Snorsch - I. Band / Kapitel 5 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.    292

Romane/Serien · Herbst/Halloween · Für Kinder

Von:    Dieter Halle      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 20. Februar 2011
Bei Webstories eingestellt: 20. Februar 2011
Anzahl gesehen: 3064
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Während die Kinder kreischend auseinander stoben, begab sich Uwe, wenn auch mit vor Angst und Sorge zugeschnürtem Hals, direkt zu Erika, die ihre Hand wie wild ausschüttelte. Uwes Herz pochte. Er konnte gar nicht richtig auf Erikas Finger blicken, denn er dachte an das viele Blut.

Snorsch brachte keine Entschuldigung hervor, stand nur ratlos dabei, und tat ansonsten rein gar nichts.

Uwe hätte ihm am liebsten schon allein deswegen eine „kleben“ können.

Erika schien zu weinen. Er kniff die Lider zusammen und fragte tapfer: „ Wie viele .... F....Finger hat er dir.... ab...gebissen?“

„ Von welchen Fingern redest du ?“, fauchte sie ihn zu seiner Überraschung an.

„ Na, vielleicht von deinen!“, gab er verärgert zurück. „ Meine können es ja schlecht sein, denn der Dra ...äh ....der Penner hat ja dich gebissen!“

„ Der Penner ?“, echote sie verdutzt. „ Ich denke dein Onkel ist Schauspieler?“

„ K...kkklar, doch!“ , stotterte er entsetzt und riss die Augen weit auf. „ Meinst du denn, ich gebe mich mit Pennern ab?“

„ Du schon!“, grinste sie und schüttelte aber weiterhin ihre Hand aus, sodass er immer noch nicht richtig erkennen konnte, was eigentlich mit Erikas Fingern los war.

„ Nein, niemals, niemals!“, rief er mit hochrotem Kopf.

„ Na, dein Vater ist doch inzwischen bestimmt auch so einer geworden!“, beharrte sie.

„ Ist er nicht ...ist er nicht!“ Tränen traten ihm in die Augen. „ M...mmeinst du denn Penner tragen solche tollen Kostüme?“, war ihm endlich zu seiner Verteidigung eingefallen.

„Na, das stimmt eigentlich!“, räumte sie ein. „ Und der Dra...äh...dein Onkel hat mich nicht gebissen...er hat nur entsetzlich gesabbert ! Iiiih!“

„ Und nur deswegen machst du solch einen Wind!“, entfuhr es Uwe entrüstet.

„ Wind?“ echote sie empört. „ Na, was meinst du wohl, was ich in seinem Maul....Tschuldigung ... Mund gefühlt habe? Ich habe eine gaaanz lange Zunge abgetastet. Die war richtig schleimig, sage ich dir! Und nun krieg` ich diese Scheißspucke nicht mehr ab. Hast du vielleicht ein Taschentuch?“

Uwe war völlig verdattert, aber glücklicherweise hatte er ein paar Papiertaschentücher dabei.
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„ Ja, weißt du,...“ versuchte er ihr zu erklären, während er ihr das Taschentuch gab . „ Das ist auch so ein Trick, den mein Onkel bei den Dreharbeiten drauf haben muss. Mit seiner langen Gummizunge so richtig schaumig und ekelig herum zu sabbern!“

„ Urgghs!“, machten die Kinder und schüttelten sich bei dieser Vorstellung.

„Also, ich sage dir,“ begann Erika erneut. „ wenn die alle soviel Spucke haben müssen, da bei deiner Filmgesellschaft, also die Drachen, meine ich, dann gehe ich da nicht hin. Auch nicht, wenn mich, dein Dra.... dein Onkel dazu einladen sollte.“

„ Ich auch nicht, nee!“, schimpfte Michi und alle anderen fielen mit ein.

Nun war das Maß voll für Uwe. Immer vermasselte dieser Penner ihm alles. Das wollte er ihm heimzahlen. Schnaufend lief er zu Snorsch herüber, stellte sich auf die Zehenspitzen und wedelte mit dem Zeigefinger dicht vor dem Maul des Drachen. „ Also, diesen Trick machst du mir nicht noch einmal! Das war ziemlich peinlich, das Ganze.“

Snorsch nickte mit seinem dicken Drachenkopf zum Zeichen, dass er verstanden hatte, aber ein wenig Rauch quoll dabei aus einem seiner Nasenlöcher, denn er ärgerte sich so ein bisschen darüber, dass die Kinder so pimpelig waren.

„Kommt, wir gehen jetzt nach Hause!“, schlug Dieter als erster empört vor.

„ Hast recht“, stimmte ihm Fadih zu, „Der kann sich ja gar nicht zusammenreißen mit seinen vielen Tricks!“

„ Und es ist schon spät...“, rief Kalle und schüttelte verärgert den Kopf..

„ Ja, mit diesem Sabberheini wollen wir nichts zu tun haben!“ , schimpfte Erika.

Gerade als sie sich umwenden wollten, kam hinter einem der schwarzen Eichen ein buckeliger Schatten hervor gehumpelt und baute sich breitbeinig unter einer der Laternen direkt vor der kleinen Kinderschar und Snorsch auf.

„ Ihr geht mir nicht, „ krächzte eine heisere Frauenstimme, „ ehe ihr mir nicht diesen Drachen überlassen habt!“ Die Frau sah ganz schlimm verwahrlost aus. Außerdem schien sie total krumm gewachsen zu sein. Sie kippte fast auf die rechte Seite.

