Tell You My Story - 12. Kapitel   238

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Summer Peach      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 15. Juni 2011
Bei Webstories eingestellt: 15. Juni 2011
Anzahl gesehen: 3001
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


„Mia, so kannst Du beim besten Willen nicht gehen.“ Tanita schüttelte entschlossen den Kopf.

„Was? Wieso nicht?“ Ich vollendete meine Drehung vor dem Spiegel und schaute an mir herunter. Das geblümte Sommerkleid hatte zwar keine Träger, war aber nicht zu kurz oder zu aufreizend. Ich liebte es.

„Mia, sollte dieser Kerl wirklich auftauchen, wird er sich augenblicklich in Dich verlieben – und Du hättest ein Problem mehr am Hals…“

Lachend ließ ich mich neben sie auf mein Bett sinken.

Seit ungefähr einer Stunde rannte ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs ganze Haus, da mein „Treffen“, sollte es eines werden, mit meinem Unbekannten aus dem Park kurz bevor stand. Zum Glück war meine Mum nicht zu Hause, ansonsten hätte sie es locker geschafft, mich noch mehr verrückt zu machen. Tanita und ich hatten meinen kompletten Kleiderschrank umgekrempelt, um ein geeignetes Outfit zu finden – und Tanitas Ansprüche waren nicht gerade gering. Es ging ja schließlich um mein Glück…

Es war also kurz vor 18 Uhr, ich saß hier, völlig aufgeregt und ließ mir von Tanita Tipps geben. Ruhig bleiben. Mir nichts anmerken lassen. Und endlich das dümmliche Grinsen abstellen.

Schlagartig ließ ich meine Mundwinkel nach unten sinken – nur um Sekunden darauf wieder laut loszulachen.

„Ist es so schlimm?“, fragte ich Tanita in einer Lachpause. Ich hatte es noch gar nicht bemerkt.

„Nun ja…“, Tanita zupfte an meinen Haaren herum, „…wenn Du ihn nicht gleich wieder verscheuchen willst, würde ich es sein lassen.“

„Na gut…“ Ich fiel in mich zusammen. Auf einmal war ich schrecklich unmotiviert auch nur einen Schritt in das Café zu setzen, das ich mir ausgesucht hatte. Ich war mir fast sicher, dass ich wusste, wie der Abend enden würde. Tanita hatten zwar versprochen in der Nähe zu bleiben und mich notfalls zu retten. Aber ich wollte mich nicht alleine dort hinsetzen und wie das versetzte Mädchen aussehen.

Tanita merkte mir meine Zweifel an. Sie baute sich vor mir auf. „Hör mal zu, liebste Mia, Du wirst jetzt nicht kneifen! Ich möchte mindestens genauso sehr wie Du wissen, wer dieser Unbekannte Nummer Zwei ist und woher er Dich samt Deinem geheimen Namen kennt!“ Tanita holte Luft. „Also sieh zu, dass Du in Deinen hochhakigsten Schuhe kommst und losziehst!“

Ich kniff die Lippen zusammen, doch leider war dieses Unterfangen erfolglos.
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Prustend kippte ich auf dem Bett nach hinten um und lachte, bis mir die Tränen kamen.



Keine halbe Stunde später hatte ich mich endlich aufgerafft und auf den Weg zum Big Apple gemacht.

Das kleine Café war unser Lieblingstreffpunkt. Hier spielte sich sämtliches Leben außerhalb der Schule und meiner chaotischen Familie ab. Es war sozusagen mein Ruhepol, die Zone, in der ich mal ungestört mit Tanita reden oder einfach nur abschalten konnte – das war meistens nicht mal in meinem Zimmer der Fall.

Ich platzierte mich also gut sichtbar an einem der Tische im Freien, Tanita in Sichtweite ein paar Tische weiter. Mit ihrer Sonnenbrille und dem großen Strohhut war sie kaum wiederzuerkennen. Ich musste grinsen.

Die Strahlen der Abendsonne tanzten auf meiner Haut hin und her und kitzelten meine Nase. Ich bestellte mir eine Tasse Cappuccino und spielte mit dem Milchschaum. Ich beobachtet die Straße vor mir, überlegte mir Geschichten zu den Menschen, die ich sah. Die Zeit flog, meine Tasse wurde leerer und die Zeiger meiner Uhr vollführten ihren Tanz immer schneller. Ungeduldig tauschte ich Blicke mit Tanita, die mittlerweile genauso genervt aussah wie ich.

Als es langsam auf halb acht zuging, hatte ich genug. Ich stieß die Luft zischend durch meine Zähne aus.

Eigentlich hätte es mir klar sein müssen. Ich meine, was hatte ich denn erwartet, wenn ich mich aufs Geratewohl in eines der tausend Cafés in New York setzte? Das war ungefähr so, wie die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

Ich stützte den Kopf in die Hände und fuhr mir durch die Haare. Gerade als ich die Kellnerin herbeiwinken wollte, scharrte der Stuhl mir gegenüber über den Boden. Als ich den Blick hob, machte mein Herz einen freudigen Hüpfer. Der unbekannte Junge aus dem Park hatte an meinem Tisch Platz genommen und lächelte mich sanft an.

Noch bevor ich den Mund öffnen konnte, um nur irgendwas zu sagen, ergriff er das Wort.

„Amelia, entschuldige, dass ich Dich habe warten lassen. Aber Du hast es mir nicht leicht gemacht.“ Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen nach oben.
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Wie, um alles in der Welt, hatte er mich gefunden?

„Wer bist Du? Woher kennst Du meinen Namen? Und wie hast Du mich gefunden?“ Ich begann ohne Umschweife, hatte ich doch sowieso Probleme, meine Neugierde in Grenzen zu halten.

