80 Days, Kapitel 14. Fremde Dächer   358

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele

Von:    Barbara Saskat      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. Juni 2011
Bei Webstories eingestellt: 24. Juni 2011
Anzahl gesehen: 2650
Seiten: 9

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Kapitel 14.



Mogi wischte sich über die Augen. Er war unglaublich müde. Den gestrigen Abend saßen die drei bis fast ein Uhr zusammen. Nun, da er vom unbequemen Sofa kroch, mit schmerzenden Beinen, weil er diese für die kurze Dauer seines unruhigen Schlafes seltsam verdreht angewinkelt hatte.

Das Sofa war nicht groß genug um ihn in gesamter Länge darauf Platz zu bieten.

Aber Souta und Mattie hatten sich...natürlich rein platonisch, wie sie betonten, in sein Bett begeben.

Mogi stöhnte und streckte seinen Rücken durch. Es knackte irgendwo ganz unten, kurz über seinem Steiß.

Er nahm es grimmig zur Kenntnis. Sein erster Blick fiel auf dem Wohnzimmertisch. Was für ein unglaubliches Durcheinander. Leere Flaschen, Chipstüten, der Aschenbecher.....Mogi und Souta kauften sich extra eine Schachtel Zigaretten um ihn in der Jetztzeit „einzuweihen.“ Souta hatte drei Jahre nicht geraucht, Mogi hin und wieder einmal eine, aber sie taten es in Gedenken an Watari.

Bei diesem Gedanken drehte sich Mogi zum Monitor um, der die verschiedenen Kameraeinstellungen zeigte. Ryuzaki hockte in alter Manier ...diesmal vor Matties Laptop. Den Abend zuvor ließ sie ihn dort in der Hoffnung, dass niemand glauben würde, sie sei abgehaun. Ohne ihren Laptop ging sie normal sonst nirgends hin.

Ryuzaki schien sich nun mit dem Gerät zu befassen. Mogi stand auf, griff sich das Telefon und wählte Matties Festnetznummer. Es klingelte einige Male....Ryuzaki blickte hoch, dann sprang der Anrufbeantworter an. Mogi sagte nach dem Piepton, den Mattie liebevoll selbst auf Band gepiept hatte:“ Guten Morgen, Ryuzaki.“ Dann legte er wieder auf.

Ryuzaki winkte in die Kamera und widmete sich dann wieder dem Laptop. Er lernte so langsam, wie das mit dem „Kein Körper“ haben funktionierte. Es ging nicht mal darum, dass man nichts anfassen konnte. Er hatte sich viel zu sehr damit beschäftigt, dass er nichts berühren konnte. Aber das brauchte er gar nicht. Als er Mogi gestern Abend auf die Schulter klopfte, hatte er ihn dabei nicht berührt. Berührungen durch den physischen Körper waren nicht notwendig. Nein, es war eine rein Gedankliche Sache. Etwas, dass man, wie er heute noch gelernt hatte, die materielle Imagination nannte. Imagination war als reine Vorstellungskraft nutzlos.
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Es half nicht, sich vorzustellen, wie es wäre, jemanden auf die Schulter zu klopfen. Nein, es gehörte mehr dazu. Man musste es spüren. Im Einzelnen und Kompletten, jedes Detail musste man erleben. Man musste es ertasten, es vorhersehen, es riechen und mit allen Sinnen wahrnehmen. Nur, wenn das geschah, dann hatte es in der physischen Welt eine Wirkung.

Bisher war es ihm nur gelungen, wenn er aufgebracht war, wütend, frustriert oder ängstlich. Wenn seine Gefühle die Steuerung übernommen haben....Eine unbewusste Imagination also. Doch so langsam lernte er, wie er es willentlich steuern konnte. Er musste sich dafür aber Dinge in Erinnerung rufen, die er nie wirklich bewusst realisiert hatte.

