Tell You My Story - 5. Kapitel   222

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Summer Peach      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Juni 2010
Bei Webstories eingestellt: 29. Juni 2010
Anzahl gesehen: 2553
Seiten: 5

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Gemeinsam mit Ryan saß ich im Wohnzimmer auf der Couch und sah fern. Es war selten, dass wir so einträchtig miteinander waren. Mum war von ihrem Date, oder was auch immer es war, noch nicht zurück. Dabei war es bereits viertel vor neun. Sie war also fast sechs Stunden unterwegs…



Tanita hatte sich vor ungefähr einer Stunde verabschiedet. Gemeinsam hatten wir noch Theorien gesponnen, wer die drei Unbekannten in meinem Leben wohl sein konnten, kamen allerdings zu keinem sinnigen Ergebnis. Dass Robert Pattinson mir geheimnisvolle Briefe schreiben sollte, schien uns dann doch ziemlich unwahrscheinlich.

Wenn ich ehrlich war, machte mir die ganze Situation Angst. Mein Name war eine Sache, mit der ich immer sehr vorsichtig war. Nur wenige kannten meinen vollen Namen – Amelia – und von diesen Personen wusste ich, dass sie diesen auch keinem verraten würden.

Dass ich so ein Geheimnis aus meinem Namen machte, hatte einen guten Grund. Als ich ungefähr acht Jahre gewesen war, war mein Dad ein erfolgreicher Geschäftsmann – was er auch heute noch ist, nur nicht mehr im selben Ausmaß. Damals wohnten wir in unserer eigenen Villa und ich besuchte eine Privatschule. Jeder in New York kannte und kennt die Familie Wright – vor allem die ach so süße Tochter des Hauses Amelia. Da mir in diesem Alter mein voller Name zu kompliziert war, verkürzte ich ihn immer auf Mia. Mia Wright. Normale New Yorker Durchschnittsbürgerin.

Bis ich meiner Mutter eines Tages vor der Schule ausbüxte und sie mit lauthals „Amelia!“ hinterher schrie. Dies wurde mir kurz darauf zum Verhängnis, da nun jeder wusste, wer ich war und was es bei uns zu holen gab. Circa zwei Wochen später lauerten mir zwei Männer vor meiner Schule auf, ausgerechnet an dem Wochentag, an dem meine Mutter mich nie abholen konnte. Sie zerrten mich in den schwarzen Van, den sie fuhren, hielten mich eine Woche fest und erpressten meine Familie um eine nicht unbeachtliche Summe. Und das alles nur, weil sie meinen richtigen Namen kannten. Ich konnte mich zwar nur dunkel daran erinnern, doch Erzählungen meiner Eltern reichten völlig aus, um mich bis heute in Angst und Schrecken zu versetzen.

Deshalb nannte ich mich seit diesem Zeitpunkt Mia. Man kann sich also meine Verwunderung vorstellen, als ich gleich dreimal innerhalb eines Tages meinen richtigen Namen von mir unbekannten Personen hörte…

Ich war froh, dass ich mit Tani geredet hatte, sie hatte mir ein bisschen mein Unbehagen genommen.
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Und doch wusste ich genau, welcher Traum mich heute Nacht quälen würde…

Ich konzentrierte mich wieder auf den Fernseher, doch so wirklich konnte ich der Sendung, die mein Bruder eingeschaltet hatte, nicht folgen. Wie Autos zusammengeschraubt wurden, interessierte mich eigentlich auch eher weniger. Mein

Blick fiel auf die Uhr über der Wohnzimmertüre, die Zeiger bewegten sich nur langsam und ich hatte nicht das geringste Bedürfnis mich schlafen zu legen, in Anbetracht der Tatsache, dass ich mit meinen Gedanken wieder bei meinem Kindheitstrauma war und wusste, was mich in meiner Traumwelt erwarten würde.

Krampfhaft versuchte ich mich abzulenken, doch selbst als Ryan endlich das Feld räumte und ich durch die Sender zappen konnte, war das seltsame Gefühl in mir nicht ganz zu verdrängen. Angst konnte man es nicht nennen. Es war ehr… es war schwer zu beschreiben. Es hatte ein bisschen was von Magen-Darm-Grippe gepaart mit verliebt sein.

