Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Oktober 2009
Bei Webstories eingestellt: 29. Oktober 2009
Anzahl gesehen: 2447
Seiten: 2

Ich weiß nicht so recht. Vielleicht irre ich mich, aber gestern hat da drüben doch noch ein Haus gestanden. War da nicht sogar ein Bäcker unten drin? Und heute Morgen schau ich aus dem Fenster und da ist eine Wiese. Komisch, oder?

Die anderen Menschen scheinen auch gar nicht irritiert, dass da etwas fehlt. Die gehen um die Rasenfläche oder einfach drüber und hinten am Ende setzt ein Hund seine Marke ab und tut so, als würde er dies an dieser Stelle schon Jahre lang tun.

Ich weiß doch ganz genau, dass da ein Haus stand. Ich hab doch nicht aus blauem Dunst Gardinen aufgehängt. Sondern, damit mir die von da drüben nicht reinschauen können und gegrillt hab ich auf dem Rasen auch noch nie, was ja auch einiges beweist.

Wer ist denn überhaupt dazu fähig, ein ganzes Haus in einer einzigen Nacht abzutragen und eine Rasenfläche hinzuplatzieren? Denn das Gras ist schon einige Zentimeter groß und sicher nicht in wenigen Stunden gewachsen.

Mir fällt Niemand ein, der das ohne Geräusche machen kann. Ich hab ja einen relativ leichten Schlaf und wäre bei einer AbbruchTätigkeit aufgewacht bevor der erste Hammer eine Wand trifft. Und subtrahieren wir mal kurz den Geräuscheaspekt: Wer schafft das in einer einzigen Nacht? Und wieso bemerkt das keiner? Wo sind die Bewohner des Hauses?

Vielleicht ist das Haus ja einfach in einem ganz schnellen Rutsch in die Erde gefahren und hat mit dieser Geschwindigkeit auch kein Loch hinterlassen und die kleinen Rasenflächen drumherum haben sich jetzt zu einer großen Fläche verbunden. Gehört hab ich das nicht, weil der Schall gar keine Chance hatte sich zu bilden. So schnell ging das. Und weil sich kein Mensch vorstellen kann, dass ein ganzes Haus einfach so verschwindet, bemerkt auch keiner dass es fehlt. Würde ja sonst die Realität zerstören und manche Ding will man einfach nicht sehen. Warum ich das nun bemerkt habe bleibt mir ein Rätsel, aber ich habe es bemerkt. Der Postbeamte wird es auch bemerken, weil die Briefe nicht zugestellt werden können. Er wird sich kurz wundern, die Briefe mit „Adresse unbekannt“ zurücksenden und den Fall schon bald wieder vergessen haben. Anders wird es bei den Angehörigen sein, wenn es denn welche gab. Die werden natürlich forschen, aber schlussendlich zu dem Ergebnis kommen, dass ihre lieben Verwandten nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen.
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So, ist das ja heutzutage in dieser Zeit. Gestern noch Verwandte, morgen Unbekannte.

Kann ja sein, dass da unten im Boden eine Gasblase einen Hohlraum gebildet hat und geplatzt ist. Es riecht eh ein wenig komisch aus den Fensterritzen. Vielleicht sind die Leute auch noch von diesem freigesetztem Gas betäubt und bemerken deshalb nichts. Ich sollte mal oben beim Nachbarn klingeln, ob der das Fehlen auch bemerkt. Wobei der sicher schon draußen war. Am besten ich verdräng das einfach. Ein Wiesenblick ist ja auch schöner als ein Hausausblick.

Mal schauen, was im Fernsehen kommt.
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Punktestand der Geschichte:   9
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Kommentare zur Story:

  Hat mir gefallen, da nur grün da ist muss man das wohl nicht noch betonen- wenn ein grüner Punkt dazu kommt,oder?  
   goldfisch  -  14.12.09 13:11

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  Oh, ja, es ist schon schlimm, wenn die Leute so vereinsamen, dass sie bald nicht mehr wissen, was draußen los ist oder auch war.  
   Petra  -  02.11.09 14:18

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  So ist das nun einmal im Leben, manche reisen Häuser ab und bauen dort Industrie hin, dabei merken sie später gar nicht mehr was da war. Grün :D  
   Michael Drake  -  30.10.09 21:39

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  Diesmal hast du dir also die dabberten Alten schmunzelmäßig vorgenommen, die sich derart abschotten vom Leben, dass sie kaum mehr mitkriegen, dass sich längst draußen so einiges verändert hat oder die vielleicht anfangen plötzlich herum zu fantasieren. Sehr gut gemacht. Hat mir gefallen.  
   Jochen  -  30.10.09 21:23

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  Zobel goes Twilight Zone. ;0)
Grün von mir. LG Dubliner Tinte  
   Pia Dublin  -  29.10.09 19:40

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Interessante Kommentare

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