Er wußte praktisch schon, wie sich zum Beispiel die Tasten eines Handys anfühlten....aber er wusste es nicht bin ins Detail. Wie klang es, sie zu drücken, wie gab die Taste nach, ließ sie sich leicht bewegen? Nach links und rechts oder auch hoch und runter. War die Oberfläche der Taste eben...oder leicht vertieft.....

DAS waren alles Dinge, die er noch üben musste. Aber so langsam aber sicher.....

Sein Problem war, dass sein hoher IQ bei solchen Sachen gar nicht weiter helfen konnte. Es war Fantasie, die hier von Nöten war. Ganz einfache, kindliche Fantasie.

Darum sanken Kinder völlig in andere Welten ein, wenn sie spielten. Sie taten dann nicht so, als seien sie Ritter, Abenteurer oder Cowboys. Sie WAREN es schlicht. Und dieser Fähigkeit musste er sich erinnern.

Es war die Fantasie, deren man unbemerkt beraubt wurde, wenn man erwachsen wurde. Oder man tauschte sie ein. Gegen Logik und Verstand. Man musste den Verstand ausschalten.

Deswegen saß er hier am Laptop. Denn wenn es etwas gab, dass er mehr kannte, als sich selbst, dann waren es all die Dinge, die mit Rechnern, Laptops und ähnlichen im Zusammenhang standen. Bei Gott, er hatte so viel Zeit mit diesen Geräten verbracht, dass er sogar wußte, wie sie riechen.

Nun wechselte das Bild des Monitors von einem Textdokument zu einem Bild und Ryuzaki lächelte zufrieden.



**



„Scheint so, als stöbere er durchs Internet. Erstaunlich...“

Mogi zuckte zusammen. „Souta, du hast mich erschreckt.“ Dann deutete er mit einem Kopfnicken auf seinen Bildschirm.
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„Er ist offensichtlich ziemlich konzentriert bei der Sache. Ich habe noch nicht gesehen, dass er was Anderes kann außer umschalten. Ich glaube.....naja....ich glaube, er übt.“

Souta ließ sich neben Mogi fallen. „Na, das ist doch gut. Je besser er mit seiner Umwelt interagieren kann, desto besser für uns.“

Souta hatte sicherlich recht, aber Mogi war skeptisch. So sehr er auch Ryuzaki respektierte....er wußte, wie manipulativ er sein konnte.

„Hat Mattie MSN oder ein anderes Programm?“

Souta sah ihn an.

„Weiß ich nicht.“

„Du weißt es nicht? Ihr flirtet die ganze Zeit und habt nie miteinander gechattet?“

Souta zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns ja aus irgendwelchen Gründen immer gesehen oder sind uns über den Weg gelaufen. Wir mussten nie chatten...aber ich frage sie mal.“

Der junge Mann stand auf marschierte ins Schlafzimmer.

Mattie war eine Schlafmütze. So viel hatte Mogi schon von ihr mitbekommen.

Während Souta sein Leben riskierte, indem er Mattie weckte, löste sich Mogi von der full Spektrum Kamera und wandte sich dem Dokument zu, dass auf dem Chip gespeichert war.

Die Drei hatten die ganze Nacht daran gearbeitet, dass darauf gespeicherte sichtbar zu machen, aber Mattie schaffte es erst, als Souta schon fast eingeschlafen war und Mogi auf dem Sofa beinahe schnarchte.

Aber nun war er wach...naja...sobald er einen Tee getrunken hatte....und würde sich mit Geduld

und viel Liebe dran setzten.

Er stand auf, streckte sich, ging in die Küche und ….



**



...Nakamure war ein bisschen Nervös. Er hatte den Unfallbogen der Firma in der Hand. Er musste ja den Schein waren. Seufzend rückte er seine Krawatte zurecht und drückte auf den Klingelknopf.

Ryuzaki blickte auf und trotte dann in den Flur. Neugierig schaute er durch den Spion. Nakamure...der fürchterliche Hausverwalter.

Ein neuerliches Klingeln zeigte die Ungeduld oder die Eile des Mannes.

