Romane/Serien · Schauriges

Von:    Killing Joke      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Oktober 2009
Bei Webstories eingestellt: 3. Oktober 2009
Anzahl gesehen: 3247
Seiten: 8

Diese Story ist Teil einer Reihe.

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   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Raise the flag carry the flame

The more things change the more they stay the same

-KMFDM



Der Tag begann gut. Christian Brunner linste Überkopf durch die Lamellen der Jalousie und entdeckte nichts als Grauen Himmel. Zwar spielte das Wetter nicht mit und die Vorraussagen für die nächsten Tage blieben tendenziell in Richtung Regen und Temperaturen unter Zehn Grad, doch das machte ihm überhaupt nichts aus. Er war in so guter Stimmung aufgewacht, dass selbst der graue Wolkenhimmel zu genießen war. Er lag noch im Bett und wartete darauf, dass der Wecker klingelte. Der 43 jährige erwachte oft vor dem Weckton und genoss die Minuten, die noch bis zu dessen Klingeln verstrichen und ihm die einzigen freien an seinen Arbeitstagen schienen.

Als Sicherheitschef von Athabasca Oil hatte Christian täglich Siebzehn Stunden zu arbeiten und konnte wahrlich von sich behaupten einen längeren Tag zu haben als so manches Senatsmitglied in Kanadas Regierung.

Er schälte sich aus dem Bett und zog seinen Schlafanzug aus, ging nackt in die Küche und bereitete das Frühstück vor, still und leise um seine Frau April nicht zu wecken, die noch im Bett lag.

Leise stieg er die Wendeltreppe hinunter, die in den unteren Teil des Hauses führte, in dem Küche und Wohnraum das ganze untere Stockwerk einnahmen.

Ein Blick nach draußen bestätigte, dass die Wolkendecke sich bis zum Horizont erstreckte. Trotz der Frühjahrskühle lag kaum Schnee auf dem Grundstück, was seine Ursache darin fand das die nahe gelegene Raffinerie so viel Wärme erzeugte, dass diese den Boden nicht gefrieren ließ. Er ging in die durch einen Tresen abgeteilte Küche, suchte nach einer Pfanne, stellte sie auf den Herd und machte sich daran die Zutaten aus dem Kühlschrank zu sammeln.



Es war Montag und das bedeutete er würde heute den halben Tag mit einer Gruppe von Chemikern und technischen Assistenten bei den Abfallbecken verbringen, um dort Proben zu nehmen und um ein paar der täglich an dem Giftmüll sterbenden Vögel und davon trinkenden Wildtiere einzusammeln. Es kam nicht selten vor, das Wild den Abfall für natürliche Seen hielt. Hernach wäre noch eine Runde um die Sicherheitszone zu machen, jenem immer zwei Kilometer vor den Abfallseen hervorgeschobenen Bereich, den zu betreten strafbar und gefährlich war.
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Die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort waren passiver Art, was bedeutete das es lediglich Schilder mit Piktogrammen gab, die allgemeingültige Gefahrenzeichen zeigten und keiner speziellen Sprachkenntnisse bedurften um sie zu verstehen. Aktive Sicherheitsmaßnahmen wie Bewegungsmelder, Kameras oder Alarmanlagen fanden sich nur im Innern der Raffinerien, Büroanlagen und Laborkomplexe.



Was er sich und seiner Frau zum Frühstück zubereitete, würde schwer im Magen liegen. April würde ihn wahrscheinlich schelten, weil er seine Diät ad absurdum führte, doch er konnte sich sicher sein, das auch sie etwas davon haben wollen würde. Er überlegte kurz und fingerte noch zwei Eier aus dem Kühlschrank. Gefäßverengungen verstand er nicht als lebensbedrohend, er wusste genau was er sich da antat und genoss es lächelnd in vollen Zügen. Warum auch nicht? Wer derart hart arbeitete hatte sich ein wenig Dekadenz verdient. Er bewegte sich viel und stand auf der Arbeit unter dermaßen hohem Druck, dass er glaubte an manchen Tagen mehr Kalorien zu verbrennen als sein Körper Masse besaß. Auf diese Gedanken hin schlug er gleich ein paar weitere Eier in die Pfanne und bereitete etwas zu, das sich nur noch als semiletale Eiweißfettbombe bezeichnen ließ. Er gluckste vor Vergnügen und schnitt ein Bund Frühlingszwiebeln in die Pfanne. „Als Zugeständnis an meine Gesundheit und mein körperliches Wohl!“ Sprach er mit feierlicher Stimme in die Küche hinein.



