Poetisches · Trauriges

Von:    Renate Neff      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 21. Februar 2012
Bei Webstories eingestellt: 21. Februar 2012
Anzahl gesehen: 2660
Seiten: < 1

Sonne strahlt über Japan

Wunderlich

Träumen die Bäume

Vom wirbelnden Blütenschnee

Von schwerer Fülle der Früchte



Doch

Niemandes Auge erfreut mehr

Die schneeige Pracht

Niemandes Mund noch wird schmecken

Die Süße der Kirschen

Die Last der Äste wird niemand mehr ernten

Nicht plündern werden die Stare

Den Tisch der Natur



Ach, Weinen, Weinen liegt in der Luft

So viele Tote, so viel Zerstörung

Ein Scheit nur im Baum,

Eine Planke im Wasser

Waren Heimstatt für Menschen -

Ein Kind, eine Mutter, ein Vater, ein Greis

Weggefegt –

Eine Spur des Erinnerns nur



Dreifach getroffen

Vom Beben der Erde,

Vom Stürzen der Wasser,

Vom Bersten des Kraftwerks



Getroffen von tödlichen Wolken

Fallen die Vögel ins Meer,

In dem auch die Fische verenden

Und flieh’n überlebende Menschen

Zu sterben dennoch

einen langsamen Tod



Mensch, ach Zauberlehrling du

Nicht wehren kannst du dem Beben

Nicht bannen die stürzende Flut,

Doch in den Arm kannst du fallen

denen,

die das Sternenfeuer entfesseln,

Das die Erde nicht vorsieht.



Scheinbar gebändigt in steinernen Mauern,

Dem Menschen zum Dienst,

Folgt es der eig’nen Natur



Und strahlt

Und tötet.



Jahrtausendelang.
Punktestand der Geschichte:   227
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Kommentare zur Story:

  Ein trauriges wunderschönes Gedicht. Stimmt, klingt ein bisschen wie ein ganz großes langes Haiku. Muss ich Jingizu recht geben. Aber ich denke mal, das ist Absicht. Das passt nämlich ganz zu Japan, wo es so schlimm gewesen ist und es sich eigentlich noch gar nicht so richtig gebessert hat. Super der Übergang hin zu uns. Dass sich eigentlich alle Völker davon angesprochen fühlen sollten. Gefällt mir sehr.  
   Evi Apfel  -  22.02.12 16:38

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Ohne den Regelungen eines Haiku zu unterliegen erinnert mich doch der Klang des Gedichtes an eben solche.

Ein bedeutendes Thema anschaulich und wortstark zu Papier gebracht.  
   Jingizu  -  22.02.12 16:14

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Saugut. ´Sau `wegen der Schweinerei mit den Atomkraftwerken und ´gut`, weil mir dein Gedicht supergut gefallen hat. Da sieht man mal, dass auch ein ungereimtes Gedicht hervorragend klingen kann. Absolut stimmig und wunderbar emotional. Und ja, Japan! Einfach schrecklich. Auch das ist gut in Worte gefasst.Wirklich toll!  
   Jochen  -  22.02.12 14:31

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

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Interessante Kommentare

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... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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