Ella und der Engel -- (ein düsterangehauchtes Weihnachtsmärchen)   351

Fantastisches · Kurzgeschichten · Winter/Weihnachten/Silvester

Von:    Tis-Anariel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Dezember 2011
Bei Webstories eingestellt: 24. Dezember 2011
Anzahl gesehen: 3613
Seiten: 34

Ella blickte auf, ihre schönen, himmelblauen Augen waren geweitet vor Staunen und Freude. Ihre hübsch geschwungenen, kindlichen Lippen verzogen sich zu einem entzückten Lächeln und ihre kleine Hand fuhr hoch, um auf den wundervollen Weihnachtsengel zu zeigen. Die menschengroße Figur stand oben auf dem Dach der Bühne des Weihnachtsmarktes, der an diesem Tag, den ersten Dezember, das erste Mal stattfand. Von heute an würde er bis Weihnachten hier sein, dieser Markt mit seinen niedlichen Buden, dem Duft nach Glühwein und Plätzchen und Bratwurstsemmeln, den vielen Lichtern und eben dieser überdachten Bühne, auf deren Dach jener Engel stand. Dieser ganz besondere, dieser wunderschöne Weihnachtsengel, dessen Züge aber eindeutig männlicher Natur waren.

Und wie er strahlte und glänzte mit seinem weißen Gewand, dessen Säume mit Gold gefasst waren!

Schön angeleuchtet erstrahlte die Figur in einem geradezu himmlisch anmutenden Licht. Das besondere an diesem Engel waren aber wohl seine wunderschönen, schneeweißen Flügel, die tatsächlich aus echten Federn zu bestehen schienen.

Ella war da noch nicht ganz sieben Jahre alt und sie hatte sich sofort in den Engel verkuckt.



Nun jedoch war Ella schon fast elf Jahre alt. Aber sie war immer noch schrecklich gerne auf den Weihnachtsmarkt und jedes Mal freute sie sich auf den Engel, auf ihren Weihnachtsengel!

Das Mädchen sah selber ein wenig wie ein kleines Rauschgoldengelchen aus, mit den himmelblauen, glänzenden Augen, dem schönen ovalen Gesichtchen, den geschwungenen Lippen, und einer nicht zu bändigenden Mähne an überschulterlangen, blonden Korkenzieherlocken. Sie trug feine feste Stiefel, eine dicke blaue Jeans und eine knallrote, an den Ärmeln und dem Kragen mit weißem Plüsch eingefasste Jacke. Keine Mütze, den die konnte Ella nicht leiden, stattdessen hatte das Mädchen weiße Ohrenschützer auf.

Wer aber darauf wartete, dass dem Mädchen eine aufgeregtes Lachen oder auch nur ein glückliches Glucksen entschlüpfen würde, der würde lange und vergeblich warten. Denn Ella sprach nicht, sie lachte nicht laut, sie weinte nicht laut, sie gab einfach gar keinen Ton von sich, außer ab und zu einem kleinen Seufzer. Ihr letztes Wort hatte Ella im Alter von sechs Jahren von sich gegeben, als ihr Vater starb.
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Seither schwieg sie und es gab keine organischen Gründe dafür. Niemand wusste warum das hübsche Mädchen stumm geworden war, noch wusste jemand, ob sich dies irgendwann einmal wieder ändern würde.



Mit einem breiten Lächeln wandte sie sich um zu ihrer Schwester. Laura war deren Name. Mit ihren beinahe achtzehn Jahren was sie schon fast erwachsen und hatte sich ganz in schwarz eingekleidet, selbst die ehemals blonden Haare hatte sie schwarz gefärbt. Sie gehörte eindeutig in die Gotikszene, auch an ihr war der Tod des Vaters nicht spurlos vorüber gegangen. Aber sie liebte ihre kleine Schwester sehr. Sie hatte Ella den Weihnachtsmark und den Engel hier gezeigt.

Als die Kleine damals, in dem Jahr, in dem ihrer beider Vater starb nicht mehr sprechen wollte, da fand sie das nicht so schlimm. Doch das Ella auch nicht mehr lachte, dass fand Laura schrecklich.

Damals, auf ihrem Weg von der Schule zur Bushaltestelle, blieb sie auf dem Platz stehen und beobachtete die Leute beim Aufbau des Weihnachtsmarktes und damals sah sie auch, wie dieser schöne Engel aufgestellt wurde. Als sie das sah hatte Laura eine Idee, wie sie ihrer Schwester vielleicht wenigstens das Lachen wiedergeben könnte.

Ella mochte Engel, schon immer und als sie mit der Kleinen auf dem Friedhof waren, sie selbst und ihre Mutter, da blieb Ella staunend vor einer Engelsfigur stehen. Einen wirklich schönen Friedhofsengel hatte sie sich da ausgesucht, fast so groß wie ein Mensch und mit einem sanften Gesichtausdruck.

Es war eines der letzten Male, das Ella sprach.

“Schön,” meinte sie, “er ist so schön.” Sie blickte ihre Mutter und Laura fragend an.

“Hat so einer meinen Papa in den Himmel mitgenommen?”

Und ihre Mutter hatte mit Tränen in den Augen genickt.

“Ja,” hatte sie geantwortet,” ja mein Schatz, ein Engel hat deinen Papa in den Himmel mitgenommen und von da aus sieht er uns und passt auf uns auf.”

Ella hatte nur verstehend genickt und wieder geschwiegen. Wenige Tage später sagte sie ihrer Mutter und Laura noch, wie lieb sie die beiden hätte und dann sprach sie nicht mehr! Nie mehr wieder!

Aber die Erinnerung daran, wie Ella auf den Friedhofsengel regiert hatte brachte Laura auf die Idee, dass der Kleinen auch der Engel auf dem Weihnachtsmark gefallen könnte und vielleicht, ja vielleicht nur würde der Anblick ihr ja auch das Lachen wiedergeben.
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Also bettelte Laura ihre Mutter drei Tage lang an, bis dass diese nicht nur erlaubte, dass die beiden Mädchen auf den Weihnachtsmarkt gingen, sondern sogar noch mitkam.

Und da auf dem Weihnachtsmarkt, als sie Ella den schönen Engel zeigte, da sah Laura nicht nur ihre kleine Schwester das erste Mal seit Vaters Tod lachen, sondern auch ihre Mutter brachte ein Lächeln zustande. Sie bummelten dann zu dritt noch ein wenig über den Markt, schauten sich die Stände an, kauften ein, zwei Kleinigkeiten und beschlossen den schönen Abend mit Bratwurstsemmeln und Kinderpunsch. Es war einer der schönsten Abende nach Vaters Tod, an denn sich Laura erinnern konnte und sie hatten das oft wiederholt.

Auch wenn ihre Mutter nicht immer mitkommen konnte, so kamen zumindest Laura und Ella beinahe jeden Tag, bis zum Weihnachtsabend. Es wurde zu einem richtigen Ritual für die beiden Mädchen und auch Lauras Freunde mussten sich daran gewöhnen. Ihr waren das Schwesterchen und deren Glück wichtiger, als das was andere von ihr dachten. Aber darum hätte sich Laura gar keine Sorgen machen müssen, denn ihre Freunde fanden das richtig toll. So also traf man sich eben im Advent auf oder beim Weihnachtsmarkt.



Auch heute tauchten Lauras zwei beste Freundinnen auf und bald darauf folgten die drei größeren Mädchen lachend und tratschend der kleinen Ella über den Weihnachtsmarkt. Das Mädchen musste natürlich jeden einzelnen Stand ganz genau in Augenschein nehmen und die Verkäufer, von denen die meisten Ella schon kannten, lächelten wenn sie das Kind zu Gesicht bekamen.

Obwohl Ella nicht sprach, mochte sie jeder fast sofort. Vielleicht lag es am Lächeln des Kindes, den unbezähmbaren Locken, oder vielleicht auch an den blauen Augen. Irgendwie war da etwas ganz besonderes an dem Mädchen. Es war als würde ein Licht in ihr leuchten, dass allen in ihrer Nähe ein wenig Glück und Freude brachte.

Vor allem hier auf dem Weihnachtsmarkt schien das Mädchen noch ein wenig mehr aufzublühen. Ihr stummes Lachen konnte man beinahe höre und ihre Augen glitzerten fröhlich im weichen Licht der Stände.
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Interessant war, dass Ella hier auf dem Mark ohne Probleme verstanden wurde, auch ohne einen Ton von sich zu geben. Überall sonst, außerhalb des Marktes, war das nur sehr selten der Fall. In manchen Situationen wurde das Mädchen sogar wegen ihres Schweigens gerügt. Erst vor wenigen Tagen hatte eine ältere Frau das Kind angeblafft, weil Ella kein lautes Danke von sich gegeben hatte. Laura war empört eingeschritten und der Frau war es dann auch peinlich gewesen. Trotzdem ärgerte sich Laura oft über das Unverständnis, das ihrer kleinen Schwesterchen da manchmal widerfuhr. Sie fand es einfach ungerecht und grob von den Leuten.

Hier auf den Markt jedoch passierte das nicht und wenn ein Kunde der Stände das Mädchen schräg ansah wurde er sofort von allen möglichen Seiten aufgeklärt, dass Ella nun mal nicht sprach und dass dies doch wirklich nicht so schlimm sei. Für Laura war alleine dieses wunderbar und machte diesen Markt zu etwas besonderem.



Ella hingegen liebte den Markt einfach. Die Lichter waren so schön, es roch so gut und die Stände hatten etwas Geheimnisvolles. Es erklang Musik und Gesang, die Menschen um sie herum waren fröhlich und froh und lächelten meistens. Und wenn sie am Anfang nicht lächelten, dann taten sie es doch nach einer Weile. Außerdem verstanden die Verkäufer in den Ständen und den Buden Ella auch ohne jedes Wort. Viele von ihnen lächelten schon, wenn sie Ella erst von weitem sahen und oft genug bekam das Mädchen das eine oder andre zugesteckt.

Und dann gab es natürlich ihn, ihren Engel!

Oben auf dem Dach der Weihnachstmarktbühne, da stand er immer. Mit den wundersamen, weißen Federflügeln, stand er da oben und blickte mit einem gütigen, sanften Lächeln auf den Mark und die Menschen dort hinunter. Und wenn Ella dort auf dem kleinen Platz vor der Bühne stand, hochblickte und zu dem Engel strahlend empor lächelte, dann hatte sie immer das Gefühl, dass die Augen der Figur ein wenig amüsierter und sein Lächeln ein wenig breiter wirkten. Gerade so als würde er sich freuen, dass er Ella wieder sah.

Hier auf dem Markt, da fühlte sich das Mädchen wie in einem real gewordenen Traum und sie genoss es unendlich hier zu sein. Damals als ihr Papa in den Himmel gegangen war, da fehlte er ihr ganz schrecklich.
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Es war fast so, als hätte er alle Freude, die ihnen gemeinsam gehörte einfach mitgenommen. Das war eine schlimme Zeit gewesen für das Kind und dann hatte ihre Schwester diesen wundervollen, zauberhaften Ort für sie beide entdeckt, über den dieser Engel wachte.

Ella hatte sich sofort in diese Figur verkuckt. Vor allem auch, weil er viel schlichter war, als die meisten Weihnachtsengel. Er trug ein schlichtes weißes Gewand, dessen Rocksaum und die weiten Armsäume vergoldet waren und das von einem goldenen Gürtel um die Mitte gehalten wurde. Zarter Glitter bestäubte stellenweise das Gewand und die hellen, schulterlangen Haare und brachte den Engel zum glitzern und funkeln. Aber am schönsten waren natürlich die schneeweißen Flügel, die aussahen, als wären sie aus echten Federn.

Als Ella ihn zum ersten Mal gesehen hatte, da war sie ganz bezaubert gewesen und auch den Markt fand sie ganz toll, mit all den Lichtern und den Düften und der ganz besonderen Ausstrahlung. Dieser erste Abend auf dem Markt war ganz wunderbar gewesen, aber noch viel toller war für Ella gewesen, was sie in der anschließenden Nacht geträumt hatte.



