Tell You My Story - 1. Kapitel   201

Romane/Serien · Romantisches

Von:    Summer Peach      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. März 2010
Bei Webstories eingestellt: 16. März 2010
Anzahl gesehen: 2368
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Als ich die Augen aufschlug, starrte ich direkt in das gleißende Licht der Sonne, das zu meinem Fenster hereinfiel. Ich stöhnte. Ich hatte vergessen, die Jalousie herunterzulassen. Mein Blick fiel auf den Wecker auf meinem Nachtisch. Abermals stöhnte ich. Es war erst viertel nach sieben am Samstagmorgen. Grummelnd rollte ich mich unter meiner Decke zusammen und versuchte noch einmal einzuschlafen. Doch nun war ich wach und konnte beim besten Willen nicht mehr schlafen.

Die angelehnte Türe meines Zimmers öffnete sich und mein Kater schlich auf sanften Pfoten herein. Vor meinem Bett ließ er sich auf seine Hinterbeine nieder. Als ich mich nicht rührte, ließ er ein kurzes, vorwurfsvolles Maunzen hören. Mit einem lang gezogenen „Was denn?“, rollte ich mich auf die Seite und hob meine Decke ein wenig hoch. Mit einem Satz sprang Sammy zu mir ins Bett, huschte unter die Decke und rollte sich vor meinem Bauch gemütlich zusammen. Sein rot-weißes Fell kitzelte mich an den Stellen, an denen mein T-Shirt verrutscht war und meinen Bauch nicht mehr bedeckte.

Eine Weile starrte ich an meine Zimmerdecke, kraulte Sammy zwischen den Ohren und hing meinen Gedanken nach. Mein Leben war schon ein kleines bisschen chaotischer, als es mir gut getan hätte. Siehe der letzte Abend… Aber mein Leben wäre nicht mein Leben, wenn es nicht so wäre wie es ist.

Ich kämpfte mich – ohne Sammy aus dem Bett zu schmeißen – aus meiner Decke und raffte mich auf, den Tag zu beginnen. Kurz blieb ich auf der Bettkante sitzen, um die Sonne zu genießen, die nun meine Nasenspitze kitzelte. Auch Sammy hinter mir streckte sich genüsslich auf dem warmen Bettlaken.

„Mia?“ Die Stimme meiner Mutter tönte von unten herauf. „Mia, bist Du wach?“ Jetzt musste ich mich wohl endgültig von meinem Bett verabschieden. Ich stand auf und schlurfte lustlos zur Tür, steckte den Kopf hinaus und rief die Treppe hinunter: „Guten Morgen, Mum! Ja, ich bin wach…“ Wach war übertrieben – ich war auf, mehr aber auch nicht… Der Tag hatte ja super begonnen, mindestens so gut, wie der letzte geendet hatte.

Bevor ich nach unten ging, führte mich mein Weg ins Bad. Das Bad und ich waren nicht unbedingt die besten Freunde – nicht etwa, weil ich unhygienisch war, sondern aus dem einfachen Grund, dass ein Spiegel darin hing.
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Und in diesen fiel der erste Blick jeden Morgen.

Ich glaube, ich war nicht das, was man gemeinhin als „Hübsch“ bezeichnen würde. Allerdings würde ich mich auch nicht hässlich nennen. Ich war eben Durchschnitt. Meine schulterlangen Haare hatten einen Blondton, über den jedes zweite Mädchen verfügte. Meine Augen waren grün, was auch nicht gerade überdurchschnittlich war.

Meine Figur war weder besonders schlank, noch extrem dick. Ich war mit 1, 65 Meter durchschnittlich groß und auch ansonsten hatte ich nichts zu bieten, was als außergewöhnlich gewertet werden könnte. Das einzige, das vielleicht normal war, wenn es durchschnittlich ist, war mein Alter. Ich war 18 Jahre alt und besuchte das King’s College im Herzen New York Cities.

Schnell klappte ich die Türe des Spiegelschrankes auf, um mich nicht weiter anzustarren. Ich schnappte mir meine Zahnbürste und Zahnpasta und begann mit Zähne putzen. Dazu muss ich sagen, dass ich eine Person bin, die dazu neigt, während des Zähneputzens auf Wanderschaft zu gehen. Sammy, der mir inzwischen ins Bad gefolgt war, saß auf dem Boden und beäugte mich belustigt. Diese Eigenschaft schien ich von meinem Vater geerbt zu haben. Er war auch so eine unruhige Seele wie ich… Ich legte meine Zahnbürste zur Seite, schickte Sammy nach draußen und sprang in die Dusche.

Die Dusche war mein Ort, an dem ich meine Ruhe hatte, wo ich nachdenken, weinen oder ganz laut singen konnte. Das waren vielleicht Gründe dafür, dass ich wirklich überdurchschnittlich oft duschte (und vielleicht auch das Einzige, worin in überdurchschnittlich war). Ich liebte meine Dusche! Das warme Wasser prasselte von oben auf meine Haare und spülte so den letzten Frust vom Vorabend mit weg. Meine Lebensgeister erwachten und ich fühlte mich frisch und neu. Jetzt konnte der Tag beginnen.



„Guten Morgen, Mum!“, rief ich, während ich die Treppe hinunterlief und mit gerade einen Pferdeschwanz band.

