… oder einfach mal auf IneS hören (Teil 2)   165

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches

Von:    Middel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 16. Februar 2010
Bei Webstories eingestellt: 16. Februar 2010
Anzahl gesehen: 2465
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


8.58 Uhr stand ich vor dem Raum, in dem meine mündliche Prüfung stattfinden sollte und stellte wenig amüsiert fest, dass an der Tür ein Zettel hing der vermeldete, dass die besagte Prüfung (zusammen mit vier weiteren) auf den Nachmittag verschoben worden war. „Ein Anruf wäre wohl zu teuer gewesen“, polterte es aus mir heraus und ich beschloss die Zeit bis 16.30 Uhr dazu zu nutzen, nach Hause zu fahren und mich neu einzukleiden. Zumindest blieb den Prüfern jetzt mein wenig ansprechendes Äußeres inklusive des Aromas erspart. IneS meinte nur: „Ich hab's ja gesagt!“



Also Bus, dann Bahn (wobei ich sehr genau darauf achtete keinem Kontrolleur zu begegnen, indem ich minütlich das Abteil wechselte), dann zu Fuß bis vor die Haustür, wobei ich im Vorübergehen noch meinen Fußabdruck in den Hinterlassenschaften des vierbeinigen besten Freundes meiner ach so geschätzten Nachbarn bewunderte. Als ich dann die Tür aufschließen wollte, wusste ich auch wieder, wo die Fahrkarte lag. Neben meinem Haustürschlüssel, direkt beim Telefon. Im Inneren der Wohnung. „Verdammte Scheiße“, brüllte ich, als mir bewusst wurde, dass es nur einen Menschen gab, der einen Zweitschlüssel zu meiner Wohnung besaß. Astrid.



„Ach der Herr Nachbar ist auch schon wach? Und das zu so menschenunwürdiger Zeit, morgens um zehn?“ Die hatte mir jetzt gerade noch gefehlt! Die alte Schabracke unter mir, die in ihrer süffisanten Art nichts als stänkern und sich beschweren konnte. „Liebe Frau Weithmannreuter-Lippgenstein“, begann ich, „auch wenn sie von morgens um fünf bis abends um acht am Fenster hängen, um all das bei anderen mitzuerleben, was Ihnen und Ihrem bemitleidenswertem Leben fehlt, würde ich mich nicht zu weit aus selbem hinauslehnen, sie könnten sonst eventuell mal ganz derbe auf die Schnauze fallen!“ „Unverschämtheit!“, schallte es zurück und das Fenster ging polternd zu. Auch wenn mir bewusst war, dass sie das höchstens fünf Minuten, also zwei Eierlikör lang, aushalten würde, so konnte ich die Zeit nun nutzen, um mir zu überlegen, wie ich schnellstens in meine Wohnung gelangte.



„Was soll ich?“, tönte aus aus dem Lautsprecher meines Handys. „Was hast du?“ Die hellste war sie ja noch nie gewesen, aber so langsam dürfte selbst mein blondes, zerstreutes Ex-Frauchen verstanden haben, was passiert war.
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Doch aus langmonatiger und leidiger Erfahrung wusste ich, dass ich nur mit Geduld und Engelszunge überhaupt eine Chance hatte, den mir prophezeiten Super-GAU („Größter anzunehmender Unifall“) noch abzuwenden. „Ich sitz in der Klemme Astrid und du bist die Einzige, die außer mir noch einen Schlüssel von der Wohnung hat.“ Warum auch immer sie ihn noch hatte. „Könntest du mir bitte aus meiner misslichen Lage helfen und ihn mir bringen, damit ich in meine Wohnung komme?“ Nun fing sie an zu diskutieren und ich versuchte jedes ihrer Argumente stichhaltig zu entkräften, was sich nicht immer als einfach erwies, da ihr mit Logik nicht unbedingt beizukommen war. „Schlüsseldienst?“ „Zu teuer!“ „Eltern?“ „Haben keinen Schlüssel - den hab ich dir gegeben!“ „Nachbarn?“ „Hassen mich und haben auch keinen Schlüssel!“ „Türschlos kancken?“ „Bin ich Houdini?“ „Tür eintreten?“ „Na hör mal ...“

Nachdem ich Astrid dann nach einer geschlagenen Viertelstunde zudem erklärt hatte, dass ich keinesfalls noch einmal ohne Ticket in die Bahn konnte und meine Geldbörse im Übrigen zusammen mit dem Schlüssel neben eben jenem Fahrausweis lag, lies sie sich doch tatsächlich erweichen und sprach: „Ich schick den Udo, der bringt dir deinen blöden Schlüssel.“ Peng, das saß!



