Tell You My Story - 9. Kapitel   284

Romane/Serien · Romantisches

Von:    Summer Peach      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 17. Oktober 2010
Bei Webstories eingestellt: 17. Oktober 2010
Anzahl gesehen: 2675
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Ziemlich erschlagen ließ ich mich auf mein Bett fallen.

Der Abend im „Big Apple“ hatte wirklich seinen Zweck erfüllt. Die laute Musik und zwei der leckeren Cocktails hatten mich den Brief vorerst vergessen lassen. Tani und ich hatten uns einen Tisch in einer ruhigen Nische gesucht und den die meiste Zeit über belanglose Sachen geredet und gelacht. Natürlich war das Gespräch früher oder später auf den zweiten geheimnisvollen Brief und diverse Anrufer gekommen. Ich musste wohl oder übel zugeben, dass ich diesem geheimen Verehrer (oder Stalker, was ehr meine Sicht der Dinge wiedergab) mehr Platz in meinem Leben einräumte, als ich es vorgehabt hatte. Und auch unser Erlebnis vom Abend im Central Park sprachen wir noch einmal durch. „Ich werde Dich schon finden!“, hatte er gesagt. Als ich im Nachhinein darüber nachgedacht hatte, hörte sich der Satz wie eine Drohung an. Was ich davon halten sollte, wusste ich bis jetzt nicht so genau. Und auch nicht, ob ich mich einfach auf Gut Glück in eines der tausenden Cafés New York setzen und auf ihn warten sollte… Die Musik hatte dann früher oder später ihr übriges dazu beigetragen, meine Gedanken auf unwesentliche Dinge zu beschränken und so kam ich relativ beschwingt nach Hause.

Als ich jetzt aber hier so auf dem Bett lag, piekste mich der Brief in den Rücken und erinnerte mich unsanft an seine Existenz. Ich zog ihn unter meinem Rücken hervor und hielt ihn mir vor die Augen. Die klare Handschrift beeindruckte mich jedes Mal wieder aufs Neue. Vorsichtig strich ich darüber. Ich konnte die Furchen der Feder spüren, die mein Namenszug hinterlassen hatte.

Amelia Wright.

Mich wurmte es nicht zu wissen, woher der unbekannte Absender meinen vollen Name kannte… Ich wendete den Brief, sodass ich jetzt die Verschlusslasche vor Augen hatte. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich mir die Rückseite genauer an. Knapp unterhalb der Kante stand noch etwas geschrieben. Ich hielt mir den Brief ganz nah vor die Nase, damit ich es entziffern konnte, so klein war es geschrieben – und doch blieb die Handschrift erstaunlich leserlich. Als ich die kleinen Buchstaben erkennen konnte, lief mein einmal mehr an diesem Tag eine Gänsehaut über den Rücken.

„In Liebe“ stand da. Verschnörkelt und doch klar.

In Liebe? Wer schrieb mir denn bitte in Liebe Briefe? Langsam verdrängte meine Neugier die Angst davor den Brief zu öffnen.
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Vorsichtig fuhr ich mit dem Finger unter die Lasche und zog sie auf. Im Umschlag war wieder nur ein kleiner Zettel. Und wieder stand ein Zitat darauf. In dieser wunderbaren Handschrift. Ich seufzte und ließ meinen Blick über die Zeilen gleiten.



„Wir formen die Schönheit aus der Zärtlichkeit, wenn wir lieben

– Anke Maggauer-Kirsche –

Durch mich wird Deine Schönheit noch strahlender werden.

In Liebe“



OK, so viel dazu, dass die Angst die Neugier verdrängt. Ein Schauer lief mir über den Rücken und so etwas wie Übelkeit stieg in mir auf. Dieser Brief war richtig unheimlich. Von wegen geheimer Verehrer. Das grenzte an Stalking!

Ich ließ den Brief aufs Bett sinken und legte mir den Arm über die Stirn. Was sollte das alles? Wer kam mir so nahe, dass er Briefe vor meiner Haustüre ablegen und sie unerkannt in meiner Tasche verschwinden lassen konnte? Wem war so viel an mir gelegen, dass er mir solche Dinge schrieb?

Ich seufzte und tastete nach meinem Handy, das auf der Bettdecke lag. Meine Finger flogen über die Tasten, als ich die SMS an Tanita schrieb:„Habe den Brief geöffnet. Echt gruselig. Weiteres Morgen. Schlaf schön Honey!“

Ich drückte auf „Senden“. Der kleine Briefumschlag flog aus dem Display.

Ein letztes Mal an diesem Abend raffte ich mich auf, um mich ins Bad zu bewegen und dort das allabendliche Ritual vorzunehmen: Abschminken, Haare kämmen, duschen, Schlafanzug anziehen. Bevor ich das Bad wieder verließ, warf ich einen letzten Blick in den Spiegel und schnitt mir selbst eine Grimasse. Wieso konnte ich nicht einfach Durchschnitt bleiben, sondern war auf einmal so interessant für alle?



Ich blätterte die Seite in meinem Collegeblock um. Zwar hatte ich – wie jeden Morgen in meiner ersten Stunde – nicht wirklich etwas Sinnvolles über die freie Marktwirtschaft mitgeschrieben, doch zumindest trug es dazu bei, dass sich die Aufmerksamkeit meiner Lehrerin nicht alleine auf mich beschränkte.