Da war sie nämlich im Traum auch über denselben Weihnachtsmarkt gegangen und dicke weiße Schneeflocken schwebten vom Himmel herab. Ella bestaunte erneut den Engel oben auf seinem Dach. Aber da war der Engel nicht geblieben. Er war lebendig geworden, herabgestiegen und hatte sie erst einmal tröstend in den Arm genommen, nahm sie dann bei der hand und wanderte mit ihr gemeinsam über den schönen Markt. Er erzählte ihr, wie schön es im Himmel sei und das es ihrem Vater gut dort gehen würde. Dass ihr Papa natürlich seine Familie vermissen würde und das es ihm leid tun würde, das er so früh hatte gehen müssen. Aber er wisse auch, dass seine Lieben irgendwann auch dort hin kommen würden.

Der Engel besorgte ihnen eine heiße Schokolade und setzte sich dann mit dem traurigen Mädchen auf eine nahe Bank. “Ich weiß dass du traurig bist,” hatte er in ihrem Traum gesagt, “liebe Ella, ich weiß es ganz genau. Du bist traurig weil dir dein Papa so fehlt und das ist auch völlig in Ordnung. Aber dein Papa ist nicht wirklich weg, er passt immer noch auf sein kleines Engelchen auf und wird immer ein Teil von dir und deinem Herzen sein.
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Der Engel zwinkerte dem Mädchen freundlich zu.

“Ich will gar nicht versuchen dich zum sprechen zu überreden, “ meinte er ,”aber ich würde dich so gerne wieder lächeln und lachen sehen. Ich verspreche dir, der Schmerz wird irgendwann leichter werden, Liebes. Aber bitte, du darfst dein Lachen nicht verlieren! Es ist etwas sehr kostbares.”

Und der Engel sah sie dabei so traurig an, dass Ella besorgt seien Hand ergriff und dann schenkte sie ihm unwillkürlich ein Lächeln. Der Engel lachte, nahm das Mädchen bei der Hand und zeigte ihr all die kleinen Wundern, die sich auf diesem Markt versteckt hatten.

Da gab es an einer Bude, deren Öffnung von einer Vielzahl an gemalten Bildern umrahmt war, eines, das ein wenig anders war. Alle anderen zeigten Weihnachtliche Szenen, aber dieses eine zeigte eine winterliche Vollmondnacht, wo ein blondes Mädchen und ein Erwachsener mit Kerzen durch den Schnee wanderten. Bei einer anderen Bude, die mit Schnitzwerk verziert war, konnte man bei einer einen Mond zur Seite schieben und darunter kam ein goldener Stern zum Vorschein. Bei einer anderen Bude war es ein geschnitzter Stern, der zur Seite geschobne werden konnte und darunter fand man das Bild von einem Engel. Aber nicht nur beiden Buden fanden sich solche verstecken Dinge, auch die menschengroßen Figuren der Krippe hatten es in sich. Da trug der Esel einen silbernen Halbmond auf der rechten Schulter und eines der Schafe hatte einen schwarzen Fleck in Form eines Sternes.

Der Wagen, wo es heiße Kastanien gab, hatte auch ein Geheimnis. Der besaß ein verborgenes Glöckchen unter dem Dach. Man fand es nur wenn man wusste wohin man schauen musste. Und es gab noch ein paar solcher dinge auf dem ganzen Markt verstreut. Je mehr dieser kleinen Geheimnisse der Engel dem Kind in seinem Traum zeigte, um so mehr lächelte das Mädchen. Und als sie aufwachte, da lächelte Ella noch immer und sie lächelte noch ein wenig breiter, weil sie ihren Traum nicht vergessen hatte.



Aber als sie dann nach draußen sah und erkannte, dass die Welt weiß geworden war und schöne dicke Flocken noch immer vom Himmel herabschwebten, da strahlte sie regelrecht. Aufgeregt hatte sie ihre große Schwester wachgerüttelt, die zwar erst ein wenig verschlafen und mürrisch wirkte, dann aber ebenso staunend nach draußen in diesen frühmorgendlichen, winterlichen Zauber blickte.
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Anschließend machte Laura ihnen beiden heiße Schokolade und süßen Toast.

Als ihre Mutter wach wurde fand sie ihre zwei Mädchen still und vergnügt in der Küche vor. Laura las in ihrem neuen Buch und Ella zeichnete ein Bild. Sie malte nicht irgendwas, sondern ihren Engel. Als Laura fragte, ob das der Engel vom Weihnachtmarkt sei, nickte Ella aufgeregt und schenkte ihrer Schwester ein Lächeln. Laura lächelte zurück und fragte dann, warum denn der Engel keine Schuhe hätte. Der würde doch sicher frieren. Da lachte Ella ihr stummes Lachen und deutete mit blitzenden Augen auf die Flügel ihres gemalten Engels. Laura gab ein verstehendes Geräusch von sich und nickte.

Als ihre Mutter das so beobachtete traten ihr Tränen der Freude in die Augen. Ihre Mädchen lachten, und auch wenn Ella noch immer nicht sprach, so war sie doch viel lebendiger und kommunikativer als seit dem Tod des geliebten Vaters und Ehemannes. Sie trat in die Küche umarmte ihre Mädchen und weil es Sonntag war und de Weihnachtsmarkt nah genug, um auch zu Fuß erreicht zu werden, beschloss sie, auch an diesem Tag mit ihren Kindern diesen Markt zu besuchen.

Ella freute sich ganz besonders und sie nutzte die Gelegenheit um neugierig zu kucken, ob es die kleinen Geheimnisse auf dem Markt nur in ihrem Traum gegeben hatte, oder ob es sie auch außerhalb gab. Welch eine Freude war es da für das Mädchen als sie auch auf den Realen Markt jedes einzelne der kleinen Geheimnisse fand. Vom goldenen Stern hinter der Schnitzerei bis zu dem verborgenen Glöckchen waren sie alle da!

Staunend blickte da Ella zu dem Engel hinauf und fragte sich, ob auch er vielleicht auf gewisse Weise echt und wirklich und wahr war.

Seither kam das Mädchen so oft, wie es ging auf den Markt.

Und jedes Mal musste Ella an diese ersten Besuche und ihren schönen Traum danach denken. Sie hatte tatsächlich noch öfter von dem Engel und den Markt geträumt und jedes Mal war sie lächelnd aufgewacht. Wenn der Mark dann abgebaut wurde, war das Mädchen immer ein wenig traurig und freute sich aber schon immer auf den Tag, an dem er wieder da sein würde.
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So auch diesmal.



Fröhlich stromerte das Mädchen zwischen den Ständen und Buden herum, näherte sich zielsicher der Bühne und hob den erwartungsvollen Blick um ihren Engel zu begrüßen. Ella erstarrte erschrocken.

Das Lächeln fiel ihr regelrecht aus dem Gesicht und ihr Mund formte sich zu einem ebenso entsetzen wie auch empörten Oh.

Der Engel oben auf dem Dach der Bühne war nicht ihrer!

Dieser hier trug ein Rotes Gewand, hatte ein weibliches Gesicht, war über und über mit Gold und Silber und Glitter bedeckt, trug so was wie eine Krone auf dem Kopf und die weißen Flügel sahen gar nicht wirklich echt aus. Schon begannen Ella die Tränen über das Gesichtchen zu strömen.

Wo war ihr Engel?

Eine etwas älter Dame, die wie jedes Jahr eine der Buden gemietet hatte und die Ella gut kannte entdeckte das weinende Mädchen und lies prompt ihren Stand im Stich.

“Ella,” sprach sie das Mädchen an und beugte sich zu ihr hinab, “was ist denn los, meine liebe, süße, kleine Weihnachtsfee?”

Das Kind blickt mit tränenüberströmten Gesicht auf und erkannte Anna. Die ältere Frau mit dem langen, graumelierten Zopf und den Lachfältchen um die Augen hatte immer einen Stand auf dem Markt, wo sie Honigsachen, Kerzen, Met und süßen Tee verkaufte. Sie schniefte und deutete auf den falschen Engel. Anna folgte dem Handzeichen mit dem Blick und nickte dann verstehend.

“Ah ich verstehe,” meinte sie, “unser geflügelter Freund fehlt uns allen auch schon und die Vertretung ist lange nicht so schön wie er.”

Die älter Frau blickte auf und sah das Laura auf sie zugeraunt kam. Das Mädchen hatte mit ihren Freundinnen Schmuck bei einem anderen Stand bewundert, aber als hätte sie ein Radar, hatte sie schnell bemerkt, das Ella weinte und dabei hatte das Kind nicht einen Ton von sich gegeben.

Sie erreichte die beiden und nahm ihre kleine Schwester sofort tröstend in die Arme.

“Aber Ella,” fragte sie verwirrt, “was ist den passiert? Warum weinst du denn nun? Hat dir jemand was getan?”

Ihr ratloser Blick streifte Anna, die beruhigende Handbewegungen machte.

“Nein Laura, nichts dergleichen,” erklärte ihr die ältere Frau, “nur haben sie uns dieses Jahr einen anderen Engel auf die Bühne gestellt und du weißt ja, wie gerne Ella den anderen hatte.
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Laura wandte den Blick zu dem Bühnen dach und sah das es wirklich so war. Tröstend drückte sie ihre kleine Schwester an sich.

“Ach meine arme kleine Ella, das tut mir aber jetzt leid.”

Aber weder die Umarmung noch die lieben Worte von Laura und auch nicht die Bonbons von Anna konnten Ella wirklich beruhigen. Schließlich aber versiegte zumindest die Tränenflut, auch wenn Ellas Gesicht immer noch unglaublich traurig aussah.

Anna lud die zwei Mädchen zu sich an die Bude ein und schenkte ihnen von ihrem guten, süßen Tee ein, damit die zwei sich wieder etwas aufwärmten. Während sich Ella unglücklich an ihre Schwester kuschelte, danke Laura zuerst einmal Anna und warf dann einen fragenden Blick hinüber zu der Bühne und dem fremden Engel darauf.

“Anna” fragte sie vorsichtig, “weißt du warum Ellas Lieblingsengel weg ist und nun dieser dort oben steht?”

Die ältere Frau schüttelte traurig den Kopf.

“Nein meine Liebe,” antwortet sie ,” den genauen Grund kenne ich nicht. Aber da die Bühne als erstes aufgebaut wird, steht der Engel schon immer einen Abend vor dem Tag, an dem der Markt öffnet auf seinem Platz. Und dieses mal tat er das auch, das habe ich selber gesehen. Aber am Morgen war er dann weg, wie vom Erdboden verschluckt.” Die Frau runzelte die Stirn. “Stellenweise heißt es, er wurde gestohlen, aber ich frage mich, wer denn bitte einen Weihnachtsengel stehlen würde. Andere meinen, er wurde beschädigt und ausgetauscht und andre meinen, der Stadtrat würde das nur alles erzählen und habe ihn einfach so ausgetauscht, weil er ihnen nicht mehr gefiel und wohl der neue Sponsor lieber den jetzigen Engel haben wollte.”

Laura schüttelte ungläubig den Kopf.

“Wer würde denn so was machen? Das verstehe ich nicht.”

Anna seufzte.

“Ich verstehe es auch nicht Laura, ich verstehe es auch nicht. Aber viele von uns hier sind wirklich entsetzt und fast genauso traurig darüber, wie es Ella ist.”

Sie schenkte dem Kind noch einige Bonbons, bekam aber dafür nur ein trauriges, kleines Lächeln.
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Laura bedankte sich herzlich für den Tee und die Bonbons und weil Ella nicht mehr auf dem Mark bleiben mochte, gingen sie langsam und auch ein wenig traurig nach Hause.