Ich sank immer tiefer in die Couch, bis mein Kopf schließlich auf der Armlehne ruhte. Im Fernsehen gab sich gerade ein Liebespaar der ausführlichen Erkundung des anderen hin. Meine Lider waren schwer und ich hatte nicht mehr die Kraft, die Fernbedienung zu heben und den Sender zu wechseln. Das Ticken der Uhr trug zusätzlich seinen Teil dazu bei, mich schläfrig werden zu lassen.

Irgendwann mussten mir die Augen zugefallen und ich in einen tiefen Schlaf gefallen sein, was sehr selten bei mir war. Nicht mal das Nachhausekommen meiner Mutter hatte ich bemerkt und so war ich mir am nächsten Morgen gar nicht so sicher, ob sie überhaupt zu Hause war.

Diese letzte Nacht hatte ich so fest und – Gott sei Dank – traumlos geschlafen, wie schon lange nicht mehr – und war auch verspannt, wie schon lange nicht mehr. Unser Sofa war nicht so ganz das Wahre zum Schlafen.

Als ich die Augen aufschlug, flimmerte gerade Amerikas beliebteste Frühstücksfernsehmoderatorin über die Mattscheibe und verkündete strahlend, dass es bereits halb acht war.

Mit einem Schlag war ich wach! Ich hatte verschlafen! In einer Stunde begann die Schule, ich war noch nicht geduscht, hatte noch nicht gefrühstückt, geschweige denn wusste ich, was ich anziehen wollte!

„Ryan!“ Ich stürmte aus dem Wohnzimmer geradewegs in die Küche, wo Ryan saß und genüsslich seine Schokoflakes verdrückte.
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„Ryan, wir haben verschlafen! Beeil Dich!“

Ryan hob den Blick von dem Comicheft, das er vor sich liegen hatte und schob sich den nächsten Löffel Flakes in den Mund. Während er kaute, sah er mich unbeeindruckt an.

„Falsch, Schwesterchen, DU hast verschlafen!“ Er grinste mich frech an und tauchte erneut seinen Löffel in die Schüssel.

Richtig… Wie recht er hatte. So fing die Woche genau richtig an…

Ich duschte in Rekordzeit, zog das Erstbeste, was ich in meinem Schrank fand, an und verzichtete auf die Schminkerei, die sowieso nicht so ganz mein Fall war.

Als ich wieder in die Küche kam, war Ryan immer noch in seinen Comic vertieft. Es war bereits kurz vor acht und im allmorgendlichen Manhattaner Berufsverkehr war jede Minute kostbar. Ich band meine frischgewaschenen Harre zu einem Pferdeschwanz zusammen, schnappte mir einen Apfel aus dem Obstkorb und trieb Ryan an sich etwas zu beeilen, da ich ihn noch an der High School absetzen musste, bevor ich zum College fuhr.

Unter lautem Murren legte er seinen Comic zur Seite, stopfte seine auf dem Tisch verteilten Schulsachen in seinem Rucksack und bequemte sich langsam aus der Küche.

„Ryan…“, langsam wurde ich ungeduldig. Mein Golf war nicht gerade der schnellste und New Yorks Rush Hour am Morgen nicht zu unterschätzen.

„Bin ja schon da…“ Den Trageriemen seines Rucksacks über eine Schulter geworfen, schlurfte er in seinem Tran die Treppe herunter, an deren Ende ich bereits gereizt mit dem Fuß trippelte.

Bevor ich die Wohnung verließ, rief ich auf Gut Glück ein „Ciao, MUm!“ in die Leere. Wer weiß, wo sie wieder war…

„Bis heute Mittag, Ryan! Sei bitte pünktlich, ich noch was vor!“, verabschiedete ich meinen Bruder vor seiner High School.



Und wie ich noch etwas vorhatte! Mein Vorhaben ließ mich den ganzen Tag nicht in Ruhe, mein Plan musste bis ins kleinste Detail passen, ich durfte es nicht vermasseln.

Meine abschweifenden Gedanken führten natürlich dazu, dass ich den Vorträgen meiner Lehrer an diesem Tag kaum folgen konnte und ich so sehnlichst das Ende der Stunden herbeisehnte, wie selten zuvor.
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Als endlich der erlösende Mittagsgong ertönte, schob ich eilig meine Blätter zusammen, auf denen ich herumgemalt hatte, anstatt Mr Sawyers Worten über die spanische Grammatik und die Verwendung diverser Artikel zu lauschen, und verließ als eine der Ersten den Klassenraum.

