Snorsch - I. Band / Kapitel 1 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.    259

Romane/Serien · Herbst/Halloween · Für Kinder

Von:    Dieter Halle      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 24. November 2010
Bei Webstories eingestellt: 24. November 2010
Anzahl gesehen: 3619
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


´Uh, ist das heute regnerisch und trüb. Kein schöner Abend für Halloween´, dachte Uwe traurig. ´Wie will man Leute erschrecken, wenn man total vollgepladdert dreinschaut?`

Ausrutschen konnte man bei dieser Nässe auch. Überall lag glitschiges Laub am Boden- sogar auf der dicht befahrenen Straße. Über die er jetzt gemeinsam mit seiner Mama huschte. Der Regen peitschte ihnen ins Gesicht. Da nutzte selbst die beste Kapuze nichts.

Mama wollte noch schnell einen schwarzen Umhang für ihn ergattern und eine richtig gruselige Geistermaske.

Gut, dass Mama und er gleich hier um die Ecke wohnten. Da war das Kaufhaus schnell, noch vor Ladenschluss, erreicht. Hatte doch etwas Praktisches, direkt in der City zu wohnen. Naja, das Hochhaus war nicht gerade hübsch. Die Räume waren dort klein und eng, aber man hatte eine tolle Aussicht über alles.

Auf dem Nachhauseweg vom Hort stromerte er immer so ein bisschen in diesem Kaufhaus herum, denn es dauerte, bis die Mama endlich von der Arbeit heimkam. Da hatte er Umhang und Maske entdeckt und nur nicht genügend Geld gehabt, beides zu kaufen. Klauen wollte er nicht- so wie der Dieter, ein Schulkamerad von ihm.

Angst machten Uwe immer die Männer, manchmal waren auch Frauen dabei, die stets vor dem Eingang des Kaufhauses herumlungerten. Die klauten zwar nichts, aber rochen immer so komisch. So wie manchmal der Papa, als er noch die Mama und ihn besuchen gekommen war.

Bei dem Gedanken flogen Uwes Blicke suchend über den kleinen Platz, direkt neben dem Kaufhaus. Da war ein winziger Springbrunnen, es gab Bänke und – richtig - da saßen sie schon wieder, diese grässlichen Penner! Sie bettelten nur den ganzen Tag herum und waren nervig.

„Bloß schnell rein...!“, hörte er Mama, „ und dann haben wir es geschafft. Wo hast du den Umhang doch gleich gesehen?“, fragte sie ihn.

Mama, war ein Goldstück. Zwar verdiente sie nur wenig als Kassiererin in einem der Selbstbedienungsläden hier in der Nähe, aber ihrem Sohnemann, konnte sie nur schwer etwas abschlagen.

„Da hinten auf dem Verkaufstisch, liegen sie doch, die Sachen zum Verkleiden!“ Uwe wies mit dem Finger in die betreffende Richtung.

Mama lief sofort los. Sie war eine hübsche Frau, schlank, mit schulterlangem blond gefärbten Haar.
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Uwe mochte zwar ihre dunkle Naturfarbe viel lieber, die sie früher immer gehabt hatte, als der Papa noch da gewesen war, aber Mama meinte, blond ist einfach sexi. Ganz klar war sich Uwe nicht, was eigentlich sexi ist. Aber es schien etwas sehr affiges zu sein, so wie seine eingebildete Schwester, die naturblond war.

Mann, war die alt, ganze zehn Jahre war die schon und er leider nur acht. Darin würde er sie wohl nie einholen können, aber er konnte wenigstens bei seiner Mama leben, im Gegensatz zu der blöden Karin, die so ein, ebenfalls blödes und eingebildetes, Ehepaar in Pflege genommen hatte.

„Ha, hier ist der Umhang!“, vernahm er nun seine Mama. Ihre Stimme klang ziemlich glücklich,

„Und er ist sogar herabgesetzt, weil es schon so spät ist.“

„Supi !“, keuchte er aufgeregt. „Wir sind Glücksleute!“ Und schon legte er sich den Mantel um die Schultern. „Na, wie sehe ich aus?“

„Schön finster!“ Mama zwinkerte ihm zu.