Mr. X lehnte sich in seinen Stuhl zurück und ließ seinen Blick an mir entlang wandern. Es schien, als würde er jedes Haar, jedes Fältchen in meinem Gesicht, jeden Farbpunkt meines Auges in sich aufsaugen, um ja nichts zu vergessen. Seine Lippen kräuselten sich leicht, als er sich aufrichtet, die Arme vor sich auf dem Tisch verschränkte, und sich zu mir herüberbeugte.

„Ich bin Samuel. Was ich für Dich bin, darfst Du Dir aussuchen. Ich war schon vieles. Deinen Namen zu kennen ist meine Pflicht, genauso wie ich jeden Deiner Schritte kenne. Dies ist auch der Grund, warum ich Dich selbst in den entferntesten Ecken dieser Welt finden würde… finden müsste!“ Er ließ sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen. Ein zarter Windhauch fuhr durch sein blondes Haar und ließ mich leicht frösteln.

Was er für mich war? Seine Aussagen waren höchst mysteriös. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich hatte noch so viele Fragen, aber wenn alle Antworten derart verwirrend waren, hielt ich lieber den Mund.

„Nun, Amelia, ich habe noch etwas gut zu machen. Immerhin habe ich Dich beinahe überfahren. Ich möchte Dich einladen.“

Noch immer war ich zu verwirrt, um eine Antwort geben zu können. Doch bevor ich mich auch nur dazu durchringen konnte, eine zu geben, hatte Samuel bereits eine heiße Schokolade für mich und ein Wasser für sich bestellt.

Ich atmete tief durch. Entweder kannte er mich wirklich besser, als ich dachte – woher auch immer – oder es war Zufall gewesen, dass er mir mein Lieblingsgetränk bestellt hatte. Schnaubend schüttelte ich den Kopf, um diese ganzen Gedanken zu verscheuchen. Ich kannte ihn nicht. Er kannte mich nicht. Auch wenn er das vorgab zu tun. Ich beschloss, der ganzen Sache eine Chance zu geben. Vielleicht war er ganz nett und es gab für alles eine logische Erklärung… die musste es geben!

„Also gut…“, ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und blickte in seinen eisblauen Augen. „Seit wann bist Du auf unserem College, Samuel? Ich habe Dich noch nie dort gesehen.
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Und seit Tagen sehe ich Dich ständig.“

Samuel spielte mit seinem Wasserglas und lächelte ein schiefes Lächeln. „Wir dürften ungefähr zur gleichen Zeit dort angefangen haben. Ich habe Dich dort auch schon öfter gesehen. Aber mich wundert es nicht, dass wir uns noch nie bewusst über den Weg gelaufen sind, bei den vielen Menschen dort.“

Ich nickte. Sein Blick hielt mich immer noch gefangen und seine weiche, melodische Stimme brachte mein Herz zum Klopfen. Einen Moment lang war nicht in der Lage mich zu rühren oder auch nur zu antworten. Ihn umgab eine wahnsinnig geheimnisvolle Aura.

Normalerweise hatte ich eine gute Menschenkenntnis und vermochte mein Gegenüber schnell einzuschätzen. Doch an ihm schien ich mir die Zähne auszubeißen. Seine Augen zogen mich in ihren Bann und seine Stimme klang wie Musik in meinen Ohren - fast so als wäre er nicht von dieser Welt.

Es dauerte eine Weile bis er meinen Blick wieder freigab und sofort sah ich verlegen zu Boden. Meine Gedanken rasten im Kreis. Samuel hatte die seltsame Gabe mich mit wenigen Worten oder auch nur Blicken in tiefste Verwirrung zu stürzen…

„Entschuldige, Mia…“, wisperte Samuel auf einmal und kaum hörbar – und im nächsten Moment spürte ich einen Schwall kaltes Wasser über mein Kleid schwappen.

Empört sprang ich auf und machte einen Schritt auf ihn zu. Kaum hatte ich beide Füße wieder auf dem Boden, krachte hinter mir einen Blumenkasten auf den Stuhl, auf dem ich Sekunden vorher noch gesessen hatte.

Samuel war ebenfalls aufgesprungen und hatte mich bei den Oberarmen gepackt um einen Sturz zu verhindern. Völlig überrumpelt machte ich einen weiteren Schritt nach vorn und landete endgültig in seinen Armen, die er sofort um mich schloss.

„Bitte verzeih mir, Mia.“, flüsterte er ganz nahe an meinem Ohr und einen Sekundenbruchteil später hatte er seine Umarmung gelöst. Mit großen Schritten lief er die Straße entlang, an deren Ende er sich in Luft aufzulösen schien.

Ich blieb verwirrt zurück und starrte vor mich hin. Um mich herum war emsiges Treiben ausgebrochen. Tanita stand neben mir und redete auf mich ein. Die Kellnerin erkundigte sich immer wieder, ob mit mir alles in Ordnung sei und ein junger Mann begann bereits die Erde des herabgestürzten Blumenkastens zu beseitigen.
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Inmitten all dieses Trubels stand ich. Stand ich und wunderte mich. Wunderte mich über Samuel und seine seltsamen Auftritte. Seltsame Auftritte, die mir soeben zum zweiten Mal vermutlich das Leben gerettet hatten…
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Punktestand der Geschichte:   238
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Kommentare zur Story:

  Aha, Samuel heißt also der geheimnisvolle Junge. Und er scheint magische Fähigkeiten zu haben. Warte neugierig auf das nächste Kapitel.  
   Petra  -  17.06.11 08:25

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sabine Müller" zu "verkaufte Seele"

Hallo, sehr berührend. Gefällt mir gut, auch wenn es sehr traurig ist. Gruß Sabine

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