Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Masisio      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. Juni 2010
Bei Webstories eingestellt: 19. Juni 2010
Anzahl gesehen: 1737
Seiten: 2

Der Tag begann für sie wie jeder andere auch. Sie stand auf, ging duschen, kochte sich einen Kaffee und rief Mursel an. Am Telefon war Mursel heut keiner besonders guten Laune. Sie stöhnte die ganze Zeit nur: “Ach, schon wieder arbeiten gehen. Ich hab so gar keine Lust.” Mursel arbeitete für die städtische Büroverwaltung. Sie betreute Architekten und Städteplaner. Die meiste Zeit kochte sie Kaffee. Daher verstand Sabine sehr gut wie sich Mursel fühlte. Aber was sollte man machen? Schließlich brauchte man Geld zum leben. Sabine verabschiedete sich von Mursel, wünschte ihr trotzdem einen guten Tag und legte auf. Dann trank sie ihren Kaffee zu ende und schaute aus dem Fenster. Sie wohnte im 14. Stock und hatte einen wundervollen Blick über die Stadt. Es war ein sonniger Frühlingstag, nur einige blasse Wolken zogen über den Himmel. So blickte Sabine verträumt in den Himmel. Was sie heute wohl machen würde? Sabine braucht nämlich nicht arbeiten gehen, sie hatte vor ein paar Monaten im Lotto gewonnen. Und zwar so richtig viel, ein paar Millionen. Als erstes war sie aus ihrem Plattenbaughetto ausgezogen und hatte sich dieses Loft hier über der Stadt besorgt. Seitdem verbrachte sie ihre Tage mit müden Dahintreiben und Geldausgeben. Inzwischen war es fast 10 Uhr und Sabine entschied sich heute ein Auto zu kaufen. Sie hatte schon die letzten Wochen mit dem Gedanken gespielt sich einen hübschen schnellen Flitzer zu kaufen. So zog sie heute nun los und kaufte sich eins der teuersten Autos, welches es in der Stadt überhaupt zu kaufen gab. Gleich nach dem sie die Schlüssel im Autohaus erhalten hatte entschloss sie sich aufs Land zu fahren und ein bisschen auf der Autobahn zu rasen. So verbrachte sie den Rest des Tages. Auch an den darauffolgenden Tagen bot sich dem Beobachter der gleiche Blick. Frühs telefonierte sie kurz mit Mursel dann ging das Rasen auf den Landstraßen los. Inzwischen war Sabine bei der örtlichen Polizei bekannt. Sie hatte auch schon einige kleinere Unfälle verursacht. Doch Sabine bestach die Polizei und konnte so fröhlich in der Gegend herumrasen. Eines Tages entdeckte sie dabei eine neue Philosophie, es handelte sich dabei um die “Rasen-Theorie”. Diese philosophische Idee besagt, dass das Rasen auf Landstraßen eine göttliche Bestimmung hat. Man erlangt, angelehnt an den Buddhismus durch stundenlanges Rasen einen erweiterten Bewusstseinszustand.
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Löst man dann auch noch Unfälle aus, so erhöht sich das Bewusstsein bis man nahezu die Erleuchtung findet. Den finalen Schritt zur Rasens-Erleuchtung konnte Sabine leider nicht finden, doch sie war sich sicher ihn irgendwann zu finden.

Sabine verbreitete ihre Lehre, zumeist in Autoclubs und auf Rennfahrt-Veranstaltungen. Sie konnte auch einige Anhänger finden, die sich ihrer Theorie begeistert anschlossen. So rasten in den kommenden Monaten und Jahren immer mehr Autofahrer auf den Landstraßen herum, alle auf der Suche nach Erleuchtung. Die Unfälle nahmen auch drastisch zu, die Polizei unternahm jedoch nichts, da sie bei Verfolgungsjagden feststellte ebenfalls - nach Sabines Theorie, welche der Polizei inzwischen bekannt war - besondere Bewusstseinszustände zu erreichen. So vergingen die Jahre auf den Landstraßen - Sabine war inzwischen ein Guru geworden und gab monatlich Interviews für die ADAC Motorwelt und auf den Landstraßen wurde fröhlich gerast.
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Punktestand der Geschichte:   9
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Kommentare zur Story:

  Ein ulkiges Märchen. Teils satirisch teils kindlich. Ungewöhnlich halt. Hat sich leicht und flüssig gelesen. Mehr Absätze könnten allerdings rein. War ganz interessant und irgendwie witzig.  
   Petra  -  19.06.10 20:25

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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Kommentar von "rosmarin" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 08"

Ja, gut recherchiert und gut und spannend geschrieben. Aber hier ein kleiner Hinweis: 'Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod'. Betrifft Deinen Kommentar)Das tut weh. Gruß von

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