Trauriges · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. Dezember 2009
Bei Webstories eingestellt: 9. Dezember 2009
Anzahl gesehen: 2420
Seiten: 2

Sehr geehrter Herr Dr. Zunge,



ich muss, glaube ich, etwas klarstellen. Seit dem Gespräch letzte Woche geht es mir nicht so gut. Sie haben ja nun ein umfassendes Bild von mir in all den Sitzungen sammeln können und meinten nun, dass ich an einer paranoiden Schizophrenie leide und da verstehe ich Sie nicht so ganz.

Viel mehr denke ich, dass das gar nicht Ihre Worte waren und versuche nun mit diesem Brief meine Realität und auch Ihre zu überprüfen. Also, wo waren Sie am 07.11 um 11:30 Uhr? Hatten Sie da wirklich einen Termin mit mir oder hab ich mit einem ganz anderen Menschen gesprochen? Vielleicht wurden Sie ja zu irgendeinem Termin gerufen, damit ein anderer Mensch unseren Termin ausnutzen konnte um mich umzubringen. Doch so depressiv bin ich nun auch nicht, dass ich mich nach so einer Diagnose von einem Dach werfen würde.

Nein, nein. Ich hab hier noch einiges auf der Erde zu tun und genau das wissen auch die Leute, die mich umbringen wollen. Mit Ihnen habe ich über viele meiner Gedanken gesprochen, aber ein paar Sachen habe ich nie geäußert, weil ich wusste, dass Sie diese für zu abstrus abhandeln oder mich in eine Klinik einweisen würden. Nun aber, nachdem Sie diesen Brief lesen und mitbekommen, dass Jemand anders Sie bei einem Gespräch mit mir ersetzt hat, kann ich sicher auf ein offenes Ohr bei Ihnen hoffen.

Außerirdische. Die kennen Sie ja oder? Also insbesondere wie sie dargestellt werden. So graue Wesen mit großen Augen, langen Gliedmaßen, keinem Geschlechtsteil und riesigen Köpfen. Diese Kreaturen gibt es wirklich und es sind keine Außerirdischen, sondern wir sind das selbst. Ziehen Sie nun zu dieser Information bitte auch noch die Klimageschehnisse und Prognosen hinzu und die Möglichkeit von Zeitreisen. Gehen wir mal ein wenig weiter in der Zeit. Die Natur spielt verrückt. Es gibt Erdbeben, Taifune und Vulkane brechen aus. Der Himmel verdunkelt sich für Jahre und wir müssen damit irgendwie klar kommen. Also passen sich unsere Augen an die Lichtverhältnisse an und werden größer. Unsere Haut wird grau, weil keine Strahlung sie färbt und Geschlechtsteile brauchen wir irgendwann nicht mehr, weil wir im Klonen so toll sind, dass wir lieber unsere großen Köpfe gegeneinander kloppen und einen Orgasmus viel direkter im Gehirn empfinden. Woher ich das weiß, kann ich Ihnen auch nicht erklären.
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Ich bin sicher keine Leuchte, aber ich denke über acht Ecken und bin da irgendwie drauf gekommen. Die wissen auch ganz genau, dass ich das weiß und die wollen auch nicht, dass das noch irgendwer anders mitbekommt.

Nun besuchen die uns aus der fernen Zukunft und machen Experimente mit uns Menschen. Irgendwas wollen die also und das scheinen die nicht mehr zu haben. Fragen Sie mich nicht, was die genau suchen. Auf jeden Fall habe ich eines schönen Tages in ein Internetforum geschrieben, das ich Toilettenpapier unsinnig halte und das durch die Produktion dieses Papiers die Regenwälder abgeholzt werden. Ich schlug vor, was heiß diskutiert wurde, dass man anstelle von Toilettenpapier nasse Waschlappen benutzen sollte und zählte die vielen offensichtlichen Vorteile auf. Schöner am Po, RessourcenErsparnis und so weiter.

Und genau seit diesem Tage habe ich Depressionen und fühle mich verfolgt. Manchmal sehe ich meinen eigenen Schatten dabei ist es Nacht und viel zu oft träume ich von diesen grauen Wesen. Ich und wir können nichts dagegen tun, aber ich musste das einmal loswerden. Vielleicht glauben Sie mir und wenn Sie mir nicht glauben wollen kann ich das auch verstehen. Jeder schützt sich auf seine Weise. Aber der Mann letzte Woche waren nicht Sie und wenn Sie es waren, war es ein Anderer der die anderen Termine mit mir wahrgenommen hat. Ich weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll. Beim nächsten Treffen überleg ich mir, wie ich mir sicher sein kann, dass Sie keiner von denen sind. Ich hab da auch schon eine Idee, die sich mit dem Blut der zukünftigen Menschen beschäftigt. Diese müssten mehr Blutplasma als normal haben und deshalb fast weißes Blut haben.



Ich wünsche Ihnen eine

gute Woche. Ich werde sie nicht haben.
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Kommentare zur Story:

  Teilweise hört sich dein Protagonist gar nicht mal so schizophren an. Außerirdische, die uns ähneln - warum nicht? Jeder Mensch hat eine Macke, finde ich. Nur wenn diese Macke jemanden ersthaft zu plagen beginnt, dann sollte der sich doch lieber helfen lassen. Witzig fand ich diesen Text diesmal nicht allzusehr, eher sogar nachdenkenswert. Niedlich der Schlussatz mit dem Blut.  
   Jochen  -  12.12.09 15:31

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Kommentar von "Marie" zu "optimistischer Pessimist"

Mir gefällt es, egal, was andere denken. Auch die berschrift lockt. Gruß marie

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