Die einschläfernde Stimme von Mrs Radcliffe hatte gerade eine der höheren Tonlagen erreicht, was mich etwas aufschrecken ließ und ich versuchte, mich endlich auf ihren Vortrag zu konzentrieren.
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Was leider kaum möglich war.

Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu dem Brief, den ich gestern Abend noch geöffnet hatte. Für heute hatte ich mir vorgenommen meine Tasche nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen und mir das Gesicht jeder verdächtigen Person einzuprägen. Irgendwie musste ich dem Verfasser der Briefe doch auf die Schliche kommen.

Tanita hatte ich an diesem Tag noch nicht gesehen. Erst die zweite Stunde würden wir gemeinsam haben. Folglich kannte ich ihre Reaktion auf den Brief noch nicht. Allerdings wusste sie auch noch gar nicht was darin stand…

„… und nächste Stunde werden wir dann einen Test über den Inhalt der heutigen Stunden schreiben. Bitte bereiten Sie sich also dementsprechend vor! Damit sind Sie für heute entlassen!“ Mrs Radcliffe klappte ihr Buch zu und wandte der Klasse den Rücken zu.

Test? Ich hielt inne und ließ das Wort auf mich wirken. Morgen? Und das in Politik… Als hätte ich nicht genug andere Sorgen...

Genervt steckte ich meinen Collegeblock in meinen Rucksack, warf ihn mir über die Schulter und machte mich auf den Weg zu meinem Spind um meine Politik-Bücher gegen meine Englisch-Lektüre zu tauschen. Wenigstens würde die nächste Stunde einigermaßen interessant werden.

Die Tür des Nachbarspindes war bereits geöffnet. Auch Tanita kramte in ihrem Fach herum auf der Suche nach den richtigen Büchern. Ich drehte am Vorhängeschloss nach den richtigen Zahlen, es klickte und ich öffnete die Türe. Tanita ließ die Türe ihres Spindes mit einem metallischen Geräusch ins Schloss fallen und lehnte sich dann dagegen.

„Hey, Mia!“ Ein Lächeln strahlte über ihr ganzes Gesicht. Mann, hatte die gute Laune. Aber sie würden morgen auch keinen Test in Politik schreiben und auf den Spanisch-Test heute Mittag war sie auch bestens vorbereitet…

„Guten Morgen!“, grüßte ich zurück, verzog das Gesicht dabei aber so, dass Tanita sicher sein konnte, dass es kein guter Morgen war.

„Der Brief?“

„Nicht nur…“, sagte ich in meinen Spind hinein. Endlich hatte ich das Buch gefunden. Es war ein uraltes Exemplar von „Stolz und Vorurteil“. Der Einband war vergriffen und die Seiten vergilbt.
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Aber ich liebte dieses Buch. Es hatte meiner Großmutter gehört und bereits als ich noch ganz klein war, musst meine Mutter mir regelmäßig daraus vorlesen. Und noch heute war es oft in Gebrauch und das nicht nur dann, wenn es mal wieder in einem Kurs gelesen wurde.

„Aber hauptsächlich…“ Ich warf die Tür zu und verriegelte sie. Im Laufen ließ ich das Buch in meine Tasche gleiten, zog in der gleichen Bewegung den Brief heraus und reichte ihn Tanita wortlos.

Die Spannung war ihr anzusehen. Genauso vorsichtig wie ich am Abend zuvor zog sie den kleinen Zettel aus dem Umschlag und ließ ihre Augen dann über die allmählich vertraute geschwungen Handschrift gleiten.

„Sieh Dir den Umschlag mal genauer an“, sagte ich, als sie den Zettel sinken ließ.

Ihre Augen weiteten sich. „In Liebe?! Mein Gott, das wird ja immer kitschiger…“ Sie gab mir den Brief zurück.

„Wenn’s nur das wäre… Vor allem wird es immer beängstigender!“ Ich öffnete die Tür zum Klassenraum – wir waren ausnahmsweise mal pünktlich – und begab mich zu meinem Platz in der letzten Reihe. Tanita folgte mir. „Weißt Du, wie nah mir der Unbekannte gekommen sein muss, wenn er sogar Briefe in meiner Tasche verstecken kann?“

„Hmm…Glaubst Du, der Verfasser der Briefe und Dein geheimer Anrufer sind ein und dieselbe Person?“ Tanita blätterte in ihrem Exemplar von „Stolz und Vorurteil“ nach der richtigen Seite.

„Ach… ich falle langsam vom Glauben ab! Ich werde in nächster Zeit einfach besser aufpassen, wer mir nahe kommt und wer sich irgendwie verdächtig benimmt.“ Auch ich hatte die Stelle gefunden, an der wir in der letzten Unterrichtsstunde stehen geblieben waren. Ich legte das Buch aufgeschlagen vor mir auf den Tisch und ließ den Kopf darauf sinken. „Außerdem werde ich mich morgen Abend ins „Big Apple“ setzen und auf Mr X aus dem Park warten. Er sagte ja, er würde mich schon finden…“
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Punktestand der Geschichte:   284
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Kommentare zur Story:

  Ha, endlich geht es weiter. Der Brief wurde endlich geöffnet. Aber immer noch ist unklar, wer ihn geschrieben hat. Jedenfalls muss der Unbekannte Mia ziemlich nahe gekommen sein, um ihr sogar Briefe in die Tasche stecken zu können. Hat sich wie immer leicht und flüssig gelesen.  
   Petra  -  18.10.10 18:17

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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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