Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele

Von:    Jingizu      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. März 2012
Bei Webstories eingestellt: 21. März 2012
Anzahl gesehen: 2367
Seiten: 8

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Sechsundfünfzigstes Kapitel: Zwänge der Vernunft



„Ragnar.“

„Hm?“

„Was hältst du von der Sache? Wieso wollte uns der alte Kerl vergiften?“

Ahrok betrachtete unsicher die Leiche zu seinen Füßen. Irgendwie hatte er ja schon immer ein komisches Gefühl bei diesem alten Heiler gehabt.

„Keine Ahnung. Immerhin hat der ja für den Grafen gearbeitet. Vielleicht will sich der alte Herbert um unsere Belohnung drücken.“

„Wie kannst du so was…?! Oh ja, genau da juckt es gewaltig… Wie kannst du so etwas nur denken?“

Die toten Augen des Doktors stierten an ihm vorbei an die Wand.

Es konnte nicht so sein wie Ragnar vermutete… oder vielleicht doch? Wollte der alte Graf sie einfach nur schnell los werden? Sonderlich viel Aufmerksamkeit und Pflege hat er ihnen ja nicht zuteilwerden lassen. Der Graf und seine Nichte hatten sich ja nicht einmal an seinem Krankenbett blicken lassen. Da hatte sich ja Sandra besser um ihn gekümmert – und die war schon ein mieses Miststück gewesen.

„Was ist denn hier los?!“, Rosalindes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

Er hatte gar nicht gehört, dass jemand ins Zimmer getreten war.

Vor Schreck schlug die Zwergin die Hände über dem Kopf zusammen und ließ dabei die Bierkrüge fallen. Selbst Ragnar, der mit einem wilden Sprung über Ahroks Rücken auf die Zwergin zu hechtete, kam nicht rechtzeitig, um die Behälter noch zu fangen.

Wehleidig betrachtete er, wie sich der Gerstensaft über den Boden ausbreitete und von der Kleidung des toten Alchemisten aufgesogen wurde.

„Oh Mann... das kann doch jetzt nicht wahr sein...“, Ragnar schlug mit seinem Kopf gegen die Dielen.

Die Magd rüttelte an dem leblosen Doktor.

„Herr Kruger! Herr Kruger, was ist mit Ihnen?“

„Ja, das überrascht dich jetzt wohl.“, rief ihr Ahrok aufgebracht zu.

Ganz sicher war die Zwergin auch mit in das gräfliche Mordkomplott mit eingeweiht und wollte nun nachsehen, ob sie beide bereits Wurmfutter waren. Sie war jetzt nur noch Augenblicke davon entfernt, von Ragnar eins mit dem Bettpfosten über den Schädel zu kriegen.

Aber der Valr bedeutete ihm nur hektisch den Mund zu halten.

„Wie bitte?“, entgegnete Rosalinde perplex.
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„Nun das wissen wir auch nicht“, drängte sich nun Ragnar in das Gespräch. „Der alte Kerl ist plötzlich an Ort und Stelle zusammengebrochen.“

„Ja!“, sprang Ahrok schnell auf die neue Verschleierungstaktik an. „Es ist ganz sicher nicht unsere Schuld, dass der jetzt tot ist.“

„Genau. Nicht unser Verdienst.“

„Wir müssen doch etwas tun, um ihm zu helfen. Nun steht nicht so dumm herum wie zwei Ölgötzen.“ Die Zwergin öffnete das Fenster, um frische Luft herein zu lassen. „Wachen Sie doch auf, Doktor Kruger. Kommen Sie zu sich!“

Im hellen Sonnenlicht, das durch das geöffnete Fenster fiel, sah der alte Doktor gleich viel toter aus. Die starren Augen waren weit aufgerissen und er war so bleich wie nie zu Lebzeiten.

„Komm zu dir Doktor!“ Ragnar verpasste dem Leichnam ein paar kräftige Ohrfeigen – wie zu erwarten jedoch ohne Erfolg. „Tja, ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen… aber ich würd mal behaupten, dass der nich mehr zu sich kommt.“

„Oh, bei Frikka, das ist ja schrecklich. Der gute Doktor.“

„Ja… der gute Doktor…“, murmelte Ahrok und blickte auf die Schüssel mit dem Giftbrei, die noch immer neben seinem Bett stand.