„Guten Morgen, Mia!“, bekam ich Antwort aus der Küche, wo Mum gerade dabei war, den Frühstückstisch zu decken. „Ist Ryan schon wach?“

Ryan war mein kleiner Bruder. 14 Jahre alt und baseballverrückt. Und wenn er nicht gerade vor seinem PC oder seiner Playstation saß, hatte er sogar mal Zeit dafür.
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Mit seinen braunen Stoppelhaaren und seinen Teddybär – Augen war er das genau Gegenteil von mir und kam ehr nach meiner Mutter. Natürlich war er der Mädchenschwarm schlechthin, seinen Augen konnte man eben nicht widerstehen. Abgesehen davon, dass er ein klein wenig verrückt war, liebten wir uns abgöttisch (manchmal stimmte das sogar…)

Ich schnappte mir eines der Brötchen, die im Brotkorb auf dem Tisch lagen und begann, daran herumzuknabbern. „Nö“, murmelte ich zwischen zwei Bissen, „es ist erst kurz nach acht. Das glaubst Du ja wohl selber nicht!“ Meine Mum musste grinsen. Sie wusste genauso gut wie ich, dass wir Ryan an diesem Morgen nicht vor zehn Uhr zu Gesicht bekommen würden. Der gestrige Abend war lang für ihn gewesen. Sogar als ich nach Hause kam, saß er noch wie hypnotisiert vor seiner Playstation und drosch Bälle in irgendwelche Tore. Wenn man sich für so etwas begeistern kann…

Mum kam zu mir an den Tisch uns ließ sich auf den freien Platz an der Kopfseite fallen. Bis vor kurzem saß mein Dad ihr noch gegenüber und wir waren (oh, Wunder) eine glückliche, kleine Durchschnittsfamilie mit den obligatorischen 1,4 Kindern. Jetzt lebten meine Eltern getrennt (wie durchschnittlich jedes zweite Paar…). Manchmal wusste ich nicht so ganz, wie ich damit umgehen sollte, doch meistens war es ziemlich gelassen. Ich hatte einen guten Draht zu meinem Dad und so fiel es mir meistens nicht besonders schwer, es zu akzeptieren.

Es wurde ein sehr schweigsames Frühstück, da meine Mum ein ziemlicher Morgenmuffel war und sich lieber hinter der Tageszeitung versteckte und ich auch nicht wirklich Lust hatte ihr vom gestrigen Abend zu erzählen. Das würde sie schon noch früh genug erfahren.

Dann geschah etwas Seltsames. Meine Mutter kam hinter der Zeitung hervor, um mit mir zu reden: „Ach Mia, was ich fast vergessen hätte: drüben auf der Theke liegt ein Brief für Dich.“

Ein Brief? Für mich? Ich war verwirrt. Wer sollte mir schon schreiben? Ich hatte keine Freunde, die so weit weg lebten, dass sie mir schreiben mussten. Und wenn doch etwas Schriftliches kam, war es eine SMS. Dementsprechend neugierig war ich, als ich schnell hinüber zur Theke in unserer Küche huschte. Es war ein schlichter, weißer Umschlag, auf den in großen geschwungenen Buchstaben mein Name stand.
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„Amelia Wright“. Nur wenige kannten meinen richtigen Namen, da ich mich meistens als „Mia“ vorstellte. Trotz des großen Verlangens den Brief zu öffnen, zügelte ich meine Neugier und legte den Brief zurück auf die Theke. Weiß Gott, was darin war. Vielleicht würde es mir den ganzen Tag verderben.

So beschloss ich, erst mal in Ruhe fertig zu frühstücken. Als ich den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte, war der Brief schon fast in Vergessenheit geraten.

„Mum?“, fragte ich in Richtung Zeitung, hinter der nur ein „Hmm“ hervorkam. „Mum, ich bin mal eine Stunde joggen, ja?“ Ein erneutes „Hmm“. Und als sie realisierte, dass ich gleich weg sein würde, rief sie noch schnell: „Weck bitte noch Ryan bevor Du gehst!“

Ohja, eine Auseinandersetzung mit meinem Bruder am frühen Morgen – darauf konnte ich gerade noch verzichten! Ich zog meine Laufschuhe an, zog die Türe leise hinter mir zu (meine Mutter musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich Ryan nicht geweckt hatte…) und lief Richtung Central Park.
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Punktestand der Geschichte:   201
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Kommentare zur Story:

  Sehr gelungen, dieser Einstieg in deine Geschichte. Temperamentvoll und witzig stellst du uns deine Hauptdarstellerin nebst Familie vor und man ist höchst neugierig wie es wohl weitergehen wird.  
   Petra  -  17.03.10 22:11

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Bin gespannt, wie es weitergeht.  
   Middel  -  17.03.10 16:45

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Danke sehr =)
Ich freu mich immer über eifrige und aufmerksame Leser - und wenn Ihr Fehler findet oder Euch irgendetwas anderes auffällt -als her damit =)

Gruß
S.  
   Summer Peach  -  17.03.10 15:07

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  Interessante Geschichte - sehr gute Wortwahl und auch flüssig geschrieben.
LG. Michael  
   Michael Brushwood  -  17.03.10 14:55

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