In einer Stunde würde er in den umgerüsteten Humvee steigen. Seit das amerikanische Militär alle HMMWV durch neumodischere und unmäßig teurere Fahrzeuge ersetzt hatte, wurden die Dinger zu Schleuderpreisen verkauft. AO hatte sich eine Flotte von dreißig Wagen geleistet und diese je nach Zweck umgebaut und ausstaffiert. Auf dem Wagen der Christian für diesen Montag zugeteilt worden war, hatte man eine Personentransportkabine montiert, in deren innerem Neun Leute Platz hatten und die für die kurzzeitige Lagerung von Gefahrstoffen ausgerüstet war. Das Ziel der vormittäglichen Exkursion war das Restschlammbecken C2, soviel wusste er bereits. Was ihm am Samstag noch nicht gesagt wurde war der Grund, weshalb zum Teufel ein Mitarbeiter aus dem sonst ausschließlich administrativen Funktionsbereich dabei sein sollte.
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Im Normalfall hätte er einen Fahrer mit der Bande losgeschickt. Trotz des Schweigens war er froh über die Abwechselung.

Im Grunde verrichtete er triviale Arbeiten, denn die Organisation der Absicherung des Geländes, des Arbeitsschutzes, der Handvoll von Umweltschutzbedingungen die Athabasca Oil sich wenigstens auf dem Papier bereiterklärt hatte einzuhalten, war bestens eingerichtet.

Zwar hatten sie nichts mit der Praxis zu tun – es gab regelmäßig Unfälle, Vergiftungen, sogar hin und wieder einen Todesfall, doch alles in allem bemühte sich AO für die entstandenen „Personenschäden“ aufzukommen.

Christians Gesichtsausdruck verfinsterte sich etwas, als er an die ersten Monate seiner Arbeit dachte.

Er war entsetzt gewesen, als er zum ersten Mal gesehen hatte, wie eine der Scheissewannen durch einen Damm gesickert war und die Steppe dahinter mit einem schwarz glänzenden Potpourri aus höchst toxischem Restschlamm unter sich begrub. Der Chemiker der die Probe von dem durchgesickerten Restschlamm geholt hatte, brach auf der Fahrt zum nächsten Becken zusammen. Es stellte sich heraus, das die Dichtungen an seinem Schutzanzug schadhaft und durchlässig waren und er eine gefährlich hohe Dosis der Ausdünstungen abbekommen hatte. Wie hieß der noch gleich? Irgendwas mit Rich, das wusste Christian noch zu erinnern, da ihre Nachnahmen gleich anfingen. Dem Mann konnte sein Leben schließlich gerettet werden.



Oben hörte er wie zum Fanal seiner Aussage den Wecker klingeln und gleich darauf die Jalousien hochfahren. April stöhnte protestierend auf. Unten wurde Christian langsam kalt um die Beine. Er schaltete den Herd ab um das Essen mit der Restwärme gar braten zu lassen, eilte ins untere Bad um sich einen Bademantel umzuwerfen und steppte die Treppe zum oberen Teil der Wohnung hoch.