„Die ...die schiefe Mirjane!“ , entfuhr es Snorsch entsetzt und er versuchte sich, trotz seiner Größe hinter Uwe zu verstecken.
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Die Alte hatte schulterlange verfilzte Haare, die ihr zum Teil über das Gesicht hingen. Böse kleine Augen funkelten dahinter hervor. „ Ja, du hast mich, wohl doch nicht vergessen, du dicker dämlicher Drache!“ , krächzte sie mit ihrer dunklen Stimme. Grüne schräge Katzenaugen funkelten die kleine Schar tückisch an.

„ Obwohl du ja eigentlich unter einem ständigen Gedächtnisschwund leiden müsstest.“ Sie schob sich mit einer Kralle, die fettigen Haarstränen aus dem weißen Gesicht.

„Iiiiiih!“ , kreischten die Kinder entsetzt und wollten davon laufen, aber die Alte hatte schon ihre langen dürren Arme ausgestreckt und blitzartig zugepackt. Sowohl Michi als auch Erika waren gefangen. Die Beiden schluchzten entsetzt, wollten sich losreißen, aber sie hielt die Kinder eisern fest

„ Prof.Kraunz kann eben nicht alles!“, fuhr sie einfach mit ihrem Bericht fort und ließ die Kinder zappeln. „ Der Versuch hat wohl bei diesem Drachen nicht so richtig geklappt, und daher konnte er flüchten!“, meinte die schiefe Lola bedauernd.

Nun wollten sich Fadih, Dieter und Kalle davon schleichen, aber die Alte rief in hartem Ton: „ Kranack....ihr bleibt!“

Vor Schreck erstarrt - oder war es Zauberei? – blieben die drei stehen.

Eine Spinne, die wohl bisher im Haar der Alten recht gut gelebt hatte, krabbelte deren lange Hakennase hinunter. Sie stoppte vor dem verhärmten Mund der Frau. „ Naja, haben wir eben Pech gehabt!“, ächzte sie und schielte nun mit beiden Augen auf die Spinne, die vorsichtig auf ihre Oberlippe krabbelte. „Wir sind nur niedere Wesen der Unterwelt.“ Die Spinne verlor ihr Gleichgewicht, dann knirschte es, sie zappelte kurz zwischen den spitzen Zähnen der Alten und verschwand im Mund. „ Doch bald ....“ , erklärte die schiefe Mirjane genüsslich kauend. „ ....haben wir genügend Drachensklaven und es kommt unsere Stunde,“ Sie schluckte die Spinne hinunter, „ ... wo ausschließlich das Böse die Welt beherrschen wird. Und wir werden im Rang aufsteigen!“

„ D....das interessiert uns aber gar nicht!“ , brachte Uwe endlich hervor. „ Und du lässt meine Freunde und mich sofort nach Hause gehen!“

„ Könnt ihr doch, könnt ihr....“ , sagte die schiefe Mirjane begütigend.
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„ Ich will ja nur meinen Drachen wieder haben!“

„ Das ist nicht DEIN Drache!“ , entgegnete Uwe mutig.

„ Doch, er hat selber „Ja“ dazu gesagt!“, beharrte die schiefe Mirjane.

„ Das glaube ich dir nicht. Da hast du bestimmt getrickst. Wer will schon haben, dass einem das Gedächtnis verloren geht.“

„ Und ...ich finde ....“ mischte sich plötzlich Michi ein, „....es voll Scheiße, dass ihr ausgerechnet hier eure dämlichen Rollen einüben müsst.“

„Stimmt!“ , protestierte nun auch Dieter. „ Was soll der Quatsch mitten in der Nacht?“

„Richtig!“, schimpfte Fadih. „ Ist mir doch wurst, ob ihr das Morgen beim Fernsehen können müsst. Wir wollen nach Hause!“

„Ja, „ kreischte auch Erika, „ du kannst diesen Onk...äh...Drachen ruhig haben. Der hat mir sowieso zuviel Spucke! Aber du lässt mich endlich los. Hab`ja schon einen ganz roten Arm von deinen dürren Fingern !“

„Nein, „ sagte die Alte jetzt so richtig gebieterisch, „ Ihr seid meine Geiseln! Damit der Drache auch mitkommt. Und du kleiner Bub....“ Sie machte eine Bewegung, Richtung Uwe.

“ ....nimmst mal die Flasche aus meiner Manteltasche, ziehst den Korken raus und lässt den Drachen dran schnüffeln. Du wirst sehen, der wird das Gesöff sofort trinken und dann immerzu „Ja “ sagen!“

„Nein, ich werde nicht deine dämliche Flasche da heraus holen!“ , Uwe baute sich trotzig vor der schiefen Mirjane auf und schlug die Arme über einander.

„Aber es ist Dunift !“, meldete sich Snorsch kleinlaut hinter ihm.



Fortsetzung folgt:
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Kommentare zur Story:

  Ich kann die eindrücke die ich gewonnen habe nur so formulieren, super story und sehr spannend geschrieben. Gruß von Fil  
   Fil  -  05.04.11 08:43

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  Schauerlich, diese schiefe Mirjane. Und was sie dann mit der Spinne macht? Armes Tier!*gg*  
   Jochen  -  10.03.11 11:57

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Hallo ihr Lieben, ich danke euch für die Kommentare.
@Petra, ja sie ist schon ziemlich ernst diese Story, obwohl sie auch witzig werden wird.
@Ingrid, vielleicht hast du ja Recht und die schiefe Mirjane könnte....!?  
   Dieter Halle  -  21.02.11 16:37

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  ha, lange gummizunge, die kommt mir auch ekelhaft vor...
und ist die schiefe mirjane vielleicht eine hexe oder sowas? jedenfalls spannend, echt spannend!  
   Ingrid Alias I  -  20.02.11 16:26

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Fantastisch,witzig und doch irgendwie ernst ist deine Story. Der arme Drache oder ist er doch nur ein Penner? Auf alle Fälle grün.  
   Petra  -  20.02.11 13:04

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Interessante Kommentare

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