Nun, Mattie war nicht Zuhause und sicherlich würde er....



**

...sich nicht einfach so geschlagen geben. Nakamure sah auf seine Armbanduhr. Wenn Martina Holmes zur Arbeit war, dann würde sie vor 17 Uhr nicht zurück sein.
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Nakamures Hals wurde trocken, aber er suchte in seiner Tasche nach dem Generalschlüssel.

Er sah sich noch mal um, steckte den Schlüssel ins Schloss und blickte sich nochmal um. Es bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn, als …



**

...Ryuzaki große Augen machte. Lässig steckte er seine Hände in die Hosentasche und trat schon einmal beiseite, als die Tür geöffnet wurde.

Klivebacker hatte er erfolgreich vertrieben, aber Nakamure war der Hausverwalter. Außerdem war es wichtig, dass sie erfuhren, wer alles in diese Geschichte involviert war. Ryuzaki also trottete hinter Nakamure her.



**



Als Mogi mit seiner Tasse aus der Küche kam, blickte er ungläubig auf den Monitor.

„Bitte.....?! Geht’s noch?“

„Was denn?“ Mattie hatte sich aus dem Bett gequält. Das Souta nicht bei ihr war konnte bedeuten, dass er entweder das Unterfangen Mattie zu wecken nicht überlebt hatte, oder aber mittlerweile unter der Dusche stand.

Mogi hatte eine verräterische senkrechte Falte auf der Stirn.

Er streckte den Arm aus und zeigte auf den Bildschirm.

„Schau dir diese Scheiße an!“

Mattie folgte seinem Arm und zog die Augenbrauen hoch.

„WOA!!!“ Dann erkannte sie ihn. „Och so....dass ist nur Nakamure.“

Mogi gaffte sie an.

„Ja, meinst du, dass es ok, wenn der einfach so in deine Wohnung geht? Das mag ja in den USA normal sein, aber hier schätzt man so was nicht.“

Mattie nahm Mogi den Tee aus der Hand....wehmütig sah er seiner Tasse nach....und setzte sich auf den Stuhl.

„Nun, er hat ja einen Schlüssel und ich vermute, er will mich wegen dem Scanner sprechen.“

Sie nahm einen Schluck. Er tat gut.

„Geht eigentlich der Alarm los?“

Mogi schüttelte den Kopf und setzte sich neben sie.

„Nein, den Lauten haben wir gestern Abend abgeschaltet. Sonst würde er ja gleich alle verjagen.“

Mattie tippte auf den Monitor.

„Mal sehen, was passiert...er ist verhältnismäßig....“



**



….
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neugierig blickte sich Nakamure um. Er lief erst ins Wohnzimmer, sah den abgeschalteten Fernseher aber den Laptop, der an war. Nun, vielleicht lud sie sich etwas runter, während sie arbeitete.

Er warf einen Blick auf den Monitor, sah aber lediglich einen Bericht mit einem Bild über einen Mann, der eine Publikation über die verschiedenen Lebensweisen eines Volkres in den Anden schrieb. Ziemlich langweiliges Zeugs. Nakamure verlor schnell das Interesse und wanderte weiter in die Küche. Alles war relativ unordentlich. Hier standen vier Weingläser....Eines stand auf der Anrichte und war noch halb voll. Jemand schien nicht sehr großen Durst gehabt zu haben. Also hatte Martina Holmes am Abend noch Besuch gehabt.

Nun, seine Sache war das nicht. Er ließ die Küche hinter sich und....



**



...Ryuzaki lief ihm nach, als er in das Schlafzimmer ging. Nun schien es interessant zu werden. Alles war noch genau so, wie sie es gestern Nacht hinterlassen hatten. Inklusive dem auseinander gebautem Schrank. Ryuzaki legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der hageren Brust. Eine eigenartige Geste die ….



**

...Nakamure so auch noch nicht gesehen hatte. Hatten die den Schrank auseinander gebaut? Und was zum Teufel....

Er blickte hinein und zog die Augenbrauen hoch.