„Guten Morgen, Honey. Ich hoffe du hattest süße Träume.“

April schob die Decke weg und betrachtete ihren Mann mit einer Mischung aus verschlafener Genervtheit und Amüsement. Sie saß auf der Bettkante, die Decke um die Hüften gewickelt im Schneidersitz. Ihr Schlafgedunsenes, ebenmäßiges Morgenmuffelgesicht blinzelte durch den Raum und fand ihren Mann wie einen gutgelaunten Exhibitionisten Türrahmen angelehnt.
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Er hatte den Bademantel offen gelassen und April starrte ihn grinsend und unverholen an.

„Guten Morgen. Was rieche ich da… brätst du unten was?“

„Das leckerste was wir morgens seit zwei Wochen essen werden. Zumindest, wenn ich die Gewürze nicht vergessen hätte.“

Sie rieb sich die Stirn mit dem Handballen.

„Ah… mir tut alles weh. Diese Heizungsluft ist schrecklich.“

„Vorteilhafter als die Minus 37° Celsius, die bei geöffnetem Fenster reinkommen würden.“

„Sicher.“

Er zog sich den Bademantel wieder aus und warf ihn nach seiner Frau. Sie warf den Bademantel zu Boden und seufzte belustigt, nun schon etwas wacher.

„Komm runter, beweg dich und trink ein Glas Wasser. Dann essen wir das leckere, ungesunde und ungewürzte und wenn wir damit fertig sind, können wir unseren Kreislauf ja noch etwas auf Touren bringen.“ Er lies seine Hüften kreisen und stemmte dabei die Hände an sein Becken.

Ja, es sah ganz so aus als würde dies ein guter Tag werden.

Mit seinen 43 Jahren war er bereits sehr wohlhabend, wenn auch nicht reich, was er sich jedoch wünschte wie ein kleines Kind. Er leistete viel, hielt viel aus und der Lohn der Plackerei war gigantisch.



Aprils Aufgabe war es draußen in den Wäldern die Vermessungen zukünftiger Ölabbaufelder vorzunehmen. Beruhend auf den Sattelitendaten und Probebohrungen steckte sie beruhend auf den Probebohrungen, die Gebiete für die Planungsabteilung der neuen Abbaugebiete ab. Sie nahm auch an den Planungssitzungen selbst teil, soweit sie dabei gebraucht wurde. Jeden Tag fuhr sie mit dem Schneemobil und einem Schlitten voller Hightechgeräte zur Laservermessung und GPS-Satteliten gestützten Kartencomputern in die Wälder.

Sobald dann ihre praktische Arbeit erledigt war, was in der Regel ein bis Zwei Monate pro Feld dauerte, sie ihre Ergebnisse im Bürokomplex der vorgelegt hatte, schickte Athabasca Oil Haushohe Fahrzeuge und Scharen von Holzfäller raus, um den Wald unter dem der Ölsand gefunden wurde zu roden.

Die Menge an gefällten Stämmen erreichte inzwischen derartige Quantitäten, das AO damit an der Börse handelte. Rund um die bereits bestehenden Abbaugebiete gab es nichts als Tannen und Fichten, soweit der Horizont reichte.
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So bekam der Konzern noch einen Zugewinn mehr, was grade recht kam, verschlang die Herstellung des Öls doch zwei drittel mehr Ressourcen als im Endeffekt produziert wurde.

Waren die Wälder gerodet, rollten die Bagger an. 30 Meter hohe Ungetüme, die bisher insgesamt auf einer Fläche von der Größe halb Tenessees die ersten Dreißig Meter Erdboden abgetragen hatten, denn erst darunter fand sich der wertvolle Sand, der den Lebenssaft des wohlhabenden Teiles der Welt enthielt.

Im Moment jedoch hätte April sich liebend gerne wieder umgedreht und bis Mittags geschlafen, was natürlich nicht im geringsten in Frage kam. Zwar bestand ein Anspruch auf Urlaub, doch wer den geltend machte wurde gleich nach Antragsstellung entlassen. Weder freie Tage noch Wochenenden oder Krankheiten zählten dem Konzern als Grund den pausenlosen wie vielfältigen Arbeiten fernzubleiben.