Dort angekommen verkroch sich das Kind in seine kleine Höhle unter ihrem Etagenbett. Eigentlich auch nur eine Bettmatratze, aber an allen Seiten mit Stoff abgehängt, so das man sich schön drin verstecken konnte und vielen Kissen drinnen, damit Ella es auch bequem hatte. Ein kleines Nachtlicht spendete ein wenig Licht in dieser Höhle.

Es war kein gutes Zeichen, wenn sich Ella in ihrer Höhle verkroch, denn dann war sie traurig und unglücklich. Ellas Mutter wirkte daher auch sofort alarmiert und fragte sogleich die ältere Tochter, was denn passiert sei. Nachdem Laura alles erzählt hatte wirkte ihre Mutter ebenso fassungslos, erstaunt und traurig wie alle anderen auch.

“Wer stielt den einen Weihnachtsengel oder tauscht ihn einfach so aus?”

Ungläubig schüttelte Helena den Kopf.

Sie sah noch einmal nach ihrer Kleine, aber die hatte sich ganz und gar in ihrer Höhle verkochen und wollte auch nicht herauskommen, nicht einmal zum essen. Irgendwann schlief sie dann traurig ein.



Ella träumte.

Sie wusste dass sie träumte, aber das war nichts neues für Ella.

Sie träumte von dem schönen Weihnachtmarkt, wie sie es so oft tat. Wie immer war er hell erleuchtet und schimmerte in einem ganz besonderen Licht, noch schöner als in Wirklichkeit. Leise Musik spielte von irgendwoher, aber woher sie genau kam konnte Ella nie sagen. Jeder Stand hatte für sich zudem noch einen eigene Klang. Da wo es Bratwürste gab, da brutzelte es und klirrte und klimperte. De Honigstand hatte zwei Windspiele, die auch in der Realität immer dort hingen und sie klingelten leise vor sich hin. Zudem blubberte der große Teetopf leise vor sich hin. So war es mit jedem Stand, jeder hatte seine eigenen Geräusche. Aber diesmal war etwas anders, denn gab es sonst immer Leute in und um die Stände, so war dieses Mal der Markt wie leergefegt. Verwirrt blickte sich das Mädchen um.

Wo waren all die Menschen, die normalerweise in ihren Traumweihnachtsmarkt gehörten?

Warum war alles Menschenleer?

Das Mädchen drehte sich um sich selbst und begann dann langsam und ein wenig verloren über den leeren Markt zu wandern.
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Immer wieder blickte sie sich verwirrt um. Was war hier nur los? Wo waren denn alle geblieben?

Schließlich erreichte sie die Bühne am anderen Ende des Marktes und sah, das hier das Dach leer war. Heißer Schreck schoss ihr in die Glieder und brachte ihr Herz zum klopfen.

Wo war der Engel? Er war doch sonst immer da! Warum war er jetzt nicht hier?

Hektisch sah sich das Mädchen um und lief dann durch den Markt, sah in jeden Winkel, denn vielleicht hatte sich der geflügelte Freund ja einfach nur versteckt. Aber nirgendwo ließ er sich finden.

Mittlerweile ängstigte Ella der leere Markt. Es war einfach zu unheimlich, alles stimmte, alle Geräusche und Lichter, aber es fehlten die Leute und ihre Geräusche. Und vor allem fehlte ihr der Engel.

Entmutigt blieb das Mädchen mitten auf dem Markt stehen und blickte sich verloren und ratlos um.

Dann jedoch fiel ihr etwas seltsames und beunruhigendes auf. War es etwa stiller geworden?

Ängstlich sah sich das Kind um. Tatsächlich, hinter ihr war einer der leeren Stände regelrecht verstummt. Verwirrt runzelte das Mädchen die Stirn und wich ängstlich ein wenig zurück.

Abrupt verstummte die leise Musik und der Traum entwickelte sich zu einem Alptraum.

Die Lichter des verstummten Standes verloschen schlagartig. Kurz darauf verstummte der Stand, der diesem gegenüber stand und auch bei diesem verlosch schlagartig jedes Licht und tauchte die Buden in tiefe Dunkelheit. Ella wich erschrocken zurück und sah entsetzt, dass ein Stand nach dem anderen verstummte und verlosch.

Immer weiter wich das Kind zurück, bis es an die hohe Bühne stieß und nicht mehr weiter zurück konnte. Zur Seite konnte sie auch nicht, denn auch dort hatte sich die Dunkelheit vorgearbeitet und bedrängte nun das Mädchen von allen Seiten. Als letztes verloschen die Lichter der Bühne und Ella war plötzlich ganz alleine in einem dunklen, leeren und schrecklich stillen Weihnachtsmarkt. Das Kind kauerte sich ängstlich an der Bühne zusammen und blickte sich mit großen Augen um.

Was war denn hier los?

Eigentlich hatte sie keine Angst im Dunklen, aber diese Dunkelheit, die war erschreckend.
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So schrecklich still und kalt und unheimlich. Es war dem Mädchen, als würde sie etwas darin belauern und beobachten. Etwas, das nur darauf wartete, das sie eine falsche Bewegung machte.

Ella hatte wirklich große Angst.

Nach einer Zeit, in der sich Ella da so alleine in der Dunkelheit zusammengekauert hatte, erklang eine körperlose Stimme. Ein Flüstern war es, das da ihr Ohr erreichte, eine weiche, leise Stimme, die trotz der Weichheit etwas boshaftes an sich hatte und das Kind noch mehr ängstigte. Wer da sprach, das konnte Ella nicht erkennen.

“Hast du Angst, “fragte die Stimme, “fürchtest du dich gar, Kindchen? Wo ist denn dein Engel, der schöne mit den schönen Flügeln? Ist er nicht da? Vermisst du ihn schon?”

Das gehässige Lachen, das den Worten folgte, ließ Ella fast genauso zusammenzucken, wie die Worte selbst.

“Ohh, armes Kindchen,” flüsterte die Stimme weiter, “bist so alleine in der Dunkelheit? Keiner, der dich bewahrt und beschützt! Hoffst du etwa noch, er käme zurück, dein Engel?” Erneut erklang das leise, böse Lachen. “Ach meine Kleine, das ist vergeblich. Er kommt nicht mehr wieder, dieser Engel. Nie wieder!” Nun ließ sich die körperlose Stimme dazu herab gemein zu kichern. “Er gehört jetzt mir, weißt du! Wie so viele andere seiner Art auch schon. Und du, süße kleine Ella, du wirst ihn nie wieder sehen!”

Entsetzt fuhr Ella hoch. Woher kannte die Stimme ihren Namen und von was sprach sie da? Was war denn mit ihrem Weihnachtmarktengel? War ihm etwa etwas passiert? Und wenn, hatte dann der Ursprung dieser Stimme etwas damit zu tun?

So viele Fragen, doch auch Ellas Mund kamen selbst im Traum keine Töne, keine Worte. Ja Ella war selbst in ihren Träumen stumm. Aber bis eben hatte sie das nicht gestört.

Die Stimme lachte erneut.

“Ach arme, kleine Ella,” meinte sie ,”nicht mal im Traum kannst du sprechen.”

Nun klang die Stimme beinnahe mitleidig und Ella hätte ihr es fast abgenommen, wäre da nicht dieser seltsame, dieser immer noch boshafte Unterton in der Stimme gewesen.

“Du weißt schon, Kind, das nur du alleine dafür verantwortlich bist, das du schweigst, oder? Nur so selbst bis es, die dir das sprechen verwehrt.
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Du müsstest einfach nur wieder sprechen und all diese hübschen kleinen Dinge, die du siehst allen erzählen und mitteilen.”

Nun wurde der Ton der Stimme einschmeichelnd.

“Und dann, süße Ella, dann brauchst du den Engel gar nicht mehr. Du kannst aufhören so sehr an ihn zu glauben und dann wird es auch sehr bald nicht mehr weh tun. Du kannst ihn einfach gehen lassen und als schöne Erinnerung behalten. Denn Ella, er kommt nicht mehr wieder zurück zu dir, der Engel. Er kann gar nicht, er gehört nämlich jetzt mir und ich, Ella, ich lass ihn nie mehr ziehen!”

Erneut lachte die Stimme leise.

“Arme kleine Ella,” nun begann die Stimme zu verblassen, “arme kleine Ella, sitzt so alleine in der Dunkelheit und wartet auf jemand, der nie mehr wieder kommt. Arme kleine Ella, arme kleine Ella, so alleine….”

Die Stimme verklang wieder und Ella schauderte. Stille umschloss sie erneut und die Worte der Stimme hatten das Mädchen sehr getroffen. War ihr Engel wirklich fort?

Und weil sie eben nur ein kleines Mädchen war und dies ein schlimmer Traum begann Ella zu weinen. Und sie weinte und weinte und weinte und weinte.



Erschrocken setzte sich Ella auf. Sie war in ihrer Höhle und ihr war kalt und sie weinte noch immer. Ihre Wangen waren ganz nass und salzig. Unsicher setzte sich das Mädchen auf und schlug die Stoffbahnen vor sich zurück, so dass sie ihr Zimmer im fahlen schein des winzigen Nachtlichtes genau betrachten konnte. Aber nichts schlimmes oder gemeines schien sich darin versteckt zu haben.

Kurz darauf öffnete sich leise die Tür ihres Zimmers und Laura erschien darin. Das Licht, das vom Flur in das Zimmer fiel verwandelte die große Schwester in eine Silhouette.

“Ella,” Laura klang besorgt, “Süße, ist alles in Ordnung?”

Das Kind staunte wieder einmal. Woher wusste ihre große Schwester nur immer, wie es ihr ging. Sie kroch aus ihrer Höhle und zeigte Laura das Tränenverschmierte Gesichtchen.

“Ach Ella, hast du schlimm geträumt?” Laura klang mitleidig und setzte sich neben das Kind. Ella nickte nur und daraufhin nahm ihre Schwester sie ohne weitere Worte in die Arme.

Etwa zwei Stunden später entdeckte Helena, dass Ellas Zimmertür einen Spalt offenstand.
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Besorgt schaute sie in das Zimmer und musste lächeln. In Ellas Höhle schliefen die zwei Schwestern aneinander gekuschelt. Und sie schliefen so fest, das sie nicht einmal merken, als ihre Mutter sie liebevoll zudeckte.



Tage später stand Ella erneut mit Laura vor der Bühne des Weihnachtsmarktes und noch immer stand nicht ihr Engel darauf, sonder der neue. Ellas Engel blieb einfach verschwunden.

Aber nicht nur Ella vermisste ihn, sondern auch viele der Standbetreiber ebenso. Denen jedoch fehlte nicht nur der Engel, sondern auch Ellas wunderschönes Lächeln. Denn seither war das Lächeln des Kindes nicht mehr so unendlich Fröhlich, sondern sie erschien ihnen allen ein wenig traurig.

Das Mädchen hatte noch einig Male von dem Markt geträumt und jedes Mal war es das gleiche, er war leer und wurde still und dunkel. Das Schlimmste war, das jedes neue Mal, wenn sie auf ihren Traummarkt kam, einer der Stände einfach still und dunkel blieb und zwar von Anfang an.

Dem Kind erschien das wie ein böses Omen. Und so gingen die Tage dahin und wurden Wochen. Weihnacht kam immer näher und Ellas Engel blieb verschwunden. Dennoch war sie mit Laura immer noch so oft hier, wie es ging. Schließlich war und blieb der Markt einer ihrer Lieblingsplätze. Jedoch schienen sich auch ihre bösen Vorahnungen zu erfüllen, auch wenn die winzigen Veränderungen niemand sonst aufzufallen schienen. Ella hingegen sah sie ganz deutlich.

Irgendwie schien sich das fehlen des Engels, jenes ganz besonderen Engels auch auf den Markt und seine Besucher auszuwirken.