„Huah ...ich bin ein böser blutrünstiger Geist!“ brüllte er fröhlich. „Gebt mir Süßes, sonst gibt`s Saures! Huuuah... aber es fehlt die Maske, Mama!“, wandte er kleinlaut ein.

„ Mal suchen.“, sagte sie optimistisch, „ Ich denke du hast sie hier vorhin gesehen?“

„ Habe ich auch. Warte, das war wohl an dem anderen Tisch, wo es auch die komischen Hüte gibt....“ Tatsächlich lag dort die schneeweiße Maske mit dem Riesengebiss und den Quellaugen. Uwe schnappte sie sich und kicherte leise in sich hinein. „Das ist sie...!“

„Iiiih, die ist ja wirklich grässlich!“, stöhnte die Mama.

„Jammere nicht! Klappt doch alles wie am Schnürchen! Ist die etwa auch billiger? “

„Leider nein, Uwe, aber das Geld habe ich noch. Schließlich bin ich sparsam und für meinen Sohn ist mir nichts zu teuer!“, scherzte sie.

"Soll ich alles in die Tüte packen oder willst du das gleich anziehen?", fragte die Kassiererin.

"Gleich anziehen!", rief Uwe glücklich.

Schnell war alles bezahlt und er sauste frisch maskiert los.

„Immer mit der Ruhe, kleiner Mann!“, rief eine Verkäuferin, die er dabei angerempelt hatte.

„Oh, Entschuldigung!", keuchte er verwirrt und schlängelte sich etwas vorsichtiger an den Leuten vorbei.
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Hach, er wollte jetzt so schnell wie möglich hinaus auf die Straße, den Leuten Angst einjagen und außerdem hatte er sich ja noch mit seinen Freunden verabredet. Aber wo blieb denn Mama?

Leider trödelte die herum, schaute nach hier und nach da und plötzlich stoppte sie sogar. Er kam zurück und blieb ebenfalls stehen.

„Oh, was sehe ich denn da?", hörte er sie jubeln. "Mein Traumkostüm...“, Sie blickte auf das Preisschild, „ .... das Kostümchen ist ebenfalls herabgesetzt. Welch ein Glück!“

„Och nö...“ , ächzte Uwe genervt und stampfte mit dem Fuß auf. „Wir wollten doch zusammen nach Hause.“

Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Uwe. Auf dieses Kostüm bin ich schon immer scharf gewesen. Das ist eine einmalige Gelegenheit. Nachher ist es weg.“

„Na, dann mach doch was du willst !“, murrte er verdrießlich und wandte ihr den Rücken zu. „Gehe ich eben gleich zu meinen Freunden!“

„Ja, gute Idee. Trefft euch doch ruhig eine halbe Stunde früher!“

„Pah!“ , fauchte er und rannte einfach los.

Nie hatte die Mama richtig Zeit für ihn. Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, während er wutentbrannt ins Freie stürmte. Der ekelhafte Regen klatschte ihm auch schon wieder ins Gesicht.

Upps, beinahe wäre er über das Bein eines Penners gestolpert. Der blöde Kerl saß direkt an der Tür auf dem Boden.

He, warum hatte sich der Dicke denn ausgerechnet hier eingenistet? ´Wahrscheinlich weil `s hier wärmer ist?´, gab er sich selbst zur Antwort. Aber gestriffen, beim Vorbeilaufen, hatte er den irgendwie doch, denn dessen Schuh lag plötzlich quer über dem Weg. Er hob den halb zerfetzten Latsch auf und wollte den dem Betteler wieder über den Fuß stülpen, als er erschreckt zurückfuhr.

