Winzigkleines Herbstabenteuer   35

Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten · Herbst/Halloween

Von:    Else08      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. September 2011
Bei Webstories eingestellt: 26. September 2011
Anzahl gesehen: 2276
Seiten: 3

Liebt ihr auch Herbstastern? Also, wenn ich welche blühen sehe, muss ich erst einmal stehen bleiben. Meine Augen kuscheln sich dann in diese Farbenpracht und in die vielen buschigen Blütenblätter. Ich empfinde da eine Freude, die kann man nicht beschreiben. Gut, es gibt auch Rosen, die mir gefallen und die prächtigen goldgelben Sonnenblumen, aber am schönsten leuchten, bis noch tief in den Herbst hinein, eben die Herbstastern.

Darum nehme ich heute meinen Fotoapparat mit. Vielleicht habe ich Glück und kann ein tolles Bild schießen? Wieder geht`s in jene Straßen, wo ich die allerhübschesten Gärten vorfinden kann. Mann, ist das hier überall eine Pracht. Was es doch für unterschiedliche Sorten von Blumen auch noch im Herbst gibt?

Und die Sonne scheint heute. Richtig warm ist mir.

Ich gehe gerade an einem Zaun vorbei, wo nur Goldraute wächst. Nee, die interessiert mich nicht. Ich finde die ist ein Unkraut.

In der Sonne döst eine Katze hinterm Zaun. Das Tor ist offen. Wie einladend. Ich könnte rasch hinein gehen und die süße Katze streicheln. Aber vielleicht hätten die Eigentümer das gar nicht gerne.

Ah, um die Ecke des Hauses kommt schon eine Frau mittleren Alters, die wohl gerade das Herbstlaub zusammen geharkt hat. Das sehe ich an der Harke, die sie noch immer in der Hand hält. Die Dame trägt ein bunte Kittelschürze und mustert mich misstrauisch von oben bis unten, denn ich wollte gerade, ohne zu fragen, ihre Katze fotografieren.

Das Tier sträubt auch plötzlich ziemlich erbost sein Fell und faucht. Nanu? Hat sie etwa Angst vor dem Fotoapparat?

„Oh, Entschuldigung!“, entfährt es mir unwillkürlich. Und ein kurzer Blick huscht zu der Frau, die ziemlich verärgert wirkt. Aber die schaut gar nicht zu mir. Ich bin nicht der Grund. Frauchen und Kater blicken in eine ganz andere Richtung.

Oh, jetzt sehe ich es auch. Vor allem höre ich es. Gerade kommt ein riesiger Hund wild kläffend über die Straße zu uns geschossen. Ich bringe meine Beine, so gut es geht, vor ihm in Sicherheit – aber er ist nicht an mir interessiert. Der wird doch wohl nicht der kleinen Katze etwas antun? Er hat es wirklich auf die Katze abgesehen. ´Wer wird hier der Sieger sein?´, durchfährt es mich entsetzt, aber weder Frauchen noch die Katze wechseln ihren Standort.
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´Hilfe, kann nicht endlich mal einer das Tor schließen?`, denke ich noch. Alles geht sehr rasch und so ist es mir nicht möglich, eine Aufnahme zu machen.

Wild kläffend jagt der Hund am Zaun hin und her. Die Katze weicht nicht, kommt sogar noch näher zum Zaun heran und der Hund schnappt böse gegen den Zaun. Die Katze faucht wie verrückt, lässt nachdem er geschnappt hat immer wieder die Pfote mit ausgefahrenen Krallen durch die Gitterstäbe zucken. Und der riesige Hund, es ist eine Doggenmischung, wartet bis die Pfote weg ist, und schnappt dann wie eine Bestie zu.

Die Geräusche die dabei zu beiden Seiten des Zauns ertönen spiegeln das reinste Gemetzel wider. Aber in Wahrheit passiert zu meiner Verblüffung rein gar nichts Schlimmes.

Haben Hund oder Kater vielleicht noch gar nicht bemerkt, dass das Gartentor die ganze Zeit auf ist? Doch, sie sind ja ab und an - ganz aus Versehen - daran vorbei geflitzt. Frauchen blieb noch immer am gleichen Platz und das Tor offen, allerdings hat sie inzwischen die Harke an die Hausmauer gelehnt und die Fäuste genervt in die Hüften gestemmt. „ Hubert und Max !“, brüllt sie schließlich so laut sie kann, „ Werdet ihr mal endlich euer Scheißbegrüßungsritual beendet haben?“

Schlagartig tritt Stille ein. Beide schauen ein wenig schuldbewusst auf die kleine rundliche Frau.

„Ist er schon wieder ausgebüchst?“, vernehme ich die verstörte Stimme des Nachbarn.

„Es ist schrecklich mit den Beiden!“, erwidert die Frau kopfschüttelnd,

„ Ständig müssen sie den großen Larry heraushängen lassen!“

„ Und das auf ihre alten Tage!“, meint der Nachbar und ich sehe wie der Hubert beim Halsband nimmt und ihn zu sich in den Garten manövriert." Ach Hubert!", seufzt er erschöpft und die Dogge zieht den Schwanz ein.

Ich atme tief durch.

„Und Sie?“, knurrt die Frau mich an und nimmt dabei Max auf den Arm, der die Ohren hängen lässt. „Was wollen Sie hier?“

„Äh, ich möchte so gerne Herbstastern fotografieren!“, bringe ich etwas verängstigt heraus.

„Sind Sie von `ner Zeitung?“, fragt sie misstrauisch.
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„Nein, es ist eher privat. Aber sie haben ja gar keine Herbst....“

„Und ob ich die habe...“, fällt sie mir stolz ins Wort. „Kommen Sie mal nach hinten!“



Tja, und so kam dieses Bild zustande. Ihr könnt es hier sehen.
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Punktestand der Geschichte:   35
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Kommentare zur Story:

  Hallo ihr zwei, vielen Dank für eure Kommentare.

@Gerald, schön, dass du sie auch magst und dass du dich amüsieren konntest.

@Michael, mir stockte der Atem auch. Sah wirklich furchtbar gefährlich aus.

liebe grüße an euch  
   Else08  -  28.09.11 21:54

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  Eine sehr originelle Storie mit herrlichem Naturzauber. Mir stockte so richtig der Atem, als Hund und Katze sich gegenüber standen. Zum Glück ist letzten Endes doch nichts passiert.
LG. Michael  
   Michael Brushwood  -  27.09.11 11:45

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  He, originell. Dass so ein harmloses kleines Abenteuer so amüsieren kann! Gelungene kleine Kurzgeschichte. Übrigens Herbstastern mag ich auch.  
   Gerald W.  -  26.09.11 17:46

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Interessante Kommentare

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Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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