Wurde vorher selbst jeder noch so hektische Mensch ruhig und zuvorkommend, beruhigte sich vorher noch jeder so unstetig und ziellose Geist, so schien nun diese besondere Wirkung des Marktes verflogen zu sein. Die Hektischen drängelten sich durch die Massen und die Ziellosen standen verloren im Weg. Die Kinder quengelten lauter und die Eltern schienen ein wenig ungeduldiger, als es sonst der Fall auf den Markt war. Entsetzt erkannte Ella, das es wie draußen auf der Straße war, keiner nahm mehr Rücksicht, wenige noch hatten ein echtes Lächeln auf den Lippen.

Aber das Allerschlimmste für da Mädchen war, das sich einige der Budenbetreiber schon hatten anstecken lassen.
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Sie sah es in ihren Gesichtern, sie hörte es in ihren etwas zu lauten Stimmen.

Es war, als würde langsam ihr Markt verschwinden und dabei Platz zu machen, für einen Markt, der zwar genau so aussah, aber nicht der selbe war.



Das alles machte Ella traurig und auch wenn sie versucht sich das nicht anmerken zu lassen, so merkten jene, die das Mädchen kannten, es doch sehr genau und sorgten sich um das Kind. Sowie auch ihre Schwester Laura, die besorgt die Traurigkeit in dem Mädchen wahrnahm.

Sie und ihre Mutter hatten versucht herauszufinden, was denn nun mit der schönen Engelsfigur geschehen war, aber keiner konnte oder wollte den beiden eine Antwort darauf geben. Der Engel schien einfach verschwunden zu sein und währenddessen schreckte die kleine Ella immer wieder aus Träumen hoch, über die sie sich nicht äußerte. Laura war wirklich sehr besorgt.



Wie so oft in diesen Tagen verkroch sich Ella, als sie wieder zu Hause waren in ihre Höhle und kam da selten vor dem Abendessen wieder heraus. Auch Ellas Mutter sah diese Entwicklung mit Besorgnis und schließlich verlor sie an diesem Tag die Nerven.

Wieder einmal stand sie bittend vor Ellas Höhle und versuchte wirklich verständnisvoll und gerecht zu bleiben, aber als Ella auch nach mehrmaligem Bitten nicht da raus kam und beim Abendessen erschien, marschierte Helena wutentbrannt in das Zimmer ihrer Tochter und entfernte mit geübten Händen die Stoffbahnen, die Ella vor Blicken schützten. Der Stoff war leicht zu entfernen, da Helena ihn sowieso regelmäßig abnahm, um ihn zu waschen.

Auf Ellas überraschten und ungläubigen Gesichtsausdruck erhielt sie nur einen finsteren Blick von ihrer Mutter, die erst sprach, nachdem sie fertig war.

“Du,” meinte sie mit strenger Stimme, “kommst jetzt sofort da raus und setzt dich gefällig an den Esstisch zum Abendessen.”

Helenas Augen verengten sich, als Ella verwirrt auf die Stoffbahnen in den Händen ihrer Mutter zeigte.

“Ich habe genug davon, dass du dich darin versteckst, Ella.” Nun klang die Mutter wirklich wütend. “Schluss damit und Schluss mit dieser Höhle. Du wirst ab jetzt gefälligst ohne das auskommen! Und jetzt ab an den Esstisch!”

Das Kid duckte sich erschrocken und auch wenn ihre Augen sich mit Tränen füllen wollten schlich sie dennoch an den Esstisch.
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Hunger hatte sie keinen wirklichen und der Zorn der Mutter hatte sie erschreckt und ihr den letzten Rest Appetit verdorben. Dennoch aß sie ein klein wenig und durfte dann auch bald zurück in ihr Zimmer. Die ihrer Hülle beraubte Höhle ließ sie die Stirn runzeln. Das gefiel Ella ganz und gar nicht, dort verborgen hatte sie sich sicher und geborgen gefühlt.

Statt sich also in die Kissen zu verkriechen setzte sich das Kind ans Fenster und beobachte wie es draußen anfing zu schneien. Ein lautloses Seufzen kam ihr über die Lippen. In zwei Tage war Weihnachten und der Markt würde sicher wunderschön sein, mit Schnee und allem drum und dran. Nur ihr Engel würde fehlen und die ganz besondere Stimmung, die diesen Markt wirklich schön machte würde wohl auch verschwunden sein.

Etwas später kam ihre Mutter ins Zimmer. Ihre wütende Reaktion tat ihr schon wieder leid. Sie brachte Ella ins Bett, las ihr noch eine Gesichte vor und machte dann das Licht aus, so dass nur noch das kleine Nachtlicht leuchtete. Schweren Herzens und traurig kuschelte sich Ella in ihr Bett und schlief dann überraschend schnell ein.



Ella träumte, aber diesmal träumte sie nicht von dem Mark, der sich verdunkelte.

Sie träumte von einem schrecklichen, dunklen Ort, wo viele Dinge lieblos auf Haufen zusammengeworfen waren. Vieles davon war kaputt oder kaputt gemacht worden, aber es waren da auch noch eigentlich schöne, nur eben alte Dinge. Letztere hatten zwar teilweise auch gelitten, aber eigentlich musste man sie nur saubermachen oder neu bemalen. Ella fand sich mitten zwischen diesen riesengroßen Haufen und sah sich verwirrt um. Sie entdeckte ein altes Schaukelpferdchen aus Holz, dessen aufgemalte Augen traurig wirkten. Daneben lag eine Puppe, deren Porzellangesicht zwar gesprungen, aber noch nicht zerbrochen war.

Das meiste war Spielzeug, manches ließ sich nicht mehr erkennen und manches ergab auch keinen echten Sinn für Ella, die verwirrt zwischen diesen Bergen herumwanderte. Bald erkannte das Kind, das die Wege, die zwischen den Bergen aus kaputten und alten Dingen verliefen, so etwas wie ein Labyrinth bildeten. Es war dunkel, aber nicht so dunkel, dass sie nicht sehen konnte. Eher war es ein düsteres Zwielicht, das hier herrschte und Ella konnte den Weg gut erkennen.
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Etwas ängstlich wanderte sie weiter und wunderte sich über die Dinge, die hier so scheinbar wahllos auf die Haufen geworfen wurden.

Da gab es ein schönes Puppenhaus aus Holz, ein weiteres Schaukelpferdchen mit einem Cowboyhut, einen bunten Federschmuck wie ihn die Jungs zu Fasching trugen, wenn sie Indianer spielten, ein rosa Ballkleid, wie aus einem Märchen, Marionetten mit verhedderten Fäden, verschiedenste Figuren und Stofftiere jedweder Größe und Form. Allen diesen Dingen haftete eine seltsame Traurigkeit an, die Ella ungefiltert erreichte und sie beinahe zum weinen brachte, obwohl sie nicht einmal wusste weswegen es ihr die Tränen in die Augen trieb. Sie lief ängstlich und verwirrt weiter. Wo war sie hier nur gelandet? Was war das für ein Ort und was sollte sie hier?

Verzagt blieb das Kind stehen und sah sich erneut um.

Dann plötzlich fühlte sie etwas das ihr vertraut erschien, als wäre ein bekannter Geruch in ihre Nase gestiegen. Aber was?

Erneut sah sie sich um und dann wurde ihr schlagartig klar, das es nicht etwas bekanntes war, sondern jemand bekanntest. So und nur so fühlte es sich an, wenn ihr Engel in ihren Träumen war. Eine ganz seltsame innere Wärme, als hätte jemand eine Kerze tief in ihrem Herzen angezündet.

Aufgeregt sah sie sich wieder um.

Aber wo war der Engel?

Hier zumindest sah sie ihn nicht.



Immer noch ängstlich, nun aber eindeutig hoffend lief das Kind weiter und folgte dabei diesem nicht wirklich zu benennenden Gefühl, das ihr verriet, dass der Engel hier irgendwo sein müsste. Und weil sie nun darauf achtete, erkannte das Mädchen, dass sich das Gefühl manchmal verstärkte und manchmal schwächer wurde. So wies es ihr den Weg durch dieses seltsame, traurige Labyrinth.

Je weiter sie jedoch kam, um so düsterer schien die Umgebung zu werden und um so blasser alle Farben. Schließlich endeten die riesigen Haufen an einer schwarzen Mauer, in die ein gewaltiges, ebenso schwarzes Tor eingelassen war, das glücklicherweise einen kleinen Spalt offenstand.

Das Mädchen fasste sich ein Herz, schlüpfte dort hindurch und fand sich in einer großen Halle wieder, die noch dunkler und düsterer wirkte als das Labyrinth aus kaputten Dingen.
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Am anderen Ende der Halle schien es einen großen Ofen oder etwas in der Art geben, denn dort loderte ein gelber Feuerschein. An der Decke schwebten an gespannten Seilen Greifarme und andere Dinge herum. Zwischen dem Tor, wo Ella die Halle betreten hatte und dem anderen Ende der Halle, wo der Ofen stand erstreckte sich ein weiteres Labyrinth. Letzteres bestand aus viereckigen Käfigen und Boxen in allen möglichen Größen, alle sauber auf- und nebeneinander gestapelt. Und in diesen Gefängnissen befanden sich Lebewesen, bei deren Anblick Ella beinnahe wieder losweinen wollte. Da gab es einen Würfel aus feinem Draht, in dem eine kleine Fee saß, deren Flügel völlig zerfleddert waren. Da saß in einer großen Box aus Metall mit nur Gittern an der vorderen Seite ein mittelgroßer Drache völlig eingezwängt und wimmerte leise vor sich hin. Es klang fast wie das Weinen eines Kindes. Etwas weiter entfernt bewegte sich ein wunderschönes Einhorn unruhig in einem Käfig. Nun es wäre wohl wunderschön gewesen, würden nicht böse Striemen das reinweiße Fell verunzieren. Die Spitze des Horns war abgebrochen. In einem durchsichtigen Kasten, der irgendwie wie ein Aquarium aussah dümpelte eine Nixe apathisch vor sich hin.

Und so ging es weiter. Die Ganze Halle war angefüllt mit diesen Käfigen und ihren armen Insassen. Ella irrte verschreckt und ängstlich zwischen ihnen herum, aber keines der Wesen schien sie wirklich wahrzunehmen. Alle außer einem kleinem, gescheckten Hündchen, das in einem winzigen Käfig kauerte und sie neugierig musterte und dann sogar ein wenig mit den Schwänzchen wedelte. Der Käfig war nur mit einem starken Draht verschlossen und mit einiger Anstrengung gelang es dem Mädchen diesen auseinanderzubiegen und wenigstens den kleinen Hund zu befreien. Dieser dankte es dem Mädchen, indem er dem Kind das Gesicht leckte und wie wild mit den Schwanz wedelte. Einen Ton jedoch gab er nicht von sich. Ella setzte ihn auf den Boden, aber anstatt wegzulaufen folgte ihr das Hündchen. Jetzt etwas mutiger schlich Ella weiter durch das Labyrinth der Käfige.

Außer dem Hündchen hatte sie bald auch einige der kleine Feen und einen seltsamen, kleinen Vogel befreit. Die kleinen Käfige, so lernte sie schnell waren nur mittels Drähten verschlossen, die sie meistens aufbiegen konnte.
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Oft aber waren die Wesen darin bereits so apathisch, so dass sie nicht einmal ihr Gefängnis verließen, selbst wenn die Tür ganz weit offenstand.

Die großen Käfige und Boxen hingegen waren durch schwere Schlösser gesichert, die Ella unmöglich öffnen konnte. Sie streichelte durch die Gitterstäbe ein weiteres Einhorn, ein Pony und sogar einen kleinen Drachen, aber mehr konnte sie auch nicht für die Wesen tun.

Schließlich erreichte das Mädchen die andere Seite der Halle und entdeckte an der Wand dort die Zellen! Waren die Käfige schon schlimm, so waren diese Zellen noch viel schrecklicher. Enge Räume aus kahlem Stein und schweren Gittern davor. Die Wesen in diesen Zellen waren angekettet.