„Ich muss sofort dem Grafen davon berichten!“

Völlig neben sich stehend lief Rosalinde wieder aus dem Zimmer.

„Warum hast du ihr nicht gleich eine verpasst?“, zischte Ahrok.

„Was?“

„Mit dem Bettpfosten über den Schädel. Jetzt rennt sie rum und benachrichtigt den Grafen.“

„Ja und? Soll sie doch.“

„Soll sie doch? Sag mal, hast du sie noch alle? Der verdammte Herbert hat uns doch diesen Giftmischer erst auf den Hals gehetzt!“

„Jetz mach ma langsam. Wir wissen das ja noch nich so genau.“

„Ist dir das wirklich noch nicht klar? Von allen Kerlen, die der reiche, alte Sack mit all seinem Gold anheuern kann, da nimmt er nur uns beide. Nur uns! Kaum überleben wir das Ganze da will uns der ´gute´ Doktor des Grafen vergiften. Überleg doch mal, da stimmt was ganz und gar nicht. Der will uns loswerden. Weder er noch Ariane haben sich jemals hier blicken lassen, um ja nicht…“

„Ich hab´s ihr verboten“, fiel ihm Ragnar ins Wort.
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„Äh… was?“

„Ariane war Tag und Nacht hier an deiner Seite, bevor du aufgewacht bist. Ich hab ihr gesagt, sie soll dich in Ruhe lassen.“

„Jetzt bitte noch einmal langsam. Du hast was?!“

„Das ständige ´Ariane hier´ und ´Ariane da´ und ´Ariane mhhh´ tu ich mir sicher nicht nochmal an. Die Vorstellung, wie sie da bei dir am Bett sitzt und ihr euch tagelang anschmachtet, während ich hier nicht weg kann? Nee, mein Bester. So was muss echt nich sein.“

„Wie kommst du nur dazu, dass…“

„Sie wird dich in den Arsch treten! Das ist nicht wieder eine Sandra, die für jeden dahergelaufenen Strolch mal eben die Beine breit macht. Sie ist kein Bauernmädchen oder eine Kaufmannstochter. Ariane ist eine Adlige. Solche Leute schlafen, ficken und scheißen nur unter Ihresgleichen. Es kann ja gut sein, dass sie dich nett findet und bei Rangos mächtigem Gehänge, es kann auch gut sein, dass sie feucht unterm Rock wird, wenn du sie im Arm hältst und über ihr Haar streichst, aber es kann nicht sein, nie und nimmer, dass sie sich mit dir einlässt.“

„Aber warum nicht?“

„Weil das hier kein beschissenes Märchen ist! Ihr Onkel, ihr Anstand und alle höfischen Regeln verbieten so was. Das wär so, als würdest du mit einer wirklich hübschen Ziege unterm Arm nach Hause kommen und verlauten das kleine Biest ehelichen zu wollen. Scheißegal wie toll die Ziege in deinen Augen ist, das wird niemand akzeptieren.“

Ahrok schwieg und es wurde eine Weile still im Zimmer.

„Du hältst mich also für eine Ziege.“

„Oh bitte!!! Kannst du nicht bitte wenigstens einmal versuchen, meine Geschichten nicht immer gleich wörtlich zu nehmen?!“

„Du meinst also, ich bin nicht gut genug für sie.“

„Na endlich. Da haben wir´s jetzt also alle begriffen.“

„Und warum fragt uns keiner was wir wollen?“

„Ahrok.“

„Haben wir da nicht mitzureden?“

„Ahrok, sieh dich an.“ Der Zwerg stand vor ihm und legte seine übergroße Hand auf Ahroks Schulter. „Sieh dich an und dann sag mir ganz ehrlich – bist du gut genug für sie? Hast du deiner Meinung nach das Zeug dazu, eine Gräfin glücklich zu machen, ihre Familie am Hofe gebührend zu repräsentieren und sie mit Reichtümern zu überhäufen, so wie sie es bereits von Kindheit an gewohnt ist?“

Ahrok schluckte schwer, als die Gewissheit wie in großen Felsbrocken über ihn hereinbrach und seine Träume zerschmetterte.
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„Du weißt nichts von ihrer Welt und sie nichts von deiner. Beim Stein, du bist der beschissene Schlächter von Märkteburg. Möchtest du ihr davon erzählen, wenn ihr abends vorm Kaminfeuer hockt?“

„Du kannst aufhören. Ich hab´s verstanden.“

„Na, das will ich auch hoffen. Ich will nämlich nich nochmal so eine beschissene Trauerphase miterleben.“

Der plötzlich entstandene Aufruhr im Herrenhaus wurde immer lauter und verlagerte sich mehr und mehr in Richtung ihres Zimmers. Ragnar seufzte. Das würde jetzt noch ein sehr anstrengender Tag werden.