Auch keine Kopfschmerzen. Und erst recht nicht das flaue Gefühl, welches in ihrem Magen aufzukommen sich anschickte und anklingen lies, das es so schnell nicht wieder verschwinden würde.

Sie seufzte und taperte ins Badezimmer um sich zu waschen.



Christian saß bereits am Tresen und hatte ihre Teller mit Schüsseln abgedeckt um die Wärme zu halten. Er grinste breit, aß einen Toast und krümelte, ganz der Sonnenschein der am Himmel fehlte, die Ablage voll. April setzte sich neben ihn und er lüftete die Teller.

„Aha. So so. Und damit im Bauch soll ich also raus fahren, während du im warmen Fahrzeug sitzt und Mühe hast es dir wieder abzuschwitzen?“

Er nickte nur, stach die Gabel in das gelbe Omeletteförmige Eispeckgemisch und schob es sich in den Mund.

„Hm… le-gha.“ Log er. Und zeigte auf die Wasserflasche neben April.

„Ahh… Ung heich.“

Seine Frau schob ihm das rettende in Reichweite. Sie aßen schweigend. Während des Frühstücks rückte Christian immer näher an sie heran und warf ihr gespielt schüchterne Blicke zu.

April schüttelte den Kopf wegen seiner Albernheiten. Er schmuste sich an sie, tat als würde er den Arm um sie legen, stibitzte ihr stattdessen etwas Ei vom Teller.

„Hey!“ Sie wandte sich ihm zu.
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Er küsste sie auf den Mund.



Nach dem Liebesspiel blieb ihnen keine Zeit noch die Ruhe nach dem Sturm zu genießen. April schlüpfte in die Thermounterwäsche. Anschließend wappnete sie sich mit einer POLAR Montur für Extremwetter gegen die Fühlingskälte.

Die Ölsandvorkommen lagen in der arktischen Klimazone II, im inneren nördlichen Kanada. Das Land lag die meiste Zeit des Jahres über in der Sonne, wirklich warm wurde es des Neigungswinkels zur Sonne wegen jedoch nur selten. Tiefsttemperaturen von Minus 40 Grad Celsius im Winter werden gefährlich wenn man die falsche Kleidung trägt. Deshalb stellte AO den Mitarbeitern, ihrem Tätigkeitsfeld entsprechend, die Ausrüstung.

Sie stand bereits an ihrem Honda Four Trax Quad und komplettierte ihre Arbeitsgeräte, die sorgsam gepolstert in der auf dem Zweitsitz fixierten Akia verschnürt waren.

Christian eilte an ihr vorbei Richtung Humvee. Der Wagen hatte vorne drei Sitze und eine unverschämt große Ladefläche, auf der die Transportkabine montiert worden war.

Als er an ihr vorbeiging holte er zu einem Klaps auf ihrem Po aus, doch sie wich zur Seite und Christians Handknöchel stießen unsanft gegen die Plexiglasklappe des auf dem Quad fixierten Transportschlittens.

„Sheriff Wielden hat bestimmt noch eine Zelle frei. Und wenn ich der Presse stecke, was der Chef der Sicherheit mit mir anzustellen versucht, kriege ich vom Scheidungsgericht selbst deine Schnürsenkel zugesprochen.“

„Wir haben Montag, Schatz. Wieldens Zellen sind voll mit Glücksspielern, die sich tagsüber als Arbeiter versuchen.“ Er rieb die Knöchel an seine Jacke um den Schmerz zu vertreiben.

„Wir sehen uns Heute Abend.“

„Ja. Machs gut.“ April küsste ihm zum Abschied auf die Wange.

Kanadas Wälder bestehen zum größten Teil aus borealem Nadelgehölz, das nur auf der nördlichen Hemisphäre wächst und dem Nordpol entgegen in eine Tundra ausläuft. Fichten neigten ihre Zweige von Schnee beschwert dem Boden entgegen, während die Sonne erstes rot über den Horizont schickte.