Elfen mit spitzen Ohren und manche mit einst bestimmt schimmernden Rüstungen waren dort zu finden. Ebenso wie Feen, so groß wie Menschen mit oft zerfledderten Flügel und den Resten von Seide und anderen weichen Stoffen am Körper. Aber auch Hexen und Zauberer und andere seltsame Gestalten. Und es gab da auch engelhafte Wesen mit gefiederten Flügel und sanften Gesichtern.

Ellas Augen wurden groß.

War ihr Engel etwa auch hier?



Bevor sich Ella dies jedoch genauer ansehen konnte, fuhr von der Decke einer dieser Greifer herunter. Schnell versteckte sich das Kind hinter einer nahen Box und beobachtete mit schreckgeweiteten Augen und klopfendem Herzen, was passierte.

Das Gitter einer der Zellen ganz in der Nähe öffnete sich von alleine, Ketten rasselten und hörten sich so an, als würde sie zu Boden fallen. Der Greifarm verharrte kurz vor der Zelle, dann knickte er rechtwinklig ab und fuhr hinein. Kein Laut drang aus dem Gefängnis heraus, kein Schrei, nichts. Aber aus den Zellen ringsum und aus den Käfigen erklangen Angstlaute. Als der Greifarm wieder auftauchte hatte er eine dieser Feen in seinem Griff. Größer als ein Mensch war sie, mit einem zerrissenen Kleid aus rosa Seide bekleidet. Sie hatte lange blonde Haaren, zerstörte Libellenflügel und ein wunderschönes Gesicht. Sie bewegte sich nicht! Aber sie war auch nicht schlaff, als würde sie schlafen oder wäre bewusstlos, sondern starr wie eine Figur.
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Ella schnappte erschrocken nach Luft, als sie sah, das sich nur noch die Augen der Fee bewegten und in diesen stand unbändiger Schrecken und nackte Angst. Aber nur ihre Augen waren noch lebendig, der Rest wirkte wirklich wie eine Figur und schien unbeweglich. Der Greifarm fuhr in die Höhe und entschwand mit seiner verängstigten Beute. Als Ella ihm mit dem Blick folgte, sah sie, das dieses Ding wohl zu dem Ort unterwegs war, von dem sie eben gekommen war. Die Halle mit all den großen Haufen an alten und oft auch kaputten Dingen.

Das Mädchen musste schlucken, als ihr der Gedanke kam, dass diese Dinge vielleicht einmal wirkliche, echte und lebendige Wesen gewesen waren. Der Gedanke erschreckte sie nicht nur, er machte sie auch unheimlich traurig.

Als sie sich aus ihrem Versteck hervorwagen wollte, denn der Greifarm war verschwunden erschreckte sie ein zischendes Geräusch. Überrascht schaute sie sich um und entdeckte in der Zelle direkt ihr gegenüber eine kleine, gebeugte Hexe mit funkelnden Augen, die ihr anzeigte dort zu bleiben wo sie war und gleichzeitig auch still zu sein. Ella gehorchte der leisen Aufforderung, auch wenn sie verwirrt war. Doch nur kurz darauf verstand sie warum sie weiter versteckt bleiben sollte.

Schwere Schritte näherten sich, ein Scheppern und schauriges Knirschen mischte sich mit hinein und wurde immer lauter. Ella fragte sich verzagt was da kommen mochte und erstarrte, als sie die Angstschreie vernahm.

Nur kurz darauf stapfte eine erschreckende Kreatur an Ellas Versteck vorbei. Groß war das Ding und es lief auf zwei Beinen. Es war ganz aus Metall, Schrauben und Drähten gemacht und sah nicht nur wie eine Maschine aus, sondern bewegte sich auch so. Statt Augen hatte es rote Lichter und offenbar keinen Mund. Die “Hände” des Dings sahen den Greifern an der Decke ähnlich und in eben diesen zappelte eine andere Fee. Diese hatte sogar noch intakte Flügel und ein wunderschönes blaues Kleid an. Ihre Haare waren fast weiß und sie schrie vor Angst und vielleicht auch vor Schmerz, denn das Metall des Drahtdings schien ihr weh zu tun. Das Ding brachte die Fee in die nun leere Zelle und das Kettengerassel, das erklang, lies Ella vermuten, dass es die Fee nun dort festmachte. Anschließend verlies der Drahtmann die Zelle, schloss das Gitter und stampfte dann laut scheppernd und knirschen wieder davon und war bald verschwunden.
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Aus der Zelle klang leises weinen und wimmern.

Ella wagte sich vorsichtig aus ihrer Nische und schlich sich zu der Zelle ihr gegenüber, von wo aus sie die kleine Hexe noch immer beobachtete.

Nun sprach das Wesen mit einer überraschend sanften Stimme.

“Sie wird bald erstarren,” meinte sie leise, “Feen erstarren sehr schnell. Wir Hexen brauchen am allerlängsten.” Sie musterte Ella. “Du solltest dich schnell nach Hause träumen, Kind. Das hier ist kein Ort für dich und viel zu gefährlich.”

Ella blinzelte verwirrt und legte dann fragend den Kopf schräg. Was meinte das Hexchen?

Diese wiederum mustere Ella noch eindringlicher.

“Sprichst du nicht, Kind?”

Ella nickte langsam.

“Oh, dann wird es schwierig. Weißt du welcher Ort dies ist?”

Als Ella den Kopf schüttelte seufzte das Wesen.

“Wir wissen es auch nicht genau, aber offenbar werden hier Traumbegleiter, Bewahrer, Bewacher und Beschützer gefangen genommen und von den Träumen und Hoffnungen der Kinder abgeschnitten. Geschieht das lange genug, erstarren wir irgendwann und sind dann irgendwann nur noch leblose Figuren. Diese werden in diesem Ofen dort verbrannt.” Die Hexe klang traurig und resigniert. “Weißt du was Traumbegleiter, Bewahrer, Bewacher und Beschützer sind, Kind?”

Als Ella erneut den Kopf schüttelte nickte die kleine Hexe einfach nur.

“Wir sind magische Wesen und wir beschützen. Meist sind das Menschen, aber oft sind das auch Orte, die eine ganz bestimmte Ausstrahlung haben. Wir bewahren diese Orte und oft auch das Wissen um diese Orte, wir beschützen die Kinder und die Menschen mit einem liebevollen Gemüht, wir begleiten und beschützen die Traumreisenden und wir bewachen die Tore zwischen den Welten.”

Sie musterte das Kind, das ganz zaghaft nickte. So ganz hatte die Kleine es wohl nicht verstanden, aber das war ja auch alles sehr schwierig.

“Wir,” fuhr sie leise fort, “also eher unsere Existens, wird durch Fantasie und den Zauber der Träume aufrechterhalten. Wobei es egal ist wie groß oder alt der Träumer ist.”

Sie erlaubte sich ein kleines Lächeln, doch dann runzelte sie die Stirn.

“Das ist es aber auch, was uns nun wohl zum Verhängnis zu werden droht.
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Wer immer es auch ist, der uns hier gefangen hält, er nutzt die Macht der Träume und zwar nicht nur um uns zu fangen, sondern uns hier auch damit festhält. Viel Schlimmer jedoch ist es dass er uns alle hier von den Träumen und ihren ganz besonderen Energien abschneidet. Wenn wir aber zu lange dem Zauber ferne sind, dann beginnen wir zu erstarren, bis wir irgendwann nicht mehr als leere Hüllen sind. Tote Figuren aus Holz und Ton, mehr nicht.”

Die Hexe sah plötzlich sehr traurig aus.

“Feen erstarren als erste, sie sind solch zarte Wesen, so völlig zauberhaft, dass sie nicht lange ohne diesen Zauber sein können.”

Sie nickte zu der nun wieder besetzten Zelle hinüber.

“Es wird nicht lange dauern und sie sieht aus, wie die andere, die sie davor geholt haben. Wir Hexen halten noch am längsten durch. Engelwesen halten auch recht lange durch.”

Sie lächelte das Kind traurig an.

“Aber Süße, ich frage mich, wie du hier her gekommen bist. Du bist doch kein magisches Wesen, sondern nur ein menschliches Mädchen, oder?”

Ella nickte und zuckte dann ratlos mit den Schultern. Sie wusste nicht, wie sie der lieben Hexe erklären sollte, dass sie selber nicht wusste, wie sie hier hergekommen war. Die Hexe jedoch schien sie auch ohne Worte zu verstehen, denn sie nickte leicht. Das Kind trat etwas näher an das Gitter heran und sah, dass es mit einem dicken Schloss gesichert war. Versuchsweise rüttelte sie daran, aber natürlich war das Ding viel zu massiv, als dass es ein Kind hätte aufbrechen können. Gleich darauf erkannte Ella, das es keinen Unterschied machte, ob sie das Gitter aufbekam oder nicht, denn nun sah sie die dicken Ketten, die das Wesen zusätzlich hier festhielten. Die Hexe lächelte wieder traurig.

“Kind, das ist kein Ort für dich. Am besten versuchst du so wieder nach Hause zu kommen, wie du hergekommen bist und hüte dich vor den Drahtmännern, sie können wirklich gefährlich werden.”



Aber Ella wusste ja nicht, wie sie hier hergekommen war und sie wollte auch noch gar nicht weg hier. Schließlich sagte ihr Bauchgefühl, dass ihr Engel hier irgendwo sein musste. Einerseits hatte sie natürlich Angst ihn hier wirklich zu finden, andererseits hatte sie auch Angst davor ihn nicht zu finden.
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Vorsichtig schlich sie also weiter und blickte ängstlich in jede Zelle, an der sie vorüber kam, doch in keiner davon befand sich Ellas Engel.

Plötzlich jedoch erklang hinter ihr ein schreckliches Schnarren und eine harte Metallhand ergriff sie hart an der Schulter. Gleich darauf wurde das Kind von dem Drahtmann hochgehoben und nicht sonderlich sanft davongetragen. Ellas Augen weiteten sich erschrocken. Wie hatte sie den Drahtmann nur übersehen können, denn offenbar rar er dort schon die ganze Zeit gestanden. Sie hätte ihn sicher gehört, wenn er sich genähert hätte, also gab es nur diese Erklärung. Der Drahtmann war die ganze zeit dort gestanden und hatte einfach zugegriffen, als sie nah genug war. Aber warum hatte sie das Ding nicht gesehen?

Aber solche Fragen warn müßig, denn der Drahtmann trug Ella direkt auf den großen Ofen zu.

Er wollte sie doch hoffentlich nicht einfach dahinein werfen?

Jetzt bekam es das Kind wirklich mit der Angst zu tun.

Und gleich darauf erschreckte sie die Tatsache, das sie nicht einfach aufwachte, wie es in solchen Traumsituationen normal gewesen wäre. Schlief sie denn nicht mehr? Träumte sie überhaupt noch, oder hatte sie wirklich eine andere Welt betreten?

Jetzt hatte Ella wirklich Angst!



Etwa zur gleichen Zeit ging die Sonne auf und das erste Licht des Dreiundzwanzigsten Dezembers fand Ellas Bett leer vor. Zwei Stunden darauf entdeckte auch Ellas Mutter das leere Bett. Sie weckte Laura, aber auch die hatte die kleine Schwester zuletzt am Abend gesehen und auch nicht bemerkt, ob die Kleine die Wohnung verlassen hatte. Aufgeschreckt durchsuchten die beiden die Wohnung von oben bis unten und klingelten dann sogar alle Nachbarn heraus um zu fragen, ob Ella vielleicht bei ihnen wäre, was auch nicht der Fall war. Schließlich schaltete die Mutter die Polizei ein, die dann auch bald mit Hochdruck nach der kleinen Ella suchte. Ellas Mutter hingegen machte sich schreckliche Vorwürfe, weil sie doch am Abend noch so streng gewesen war. Beide, Mutter und Tochter machten sich schreckliche Sorgen um die jünger Tochter und kleine Schwester.

Aberniemand hatte Ella gesehen.