Jemand klopfte an Arianes Zimmertür. Schon am Klang erkannte die junge Komtess, dass es sich nur um ihren Onkel handeln könnte.

„Komm rein, Onkel.“

Verärgert betrat der Graf ihr Schlafgemach.

„Ariane. Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass eine angehende Gräfin nicht so salopp reden darf. Es hätte sonst wer mit mir vor der Tür stehen können.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist genau so schlimm wie deine Mutter. Die Götter haben sie selig.“

„Wie geht es ihnen?“, fragte Ariane, ohne auf die Bemerkung ihres Onkels einzugehen.

„Du meinst die beiden grobschlächtigen Kerle, die mir ähnlich so viel Sorge bereiten wie eine ganze Kimme voll Hämorrhoiden? Ganz gut, so weit ich das beurteilen kann. Wem es jedoch nicht so gut geht ist Doktor Kruger. Der arme Mann ist heute verstorben, als er sich um sie kümmerte.“

„Oh, das ist ja schrecklich! Aber… wieso?“

Der alte Graf zuckte mit den Schultern.

„Nun, du weißt ja, dass er schon alt war und in letzter Zeit ging es ihm nicht mehr so gut. Sein Herz hat nicht mehr mitgespielt. Das hat auch der Priester bestätigt.“

Ariane ging zum Fenster und sah hinaus in den Garten.

„Halt dich bitte auch weiterhin von denen fern. Nicht nur weil sie dreckiger Pöbel und deiner nicht würdig sind.
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Die beiden ziehen Mord und Totschlag magisch an, das ist kein Umgang für dich.“

„Ach, Onkelchen.“

„Komm mir nicht mit ´Onkelchen´!“

„Aber, Onkelchen. Er hat mir nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet.“

„Er?“

„Ich…“, sie errötete leicht, „meine natürlich ´sie´.“

„Ja, das haben sie und ich habe das nicht vergessen. Er hat dich damals zu mir zurückgebracht, als bereits alles verloren schien und dafür bin ich ihm unendlich dankbar, aber wir dürfen darüber unseren Stand nicht vergessen. Wir sind nicht allein in der Welt, Ariane.

Sie werden sich hier in meinem Haus ausruhen, bis sie wieder ganz gesund sind und danach werden sie uns wieder verlassen. Diesmal endgültig. Es war ein gewaltiger Fehler gewesen, sie überhaupt wieder hierher einzuladen. Ich werde sie reichlich entlohnen, so dass sie ihr Lebtag nie wieder arbeiten müssen, aber das ist dann auch wirklich genug, um unsere Dankbarkeit auszudrücken.“

Ariane sah ihn nicht an sondern blickte nur trotzig zu Boden.

Ach je, diese Kinder… Sicherlich war die Jugend des Grafen schon einige Jahrzehnte her, dennoch erinnerte er sich nur zu gut an den Tumult der Gefühlen die aufkeimende Unsicherheit und das feurige Begehren, dass jede Vernunft restlos verbrannte.

Schweigend standen sie sich eine Weile gegenüber.

Ein mildes Lächeln legte sich auf die faltigen Züge des Grafen. Er schritt auf seine Nichte zu und legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter.

„Ach, Kindchen… Ich will dir doch nichts Böses. Es ist nur…“

Ein Klopfen an der Tür unterbrach seinen Gedanken.

„Ja, bitte?“

„Euer Gast ist angekommen, Herr Graf“, erklang die Stimme seines Hofmeisters durch die Tür.

„Geleite ihn zum Salon. Ich komme sofort.“

„Jawohl, Herr Graf.“

Die Schritte entfernten sich wieder von der Tür.

„Wir reden später weiter. In Ordnung?“

Ariane drehte sich ohne ein Wort wieder dem Fenster zu.