„Alter....was ist denn......ist es etwa das was ich....?“

Mit klopfendem Herzen betrat er diese andere Welt, die noch vor einigen Tagen die Luft von ein paar Jahren verbarg aber mittlerweile durch die drei Freunde zu neuem Leben erwachte.

Nakamure setzte vorsichtig einen Fuß vor den Anderen, immer darauf bedacht, mit einem Ohr in der Wohnung zu sein, um mit zu bekommen, wenn jemand hinein kam. Als er den kurzen Gang hinter sich gebracht hatte, zögerte er. Er blickte fassungslos in den kleinen Raum, den die drei am Abend zuvor hatten öffnen können.

„Der helle Wahnsinn. Unfassbar....“

Mit wackligen Knien ließ er den Raum auf sich wirken. Fast ehrfürchtig zog er eine der Schubladen der Aktenschränke auf, zog genau wie Mattie am Abend zuvor eine Akte heraus, blätterte sie durch und steckte sie wieder zurück. Das machte er einige Male. Es waren Akten über Männer und Frauen, deren Todesursache Herzinfarkte waren.
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Und wenn er sich so umschaute, dann lagerten hier hunderte von ihnen wie auf einem Friedhof. Und im Zuge dessen, dass sie alle Tot waren, schien dieser Vergleich mehr als passend.

Er wandte sich von den Aktenschränken und sah auf die Monitorwand.

Das einzige Bild, dass auf jeden Einzelnen gezeigt wurde, war das Dach.



**



Rheiner hätte warten können....das hätte er. Er war an sich ein sehr geduldiger Zeitgenosse, aber in diesem Fall war das anders. Was war anders? Beinahe alles. Denn was weder Mogi, noch Mattie oder Souta wussten, war....dass Rheiner auf dem gegenüberliegendem Dach durchaus nicht unaufmerksam war.

Wenn sie auch nur geahnt hätten, dass auf dem anderem Dach jemand mit viel Interesse verfolgte, was sie da taten.....aber woher sollten sie es auch wissen?

Sie waren so sehr mit sich beschäftigt.

Rheiner war das ebenfalls. Mit ihnen beschäftigt. Und nachdem er erkannte, dass sie schon etwas gefunden hatten, beschloß er an diesem Morgen kurzfristig seinen Plan vom heutigen Abend auf den jetzigen Morgen vor zu verlegen.

Laura war das nicht sehr recht, aber sie hatte keine Chance, ihn davon ab zu bringen.

„Der Wind ist ungünstig.“, bemerkte sie, als sie mit ihm auf dem Dach stand.

„Du solltest das noch einmal überdenken.“

Rheiner schüttelte den Kopf. „Keine Zeit. Ich muss wissen, was sie gefunden haben.“

Die junge Frau verstand die Eile kaum.

„Was auch immer....sie haben es mitgenommen.“

Das war ihm klar.

„Es war wichtig. Ich hätte gestern schon fliegen sollen. Ich habe es schlichtweg verpatzt.“

„Du konntest das nicht wissen.“

Er schnaufte ein trockenes Lachen.

„Ich habe mir zu viel Zeit gelassen. Jetzt stehe ich vor der ganzen Scheiße hier.“

Er setzte sich auf den Pilotensitzt und schnallte sich an. Spitzbübisch grinste er sie an.

„Willst du zusehen und winken. Die ganzen zwanzig Stockwerke?“

Sie klopfte ihn kameradschaftlich auf die Schulter.

„Du wirst das großartig machen. Ich winke von hier aus nur zum anderem Dach.“

Er konnte das nur hoffen, als er den Motor anließ und....



**

….
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Nakamure begriff, dass das Dach der entscheidende Hinweis sein musste.

Er zückte sein Handy und wählte wieder die eine Nummer, die er sich merken musste.

Er wählte sie auf dem Weg nach Oben.



**



Für Ryuzaki war das eine wirklich blöde Situation. Er war mehr als neugierig, wusste aber, dass er nicht auf das Dach gelangen konnte.

