Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Michael Brushwood      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 12. Januar 2012
Bei Webstories eingestellt: 12. Januar 2012
Anzahl gesehen: 2832
Seiten: 2

„Schau doch mal an! Dieses alte Fahrrad wäre doch etwas für Christian, unseren Wolf“, meint Rotfuchs Albert nicht zu Unrecht.

Seine unter chronischer Schüchternheit bedenklich leidende Füchsin Angela überlegt ein Weilchen. Doch einer Antwort blieb sie ihrem Liebling wiedermal schuldig...



„Da bräuchte Christian wenigstens nicht mehr diese mühevollen Strapazen auf sich nehmen, wenn er zu den Herden dummer Schafe unterwegs ist, um diese zu reißen. So müssten wir wenigstens nicht mehr so endlos lang auf unsere Nahrung warten“, räumt Albert im Brustton der Überzeugung ein.

„Und außerdem wäre der Wolf imstande, noch viel schneller als es bisher der Fall gewesen ist, vor diesen widerwärtigen Denunzianten sich in Sicherheit zu bringen.



Christian Wolf ist nämlich Präsident des Vereines deutscher Tiere und völlig zu Unrecht in das Kreuzfeuer der Kritik geraten. Er hatte lediglich einen haarkleinen Fehler begangen und diesen sogar noch zugegeben. Die sonderbaren Lebewesen der Spezie Mensch – besonders die kleinen Leute unter diesen – bauen doch zuhauf Mist. Da können sich doch die großen Tiere wenigstens auch mal einen winzigen Lapsus erlauben. Daran ist doch nichts schlecht!



Wieder zögert Füchsin Angela, die schon des Öfteren gezögert hatte, wenn es galt, die brennendsten Probleme, die in der Welt der deutschen Tiere nun mal auftreten, in Angriff zu nehmen – besonders in der Welt der kleinen Tiere, deren Wesen von Jahr zu Jahr immer aufmüpfiger wurden, da sie der festen Überzeugung waren, künftig nicht mehr genügend Futter in ihren Trögen zu haben.

Was für ein eitler Schwachsinn!



Die Füchsin sorgt sich um Wolf Christian, dem sie stets ihr Vertrauen geschenkt hatte, erheblich.

„Ich fürchte, das könnte voll in die Hose gehen. Dieses Fahrrad nämlich einen Rücktritt. Und wenn er diesen benutzen würde, was würde dann aus uns werden?”wimmert die zutiefst verzweifelte Angela, der ihr treuer Gatte sofort ansieht, dass sie total angesäuert ist...



„Keine Sorge. Da gehe ich halt mal zu den Graupapageien. Das sind nämlich die hochbegabtesten Tiere unserer Erde. Vermutlich sogar noch viel intelligenter als unser Wolf, von dem man auch nicht gerade behaupten kann, dass er strohdumm ist.
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Die würden sich alle um dieses Amt reißen und, was ich noch viel viel wichtiger finde, die sind alle in der Lage, sich superelegant durch die Lüfte zu schwingen. So müsste sich der neue Amtsinhaber wenigstens nicht diese olle Klappermühle antun.”

„Richtig! Beim Fliegen wäre von vornherein ausgeschlossen, dass dieser stolz aufgeplusterte Vogel mal aus Versehen den Rücktritt erwischen könnte“, sagt Angela, die ihrem Fuchsbaugefährten zur Belohnung ein süßes, verliebtes Lächeln schenkt.



Vor Zufriedenheit strotzend, zogen sich die zwei Überglücklichen in ihren Fuchsbau, um im sprudelnden Fahrwasser der guten Laune noch einige graziöse Turnübungen, die Herz und Seele ausgesprochen guttun, anzugehen.

Dieses ist auch bitter nötig.

Schließlich sollten sich in dieser faszinierenden Welt der Tiere, sich nicht nur martialische Heuschrecken vermehren, die nur vorhaben, die lieblosen, schwachen Tierchen nach Strich und Faden zu „verwöhnen”, sondern wenigstens auch ein paar kleine, schlaue Füchse das Licht der Welt erblicken, von denen es leider in diesem von edelstem Glanz erfüllten Reich immer noch viel zu wenige gibt.

Leider!
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Kommentare zur Story:

  Hallo Evi,
vielen Dank für die anerkennenden Worte. Die schlauen Füchse gibt es schon, man muss halt nur die richtigen schlauen Füchse finden, was in dieser von Widersprüchen geprägten Welt gar nicht mal so einfach ist.
LG. Michael  
   Michael Brushwood  -  23.01.12 16:44

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  Mal von einer anderen Seite aus betrachtet und zwar von der märchenhaften, satirischen. Witzig und klug geschrieben. Die Frage ist hierbei wirklich, wo gibt es diese schlauen Füchslein?  
   Evi Apfel  -  21.01.12 22:02

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  Hallo Doska, Petra, Ingrid, Gerald und Else,
vielen Dank für die netten Kommentare
Doska: Es soll ja trotz aller Witzigkeit auch zum Nachdenken anregen
Petra: Ich freue mich, dass meine Geschichte dich zum Schlapplachen animiert hat.
Ingrid: Des Humors wegen habe ich aus dem Rennrad einfach eine olle Klappermühle gemacht
Gerald: In der einer Fabel ähnelnden Form finde ich es sogar noch witziger, was auch der Grund war, weshalb ich mich für diese Art des Schreibens entschieden habe
Else: Gerade die schlauen Füchse sind gefragt diese Welt zu verändern. Die an den Hebeln der Macht sitzenden Wölfe sind dazu wahrlich nicht imstande.
LG. Michael  
   Michael Brushwood  -  15.01.12 11:22

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  Witzig und nachdenklich stimmend, sehr gut gemacht.  
   doska  -  14.01.12 15:04

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  Ist wirklich zum schlapplachen und hochaktuell.  
   Petra  -  14.01.12 13:10

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  rücktrick meine ich natürlich oder doch rücktritt? ;)  
   Ingrid Alias I  -  13.01.12 13:21

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  *lach*
der hat ein teures rennrad, geschenkt von einem freund - und das hat keinen rückritt... ;-)  
   Ingrid Alias I  -  13.01.12 13:20

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  Hat mich auch amüsiert. Was man so alles in einer kleinen Fabel hinein packen kann. Wirklich gelungen.  
   Gerald W.  -  13.01.12 09:52

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  Zum schlapplachen. Ja warum sollten immer nur Wölfe, sondern auch schlaue Füchse diese Welt verändern? Sehr schön gemacht.  
   Else08  -  12.01.12 15:25

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