzeichnet (Bsp. "Lauf dort hin!" und "Komm her!") - deshalb kommen die Nachbarn nicht zur Tür heraus (nicht hinaus)  
   Jingizu  -  11.04.12 16:38

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Interessante Kommentare

Kommentar von "darkangel" zu "Vor dem Fenster"

hm... rollstuhl glaube ich nicht, denn das hätte das andere kind bemerkt und außerdem entscheidet sie sich am ende um. das daachte ich aber auch zuerst. jetzt stelle ich mir die frage: was ...

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