Ella hingegen bekam davon wenig mit. Sie weinte stumm vor sich hin.
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Ihr war nun klar, dass dies ganz gewiss kein Traum mehr war, aber wo sie nun genau war, das wusste sie auch nicht so wirklich. Irgendwo, irgendwie war sie von der Welt ihrer Träume in diese andrer herübergewechselt und sie wusste nicht, wie sie diese wieder verlassen konnte. Aber das war im Moment auch nicht wirklich wichtig.

Der Drahtmann hatte sie nicht in den Ofen geworfen, sondern durch eine weitere große Tür gleich daneben getragen und dort in einen Käfig gesteckt. Dieser Ort war sehr dunkel, eigentlich gab es nur in der Mitte ein kaltes, hartes Licht wie von Neonröhren. Dort gab es einen rechteckigen Felsblock aus schwarzen Stein, dessen Oberfläche ganz glatt war, in dessen Seiten jedoch ganz kunstvoll Totenköpfe und ähnliches hineingeschnitzt worden waren. Alles in allem war es ein unheimliches Ding und Ella hätte Angst davor gehabt, wäre nicht ihr Engel darauf festgebunden gewesen.

Schmutzig und mit zerzausten Federn lag er dort und hatte die Augen geschlossen, als schliefe er. Er war aber noch nicht erstarrt, das hatte Ella gleich erkannt. Aber es ging ihm auch nicht wirklich gut. Neben dem Engel stand eine dunkle, große Gestalt, die aussah, als wäre ein Schatten lebendig geworden. Viel konnte Ella von diesem Wesen nicht erkennen, nur das es groß und sehr dünn war und das die böse Stimme aus ihren Träumen dieser Kreatur gehörte.

Sie lachte Ella aus.

“Ach Kindchen,” meinte die Gestalt ,”siehst du nun, das ich Recht hatte. Er gehört schon längst mir und er ist etwas besonderes. Weißt du, normalerweise erstarren sie langsam, wie alle anderen auch und irgendwann taugen sie nur noch als Feuerholz. Aber dieser hier,” die Gestalt zeigte mit einer klauenartigen Hand auf den liegenden Engel, “dieser hier ist stark, viel stärker als alle andren bisher und darum so nahrhaft für mich. All die Kraft und all der Zauber, den ich von ihm nehmen kann.” Die Gestalt lachte böse, beugte sich über den Engel und strich beinnahe zärtlich mit der klauenartigen Hand über seine Kehle. Der Engel stöhnte leise und ein zucken lief durch seinen Körper. Er wurde aber nicht wach, obwohl ihm das was die Gestalt da tat offenbar Schmerz verursachte. Das Wesen lachte hämisch.

“Ach arme kleine Ella, glaubst so fest und doch wird es ihn nicht retten.
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Er ist mir so bereitwillig in die Falle gegangen, so wie alle anderen auch und der, der ihn ersetzen soll ist schwach.”

Wieder lachte die Gestalt.

“Und wenn er morgen im Ersten Licht des Tages nicht an seinem Platz steh, dann ist er für immer verloren und gehört dann ganz alleine mir und nächstes Jahr, da nehm ich mir den Ort, den er bewacht hat und hol mir so noch mehr von ihnen.”

Laut lachend kam die Gestalt ganz nahe zu Ella, die in den hintersten Winkel ihres Käfigs zurückwich, Auch auf diese kurze Entfernung ließ sich nicht wirklich sagen, wie denn nun diese Gestalt tatsächlich aussah. Das Wesen kichert noch immer.

“Arme kleine Ella,” meinte es mit falschem Mitleid in der Stimme, “so alleine, so verloren. Du darfst zusehen, wenn ich mir morgen all sein Licht hole und in ein paar Tagen, wenn die Angst und dieser Ort deinen kleinen Geist zerfressen und große Teile davon ausgelöscht haben, bring ich dich wieder in deine Welt . Wer weiß, vielleicht findet dich ja deine Familie, aber von dir wird dann sowieso nichts mehr da sein.”

Das Wesen wandte sich ab und verlies laut lachen diesen Ort. Schwebte einfach davon und verschwand bald in der Dunkelheit. Ella blieb alleine in ihrem Käfig zurück und der Engel lag noch immer ohne Bewusstsein auf den Felsblock festgebunden. Das Kind begann erneut zu weinen, still und verzweifelt.

Was würde mit dem Engel passieren, wenn er nicht rechtzeitig wieder auf seinem

Markt war?

Würde er sterben, wie Ellas Papa und sie wie dieser einfach alleine lassen, oder würde der Engel erstarren, so wie sie es heute schon hier gesehen und ihr die Hexe auch erklärt hatte?

Schniefend verbarg das Mädchen ihr Gesicht in den Händen.

Wie sollte sie hier nur wieder heil wegkommen?

Ein leises Winseln lies sie aufblicken. Das Mädchen bekam vor Staunen ganz runde Augen. Den das Hündchen und die kleinen Wesen, die sie befreit hatte und die sich ebenso versteckt hatten, als der Drahtmann kam, hatten sich allesamt vor ihrem Käfig versammelt. Sie griff durch das Gitter hinaus und streichelte zaghaft das kleine, gescheckte Hündchen. Überrascht sah sie zu, wie die winzigen, geflügelten Feen sich an dem Schloss zu schaffen machten, schließlich klickte es darin und es ließ sich öffnen.
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Da man Ella keine Ketten angelegt hatte konnte sie nun also ihren Käfig verlassen.

Statt nun aber vorzulaufen, wie man annehmen würde, tat Ella etwas ganz andres. Sie rannte hinauf auf diese Podest, in das harte Licht und zu dem Engel, der dort auf dem Steinblock lag. Sobald sie in das Licht hinein trat fröstelte Ella. Es sah nicht nur kalt aus, es war auch eisigkalt.

Der Engel sah aus der Nähe noch schlechter aus. Seine Haut war furchtbar blas und unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen hatte er wohl immer noch Schmerzen. Vorsichtig löste Ella die Stricke, mit denen er auf den Block festgebunden war, doch er rührte sich nicht. Die Fesseln hatten ihm die Gelenke wundgescheuert und wie es seinen Flügeln ging, das konnte Ella nicht wirklich erkennen, lag er doch darauf. Aber sie schienen zerzaust und schmutzig zu sein. Vorsichtig berührte das Kind die Hand des Engels und zuckte zusammen. Seine Haut war erschreckend kühl. Schon wieder flossen ihr die Augen über und von den Tränen, die über ihre Wangen flossen, tropften viele auf die Haut und die Flügel des Engels.

Das Kind bemerkte dies nicht, aber wo die Tränen auf den Engel trafen wurden diese zu flüssigen Licht, das schnell in dem Zauberwesen verschwand. Nur wenige Augenblicke danach regte der Engel sich und ein leises Stöhnen floh ihm über die Lippen.

Dies hatte Ella aber nun bemerkt und wischte sich aufgeregt die Nässe vom Gesicht. Als sie diesmal die Hand des Engels nahm, war diese schon wieder wärmer. Schließlich schlossen sich sogar seine Finger um die ihren und er öffnete auch endlich die Augen. Verwirrt blinzelte der Engel, dann weiteten sich seine Augen erstaunt.

“Ella, was tust du denn hier?”

Seine Stimme war heiser und leise und offenbarte wie schrecklich erschöpft er sein musste. Ella hob die Schultern und lächelte zaghaft. Vorsichtig setzte sich der Engel nun auf.

“Du solltest nicht hier sein,” meint er leise, “es ist furchtbar gefährlich hier, Ella.”

Das Kind nickte zustimmend, entfernte sich zwei Schritte und streckte dem Engel auffordernd die Hände entgegen. Es war ganz klar, was sie wollte.Ihr geflügelter Freund sollte aufstehen unddann sollten sie beide so schell es ging, diesen Ort verlassen.
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Der Engel schenkte ihr ein kleines, müdes Lächeln und nahm zuerst die andren kleinen Wesen, von denen er und Ella umringt waren, in Augenschein. Schließlich blieb sein Blick an dem Hündchen hängen.

“Na kleiner Freund,” sprach er es an, “denkst du, du kannst uns ein Portal finden, das uns alle hier wegbringt?”

Das Hündchen wuffte einmal, sauste in die Dunkelheit davon und kam nur kurz darauf zurück. Er sprang einige Male an Ella hoch, lief einige Schritte in eine bestimmte Richtung, kam zurück und lief wieder in die gleiche Richtung. Es war klar, der kleine Hund hatte das gewünschte gefunden und würde sie jetzt dorthin führen. Nur schwerfällig gelang es den Engel auf die Beine zu kommen und er musste sich tatsächlich schwer auf Ella stützen um überhaupt gehen zu können. Das Mädchen wusste nicht wie, aber irgendwie schafften sie beide es zu dem Portal, das der kleine Hund gefunden hatte und das zum Glück nicht weit entfernt war.

Eine der winzigen Feen gelang es dieses Portal auch tatsächlich zu öffnen und als Mädchen, Engel, Hündchen und der Rest der kleinen Schar die schimmernde, wie Wasser aussehende Oberfläche durchschritten, erklang hinter ihnen schon empörtes Kreischen und das Scheppern mehrerer Drahtmänner.



Zu Ellas Überraschung kamen sie tatsächlich direkt auf dem Weihnachtmark heraus, gar nicht so weit von der Bühne entfernt. Es war tiefdunkelste Nacht und der ganze Markt dunkel. Das erinnerte Ella doch leider sehr an ihre letzen Träume. Sie sah sich ängstlich um, doch nach wenigen Schritten stolperte der Engel an ihrer Seite und sank dann entkräftet auf die Knie. Doch sobald sie das Portal durchschritten hatten wurde ein anderer Wächter auf sie aufmerksam. Es war der andere Engel, der anstatt Ellas Freund nun auf der Bühne stand. Er wurde lebendig, sprang von dem Dach herab und lief zu ihnen hin um zu helfen. Jetzt erkannte Ella auch, das dieses Wesen wirklich eindeutig ein weiblicher Engel war. Das Engelsmädchen half ihrem Kameraden auf die Beine und stützte ihn auf dem Weg zur Bühne. Ella und ihre Schar kleiner Freunde folgten ihnen besorgt. Doch bis auf das Dach schafften die beiden es nicht, denn hinter ihnen öffnete sich ein schwarzes Loch, das Ella kurz darauf als diese Seite des Portals erkannte.
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Daraus hervor strömten mindestens Zwanzig Drahtmänner und auch noch andere Wesen, die ähnlich gebaut waren. Aber anstatt Hände hatten diese vier und mehr Beine und große Mäuler voller spitzer Stahlzähne. Und mitten unter diesen Kreaturen tauchte nun auch diese dunkle Wesenheit auf und wirkte tatsächlich ungehalten, ja wütend.

Das Engelsmädchen half ihrem Freund sich hinzusetzen und postierte sich dann vor Ella und ihren Freunden, das Gesicht den Drahtwesen zugewandt und ihrem bösen Meister. Erst jetzt sah das Kind, das dieser Engel tatsächlich ein Schwert besaß. Letzteres zog die Engelsfrau nun und wirkte dabei unglaublich tapfer auf Ella. Doch das dunkle Wesen lachte nur gehässig.

“Ihr entkommt mir nicht,” riefe es, “mir entkommt niemals jemand!”

Die Drahtmänner und die anderen Metallungeheuer rückten langsam vor und kreisten die Freunde ein. Es war klar, so mutig die Engelsfrau auch war, sie würde es niemals mit all diesen Wesen aufnehmen können und Ellas Engel war zu schwach um zu helfen. Doch da, in dieser ausweglosen Situation, sprach jemand zu Ella. Plötzlich erklang eine sanfte, eine ganz warme und freundliche Stimme direkt in Ellas Gedanken und das Kind zweifelte keine Augenblick daran, das sie ihr helfen würde.