Noch nicht, zumindest. Er würde einen Weg finden, aus dieser Schleife seiner Gefangenschaft aus zu brechen, aber bis dato war er darauf angewiesen, dass Mogi und die Anderen nun die richtigen Schlüsse ziehen würden.

So verfolgte er Nakamure bis zur Haustür und blickte dann in die Kamera. Hoffentlich sahen die Anderen auch zu und...



**



...“Er geht wieder.“ Mogi stutzte.

„Er war in der Zentrale.“ Mattie fluchte. „Scheiße, dass wir nicht sehen können, ob er aufs Dach geht.“

Mogi kam eine Idee.

Er nahm sein Handy und wählte Matties Nummer.

Nach dem fröhlichem Piepton sprach er. „Ryuzaki. Gehen sie in die Zentrale. Die Kamera zeigt das Dach. Können sie von da die Einstellung aufnehmen?“



**



Natürlich! Ryuzaki lief den Weg zurück und blickte auf den Monitor. Deutlich konnte er Nakamure auf dem Dach erkennen. Der Typ war gar nicht so dumm, wie er aussah. Außerdem schien er zu telefonieren. Ryuzaki haderte, als er den Aufnahme Knopf sah.

Würde er es schaffen?

War er in der Lage, oder war es wieder nur ein hilfloses Unterfangen?

Er schloß die Augen. Er sah den Knopf vor sich, sah, wie seine Hand sich ausstreckte, wie sein Finger den Knopf berührte. Er spürte die glatte Oberfläche, eine leichte Vertiefung, selbst die Buchstaben....REC... unter auf seiner Fingerkuppe.Sie hoben sich deutlich ab.

Als er die Augen wieder öffnete, sah er links unten auf den Bildschirmen das rote Aufnahme Zeichen. Er hätte schreien können vor Glück.



**



Nakamure stand auf dem ehemaligem Hubschrauberlandeplatz. Er hatte sein Handy in der Hand und sprach nur wenige Worte. Mal ein Ja...dann ein Nein....dann wieder eine kurze Erklärung, wie er hier hin gekommen war.
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Wieder ein Ja...dann nur ein Nicken....der Andere konnte es nicht sehen, es sich aber denken.

„Sie wird nicht zurück kommen.“, sagte die junge Stimme am anderem Ende. „Sie haben vermutlich schon, was ich suche. Mr. Nakamure..sie haben gute Arbeit geleistet.“

Nakamure fand das nicht. Letztendlich hatten ihn nur Zufälle hier hin geführt, mehr nicht.

Aber wenn er den seltsamen Typen am anderen Ende zufrieden machen konnte, dann war das auch gut.

„Wie soll ich nun weitermachen?“

„Mr. Nakamure, bitte behalten sie das alles für sich. Ich werde mich um alles kümmern.“

Nakamure war damit einverstanden. Sogar erleichtert. Dinge für sich behalten konnte er gut.



**



Rheiner fühlte sich wie high. Ja...er war high. Das war das mit Abstand coolste, was er je gemacht hatte. Als er auf dem Dach landete wurde er ein bisschen durchgeschüttelt,und er merkte jetzt erst, wie dringend er pissen musste, aber alles in allen...war das einer der coolsten Tage seines Lebens.

Er war weniger als zwei Minuten geflogen. Wenn überhaupt. Es war ja nur der Sprichwörtliche Katzensprung, aber es war eben der Sprung seines Lebens. Mit verschwitzem Nacken blickte er auf das Dach, von dem er gerade gekommen war. Er konnte Laura winken sehen...und winkte euphorisch zurück. Er wollte sich an den Rand stellen und etwas rüber rufen....doch dann hörte er die Tür zum Dach aufgehen. Es war das unverhohlene Quietschen dreister Scharniere mit schlechter Wartung.

Rheiner klappte den Mund wieder zu und trat in den Schatten eines der Abluftrohre, die gut und gerne zwei Meter fünfzig aus dem Dach herausragten.