Sie sah ihren Mann in dem riesigen Auto davonfahren und seufzte. Die Arbeit die er zu verrichten hatte gefiel ihm nicht und er baute in der letzten Zeit immer mehr Druck auf, den er mit seiner aufgesetzten kindlichen Art zu kompensieren versuchte.
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Sie selbst hatte sich bereits dabei erwischt wie sie genervt reagierte, wenn Christian am frühen Abend nach Hause kam und mit seinen Späßen anfing. Es gefiel ihr nicht, tat ihrer beider Ehe nicht gut und passte nicht zu dem Ernst, mit dem sie sich durch die gemeinsamen Zehn Jahre und Mühen gekämpft hatten.

April legte den Gedanken beiseite. Dafür war heute Abend Zeit. Sie streifte sich die Handschuhe über, stieg auf den Snowdog und startete zu ihrer halbstündigen Fahrt zum momentanen Point Of Interest, ihrem Arbeitsbereich für den nächsten Monat.

April startete den Motor und brauste davon.

Während sie über die Straße nach Westen fuhr, passierte sie Dunston, jene Stadt, die sich dank des Ölrauschs explosionsartig vergrößerte.

Sie lag direkt am Athabasca River und wurde umschlossen von einem Wald aus Fichten.

Es war eine ertragreiche aber auch sehr heikle Zeit für die Stadt, deren äußere Gebiete ständig von Baumaschinen und halbfertigen Mehrfamilienhäusern bestimmt wurden. Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken wurde ein Haus nach dem anderen gebaut, fast Eintausendsechshundert im Jahr. Inzwischen überstiegen die Preise für Eigenheime die in Vancouver, einer der zwei teuersten Städte Kanadas.



Als der Ölrausch begann, kamen mit den Arbeitern auch die Vergnügungsbranche und enterte die ehemals Siebenhunderttausend Seelen starke Stadt. Heute lebten über eine Millionen Menschen dort, meist Arbeiter. Viele von ihnen lebten in Wohncontainern, rackerten sich tagsüber ab und ließen einen Teil ihres Lohnes in der Stadt. Die Sanitäre Infrastruktur war mit der ersten Welle beinahe zusammengebrochen und hatte seitdem ständig erweitert werden müssen, ebenso wie die Unterbringungsmöglichkeiten für Trunkenbolde, Schläger und andere Gesetzesverbrecher, die die Nacht jeden Morgen ausspuckte. Die Kriminalitätsrate, die inzwischen unter der höchsten Kanadas rangierte, wurde durch die chronisch unterbesetzte Polizei so niedrig wie möglich gehalten. Hätten viele der neu eröffneten Casinos und Trinkhallen kein eigenes Sicherheitspersonal eingestellt, hätte es anders ausgesehen.
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Die in dem Landstrich lebenden Natives hielten sich von der Stadt fern und wurden von den Ölfeldern vertrieben, wenn sie eine Protestaktion, zur Bewahrung des Landes machten. Die Unterbesetzte und völlig überforderte Polizei wurde dazu nicht herangerufen. Dafür waren Christian und seine Leute zuständig.

Bei den Räumungsaktionen gab es jedoch nie großartigen Ärger. Die Protestler zogen sich sofort zurück wenn sie die Fahrzeuge des AO Sicherheitspersonal anfahren sahen und begnügten sich mit einem stummen, von anderen kaum erhörten Protest.

Meist wurden die Aktionen von den jüngeren durchgeführt, die noch nicht aus der Geschichte ihrer Vorfahren gelernt hatten, das weiße Menschen sich nahmen was sie wollten und es zurückließen wie es ihnen passte.

Die wenigen Gemeinschaften die es noch in Alberta gab hatten nur zwei Quellen für die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die erste war der immer mehr zurückgedrängte Wald, der durch gift und schwarzen, ätzenden Schlamm ersetzt wurde. Die zweite war der mächtige Athabasca River, der genau an der gigantischen Raffinerieanlage vorbeilief und diese mit Kühlwasser versorgte.

