Wie weit kannst du gehen….   123

Nachdenkliches · Poetisches

Von:    Tis-Anariel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. April 2010
Bei Webstories eingestellt: 9. April 2010
Anzahl gesehen: 2502
Seiten: < 1

Wie weit kannst du gehen, eh es dich still zerbricht?

Wie lange schweigen, bevor verstummen die Lieder?

Wie tief sein im Dunkel, bevor du verlierst alles Licht?

Wie viel kannst du tragen, ehe du fällst danieder?





Ein Kind schöpf klares Wasser,

tief aus des wunden Herzensgrund

Trinkt in schnellen Schlucken

hellgleißend kristallnen Schmerz.



Es blickt mit hellen Augen,

sich auf der Erde um,

und sieht die Angst und Leiden,

wohin es sich auch wendet.



Dort auf der weiten Welt,

da rinnen tausend Tränen,

da tanzt im rotem Blute

ungebändigt Lust,

zu verletzen und zu töten.



Da weint es selber Tränen,

so rot wie glühend Blut,

so schwarz wie die der Erde.

Sie brennen tiefe Spuren

in das zarte Gesicht.



Es blickt mit wunden Augen

sich auf der Erde um

und sieht nur Angst und Leiden,

wohin es sich auch wendet.



Ein Kind trinkt klares Wasser,

tief aus schwarzem Seelengrunde.

Schöpft es mit wunden Händen,

ganz starr und schon erfroren.



Wie viel kannst du tragen, ehe du fällst danieder?

Wie tief sein im Dunkel, bevor du verlierst alles Licht?

Wie lange schweigen, bevor verstummen die Lieder?

Wie weit kannst du gehen, eh es dich still zerbricht?





©Anariel 25.08.09
Punktestand der Geschichte:   123
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Kommentare zur Story:

  Huhu Jingizu,

ja dahast du wohl recht. Einfach ist der Text nicht. Es freut mich, dass es dir so gut gefällt.
Ich danke dir sehr für den "Gedankenvollen Künstler".
Das schöne an Metaphern ist ja, dass jeder sie in gewisser Weise auf eigenen Weise interpretieren kann.
Das was du Pendelschwingung nennst (schöner Vergleich übrigens) mach ich ab und an bei poetischen Texten und Gedichten.

Hallo Jochen,
freut mich, dass es wohl auch dir gefällt.
Hmmm...sooo weit bist du gar nicht weg.
Ok, ich helf auf die Sprünge:
Wichtig ist der Reim am Anfang und am Ende, die Fragen, die dem Leser dabei gestellt werden. Das "Kind" ist ein Kind und zwar das "innere Kind", das jeder von uns hat. Das "Wasser", das es schöpft kann sinnbildlich für Gedanken und Gefühle stehen. Und die zwei mittleren Strophen beschreiben eigentlich nur, was dieses unser inneres Kind wahrnimmt und wie es darauf reagiert.

Liebe Grüße  
   Tis-Anariel  -  10.04.10 20:38

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Mir liegt das Poetische zwar nicht ganz so sehr, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Und mit Metaphern kann ich auch nicht so recht umgehen, aber ich würde hier einmal sagen, du meinst, dass das Elend der Welt so übergroß ist, dass es den einzelnen Menschen fast erschlagen kann, wenn er diese Größe des Leides erfasst. Er fühlt sich demgegenüber so hilflos wie ein Kind und kann es nicht verstehen, dass das Böse sich auf unserer Erde so austoben darf. Bin gespannt, was du dazu sagen wirst.  
   Jochen  -  10.04.10 20:00

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  Oh je... das ist ja dieses Mal ein schwerer und auch sehr düsterer Text von dir. Nahezu jede einzelne Zeilemüsste einzeln analysiert werden, denn hier ist fast jedes Wort ein Metapher und ich muss zugeben ich bin noch einiges davon entfernt sie alle richtig deuten zu können.

Ein Reimschema hat dieser Text nicht, das ist auch gut so, denn ich denke, dieses würde die Stimmung zerstören, vom Rhythmus her ist hier auch alles stimmig.

Das dein Gedicht einer Pendelschwingung gleicht ist obendrein noch sehr bemerkenswert. Da sich jeweils die gegenüberliegenden Strophen gleichen oder sich zumindest mit der selben Thematik beschäftigen.

Ich könnte hier noch ewig weiter analysieren und Vermutungen anstellen - aber genug davon. Ich bin sehr beeindruckt.

Hier war wirklich ein sehr gedankenvoller Künstler am Werk.  
   Jingizu  -  10.04.10 09:51

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Interessante Kommentare

Kommentar von "weltuntergang" zu "Abschied nehmen"

Schweres und schönes Gedicht. Gefällt mir sehr total. Ganz liebe Grüße

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