Er befand sich gute zehn bis zwölf Meter von der Tür entfernt, aber als er den Mann auf das Dach treten sah, war er froh, dass der kleine Flieger hinter dem Vorsprung der Anhöhe des Daches verborgen war.

Neugierig beobachtete er, wie Nakamure das Dach absuchte. Also wusste auch dieser Mann etwas über die Vorkommnisse der letzten Nacht.

Rheiner grinste und legte eine Hand auf seinen Revolver. Es war Playtime.



**



Nakamure steckte sein Handy wieder in die Tasche und seufzte. Er selbst konnte beim besten Willen nicht.
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...

Seine Gedanken stoppten unwillkürlich, als er hoch schaute.

„Wer sind sie? Und wie kommen sie hier rauf?“

Rheiner steckte die Hand unter seinem Mantel. Das kühle Metall seiner Waffe übte eine seltsamme Faszination auf ihn aus.

„Die Frage ist wohl eher, was sie hier her geführt hat. Denn ich glaube, sie haben eine leise Ahnung von dem, was ich hier gesucht habe. Also warum unterhalten wir uns nicht ein bisschen und vielleicht, wenn ich wirklich gute Laune habe, und sie richtig viel Glück, sterben sie heute noch nicht.“

Nakamure hatte nicht das Gefühl, dass dies sein Glückstag war.



**



Ryuzaki ertappte sich dabei, wie er auf seinen Fingernägeln kaute.

Er sah die beiden Männer auf dem Dach und es gab nichts, was er hätte tun können.

Seine Augen fixierten das Gesicht des Mannes, der scheinbar wie aus dem Nichts gekommen war.

Sie redeten miteinander. Erst ruhig, dann wurde Nakamure hektischer. Er gestikulierte mit den Armen, hielt sie vors Gesicht und trat einige Schritte zurück.

Er war verängstigt.

Der Andere war unbeeindruckt.

Ryuzaki nahm den Daumen aus dem Mund. Machte sich Mogi bereits auf dem Weg? Woher sollte er wissen, was hier passierte?



**



Mogi zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und warf noch einen letzten Blick auf dem Monitor.

„Den pack ich mir.“, wiederholte er zum dritten Mal.

„Bin gespannt, wie er erklären will, dass er einfach in die Wohnung marschiert.“

Mattie und Souta sahen sich an, zuckten mit den Schultern und verschränkten gleichzeitig die Arme vor der Brust. Wie beim Wasserbalett.

„Wahrscheinlich will er wirklich nur wegen dem Unfall reden.“

Mogi blickte sie skeptisch an als er die Tür hinter sich schloß.

Er glaubte nicht mehr an Zufälle.

Und als Mogi ins Auto stieg, zuckte Ryuzaki zusammen, als ein Schuss fiel und Nakamure auf dem Dach zusammen sackte. Er machte den Eindruck, als würde er fassungslos nach oben starren.

Ryuzaki blickte noch lange auf den Monitor. Sogar noch, als Van de Voght schon lange weg war.

Er wußte, was für Namen gefallen waren.
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Was für Namen den Wissenden gewechselt hatten.

Und obwohl er Anfangs traurig war, hier allein gelassen worden zu sein, war er nun froh, dass Mattie nicht mehr hier war.

Das würde den anderen allerdings nicht davon abhalten, sie zu finden.

Davon war er überzeugt.....
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Kommentare zur Story:

  Nakamure kann zwar das Geheimnis der vier Freunde( einschließlich des Hausgeistes) lüften, aber er bezahlt seine Entdeckungstour mit dem Leben. Van de Voght hat ganze Arbeit geleistet. Wird immer spannender.  
   Else08  -  29.06.11 21:50

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  ´Es war das unverhohlene Quietschen dreister Scharniere mit schlechter Wartung.`Ein Beispiel nur für deine amüsante Art zu schreiben. Gefällt mir sehr.  
   Dieter Halle  -  24.06.11 18:31

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