Vor der Türe wartet bereits Tanita auf mich. Seit Beginn des neuen Schuljahres hatten wir leider nur noch wenige Kurse zusammen, da Tani sich in der Welt der Zahlen besser aufgehoben fühlte, als in meiner, der sprachlichen Welt. Nur die naturwissenschaftlichen Kurse belegten wir noch gemeinsam.

Bei meinem Anblick huschte meiner Freundin ein Grinsen übers Gesicht. „ Mia, Du siehst leicht abwesend aus… Was heckst Du schon wieder aus?“

Ich seufzte. War ich so leicht zu durchschauen? Wir machten uns auf den Weg zur Cafeteria und ich schwieg noch einen Moment, um zu überlegen, wie ich mein Vorhaben am besten formulieren konnte.

„Hmm…kannst Du Dich an unser Gespräch gestern Nachmittag erinnern?“, fragte ich aus meinen Gedanken heraus.

„Du meinst Deine drei heimlichen Verehrer?“

„Ja, genau die!“ Ich betrat die Cafeteria und steuerte unseren üblichen Platz an. „Oder besser gesagt, einen der drei!“

Ich warf meine Sachen auf den Tisch und ließ mich auf einen der kalten Plastikstühle fallen, Tanita saß mir gegenüber. Mein Blick fiel auf die lange Schlange an der Essensausgabe, so beschloss ich, dass noch genug Zeit war, Tani meine Pläne zu erzählen.

Diese hatte bereits eine Karotte aus ihrer Tasche geholt und knabberte erwartungsfroh daran herum.

„Da ich bei deinen unzähligen Verehrern leider den Überblick verloren habe, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du mir verraten könntest, welchen der drei Du jetzt genau meinst!“ Der Sarkasmus in Tanis Stimme war nur schwer zu überhören.

„Ich meine den Typ aus dem Park… Mir ist aufgefallen, dass es der einzige von den dreien ist, zu dem ich ein Gesicht habe. Und da Du ja weißt, wie speziell ich mit meinem Namen bin, habe ich beschlossen, ihn zu finden!“

Tanita beugte sich vor und stützte sich auf dem Tisch auf. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich von massiver Langeweile in riesiges Interesse verwandelt.
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„Was hast Du vor?“

Mein Blick schweifte wieder zu der Schlange an der Essensausgabe. Langsam nahm sie ab. Ich schob meinen Stuhl zurück und bewegte mich langsam Richtung Buffet, Tani dicht hinter mir.

„Naja, ich dachte an einen Parkbesuch am Nachmittag. Und ja, ich weiß, dass die Chance vom Blitz getroffen zu werden größer ist, als ihn zu finden!“, fügte ich hinzu, als ich ihren zweifelnden Blick sah. „Aber einen Versuch ist es wert, oder?“

Wieder breitete sich ein Grinsen auf Tanis Gesicht aus. „Honey, ich bin dabei!“

Sie hob ihre Hand und ich schlug ein!
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Punktestand der Geschichte:   222
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Kommentare zur Story:

  Gefällt mir sehr gut, Peachylein! Du machst es ganz schön spannend. ich bin schon richtig neugierig wie es weitergeht ;-)
Ich glaube, du hast mal ein Wort vergessen, und ein Absatz war auch nicht ganz so glücklich aber da seh ich gern drüber hinweg wenn ich weiterlesen darf ^^
hab dich lieb!  
   Profil gelöscht  -  30.06.10 18:17

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Toll dass du weiterschreibst. Ich mag deinen temperamentvollen Schreibstil. Du schreibst federleicht und sehr flüssig und die Story wird immer spannender. Irgendwie befürchtet man, dass sich Mia in Gefahr begibt. Gut auch, wie du begründest, weshalb Mia so vorsichtig, dass ihr richtiger Name bekannt werden könnte. Außerdem hat man die Befürchtung, dass Mias Mutter entführt sein könnte. Du siehst meine Fantasie geht mit mir durch. Ich bin echt gespannt wie es weitergeht.  
   Petra  -  30.06.10 17:59

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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