Die Lutz von Detmold Chroniken: Erste Begegnung   4

Fantastisches · Kurzgeschichten

Von:    Peter Keulertz      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Januar 2012
Bei Webstories eingestellt: 24. Januar 2012
Anzahl gesehen: 1845
Seiten: 2

Es war schon tief in der Nacht, als Lutz wieder erwachte. Er lag in seinem eigenen Erbrochenen. Der Mond stand hoch und tauchte den Platz in ein ungemütliches Dämmerlicht. Mühsam richtete sich Lutz auf. Mit einem Schlag konnte er ganz klar denken. Er wusste, was er zu tun hatte. Er würde seinen Vater rächen. Er würde den Mörder finden. Entschlossen zog er seine Schwerter und lief auf der Hauptstraße aus dem Dorf hinaus. Nachdem er einige Zeit in der nächtlichen Stille durch offenes Gelände gelaufen war, kam er an einen dichten Wald. Lutz kannte diesen schon aus seiner Jugend, er hatte in dem Wald immer Verstecken mit Hugo, dem alten Dachs gespielt. Als Lutz nun leise und vorsichtig durch das Gebüsch stakste, überlegte er, was als Nächstes zu tun sei. Wie sollte er, ein dummer Bauernlümmel, ein abgebrühtes, mörderisches Tier, was auch immer es war, das seinen Vater umgebracht hatte, finden ? Er war ratlos und setzte sich betrübt auf eine kleine Waldlichtung tief im Inneren des Waldes. Arrrghhh. Lutz knirschte mit den Zähnen ob seiner eigenen Hilflosigkeit. Wenn doch nur Hugo, der alte Dachs da wäre... Aber Lutz wusste, der alte Dachs konnte ihm nicht helfen. Nein, der alte Dachs war nur ein Hirngespinst seiner Fantasien, so wie Harvey der Hase. Eine Traumfigur seines paranoiden Kopfes. Wie der starke Jüngling so auf der Wiese der Lichtung saß, übermannten ihn auf einmal die Emotionen und er begann bitterlich zu schluchzen und zu weinen. Er wälzte sich jaulend hin und her und hieb mir der Faust auf seine Stirn. Aber was war das??? Urplötzlich verstummte Lutz und setzte sich lauschend auf. Ein leises, melodisches Pfeifen drang an sein Ohr. Wie ein wärmender Sonnenstrahl im Frühling wurde Lutz bewegt von der ach so heiteren Melodei des Gehörten. Das Pfeifen kam näher und Lutz verschwand schnell hinter dem nächsten Busch um ungesehen zu bleiben und -falls notwendig- den Gauner zu radieren. Fröhlich pfeifend erschien auf der Lichtung ein merkwürdiges kleines, kobaltblaues Geschöpf mit einer weißen Mütze. Lutz erschauderte. Er kannte diese unscheinbaren, vermeintlich harmlosen Wesen aus dem Fernsehen. Das war kein Spaß mehr. Das war kein schmuddeliger Ulk. Nun hieß es Leben und Leben lassen. Lutz stählte sich innerlich für den bevorstehenden, unvermeintlichen Kampf, der in Kürze den alten Wald erbeben lassen wollte.
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Lutz zog seine Schwerter und murmelte ein mutmachendes Gedicht in die von seiner Angst erfüllten, stickigen Sommerluft. Er schwitzte, er hatte Angst, ihm war auf einmal aus unerklärlichen Gründen schweinekalt. Er hatte noch nie mit einem Schlumpf gekämpft, aber er hatte von ihnen gehört. Hatte gehört, dass sie keine Gnade kennen, dass sie ihre Gegner IMMER besiegen und sie dann in ihre Gruft zu schleusen und dort ihre mörderischen Spiele mit ihnen trieben (dort machten die Zwerge auch das Wetter und spielten Tischtennis!).

Mit einem langgezogen Kampfschrei stürzte Lutz von Detmold aus dem Geäst und schwang seine Schwerter in widerhallenden Kreisen durch die schwüle Atmosphäre. HUAAAAAAAAAHHHHH!!

Der Schlumpf fuhr -jäh in seinem fröhlichen Lied unterbrochen- zurück und starrte entsetzt auf den großen, tätowierten Froten, der sich ihm mit schwingenden Klingen näherte. „Alles klar mit dir ?“, fragte er vorsichtig um den gefährlich aussehenden Wikinger nicht zu erzürnen. „Komma klar!“. Aber Lutz war tief in Mordlust und hörte und sah nichts. Er wollte Blut, er wollte Tod!

„Na?“, fragte der blaue Zwerg aufs Neue und lugte bedächtig unter seiner weißen Zipfelmütze hervor. Da konnte sich Lutz nich mehr halten. Speichel tropfte auf seine Sandalen und Schaum bildete sich um seinen Mund. „UÄÄÄH, ich werde dich töten!“ Mit diesen Worten sprang Lutz von Detmold, der Sohn des schrecklichen Sven auf den verdutzten Schlumpf. Da pfiff der Schlumpf behende seine Melodie auf´s Neue und Lutz erstarrte in seiner Bewegung. Er sank hernieder und weinte und schluchzte wegen dem so ergreifenden Lied des Zwerges. „Na, na, wer wird denn gleich?“ fragte dieser und legte tröstend seine Hand auf den schluchzenden Froten. Die beiden Krieger reichten sich die Hände und gemeinsam pfiffen sie das Lied der Zwerge und die Bäume und die Berge lauschten und erfreuten sich.
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Kommentar von "darkangel" zu "Stein in der Mauer"

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