„Beehrt mich der lang verschollene Graf von Greifenfels tatsächlich mit einem Besuch?“

„Herbert Gunther von Lichtenstein, es ist eine Freude dich zu sehen! Du siehst besser aus, als bei unserem letzten Treffen.
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Wie machst du das nur?“

„Ein guter Medicus, ein alter Wein und ein hübscher Weiberarsch sind alles, was es dazu benötigt, aber das muss ich dir doch nicht erzählen, Marius.“

„Fürwahr, mein lieber Freund.“

„Albert, steh nicht so in der Gegend herum. Bring uns doch ein paar Krüge des dreiundsechziger Ilv Burgunders. Das ist ein wirklich erlesener Tropfen, Marius.“

„Ich hab nicht so viel Zeit, Herbert.“

„Unfug. Die Zeit nehmen wir uns einfach. Wozu ist man denn Graf, wenn einem jemand anderes den Zeitplan diktiert? Heute trinken wir wieder einen zusammen.“

Der rüstige Mann auf dem Stuhl neben ihm entspannte sich etwas.

„Du meinst wie damals zur Hochzeit meiner Tochter?“

„Oh, nein“, Herbert von Lichtenstein lachte laut auf. „So werde ich mein Lebtag nie wieder trinken. Ich habe nach diesem Abend eine ganze Woche lang gebraucht, bevor ich wieder klar geradeaus sehen konnte.“

Er nickte seinem Hofmeister zu, der soeben den Wein in ihre Kelche füllte.

„Schöne Erinnerungen, Herbert. Das ist es, was uns noch bleibt. Unsere Kinder und schöne Erinnerungen.“

„Ja“, sie ließen die Kelche klingen. „Auf die schönen Erinnerungen.“

Die beiden alten Männer genossen den schweren Wein wie echte Kenner und lehnten sich zufrieden zurück in ihre Stühle.

„Wie geht es dir, du alter Abenteurer? Kommst du gerade von einer deiner wilden Reisen zurück, auf der du exotische Schönheiten beglückt hast?“

„Ja, ich bin in der Tat erst vor ein paar Tagen wieder hier eingekehrt.“

„Dann erzähl und lass kein schlüpfriges Detail aus. Du darfst dich entfernen, Albert.“

„Sehr wohl, mein Herr.“

„Herbert… ich bin dieses Mal nicht hier, um anzügliche Bettgeschichten mit dir auszutauschen.“

„Wie überaus enttäuschend. Ich hatte mir extra ein paar für unser Treffen ausgedacht, um dich zu übertrumpfen.“

„Deine Ehrlichkeit ist wie immer erfrischend. Sie ist aber auch der Grund, warum du immer noch so niedrig in der Gunst des königlichen Hofes stehst.“

„Das ist sicher nicht der einzige Grund.
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„Ach, vergiss endlich deinen Bruder. Wir alle haben ihn längst vergessen und die neue Generation am Hofe weiß nicht einmal mehr von ihm. Nein, er ist es nicht, der dich zurückhält. Das bist du ganz allein.“

„Meinst du.“

„Hast du Ariane bereits verheiratet?“

„Nein…“, gab er zu und der Wein wurde ihm schal im Mund.

„Sie ist fast siebzehn Jahre alt Herbert. Bald wird sie niemand mehr haben wollen und dann hast du auch dieses Blatt verspielt. Der Herzog von Bärenburg hat bereits vor vier Jahren…“

„Erwähne diesen schmierigen Speichellecker nicht noch einmal in meinem Haus. Er hat bereits vier Frauen verschlissen und giert nun nach meiner einzigen Nichte.“

„Er ist der Herr über viele Ländereien. Der König hat ihm damals so einiges zugesprochen für seine Dienste im Krieg gegen die aufständischen Landgrafen.“

„Geschissen auf ein paar Hundert Morgen Land am Arsch der Welt. Meine Ariane soll es einmal gut haben.“