Denn das war kein Menschenfuß, auf den er blickte, sondern der Fuß einer Echse. Er blinzelte verstört. War da etwas mit seinen Augen? Aber das Bild blieb. Was war nur los? So etwas konnte es doch gar nicht geben? Lag es an der Maske, die er noch immer auf hatte, dass er nicht richtig gucken konnte? Sofort fetzte er sich diese vom Gesicht.
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Aber es blieb alles so, wie es war. Der krallenbewehrte Fuß lugte weiterhin unter dem zerflederten Mantel des Bettlers hervor. Ja, er merkte jetzt sogar, wie die Zehen bewegt wurden. Uwe zitterte.

Komisch, dass die anderen Leute das nicht bemerkten, die an ihm vorbei rasten. Na, die schauten eben nicht hin. Bettler sah man ja eigentlich nie richtig an.

Uwe hatte einen Klos im Halse. Schreien konnte er nicht und weglaufen schon gar nicht. Darum hob er kurz entschlossen den Mantel des Bettlers an und da war auch die zweite Tatze zu sehen, allerdings ein wenig von dem anderen Schuh verhüllt.

Zörgernd blickte Uwe nun dem Penner auf die Hände, die dieser rasch vor ihm versteckte, indem er die Ärmel darüber zog, aber der Junge hatte trotzdem gesehen, dass es Drachenklauen gewesen waren.

Uwe nahm allen Mut zusammen und schaute noch etwas weiter hoch, dem Penner direkt ins Gesicht. Im Schatten der weiten Kapuze, konnte er das nass geregnete Reptiliengesicht erkennen. Rote Augen blitzten ihm entgegen.

Dem Jungen wurde schlecht, das Herz pochte ihm bis zum Halse. „ Häh?“, krächzte er endlich."Was ist mit dir los?"

„Nur ganz ruhig bleiben, Jungchen.",hörte er eine eigenartige Stimme. Sie klang wie ein leises Fauchen. "Ich bin`s doch nur, der gute alte Snorsch!“



Fortsetzung folgt!
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Punktestand der Geschichte:   259
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Kommentare zur Story:

  Hallo,
über welch tolle Geschichte bin ich denn nun da gestolpert? Da lese ich doch sofort noch den zweiten Teil. Klingt schon sehr spannend und vielversprechend.
LG  
   Sommertänzerin  -  01.08.11 22:48

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  Schöner, lebendiger, dialogorientierter Schreibstil. Aus dem Leben gegriffen und dann in eine andere Welt geführt. Bin mal gespannt, wohin die Reise gehen mag.  
   Crazy Diamond  -  08.05.11 21:14

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  Gefällt uns sehrrrr gut, dein Märchen.
Sehr schön geschrieben, das verlangte wirklich nach mehr!
Wir haben jetzt von 3 nach 1 gelesen und das war auch interesssssant. Den Anfang des Märchens erst jetzt zu lesen, sozusagen in umgekehrter Reihenfolge - hatte auch was!
Es grüßt Birke mit Leo  
   Birke  -  10.12.10 12:31

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  Gefällt mir dein Märchen.Werde es weiter verfolgen.  
   Dolly  -  25.11.10 21:25

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  Und von mir bekommst du auch eines. Liest sich flüssig und scheint ein spannendes Märchen zu werden.  
   Petra  -  25.11.10 10:28

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  Vielen Dank, für das Lob, ich werde mir Mühe geben, möglichst bald das nächste Kapitel zu liefern.  
   Dieter Halle  -  24.11.10 20:54

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  Gefällt mir sehr gut, der Anfang deines Märchens. Er ist lebensecht und doch fantastisch geschrieben. Schöner lebendiger Schreibstil. Das verlangt nach mehr.  
   Jochen  -  24.11.10 18:56

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Marie" zu "optimistischer Pessimist"

Mir gefällt es, egal, was andere denken. Auch die berschrift lockt. Gruß marie

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Kommentar von "Gerald W." zu "Die Belfast Mission - Kapitel 25"

Sehr packend, man steigt völlig in diese Geschichte ein. Ich bleibe ebenfalls dran.

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