Seit der Ölsandabbau begonnen hatte, waren im ganzen nördlichen Alberta vermehrt Krebserkrankungen aufgetreten und die Fische, Tiere und Pflanzen wurden ungenießbar. Nicht nur ihr Geschmack veränderte sich langsam, auch wiesen ihr Fell, ihre inneren Organe, das Muskelfleisch und der Knochenbau immer öfter Deformationen oder durch Mutationen verursachte Dysfunktionen auf. Alles schien plötzlich durchsetzt von Verwachsungen und Verknotungen.



April ließ die Stadt hinter sich zurückfallen und schlug den Feldweg ein, der sie Zwanzig Kilometer weiter nach Norden führte. Nichts gab es hier bis auf den Schneebedeckten Grund, der ihr Gefährt fort trug. Das Motorengeräusch des Honda Four Trax säbelte durch die Stille und verdeckte alle Hintergrundgeräusche.
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Punktestand der Geschichte:   224
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Kommentare zur Story:

  Hui, danke!
Das geht aber auch runter wie Öl.*Räusper*

Auch wenn es sehr schmeichelhaft ist aber einen Roman will ich (noch) nicht schreiben. Dafür schwanken mir mein Stil und meine Wortwahl noch zu sehr zwischen altertümlich-blumig und neumodern. Irgendwann wird's aber so weit sein. Einen Text kann ich auch schon mit verschiedenen Strukturen und Erzählweisen aufbauen, doch auch hier brauche ich noch jede Menge Übung, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden will. Und an mich sind die hoch.

In der zeit zwischen unsterblichem Ruhm durch die Erstveröffentlichung (Hö,hö) und dem jetzt werde ich aber erstmal tun wwas ich kann um diese Geschichte zu schreiben - was viel Spaß macht.  
   Killing Joke  -  05.10.09 21:43

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  Du vermittelst uns einen Roman mit großer atmophärischer Spannung. Gerade das Unterschwellige erscheint gefährlich. Bin gespannt wie das noch weitergehen wird.  
   Jochen  -  05.10.09 19:17

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  Oh, nein, eine Kündigung wünsche ich dir nicht. Trotzdem freue ich mich schon auf das nächste Kapitel. Ach, ja,und ganz klasse war jedenfalls schon mal der Anfang.  
   Petra  -  05.10.09 17:03

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  hey MR.killing joke...also gibt es noch ein paar Menschen , die die Dinge so sehen,wie sie sehr oft leider auch sind , schwarz und böse.Und Deine Wortkraft ist auch schon ein bischen beängstigend.schön UUUHHH schaurig!
...hoffnungsvolle Grüße J.H.  
   Jürgen Hellweg  -  05.10.09 08:17

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  Dankeschön euch beiden!
Ja, wir leben in merkwürdigen Zeiten.

Der nächste Teil bleibt bis nächste Woche noch auf meinem Rechner, da es erst zu einem Sechstel geschrieben ist.

Die ganze Geschichte wird diesmal etwas länger. Vielleicht wird mir ja demnächst gekündigt, dann habe ich genug Zeit zum schreiben. Hehe.  
   Killing Joke  -  04.10.09 21:58

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  Du hast mich nicht enttäuscht. Es beginnt zwar alles ziemlich ruhig und scheinbar heiter. Aber gerade diese Ruhe und Heiterkeit steht im starken Kontrast zur Realität - zur bereits erkrankten Natur. Wieder erstklassig geschrieben. Wo bleibt das nächste Kapitel? *lechz*  
   doska  -  04.10.09 21:32

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  Das macht mir eine Gänsehaut, wenn ich es lese. Wie zwei Menschen in der zerstörten Welt um sich herum leben und sich um Normalität bemühen. Überspitzt ist es das, was wir alle jeden Tag machen.
Freue mich auf den nächsten Teil!!
Grün von mir, LG Dubliner Tinte  
   Pia Dublin  -  04.10.09 15:25

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