„Herbert, du bist ein Träumer. Du bist ein guter Mensch und ein toller Freund, aber du bist ein hoffnungsloser Träumer. Wach auf. Die wenigen, ehrbaren Männer sterben mit unserer Generation aus. Die Jugend von heute hätte uns zu unserer Zeit nicht das Wasser reichen können, aber diese Männer sind nun einmal alles, was wir haben. Mein Schwiegersohn ist ein Trunkenbold, ein Narzisst und Taugenichts, der seine Tage nur noch damit verbringt mit seinen Freunden zu feiern oder auf die Jagd zu gehen. Sei es nach Fasanen oder neuen Weiberärschen. Aber er hat mir einen Enkel geschenkt und die Liaison mit seiner Familie hat dafür gesorgt, dass die Zukunft meines Geschlechts gesichert ist.“

„Salinis…“

„Ja, reden wir nicht weiter über ihn.“

„Sein Vater war schon ein Idiot.“

„Ja, und ein Herzog, aber darum geht es nicht. Ich bin hier, weil es eine Expedition geben wird, Herbert. Eine Reise, die so viel Gold und Ansehen verspricht, dass ein jeder, der daran teilnimmt, beim König hoch im Kurs stehen wird.“

„Du willst also wieder auf Reisen gehen.“

„Genau. Und ich will, dass du dieses Mal auch einen Teil der Anerkennung abbekommst.“

„Ich bin zu alt für solche Abenteuer.
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„Wir sind nicht zu alt für Abenteuer, Herbert. Wir sind genau im rechten Alter, um uns noch ein letztes Mal verwegen der Gefahr entgegen zu werfen. Wilde Ausschweifungen, fremde Frauen, fremder Wein und zwischendurch das Klirren von Schwertern! Bringt nicht allein der Gedanke daran dein Blut in Wallung?“

„Nein, Marius. Ich hatte genügen Aufregung in den letzten Monaten. Alles was ich will ist meine Ruhe, eine gelegentliche Flasche Wein und hier und da lass ich mir den Pflock von einem Dienstmädchen hobeln. Mehr will ich gar nicht mehr vom Leben.“

„Ja, ich hab von den Ereignissen am Winterball gehört. Schreckliche Geschichte.“

„Du machst dir keine Vorstellung.“

„Aber du musst auch an deine Ariane denken. Soll etwa alles, was sie eines Tages besitzen wird, ein heruntergekommenes Anwesen und ein paar Morgen unwirtlicher Forst sein?“

„Das mit dem Anwesen ist nur vorübergehend. Wir mussten da kürzlich ein paar Umbauten vornehmen.“

„Herbert, hör mir zu. In zwei Monaten breche ich mit dem ersten Frühlingswind auf. Entweder du begleitest mich oder du findest bis dahin einen Schwiegersohn, der mich begleiten kann. Eine andere Gelegenheit, um den Namen von Lichtenstein wieder zu altem Glanz zu verhelfen, wird nicht mehr kommen.“

Der Mann trank aus und warf den leeren Weinkelch zu Boden.

„Danke für den Wein, mein Freund. Überleg es dir. Zwei Monate.“

Dann erhob er sich und ließ den Grafen allein in dem Zimmer zurück.

Herbert von Lichtenstein sah seinem alten Freund nach und nippte gedankenverloren am Wein.
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Kommentare zur Story:

  Ob es dem guten alten Freund gelingen wird den Grafen zu überreden? Irgendwie habe ich noch von deinen alten Texten eine tolle Reise in Erinnerung. Wieder ein schönes Kapitel und ich werde mich gleich dem nächsten zuwenden.  
   Jochen  -  26.03.12 21:42

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  Noch immer sind sie Bernhard Schreiber nicht auf der Spur, aber Ahrok und Ragnar geht es schon wesentlich besser. Der Graf soll an eine Verheiratung seiner Nichte denken und auf eine Reise mitkommen und Ragnar ist eifrig bemüht Ahrok seine heiße Liebe auszureden. Wieder sehr echt und lebendig geschrieben und wie immer fehlt auch nicht der unterschwellige Humor.  
   Petra  -  23.03.12 22:13

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  ich musste sehr lachen über den vergleich mit der ziege. okay, ahrok musste wohl nicht drüber lachen, dem sind jetzt alle seine illusionen abhanden gekommen. im übrigen: phantastisch realistische gespräche, egal ob es sich nun um ariane und ihren onkel handelt, oder um den onkel mit seinem freund.
... und soso, ein schwiegersohn muss her... ;-)  
   Ingrid Alias I  -  22.03.12 15:31

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