“Ella,” meinte diese neue Stimme, “liebe, tapfre und mutige kleine Ella. Waren es nicht deine Tränen, die du um einen geliebten Freund vergossen hast, die ihm genügend Kraft schenkten um zu sich zu kommen und mit dir von diesem finstren Ort zu fliehen. Was denkst du, stellt eine ehrliche Umarmung mit eurem Gegner an? Aber es müsste natürlich eine wirklich ernst gemeinte Umarmung sein. Aber bedenke, auch dieses Wesen muss irgendwie entstanden sein und glaub mir, er war nicht immer so, wie er jetzt ist. Er war einst auch ein Wächter, ein Beschützer, aber sein Ort wurde zerstört und seine Schützlinge haben ihn vergessen und verlassen. Diese Verletzung, Einsamkeit, Zorn und Wut haben ihn dann dazu getrieben sich mit den finstren Mächten einzulassen. So hat er sich verwandelt.”

Nach dieser Erklärung schwieg die fremde Stimme wieder, aber Ella wusste nun genug. Die Stimme hatte Recht, was würde eine ehrliche Umarmung mit so einem Wesen anstellen?

Plötzlich wusste das Kind, wie diese Geschichte enden musste, sie durfte, nein sie durfte nur so und nicht anders enden und dann, ja dann würde sicher alles wieder gut werden.
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Es musste einfach so sein.

Irgendwo tief in Ellas Herz entfachte sich bei diesem Gedanken ein helles Licht.



Ella blickte noch einmal ihre kleine Schar einen nach dem anderen an, dann hinab zu dem Hündchen das ihr ein Schwanzwedeln schenkte und dann zurück zu ihrem Engel, der so erschöpft, geschwächt und hilflos auf dem Rand der Bühne saß und nicht einmal mehr genug Kraft hatte, um zu stehen. In diesem Augenblick fasste sie sich ein Herz, wirbelte zu dem dunklen Wesen herum und lief einfach los.

“Ella!”

Beide Engel hatten erschrocken gerufen, aber das Mädchen drehte sich nicht um, sondern schlüpfte an einem vierbeinigen Metallwesen vorbei und unter den Händen eines Drahtmannes weg. Nur wenige Momente später stand sie direkt vor dem dunklen Wesen, das sie neugierig musterte. Dann lachte er, und Ella erkannte, dass es wirklich ein er war.

“Was glaubst du,” fragte er lauernd, “was du da machst Kind? Denkst du etwa, ich würde dich gehen lassen, nachdem es dir gelungen ist mein Reich zu betreten?”

Doch Ella lief nicht weg, wie er es wohl gedacht hatte, sondern sie fasste sich erneut ein Herz, machte die letzten paar Schritte auf das dunkle Wesen zu und schlang dann die Arme um dessen Hüfte.

Der Körper des Wesens versteifte sich erschrocken und dann, als sich das Licht in Ellas Herzen Bahn brach und sie beide einhüllte, schrie es laut und schrill. Es folgt eine Art Lichtexplosion und Sekunden darauf fand sich Ella auf dem Boden sitzend wieder. Verblüfft blinzelte das Kind, dann von dem dunklen Wesen war nichts mehr zu sehen und die Drahtmonster flohen bereits durch das Portal. Nur Momente später war die Engelsfrau bei ihr und half dem Kind hoch.

“Das war aber ganz schön mutig, Ella.” Die Frau klang noch ein wenig erschrocken. “Ist dir auch nichts passiert? Tut dir etwas weh?”

Ella schüttelte den Kopf und ihr Blick suchte ihren geflügelten Freund, der noch immer auf dem Rand der Bühne saß und sie anlächelte. Er wirkte langsam wieder etwas kräftiger, aber immer noch sehr müde. Als er aber die Arme ausbreitete, lief das Mädchen sofort zu ihm und umarmte ihn.
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Dann musterte sie ihn noch mal.

“Geht’s dir wirklich gut?”

Überrascht schloss Ella den Mund und ihre Augen wurden ganz rund. Ihre Freunde starrten sie alle ausnahmslos an und auch Ella selbst war verblüfft. Aber nur einen Moment lang, dann öffnete sich ihr Mund und heraus kam ein glockenhelles, lautes Lachen. Ellas Engel lachte ebenfalls, zog das Mädchen an sich und umarmte sie glücklich.

“Oh es ist schön,” meinte er, “deine Stimme zu hören und jetzt kann ich dir auch endlich meinen Namen sagen, Ella und wenn du mich jemals brauchst, dann musst du nur nach mir rufen.” Er schenkte dem Kind ein Lächeln, erhob sich langsam und verneigte sich.

“Darf ich mich vorstellen, ich bin Daniel.”

Ella lachte.

“Hallo Daniel!”

Obwohl sie so lange nicht gesprochen hatte war ihre Stimme wie durch ein Wunder nicht heiser oder rau, sondern klar wie ein Glöckchen und ihr Lachen war genauso. Ella spürte , wie sie jemand an der Schulter berührte und drehte sich der Engelsfrau zu.

“Was für Daniel gilt, liebe Ella, das gilt auch für mich. Mein Name ist Meriel und es freut mich, das ich dich kennenlerne darf.”

Das Kind schenkte ihr ein breites Lächeln,

“Hallo Meriel.”

Egal konnte es nicht fassen, aber sie konnte wieder sprechen, wirklich und wahrhaftig.

Ihr kleines, tapfres Herz glühte in einem hellem Licht, das nur die Engel und die magischen Wesen sehen konnten. Die Menschen würden es nur fühlen können, wie besonders dieses Mädchen war. Daniel seufzte leise, denn der Morgen nahte und er musste noch irgendwie auf dieses Dach gelangen, damit er beim ersten Licht des Tages wieder an seinem Platz war und dieser Ort, dieser Markt weiterhin unter seinem Schutz stehen konnte. Meriel lächelte ihn an, verschwand kurz und kehrte grinsend mit einer Leiter wieder. Als Daniel das Gesicht verzog lachte Ella.

“Sie hat schon Recht,” meinte das Mädchen ,”wenn du da rauf musst, dann besser über die Leiter. Oder glaubst du, du kannst schon wieder fliegen?”

Die Frage war ehrlich gestellt und der Engel gab nach kurzem abwägen nach. Die beiden Mädels hatten schon recht, er war nicht kräftig genug um zu fliegen, aber musste da rauf.
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Eine Halbe Stunde später stand Daniel an seinem Platz und als ihn das erste Licht des Tages berührte erstrahlte der Engel selbst in einem warmen, hellen und unirdischem Licht. Dieses Leuchten hielt lange Augenblicke an und wurde schließlich so stark, so dass Ella die Augen abwenden musste. Als es dann endlich erlosch waren bei Daniel alle Spuren seiner Gefangenschaft verschwunden und auch wenn er noch immer etwas müde und erschöpft wirkte, so stand er doch wieder sicher und hoch aufgerichtet auf seinem Platz und lächelte zu Ella herunter.

Meriel berührte das Kind an der Schulter und als sich ihr Ella zuwandte wickelte sie die Kleine in eine schöne, warme Decke ein, die sie herbeigezaubert hatte. Schließlich war es ziemlich kühl an diesem Morgen und Ella hatte nur ihren Schlafanzug an. Sie lächelte das Kind an.

“Keine Sorge, Ella, er wird wieder ganz gesund, jetzt wo er wieder da ist, wo er sein soll und ich werde jetzt auch hier bleiben und ihm helfen auf diesen wundervollen Ort aufzupassen.”

Sie nahm das Mädchen kurz in die Arme.

“Du bist das tapferste und mutigste und liebevollste Wesen, dass ich bisher kennenlernen durfte, liebe Ella und es freut mich, das ich jetzt auch auf dich aufpassen darf. Alles wird gut.”

Sie küsste das Mädchen auf die Stirn und Sekunden später sank es schlafend nieder. Vorsichtig bettete sie das schlafende Kind in eine geschützte Ecke der Bühne und rief eine zweite Decke herbei, mit der sie das Mädchen noch zusätzlich zudeckte. Bald würden die ersten Budenbetreiber kommen, sie finden und dann würde jemand sehr bald ihre Mutter benachrichtigen.

Meriel musste lächeln als sich das kleine gescheckte Hundchen schüttelte, wodurch es nun auch sichtbar für normale Menschen wurde und sich an das schlafende Kind kuschelte. Offenbar wollte der kleine Wächter bei Ella bleiben. Auch zwei der winzigen Feen waren noch immer in der Nähe des Kindes und wollten das Mädchen offensichtlich ebenso wenig verlassen.

“Seit ihr euch sicher?”

Meriels hatte die Frage nur gestellt, weil sie eben gestellt werden musste und die drei Wesen nickten nachdrücklich. Die Engelsfrau nickte ihnen zu, dann versicherte sie sich, das Daniel auch wirklich einen sicheren Stand hatte und bezog dann am Eck der Bühne ihren neuen Posten.
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Der Morgen des Vierundzwanzigsten Dezember fand Ella tief und fest schlafend auf der Bühne des Weihnachtsmarktes, eingewickelt in zwei dicke rote Decken und bewacht von einem kleinem, buntscheckigen Hündchen. Ober auf der Bühne stand der alte Engel wieder und der neue stand nun an der Ecke der Bühne. Genauso fand dann auch Anna, die den Honigstand betrieb und als erste heute auf dem Markt ankam, das Mädchen und nachdem sie sich versichert hatte, dass es Ella gut ging, rief sie Ellas Mutter an.



Am Abend des vierundzwanzigsten Dezembers stand Ella wieder auf dem Mark und sah froh zu Daniel hinauf, der wieder auf seinem Platz stand und dann lies sie ihren Blick zu Meriel schweifen, die nun unten an der Ecke der Bühne Wache hielt. Ein breites Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, denn der Markt hatte seine alte Ausstrahlung zurück und heute am Weihnachtabend war er ganz besonders schön und hell. Das Mädchen sah zurück zu ihrer Schwester und ihrer Mutter, die seltsamerweise gar nicht so böse auf sie gewesen waren. Trotzdem tat es ihr leid, dass sie solange weggewesen war, auch wenn sie nicht wusste, wie das gegangen war. Und das tollste war natürlich, dass Ella immer noch sprechen konnte. Ihre Familie war ganz begeistert deswegen und Ella fand es nicht weniger toll.

Auf die Frage wo sie gewesen sei, hatte Ella allerdings nicht alles erzählt. Tatsächlich hatte sie behauptet plötzlich draußen, an einem dunklem Ort wachgeworden zu sein, sich dort verlaufen zu haben und dann irgendwann plötzlich auf dem Markt gewesen zu sein, wo sie sich schlafen gelegt hatte, weil sie so müde gewesen sein. Und der kleine Hund, der bei ihr war, der sei ihr unterwegs begegnet und hätte sie dann begleitet. Damit gaben sich die Erwachsenen zufrieden.

Ella ging in die Hocke und streichelte Jack, so hatte sie das kleine, gescheckte Hündchen genannt. Nachdem festegestellt worden war, das er offenbar niemanden gehörte und Ella lange genug gebettelt hatte, durfte sie ihn behalten.

Sie lächelte den kleine Hund an.

“Na Jack,” flüsterte sie ,”wenn die wüssten.”

Sie kicherte als der Hund leise und zustimmend wuffte und ihr dann die Wange ableckte.

Das Mädchen erhob sich und lief wieder los.
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Sie musste noch so viele liebe Menschen hier endlich einmal laut begrüßen. Ihr glockenklares Lachen vermischte sich mit dem Glockenschlag der Turmuhr, die sechs Uhr Abends schlug.



Er saß auf einem Steinblock an einem dunklem Ort. Das Licht, das diesen speziellen Platz erhellte war nicht mehr kalt und hart wie von Neonröhren, sondern sanfter und weicher, als würde der Vollmond durch ein Fenster scheinen.

Die Hallen waren nun leer, keine Gefangen mehr und auch keine alten dinge mehr. Der Ofen hingegen lief noch, den zu den Gefangen gehörte einige Zwerge und diese nutzten nun den Ofen um die Reste der Drahtmonster einzuschmelzen. Was sie daraus machten war ihm egal.