„Da sind Sie einmal vor Zwölf wach und schon ham Sie sich ausgesperrt“, krakelte es vergnügt aus dem Fenster im ersten Stock. Argh, die alte Nervensäge war wieder da. „Ist Ihnen der Eierlikör ausgegangen, Frau Weithmannreuter-Lippgenstein? Oder warum können Sie sich um diese Uhrzeit noch so verständlich ausdrücken?“ „Ach, Sie sind doch nur neidisch, dass ich den Job nicht mehr machen muss, für den Sie sich garantiert nicht qualifizieren, sie Ekel.“ Die Alte war schon seit zwei Jahren frühpensionierte Grundschullehrerin. Mit 48! Der Stress, burn-out, das Übliche halt. Woher wusste sie nur, dass ich auch auf Lehramt studierte? Oder hatte sie einfach mal ins Blaue spekuliert und einen Glückstreffer gelandet. Wie dem auch sei, ich hatte gerade Wichtigeres im Kopf und verabschiedete mich mit einem Gruß aus der Mitte von Deutschland (=den Effenberger).
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Es konnte wohl gut und gerne noch eine halbe Stunde dauern, bis der Supersportler hier mit seiner Superkarre antanzte, also konnte ich auch noch eben zum Bäcker gehen und mir was zu Essen holen. Glücklicherweise kannte die Dame dort meine Eltern ganz gut, sodass ich auch auf Pump an Kaffee und Brötchen kam. Auch wenn ich das normalerweise nicht in Anspruch nahm, so kam mir das an diesem sehr speziellen Tag doch sehr gelegen.

Ich bestellte mir also erstmal einen Kaffee und zwei Brötchen und während ich genussvoll in mein Käsebrötchen biss, hörte ich die Dame hinter der Theke irgendwas von bezahlen sagen. Ach ja, das ist gar nicht Berta, schoss es mir durch den Kopf und so beschloss ich, sie von dem Deal mit Berta in Kenntnis zu setzen. Zurück kam ein schlichtes: „Die arbeitet hier nicht mehr. Macht Dreieurofuzzig!“ Mein Bissen blieb mir im Hals stecken. „Ich habe meine Geldbörse nicht dabei. Könnte ich vielleicht später be...“ „Was? Erst hier reinstiefeln wie der König der Bettler und dann nicht bezahlen wollen.“ „Von nicht wollen ist doch gar nicht die Rede, aber ...“ Dann folgte das Zauberwort: „Polizei!“
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Punktestand der Geschichte:   165
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Kommentare zur Story:

  Uff, da hat er ja nochmal mit der Prüfung Glück gehabt. Aber er scheint nicht zufrieden. Naja, es passiert ja auch so Einiges. Was macht man zum Beispiel, wenn sich der Haustürschlüssel im Inneren der Wohnung befindet? Bricht man da am Besten bei sich selber ein? Zwar hat er hierfür eine Lösung und dann auch noch einen Bäcker gefunden bei dem er gut frühstücken kann, aber auch das ist ihm nicht gegönnt. Mal sehen was dem armen Kerl noch so alles wiederfahren wird.  
   Jochen  -  18.02.10 14:37

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  Oh,oh, der Arme. Jetzt auch noch die Polizei. Tja, hätte er mal auf IneS gehört.  
   doska  -  17.02.10 23:01

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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Kommentar von "axel" zu "Die Belfast Mission - Kapitel 08"

Toll recherchiert oder boxt du selber? Jedenfalls war das Ganze wieder sehr spannend und lebensnah. Ich staune immer wieder über deinen lebendigen Schreibstil. Ein mitreißender Roman.

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