Eigentlich hätten ihn die Geschehnisse umbringen müssen, soviel Licht und Wärme hätte er gar nicht überleben dürfen. Aber es war so. Es hatte ihn nicht getötet, aber es hatte ihn verändert, vermutlich für immer. Er erhob sich, strich sich mit einer fließenden Bewegung erst die schwarze Kleidung glatt und dann die pechschwarzen Haare aus dem schmalen und blassen Elfengesicht. Er blickte sich noch einmal um und stutzte, als er eine kleine Hexe erblickte, die ihn aufmerksam beobachtete. Ihre klugen, dunklen Augen musterten ihn genau. Er legte den Kopf schräg.

“Warum bist du noch hier?”

Selbst seine Stimme hatte sich verändert, wie er bemerkte.

“Ich habe euch doch gehen lassen, warum bist du geblieben?”

Die Hexe antwortet nicht, sie musterte ihn nur noch etwas länger, dann lächelte sie plötzlich.

“Du weißt jetzt nicht, wohin mit dir, oder?”

Der dunkle Elf antwortete ebenfalls nicht, sondern verschränkte nur die Arme vor der Brust. Das Hexchen lies sich dadurch jedoch nicht beirren und fuhr fort.

“Du weißt, dass dich so ein Geschehnis, wie es dir passiert ist, eigentlich hätte umbringen müssen. Und trotzdem stehst du nun hier und siehst dir selber vermutlich ähnlicher, als das eine sehr lange Zeit der Fall war. Nicht wahr?”

Die Augen des dunklen Elfen verengten sich, ansonsten zeigte er keine Regung, auch wenn ihm das Herz schnell schlug. Die Hexe traf mit ihren Worten ganz genau den Punkt, der ihm selber zum grübeln brachte. Er war sich selber wieder ähnlicher.
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Er sah fast so aus und fühlt sich auch beinahe so, wie damals, als seine Schützlinge ihn verraten und vergessen hatten. Kurz bevor er sich ganz den finstren Mächten hingegeben hatte. Aber genau das war der springende Punkt, er hatte sich diesen Mächten hingegeben und sich entsprechend verändert. Aber nun… nun war er wieder fast er selber und er hatte keine Ahnung wie das geschehen konnte.

Ärgerlich schüttelte er diese Gedanken ab. Der wissende Blick der Hexe zeigte ihm nämlich, das sich seine Gefühle und Gedanken wohl doch auf seinem Gesicht gezeigt hatten. Unwillig runzelte er die Stirn, während die Hexe leise lachte.

“Ich glaube ich weiß was passiert ist.” Ihre Stimme wurde eindringlich. “Ich glaube Ella hat etwas mit dir geteilt, nein viel mehr noch, sie hat dir etwas geschenkt und zwar einen ganz kleinen Teil ihres eigenen Lichts.”

Jetzt lächelte die Hexe ganz offen während der dunkle Elf kopfschüttelnd zurückwich.

Das war nicht möglich, so was tat kein Lichtwesen, niemals! Das würde ihn ja mit der Kleinen für immer verbinden, würde ihn womöglich zu einem Bewahrer machen.

Nein die Hexe musste sich irren!

“Du irrst dich,” sprach er es nun mit seltsam bewegter Stimme aus ,” ganz sicher irrst du dich da. Das würde kein Lichtwesen tun, kein Lichtwesen wie diese Kleine würde einen dunklen Bewahrer tolerieren oder gar wollen!”

Seine Stimme war laut geworden und hatte viel zu viel über ihn verraten. Brüsk wandte er sich ab und wanderte ein wenig in die Dunkelheit hinein.

“Geh,” knurrte er, “verschwinde endlich von hier. Lass mich allein!”

Die Hexe schüttelte den Kopf und musterte den dunklen Elf erneut.

“Ich glaube du irrst dich, was Ella angeht. Sie ist etwas besonderes und einzigartig auf dieser Welt. Weißt du eigentlich dass sie jetzt wieder sprechen kann?”

Er sah zu ihr zurück.

“Wirklich?”

Die Hexe nickte.

“Ja, die kleinen Feen haben es mir erzählt. Zwei von ihnen sind genauso wie der kleine Hundewächter bei ihr geblieben. Sie spricht und sie lacht, klar wie eine Glocke. Was auch immer sie getan hat, es hat ihr nicht geschadet, aber es eröffnet dir vielleicht einen neuen Weg.
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Der dunkle Elf sah wieder von ihr fort und wandte ihr auch noch immer den Rücken zu. Die kleine Hexe seufzte leise, doch dann erfüllte sie ihm seinen Wunsch. Sie wandte sich ab und verließ diesen Raum und sah in den anderen Hallen nach dem Rechten. Die Zwerge hatten schon beinnahe alle Metallüberreste eingeschmolzen. Bald würden auch diese Wesen diesen Ort verlassen und die Hexe würde dann mit ihnen gehen. Sinnend blickte sie noch einmal zu der Tür zurück, durch die sie gerade gekommen war und hinter der ein dunkler Elf herausfinden musste, welchem Weg er nun folgen wollte.



Der dunkle Elf hingegen stand in der Dunkelheit und hatte nun die Arme um sich gelegt, als würde er frieren. So verunsichert und ratlos wie jetzt war er noch nie gewesen. Was hatte die Kleine nur mit ihm angestellt.

Er lies sich noch einmal das was die Hexe gesagt hatte durch den Kopf gehen.

Könnte es sein? War das Mädchen wirklich so besonders, das sie ihr Licht geteilt hatte und ihn vielleicht doch tolerieren würde. Einen Bewahrer würde sie sicher demnächst brauchen. Jemanden der ihr beibringen konnte ihre Kräfte zu nutzen. Aber war er selbst denn dafür bereit?

Ein tiefes Seufzen floh über seine Lippen.

Wenn er nur wüsste was er nun tun sollte?

Dann erinnerte er sich daran, das die Hexe gesagt hatte, das Ella nun wieder sprechen konnte. Irgendwie fand er es schön, das sie für ihre Tat auf diese Art belohnt worden war. Und dann, ganz langsam breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. Das erste seit über tausend Jahren.

Und irgendwo tief in seinem wunden, dunklem Herz glühte ein winziger Funke Licht, der dort noch ganz neu war, ein wenig heller auf, genährt von der zaghaften Hoffnung eines einsamen, dunklen Elfen.





Anariel 23.12.2011
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Punktestand der Geschichte:   351
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Kommentare zur Story:

  200 Grünwertungen?! Wow, ich staune und freue mich!


Huhu Darkwitch,

vielen Dank für deinen netten Kommentar.
Es freut mich, dass du dich nicht von der Länge hast abschrecken lassen und natürlich auch dass dir die Geschichte auch gefällt.

Ja ich weiß, der Text steckt noch voller kleiner Fehler. Wenn ich mal die Zeit habe, muss ich da mal drüber gehen.

Liebe Grüße Dir...  
   Tis-Anariel  -  21.12.12 17:52

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  Liebe Anariel,

grade bin ich über dein düsterangehauchtes Weihnachtsmärchen gestolpert, erst hat mich die Länge ja ein wenig abgeschreckt, aber nun bin ich einfach nur begeistert.
Klar rein sprachlich und stellenweise am Ausdruck kann man noch ein wenig daran feilen, aber das ändert nichts an dem Zauber dieser wunderschönen Geschichte.
Hach, jetzt ist mir ganz weihnachtlich zumute und ich freu mich, dass ich dir die 200 habe schenken können. ;-)

Grüße
darky  
   darkwitch  -  21.12.12 06:38

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  hallo Holiander,

freut mich, das sie dir gefällt.
Nun das dreimalige schön lies sich ja leicht und schnll beheben.
Im Übrigen habe ich "beinahe" bei weitem nicht "immer" mit zwei "n" geschrieben, sondern soweit ich gesehen habe nur zwei mal.
Es wäre außerdem nett, wenn man solche Verschreiber schon ankreidet, einem auch die Stelle mitzuteilen, an der sich dieser berfindet. Schließlich fällt so das korrigieren wesentlich leichter.

Mit Grüßen  
   Tis-Anariel  -  17.01.12 00:39

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  Auch mir hat die story gut gefallen. Fantasievoll und mit positivem Ende. Am Anfang hast du 3 x hintereinander das Adjektiv "schön" benutzt, das wirkt unbeholfen. "beinahe" hat bei dir immer 2 n, das ist falsch - ich hätte noch ne ganze Menge zu meckern, aber das tut der Sache keinen Abbruch, es bleibt eine gute Geschichte.
lg  
   holdriander  -  16.01.12 01:02

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  Hallo Doska,
wie schön, dass auch dir diese Geschichte so gut gefällt. Es freut mich, dass ich es wohl spannend hinbekommen habe.

Huhu Jochen,
es freut mich sehr, dass auch dich diese Geschichte mitreisen konnte. Wie schön dass sie auch dir gefällt.

Liebe Grüße an euch  
   Tis-Anariel  -  01.01.12 14:03

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  Da werde ich mich mal gleich anschließen. Mit dieser Story ist dir nämlich wieder ein Hit gelungen. Habe richtig mitgebangt bis Elle ihren Engel endlich retten konnte.  
   Jochen  -  31.12.11 16:17

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  War mir ein Genuss das zu lesen. Wunderbarer Schreibstil, spannungsgeladen und eine tolle fantastische Welt in die man total einsteigen kann.  
   doska  -  31.12.11 16:12

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  Huhu Petra,

wie schön, dass es auch dir gefällt.
Ja ist ein wenig länger geworden, als geplant. Dafür ist aber auch keine 'fortsetzung geplant.
Herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar.

Liebe Grüße  
   Tis-Anariel  -  28.12.11 10:56

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  Und hier hast du noch einen Fan deiner klasse Weihnachtsstory. Super geworden. Da stört es überhaupt nicht, dass es ein paar Seitchen mehr geworden sind, als sonst immer.  
   Petra  -  27.12.11 19:43

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  Hallo Marco Polo,

es freut mich, dass auch dich meine kleine Weihnachtsgeschichte bezaubern konnte. Danke für den Kommentar.

Liebe Grüße  
   Tis-Anariel  -  27.12.11 14:46

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  Wirklich eine bezaubernde weihnachtliche Geschichte. Lohnt sich auch nach Weihnachten zu lesen.  
   Marco Polo  -  27.12.11 11:49

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  Hallo Else

es freut mich sehr, dass dir meine kleine Weihnachtstory so gut gefällt und dass sie sich wohl gut lesen lässt. Na ich hoffe doch, das sie noch so einigen Freude bereiten wird. Die bisher erhaltenen Grünwertungen sprechen ja dafür.

Wünsche noch schöne Feiertage.  
   Tis-Anariel  -  25.12.11 11:48

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  Ganz hervorragend. Habe mir deine Weihnachtsgeschichte in einem Zug durchgelesen. Die wird bestimmt noch vielen Lesern Freude bereiten.
Liebe Weihnachtsgrüße auch von mir.  
   Else08  -  24.12.11 16:03

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  Ach so! Na so sieht deine Weihnachtsstory ja schon viel lesefreundlicher aus.  
   Tlonk  -  24.12.11 14:26

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  Hallo lieber Tlonk, da is was scheif gegangen, irgendwie hatte sich die Gesichte verdoppelt. War selber verblüfft..habe es nun gerichtet und nun ist sie nur noch habl so lang.

Ich würd sie ungerne teilen.

danke für die Weihnachtswünsche und ich wünsche auch dir und den andren ein schönes Weihnachten.  
   Tis-Anariel  -  24.12.11 14:02

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  Hallo Tis- Anariel, willst du deine Story nicht lieber über die Weihnachtstage unterteilt - also in mehreren Kapiteln - veröffentlichen? (Am besten gehen sieben bis zwölf Seiten) Nach unserer Erfahrung wagt sich sonst kaum jemand an solch eine lange Storie heran.
Ich wünsche dir frohe Weihnachten.  
   Tlonk  -  24.12.11 13:31

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